[WM-Reverse] Ein Kuszczak von Welt


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[WM-Reverse] Ein Kuszczak von Welt

Kennt ihr Tomasz Kuczczak ? 190cm groß, athletisch, Reflexe wie eine Katze in Lauerstellung und durch seine berühmten Cyborgaugen in der Lage um Mauerecken und Felsvorsprünge zu sehen. Und zudem ist er noch ein großer Bewunderer des südamerikanischen Fußballs - obwohl er aus Polen stammt. Kuszczak stand zwischen den polnischen Pfosten als das rot-weiße Team gegen Kolumbien spielte und da die südamerikanische Torjägertorhütertradition seit den Karriereabschlüssen von Chilavert, Campos, Higuita und Co. ein wenig ins Hintertreffen geriet, wollte Kuszczak eben einen Treffer zulassen um die schillernden Torhüterkollegen aus Übersee wieder mal ein wenig erstrahlen zu lassen. Bei jedem Eckball, den Kolumbien erhielt, ging Kuszczaks erster Blick meterweit auf die andere Seite des Feldes, ob der Keeper stürmenderweise den Weg in Richtung polnischer Strafraum antritt. Bei jedem Freistoß wünschte sich Tomasz, dass ihn sein Gegenüber Luiz Martinez treten würde. Doch er wurde immer wieder enttäuscht. "Gegen den modernen Fußball" dachte er sich bereits.

Irgendwann im Laufe der zweiten Halbzeit, als gerade wenig zu tun war, weil die Sturmläufe der kolumbianischen Kokskicker ausblieben, besann sich Kuszczak und fand seinen Sinn für Patriotismus wieder. Er hielt einen stillen und herzzerreissenden Monolog mitten auf dem Spielfeld. Dieser Monolog enthielt so viele kostbare Erinnerungen: Das erste Mal als er hinter der Schulbank die polnische Hymne sang. Dieser unvergessliche Tag als er seinem Großvater in Warschau einen eisigen Schneeball ins Genick schoss und dieser darauf wochenlang mit Pneumonie im Krankenhaus dahinvegetierte. Die wunderschönen Tore von Grzegorz Lato und Zbigniew Boniek bei vergangenen Weltmeisterschaften. Papst Johannes Paul II. Ein tiefes Durchatmen und schließlich doch das Bekenntnis: Hach, es ist so schön Pole zu sein.

Plötzlich Jubel. Was war passiert ? Luis Martinez erzielte das 2:0 für Kolumbien - Abstoss vom eigenen Strafraum. Kurz ein bestürztes Gesicht für die Medien und passt schon - Tomasz hat's eh nicht mitgekriegt. Am nächsten Tag wurden die Hauptdarsteller der theatralischen Posse in kolumbianischen Untergrundzeitschriften von Drogenbossen gelobt, dass sie im Gegensatz zu Herrn Escobar 1994, beide das Drehbuch verstanden haben. Kuszczak erhielt binnen weniger Stunden hochdotierte Vertragsangebote von Once Caldas, Atletico Nacional, Deportivo Cali, Boyaca Chico, Indepediente Santa Fé und Cucuta, tauchte jedoch vorerst in Deutschland unter. Für das erste WM-Spiel Polens gegen Ekuador, übrigens ein Nachbarland Kolumbiens, kündigten sich unter anderem Staatspräsident Alfredo Palacio und ein Kuszczak-fürchtiger Amazonasstamm an.

=)

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Ergänzungsspieler

an dieser stelle möchte ich noch einmal der Fetten Sau gedenken, die letztens von uns ging:

Die Fette Sau

"Die „Fette Sau“ ist tot. Gestern ist die Torwartlegende unseres Vereins gestorben. An Fettsucht.

Keiner von uns Stammtischmitgliedern hat ihn je spielen gesehen, ja wir kennen noch nicht einmal seinen bürgerlichen Namen. Wir kennen ihn nur als die „Fette Sau“.

