Die Deutsche Fanszene


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Commando Suff '05

Auch sogenannte Anhänger sind echte Anhänger

Es geht gewalttätig zu in Deutschlands Fußballstadien.

Wer es sich einfach machen will, sagt: Randalierer sind keine Fans

Hans ist 58 Jahre alt. Er betreibt einen Lebensmittelladen. Seine Kunden kaufen meist nur, woran sie beim Einkauf im Discounter nicht gedacht haben. Man kennt sich. Man weiß nicht viel voneinander, aber für ein kleines Gespräch reicht es immer. Alle Kunden wissen von Hans' Leidenschaft. Über der Käsetheke hängt eine Fahne seines Lieblingsvereins. Seit Jahrzehnten hat er eine Dauerkarte. An Heimspieltagen trifft sich eine Clique, zu der auch viele Stammkunden gehören, im Lager des Ladens, um gemeinsam zum Stadion zu pilgern. Später sitzen sie in der Arena auf der Haupttribüne. Hans hat einen Fanschal um den Hals. Schwappt die Welle durchs Stadion, stehen die Männer auf. Fällt ein Tor für ihren Klub, fallen sie sich um den Hals. Fällt keines, meckern sie über ihre Mannschaft, sinnieren lauthals, wen sie alles verkaufen würden. Hans hat Abstiege erlebt, Aufstiege. Er ist seinem Klub immer treu geblieben. Dennoch sieht er sich als kritischen Beobachter. Hans ist ein Fan.

Kevin ist 16 Jahre alt. Seit mehr als einem Jahr schon schläft er nicht mehr in der Bettwäsche des von ihm verehrten Klubs. Er ist schließlich kein Kind mehr. Kevin steht bei jedem Heimspiel in der Kurve. Die Jahreskarte zum Ermäßigungstarif kann er sich von seinem Taschengeld leisten. Kevin ist nach jedem Spiel heiser. Er grölt mit, was um ihn herum gegrölt wird. "Oh, du wunderschöner TSV" singt er genauso, wie er gegnerische Fans als "Asylbewerber" beschimpft. Er findet es lustig in der Kurve. Seit der Ausschank von Vollbier im Stadion wieder erlaubt ist, kann er über die gesamte Spielzeit den Pegel halten, den er sich vor dem Spiel mit seinen Klassenkameraden angetrunken hat. Soll die Welle durchs Stadion schwappen, gehört er zu denen, die den Countdown herunterzählen und so das Spektakel auslösen. Wenn Kevin darüber nachdenkt, was Liebe ist, muss er auch an seinen Verein denken. Kevin ist ein Fan.

Sven ist 23 Jahre alt. Seit kurzem darf er wieder ins Stadion, weil er seit längerem nicht mehr aufgefallen ist. Es ist wie früher. Er fühlt sich als der zwölfte Mann, will neben dem Platz für seinen Verein kämpfen. Unter der Bomberjacke lugt der Vereinsschal hervor. Wenn die Polizei in die Kurve filmt, zieht er ihn bis über die Nase vors Gesicht und streckt den Stinkefinger Richtung Kamera. Er steht in der Kurve ganz unten am Zaun. Er grölt die Lieder der Fans. Er herzt die Spieler, die nach einem Sieg zu ihren Fans laufen. Er rüttelt am Zaun, wenn der Schiedsrichter nicht so pfeift, wie er es für richtig hält. Wenn in der Kurve eine Leuchtrakete abgeschossen wird, freut er sich. So etwas hat er auch schon gemacht. Bierbecher hat er auch schon viele in Richtung Spielfeld geworfen - leere und volle. Sven findet das normal. Sven ist ein Fan.

