Europas Fussball und seine Geschichten!


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Wie ich bereits erwähnte sind die Geschichten aus einem Buch, deswegen muss ich sie wohl oder übel abtippen. Aber was tut man nicht alles fürs Asb! ;)

Was haltest du von scannen! :D

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_Griechenland_- Die Geschichte


Griechenland, das Land der Dichter und Denker, die Heimat großer Philosophen und der Träger einer reichhaltigen Kultur, hat im Fußball ein ganz profanes Problem: Gewalt. Nirgendwo sonst in Europa ist der Spielbetrieb derart überschattet von Gewalttätigkeiten, Spielabbrüchen und Schiedsrichterentscheidungen, die neutrale Beobachter in ungläubiges Staunen versetzen und ihren Hintergrund in nichts anderem als purer Angst haben. Der Begriff „Heimschiedsrichter“, überall ebenso gerne wie häufig zu Unrecht benutzt – hat in Griechenland tatsächlich seine Berechtigung. Unparteiische, die Heimkicks von PAOK Saloniki, Panathinaikos Athen, AEK Athen oder Olympiakos Piräus pfeifen (müssen), setzen sich nämlich schon mal über das bindende Regelwerk hinweg und entscheiden statt dessen zugunsten der Heimelf – weil sie nach dem Spiel mit heiler Haut aus dem Stadion kommen wollen.
Gewalt überschattet Griechenlands Fußball seit langem. 1906 beispielsweise gab es bei einem Auswahlspiel zwischen Athen und Saloniki eine zum Spielabbruch führende Prügelei, und seit Einführung der Landesmeisterschaft (1928) sind Spielabbrüche in Griechenland eigentlich an der Tagesordnung. Was allerdings seit Beginn der 1980er Jahre durch das Land der Hellen fegt, stellt alles bislang dagewesene in den Schatten. Der Heimfanblock von PAOK Saloniki bsp. wird von der Polizei gar nicht mehr betreten, weil die Ordnungshüter dort mehrfach regelrecht herausgeprügelt worden waren. 1992 sorgten PAOK Fans beim Europacupspiel gegen Paris Saint – Germain mit massiven Ausschreitungen dafür, dass das Spiel abgebrochen und ihr Verein für Jahre international gesperrt wurde.
Die Ausschreitungen haben einen immensen Anteil daran, dass es Griechenlands Fußball an der Schwelle zum neuen Jahrtausend ziemlich schlecht geht. Fast alle Vereine haben finanzielle Probleme, die Stadien sind – mit seltenen Ausnahmen – gähnend leer, und international gelingt es Griechenland derzeit weniger denn je, die große Fußballbegeisterung seiner Einwohner in Erfolge umzusetzen. Lediglich eine WM – (1994) bzw. zwei EM – Teilnahmen (1960, 1980) sowie ein einziger Europacupfinalist (1971, Panathinaikos Athen) sind die magere Ausbeute eines Landes, das als Sportpionier gilt und bekanntlich Geburtsstätte der Olympischen Idee ist. Griechenlands Fußballgeschichte beginnt im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts und ist, wie auch die Landesgeschichte, turbulent und verworren. Zum besseren Verständnis daher zunächst ein kurzer Abriss der wichtigsten Ereignisse der jüngeren Geschichte: Nach rund vier Jahrhunderten unter türkische Herrschaft begann 1821 der griechische Freiheitskampf, der neun Jahre später zur Gründung des modernen Griechenland führte, das die südlichen und mittleren Teile des heutigen Landes umfasste. Erst nach zwei Kriegen gegen die Türkei und Bulgarien erreichte Griechenland 1913 mit der Hinzugewinnung von Epirius, Makedonien, Teilen Rumäniens, den Inseln der Ägäis sowie Kreta annähernd seine heutigen Dimensionen, wobei im Anschluss an den 1. Weltkrieg allerdings Gebiete in Kleinasien an die Türkei abgegeben werden mussten. Davon betroffen war u.a. Konstantinopel, das heutige Istanbul. Gemeinsam mit Athen, Piräus, Patras, Saloniki sowie Smyrna bildet Konstantinopel Griechenlands „Fußballwiege“.