Und das war er in der Tat. Er brachte nicht weniger als 150 Kilo bei einer Größe von 1,85 Meter auf die Waage und hatte in den 1950er Jahren weit über die Kreisgrenze hinaus Berühmtheit erlangt. Seine Fäuste ließen Torlatten brechen, er tunkte Gegner in den Schlamm und setzte sich auf sie, wenn sie ihn ärgerten. Aber richtig bekannt wurde er als Elfmeter Killer. Standardausrede der vergeblich angetretenen Schützen: "Wohin hätte ich schießen können? Da war überall er!". Er, die „Fette Sau“.

In seiner Jugend sucht sich der spätere Torwart zunächst einen Sport, der ihn nicht zu allzu viel Bewegung zwingt: Bridge. Er bestreitet einige Turniere, kehrt dann aber dem Kartenspiel wieder den Rücken. Bridge kann seine Abenteuerlust nicht befriedigen. Fußball ist seine neue Leidenschaft, genauer gesagt: das Tor.

Überall wo unsere Mannschaft hinkam und auch zuhause erregte die „Fette Sau“ großes Aufsehen. So etwas hat man noch nicht gesehen, das war neu. Diejenigen, die dabei gewesen waren staunen heute noch.

Seine Mitspieler über seine souveräne Art Flanken abzufangen und seine katzenartigen Reaktionen bei Flachschüssen. Seine Gegner über seine Ausmaße.

Er wurde bald Stammtorwart. Die Versuche, ihn auch bei Standardsituationen vorne im Kopfballspiel einzusetzen scheiterten. Nicht weil er sich nicht durchsetzen konnte. Ganz im Gegenteil walzte er alles nieder, was sich zwischen ihm und dem Ball befand. Dabei schoß er beachtliche offizielle zwei Tore in drei Spielen. Die drei Tore, die nicht anerkannt wurden, fanden deshalb keine Beachtung, weil er die Spieler samt Ball ins Tor rammte.

Nein, an seiner Unfähigkeit hat es nicht gelegen. Er hatte einfach keine Lust, sich mehr zu bewegen. Er liebte jedes seiner 150 Kilo. Das machte ihn immun gegen den Spott, den er bei Auswärtsspielen und mitunter von gegnerischen Spielern zu hören bekam.

Seine Gegner fürchteten ihn zwar nicht – wie so mancher Geselle mit seinen Ausmaßen, war er eigentlich lammfromm -, jedoch liefen sie zumeist mit einen mulmigen Gefühl in den 16er. Manch Angreifer landete nach einem Infight mit der „Fetten Sau“ im Schlamm, nicht wenige Stürmer trugen so manche Blessur davon. Bei einem Derby hat er – ein Foto hinter Radenkos Theke beweist es – einen Gegner an den Knöcheln in die Höhe gehoben und dann den Kopf des Bedauernswerten in den Gatsch getaucht.

Überliefert ist jene Geschichte von dem entscheidenden Spiel um den Aufstieg, auf das sich die Mannschaft mit einem gemeinschaftlichen Frühstück einstimmen wollte. Doch weit gefehlt. Als die übrigen Spieler kamen, war das Frühstücksbuffet – immerhin für eine ganze Mannschaft – bereits leer gefuttert.

Unser damaliger Trainer nutzte den gewaltigen Leibesumfang der „Fetten Sau“ auf seine ganz eigene Weise. Um den Gegner schon beim Warmmachen und Einlaufen zu beeindrucken, teilte er die Mannschaft so ein, dass die ihn die beiden kleinsten und schmalsten der Mannschaft flankierten. Ein Schachzug um den ihn der neue Trainer heute noch beneidet.

Der Koloss in unserem Tor hätte zum Triumphator werden können. Das erste Mal in unserer langen Vereinsgeschichte kämpfte die Mannschaft um den Aufstieg. Jedoch geht die Geschichte der „Fetten Sau“ leider nicht gut aus. Nachdem er aufgrund von Gewichtsproblemen die Torwarthandschuhe an den Nagel hängen musste, schloß er sich einem Wanderzirkus an, wo er als für ein paar Schilling als menschliche Abrissbirne auftrat.

Das war das letzte was man von ihm hörte. Bis er vor ein paar Jahren in unser Dorf zurückkam. Über die Jahre, die der Abrissbirne folgten, hat er nie gesprochen.

Ruhe sanft „Fette Sau“, der Stammtisch gedenkt Deiner!"

Dr. Artur Schienbein-Schützer

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