ANDREAS RÜTTENAUER

taz vom 30.10.2006, S. 18, 95 Z. (Kommentar), ANDREAS RÜTTENAUER

Quelle: http://www.taz.de/pt/2006/10/30/a0222.1/text

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Commando Suff '05

Im Zweifel gegen den Fußballfan

Das Thema ist dabei, Mode zu werden: "Gewalt kehrt in die Fußballstadien zurück", glaubt beispielsweise die "Welt am Sonntag" und schafft dafür gar Platz auf Seite eins. Keine neuen Enthüllungen aus Afghanistan, keine internationale Empörung über neue Skandal-Photos - stattdessen Krawalle in Berlin und Augsburg.

Die ARD eröffnet ihre Sportschau mit Bildern aus Berlin, wo das Regionalligaspiel von Herthas Amateuren gegen Dresden von derart heftigen Auseinandersetzungen begleitet wurde, dass Beobachter nun von den schlimmsten Zuständen seit Jahren sprechen. Erste Phrasen aus der Politik lassen nicht lange auf sich warten: CSU-Generalsekretär Markus Söder fordert in der "Mittelbayrischen Zeitung", "sich mit Hochdruck der wachsenden Gewalt in den Stadien zu widmen."

Willkürliche Stadionverbote

Ein Aufschrei geht durchs Land, ähnlich hysterisch wie nach den Vorkommnissen an der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln, als Politiker tagelang vor Betroffenheit trieften und Journalisten ein Jahresthema gefunden zu haben glaubten. Die Rütli-Problematik wollte vorher keiner gekannt haben - ähnlich verhält es sich mit der Gewalt in den Fußballstadien. Und nächsten Monat, spätestens, wenn der Nikolaus kommt, wird die Wellenbewegung des populären Themas abgeebbt sein.

Vorher aber könnte man ja mal nachdenken, über die Willkürlichkeit von Stadionverboten etwa. Die Münchner Arena steht außerhalb jeglichen Verdachts, ein Hort organisierter Fan-Kriminalität zu sein. Und doch fallen seit einigen Monaten breite Spruchbänder auf, in denen zu Solidarität mit den "Ausgesperrten" aufgerufen wird. Münchens "Schickeria", eine Ultragruppierung alternativer Orientierung, blieb dem Pokalfinale 2006 in Berlin fern, weil zuvor 59 Mitglieder in juristisch zweifelhaften Verfahren mit Stadionverboten belegt worden waren.

Kriminalisierung der Fans

Landesweit beklagten Fanclubs eine "Kriminalisierung" ihrer Mitglieder. Es waren die Tage vor der Weltmeisterschaft und im Land ging die große Angst vor Hooligans um. So gab es auch in Frankfurter Fankreisen Überlegungen, dem Finale in Berlin aus Protest fernzubleiben. Doch die überwältigende Resonanz auf die Choreographie beim Halbfinale gegen Bielefeld ließ die Eintracht-Anhänger noch einmal über die vielen willkürlichen Stadionverbote hinweg sehen.

Doch auch hier ist Ernüchterung eingetreten. Die meisten Transparente in der Frankfurter Arena hängen seit einigen Wochen aus Protest kopfüber an den Tribünen, die Fronten verhärten sich und der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen reagiert mit Nichtbeachtung, obwohl gerade er die Situation entschärfen könnte. Mir liegen Fälle vor, die keiner juristischen Prüfung standhalten würden, doch in keinem ist ein Stadionverbot zurückgenommen worden. Sturheit des Vereins gegen Verbitterung seiner Fans - Konfliktpotential!

Die üblichen Erklärungsmuster

Um Missverständnissen vorzubeugen: diese Beispiele aus der Fanszene sollen keine Erklärungen für zunehmende Gewalt in den Stadien liefern, zumal ohnehin noch zu beweisen wäre, ob diese tatsächlich zunimmt. Vielmehr werden jetzt alte Erklärungsmuster wieder an die Oberfläche gespült: die sozialen Verschlechterungen in Zeiten von Hartz IV, daraus resultierendes Abreagieren von Frustrationen, die Zunahme rechter Gewalttaten im Umfeld des Fußballs und das Ansteigen rassistischer Tendenzen. Argumente, die schon in der 70er Jahren herangezogen wurden, sieht man von der besonderen Problematik in den neuen Bundesländern ab.