Die ersten Fußballimpulse kamen aus dem Ausland. Um 1895 trugen Besatzungen ausländischer Schiffe erste Spiele auf griechischem Boden aus. Dabei blieben sie zunächst weitestgehend unter sich, denn die wenigen Einheimischen, die Interesse an dem Ballspiel zeigten, hatten kaum Möglichkeiten, es auch auszuüben. Die im Laufe des 19. Jahrhunderts entstandenen elitären griechischen Turnvereine zeigten sich desinteressiert und bevorzugten statt dessen Gymnastik. Insofern war der erste Fußballverein, der im Gebiet des heutigen Griechenlands gegründet wurde, ein ausschließlich aus Ausländern betriebener: Die Union Sportive Thessaloniki. Neben Italienern, Franzosen, Engländern, Belgiern, die aus beruflichen Gründen in Saloniki weilten, gehörten dem Klub zahlreiche Juden an. Salonikis erinstmals große jüdische Gemeinde wurde während der deutschen Besatzungszeit im 2. Weltkrieg fast vollständig ausgelöscht. Anschließend konnte Fußball jedoch auch unter den Einheimischen Fuß fassen, und noch im 19. Jahrhundert entstanden in diversen Städten entsprechende Abteilungen in bestehenden Gymnastikklubs. Zur Hochburg avancierte dabei die heute als Izmir zur Türkei gehörende Stadt Smyrna. Dort gab es mit Paniónios und Apóllon gleich zwei Athletikvereine, die tolerant gegenüber dem Fußball eingestellt waren und ihren Mitgliedernin den 1890er Jahren die Ausübung erlaubten. Etwa zur selben Zeit öffneten sich auch die Athener Gymnastikklubs Panhellinios und Ethnikos sowie Syndemos Piräus und Panahaiki Patra dem Fußballsport.
Ein ganz wichtiges Jahr für Griechenland war 1896, als die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit ausgetragen wurden. Auch wenn Fußball dabei nicht angeboten wurde, erwiesen sich die Spiele für die Kickerei als Glücksfall, denn der eigens für Olympia errichtete Podilatodromio – Radfahrplatz wurde nach den Spielen in einen Fußballplatz umgewandelt. Später entstand an selber Stelle Olympiakos` Karaiskakis Stadion. Fußballspielende Griechen wurden nun allmählich zur Normalität, und als die „Vereinigung der griechischen Gymnastik und Athletikklubs“ (SEGAS) am 12. Januar 1899 eine Fußballsparte einrichtete, hatte das Ballspiel auch in Griechenland endgültig seinen Durchbruch geschafft. Gespielt wurde übrigens vornehmlich von Schülern und Studenten besser gestellter Familien. Fußball war somit, wie in den meisten europäischen Ländern, ein Elitesport. Räumlich konzentrierte sich die Entwicklung lange Zeit auf Athen, wo 1905 erstmals eine Stadtmeisterschaft ausgeschrieben werden konnte, an der mit Ethnikos Athen, Piraikos Sindemos und Panhellinios Athen drei Teams teilnahmen. Im selbem Jahr gelang den Verantwortlichen sogar die Aufstellung einer „griechischen Auswahl“, die allerdings gegen ein Team britischer Seemänner mit 0:18 unterging. Eine Schlappe, die die griechischen Fußballenthusiasten keinesfalls entmutigte, denn 1906 nahmen mit Athen, Smyrna und Saloniki gleich drei von Griechen gebildete Teams an der in Athen ausgetragenen Zwischenolympiade teil. Schon damals ging es übrigens hoch her, denn beim Aufeinandertreffen zwischen Athen und Saloniki kam es zum eingangs beschriebenen Abbruch. Auslöser war ein umstrittenes Tor für Athen. 1906 hielt noch ein weiteres entscheidendes Ereignis für den griechischen Fußball bereit: Die Gründung des ersten reinen Fußballvereins. Jener hieß Geudi, stammte aus Athen und wurde von ehemaligen Mitgliedern des Gymnastikvereins Ethnikos gegründet. Geudi avancierte rasch zum Fußball – Trendsetter. Unter Vorsitz von Panayotis Vrionis, der einstmals in der Schweiz studiert und bei Servette Genf Fußball gespielt hatte, wurde der Klub zum Sammelbecken griechischer Fußballer und stieg binnen kurzem zur sportlichen Nummer 1 auf. In der Folge geriet die Verbreitung des Spiels allerdings zunächst ins Stocken. An der zweiten SEGAS – Meisterschaft im Jahre 1907 bsp. nahmen nur eine Handvoll Teams teil, und von der konservativen griechischen Sportgesellschaft ging zunehmend Antistimmung aus. So wurde beispielsweise ein 1907 gestellter Antrag auf Ausspielung einer Schulmeisterschaft seitens der griechischen Regierung nicht nur abschlägig beschieden, sondern zudem noch mit einem generellen Verbot des Fußballspiels beantwortet.
Unter diesen Umständen blieb die SEGAS – Meisterschaft zwangsläufig auf eine Handvoll Teams beschränkt – und von Geudi dominiert. 1908 beispielsweise sicherten sich die Athener gleich mit einem 21:0 – Endspielsieg über ihren Lokalrivalen Panhellinios die Stadtmeisterschaft! Panhellinios, ein von Engländern gegründeter Klub aus dem Stadtteil Kipseli, stürzt die herbe Schlappe derweil in eine tiefe und reinigende Krise. Weil der Forderung von Fußballpionier Georgios Kalafatis, Fußball eine verstärkte Förderung zukommen zu lassen, nicht stattgegeben wurde, traten 1908 einige Fußballanhänger azs und bildeten den Verein Panhellinios Podosfeirikos Omilos. Später nahm man den Namen Panathinaikos an und erkor das dreiblättrige Kleeblatt zum Vereinswappen.
Fußball stand lange Zeit im Schatten der politischen Turbulenzen auf dem Balkan. Wie einige seiner Nachbarn hegte auch Griechenland Großmachtträume und war vornehmlich mit dem Gedanken an die Ausdehnung seiner Grenzen beschäftigt. Für Fußball war da kaum Platz. 1912 musste sogar die Athener Stadtmeisterschaft eingestellt werden, weil man sich mal wieder in einem Krieg mit Nachbar Türkei befand. Kriege bestimmten ohnehin den Alltag der Griechen. Kaum waren die beiden so genannten „Balkankriege“ beendet, begann der 1. Weltkrieg, in dem Griechenland zunächst neutral blieb, auf Druck der Alliierten dann aber doch hineingezogen wurde. 1919 begann ein erneuter Krieg gegen die Türkei, in dem den Griechen u.a. die vorübergehende Einnahme von Smyrna gelange, ehe sie sich drei Jahre später geschlagen geben mussten. Anschließend flohen mehr als 1. Mio. Griechen aus den nunmehr türkischen Gebieten in Kleinasien.
Fußball war zwangsläufig Nebensache. Zwar waren in der Zwischenzeit weitere Vereine gegründet worden, und auch die Athener Stadtmeisterschaft hatte fortgesetzt werden können. Die Ausbreitung und Entwicklung des Spiels war aber deutlich gehemmt, und das sportliche Niveau entsprechend schwach. Als 1919 eine Landesauswahl zu einem von Weltkriegssiegern organisierten Turnier nach Paris reiste, kassierte sie dort eine 0:11 – Schlappe gegen das wahrlich nicht zu den europäischen Topteams zählende Frankreich. Dennoch war es ausgerechnet jene Paris – Reise, die dem griechischen Fußball wesentliche Entwicklungsimpulse gab, die die Wende zum Besseren einleiten sollten. Grund war der in Frankreich erlebte Organisationsgrad, der die griechische Fußballer offenbar tief beeindruckte. Kaum zurück in der Heimat, riefen sie die Enosi Podosfeirikon Somation Athínai – Piraiévs (EPSAP, „Union der Fußballklubs von Athen und Piräus“) ins Leben – den ersten eigentlichen Fußballverband Griechenlands. Immer wieder hemmten jedoch politische Ereignisse die Entwicklung. 1922 bsp. bescherte die erwähnte militärische Niederlage gegen die Türkei Griechenland zwei seiner heute bekanntesten Vereine: AEK Athen, der 1924 von aus Konstantinopel geflohenen Griechen gegründet wurde, sowie Paniónios Athen, der komplett von Smyrna nach Athen verlegt wurde. In den zwanziger und dreißiger Jahren schwankte Griechenland administrativ zwischen Republik, Demokratie und Monarchie. 1926 schließlich errichtete Armeechef General Metaxas eine Militärdiktatur, wodurch die unsichere Lage noch verstärkt wurde. Fußball hatte unter diesen Umständen natürlich schlechte Karten. Zwar waren zwischenzeitlich überall Klubs und 1926 mit dem Elliniki Podosfeiriki Omospondia sogar ein nationaler Fußballverband entstanden, Griechenlands Fußball zählte aber dennoch zu den rückständigsten in Europa. Die 1927 erstmals ausgespielte Landesmeisterschaft beispielsweise hatte mit einer „Nationalliga“ nichts zu tun: In diversen Regionalmeisterschaften wurden unterschiedlich viele Sieger ermittelt, die in einer Endrunde um die Landesmeisterschaft spielten – wobei sich der Modus beinahe von Jahr zu Jahr änderte. International war Griechenland kaum in Erscheinung getreten. 1920 war zwar eine Athener Auswahlelf zu den Olympischen Spielen nach Antwerpen geschickt worden (wo sie eine 0:9 – Niederlage gegen Schweden hatte hinnehmen müssen), anschließend hatte es jedoch mit Ausnahme der Spiele um den Balkan – Pokal der Ländermannschaften kaum Auftritte gegeben – und Erfolge schon gar nicht. Tiefpunkt war die 1:11 – Schlappe gegen Ungarn in der WM – Qualifikation 1938. Erst als verstärkt ausländische Trainer und Spieler nach Griechenland kamen, trat ein allmählicher Niveauanstieg ein.
Allerdings nicht lange, denn 1940 geriet Griechenland in den 2. Weltkrieg und wurde kurz darauf von Deutschland besetzt. Als die deutschen Truppen 1944 wieder abzogen, hinterließen sich nicht nur ein zerstörtes und wirtschaftlich ruiniertes Land, sondern zudem eine Gesellschaft in Aufruhr. Beinahe überganglos kam es zu einem Bürgerkrieg zwischen
Kommunisten und Anhängern der Monarchie, der erst 1949 mit dem Sieg der Monarchie endete. Anschließend trat erstmals seit Jahrzehnten eine relative politische Ruhe ein, wenngleich jene mit brutaler Unterdrückungspolitik gegen Kommunisten und sonstigen Andersdenkenden sowie einer schwachen Wirtschaftslage bezahlt wurde.
In sportlicher Hinsicht hatten sich schon in den dreißiger Jahren drei Teams herausgeschält, die Griechenlands Fußball bis heute sowohl sportlich als auch wirtschaftlich dominieren: Panathinaikos Athen, Olympiakos Piräus und AEK Athen. Jene Klubs machen die Landesmeisterschaft praktisch unter sich aus – lediglich Aris Saloniki (erster Landesmeister 1928, danach zwei weitere Mal Meister), PAOK Saloniki (1976 und 1985) und PAE Larissa (1988) gelang es bislang, die Phalanx der „großen Drei“ zumindest kurzzeitig mal zu durchbrechen. Auch beim Zuschauerinteresse stellen die drei eine Klasse für sich dar. 1997/98 war Olympiakos mit durchschnittlich 16.000 Zahlenden pro Spiel Krösus, dich gefolgt von AEK; Panathinaikos lag mit einem Schnitt von 6.000 Fans auf Rang 3. Alle anderen Vereine mussten mit Zahlen zwischen 1.500 und 5.000 vorlieb nehmen, wobei dreistellige Besucherkulissen trotz günstiger Eintrittspreise keine Seltenheit waren. Die „großen Drei“ erfreuen sich derweil umfassender Beliebtheit im ganzen Land (Ausnahme Saloniki, wo die Athener Vereine regelrecht verhasst sind). AEKs Anhang gilt als der leidenschaftlichste, Olympiakos ist der beliebteste Klub des Landes, und Panathinaikos Athen hat seine traditionelle Fanhochburg hoch oben in Ambelokipi im Nordwesten Athens längst ausgeweitet und erfreut sich ebenfalls an Anhängern im ganzen Land. Sportlich und wirtschaftlich ist Griechenlands Topfußball somit praktisch auf die Millionenstadt Athen bzw. deren Hafen Piräus beschränkt – darüber hinaus gibt es nur noch in Saloniki eine größere Fanszene, die allerdings, wie bereits erwähnt, ziemlich gefürchtet ist. Der „Rest“ kann weder sportlich noch wirtschaftlich mithalten und nagt quasi am Hungertuch. Begegnungen wie Skoda Xanthi gegen AS Kastoria oder Panahaiki Patras gegen Panelefsiniakos Elfesis locken in der Regel nur eine handvoll Unverdrossene an, Sponsoren sind rar, die Stadien in bedenklichem Zustand. Dazu kommen die dauernden Krawalle, die dem „gewöhnlichen“ Publikum endgültig die Lust verdorben haben, einem Spiel der Ethniki Katigoria beizuwohnen.
International blieb Griechenland bislang weit hinter den Erwartungen zurück – trotz der eigentlich hilfreichen Konzentration der Ausnahmespieler auf wenige Spitzenklubs. Nicht schuldlos daran ist die auch nach dem 2. Weltkrieg recht turbulente Landesgeschichte. Am 21. April 1967 beispielsweise geriet Griechenland unter eine brutale Militärjunta, die jegliche Opposition auslöschte – und sich des Sports als Propagandamittel bediente. Unter dem Motto „Jeder Stadt ein Stadion, jedem Dorf ein Sportplatz“ wurden dadurch zwar die allgemeinen Grundlagen verbessert (zudem kam es zu einer Vereinsgründungswelle bzw. Fusionen von Kleinvereinen zu Omnissportklubs) – bezahlt werden musste jedoch mit einer allumfassenden Ideologisierung des Sports. Der Generalsekretär des größten Sportverbandes SEGAS bsp. wurde stellvertretender griechischer Erziehungsminister.
Dass die Militärs vor allem publikumsintensive Hochleistungssportarten wie Fußball und den in Griechenland sehr beliebten Basketball förderten, hatte einen guten Grund: Man versprach sich davon einen Imagegewinn bei der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund war es keineswegs zufällig, dass der bislang größte Erfolg des griechischen Vereinsfußball – das Erreichen des Landesmeisterfinales durch Panathinaikos Athen im Jahre 1971 – ausgerechnet in der Ära der Militärdiktatur fiel. „Panas“ Anhänger konnten seinerzeit übrigens durch einen von der Regierung subventionierten Spottpreis von umgerechnet 50 Mark beim Finale im Londoner Wembleystadion dabei sein – die 0:2 Niederlage gegen Ajax Amsterdam verhinderte das jedoch auch nicht.
Als die Militärdiktatur im November 1974 an dem Versuch, Zypern mittels eines Militärputsches an Griechenland anzuschließen, scheiterte und von einer zivilen Regierung unter Konstantin Karamanlis abgelöst wurde, stürzte Griechenland abermals in eine Phase politischer Instabilität, die gekennzeichnet war von wechselnden Mehrheiten sowie eklatanten Wirtschafts – und Umweltproblemen.
Fußball macht da beileibe keine Ausnahme. Im Grunde genommen befindet sich Griechenlands Leistungsfußball seit Ende der siebziger Jahre nämlich in einer Dauerkrise. 1979 sah sich die Regierung angesichts zahlreicher Finanz – und Bestechungsskandale sowie sich häufender Zuschauerausschreitungen sogar gezwungen, den nationalen Fußballverband vor ein Ultimatum zu stellen: Sofortige Einführung des Profitums, oder aber staatliche Kontrolle der geschäftlichen Beziehungen und Transaktionen der Vereine. Griechenlands Fußballer entschieden sich für das Profitum, was keineswegs nur positive Folgen hatte – im Gegenteil. Finanzielle Drahtseilakte Einzelner, gehäufte Zuschauerausschreitungen, regelmäßige Spielabbrüche sowie sonderbare Schiedsrichterentscheidungen haben Griechenlands Fußball seither endgültig ins Chaos gestürzt. International ist Griechenland nach einem kurzen Zwischenhoch mit den beiden Höhepunkten EM – Teilnahme 1980 bzw. WM – Teilnahme 1994 inzwischen wieder unter „ferner liefen“ einzustufen. Eine Ausnahme stellen allenfalls Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen dar, die Griechenlands Fußball zumindest sporadisch in die Positivschlagzeilen zu bringen vermögen. Olympiakos beispielsweise, von den Fans Thrylos („Legende“) genannter und von diversen lokalen Reedereien finanziell unterstützter Traditionsklub, erreichte 1999 sogar das Viertelfinale der Champions League. Drei Jahre zuvor war Lokalrivale Panathinaikos im Halbfinale der Champions League nur unglücklich an Ajax Amsterdam gescheitert.
Wohin der Weg des griechischen Fußballs geht, ist recht ungewiß. Schaffen es Klubs wie Olympiakos, Panathinaikos und AEK, mit seriöser, aus Langfristigkeit und Stabilität angelegter Arbeit in die europäische Spitze vorzudringen, könnte das Land eines Tages eine seiner Fußballbegeisterung angemessene Position im europäischen Fußball einnehmen. Schaffen sie es nicht, werden die Geschicke der Hellenenkicker womöglich auch weiterhin von einem dominiert: Chaos.

--- ENDE ---

Nächstes Land: _Irland_ bearbeitet von rapidlerfreak

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Das Land ist längst keine Fußballhochburg mehr – Spötter mögen behaupten, es sei es auch nie gewesen

:laugh:

Lächerlich. Man frage nach in England, Argentinien und Nigeria...

um eine fuszballhochburg zu sein, reichen allerdings nicht irgendwelche zwei wm-spiele...und das umfeld in schweden wirst du wohl nicht ernsthaft mit dem in england oder argentinien verglciehn koennen, oder?

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Wirst du auch Eingefügtes Bild vorstellen? Ich glaube da würden sich auch einige hier drüber freuen. :yes:

Klar, auch Schweiz werde ich durchnehmen. Wird aber noch ein bisschen dauern, da ich wenig Zeit habe.

Vielleicht mache ich Österreich/Schweiz Kombi.

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