Was also tun? Politikern folgen, denen in ersten Stellungnahmen nichts anderes einfällt, als die Forderung nach weiteren Stadionverboten? Vielleicht sind Fachleute wie Konrad Freiberg von der Gewerkschaft der Polizei eine bessere Anlaufstelle, auch ein Dialog mit den Chefs der "Ultras" kann Informationsdefizite abbauen helfen.

Vielleicht wäre dann auch dem ARD-Reporter, der das Länderspiel Slowakei gegen Deutschland kommentierte, folgender kleiner Zwischenfall erspart geblieben: Als die Kameras nach Bildern der Ausschreitungen in Bratislava einen anderen Block mit deutschen Zuschauern zeigte, sprach der Kollege von den "wahren Fans." Unglücklicherweise hielt einer von diesen Fußballfreunden Sekunden danach die Reichskriegsflagge in denAbendhimmel.

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/7/0,3672,3994535,00.html

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Commando Suff '05

Pforzheim

Ausschreitungen nach Oberliga-Fußballspiel

Bei einem Spiel der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg zwischen dem 1. FC Pforzheim und dem SV Waldhof Mannheim im Stadion im Brötzinger Tal hat es gestern Fan-Ausschreitungen gegeben. Drei Personen wurden dabei verletzt. Weitere drei nahm die Polizei fest.

Die Polizei berichtet heute von "tumultartigen Szenen". Insgesamt seien etwa 100 Beamte im Einsatz gewesen, um die Ausschreitungen in Griff zu bekommen. Verletzt wurden ein Polizist, ein gewalttätiger Waldhof-Anhänger und ein unbeteiligter Zuschauer. Den Angaben zufolge hatte schon vor dem Anpfiff der Partie eine Gruppe von etwa 30 Mannheimer Anhängern im Stadtgebiet Feuerwerkskörper abgebrannt und Flaschen zerschlagen. Beim Zünden eines Böllers sei ein Kind verletzt worden. In der zweiten Halbzeit kam es zu Ausschreitungen. Nach dem 2:0 für Pforzheim stürmten etwa 50 überwiegend polizeibekannte, gewaltgeneigte Mannheimer Rowdys den Platz. Sie wurden von Beamten in ihren Block zurückgedrängt. Das Spiel konnte erst nach fünfminütiger Unterbrechung fortgesetzt werden. Ordner und Polizisten riegelten danach den Gästeblock ab, um weitere Störungen zu verhindern.

"Problemfans" provozieren Polizei

Nach der Begegnung versammelten sich etwa 150 Mannheimer "Problemfans" vor dem Stadion. Dort sei es zu "massiven Provokationen und Beleidigungen der eingesetzten Polizeikräfte" gekommen. Die Störer seien schließlich auf einen Parkplatz abgedrängt worden. Ein Mannheimer habe einen Polizeihundeführer angegriffen und sich bei seiner Festnahme widersetzt. Später habe sich die Lage beruhigt.

An diesem Wochenende war es schon zuvor zu Krawallen beim Zweitligaspiel zwischen dem FC Augsburg und 1860 München gekommen. Randale gab es auch in der Partie der Regionalliga Nord zwischen Hertha BSC Berlin II und Dynamo Dresden.

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Commando Suff '05

Aus der Pforzheimer Zeitung, http://www.pz-news.de/hompage/story9/index.html

PFORZHEIM. Schon vor dem Spiel war die Lage bei den Sicherheitskräften angespannt, schließlich gelten doch die Waldhof-Fans als Problemfans. Ein Teil der angereisten 500 Anhänger machte diesem traurigen Ruf alle Ehre.

Es ist die 76. Minute, als beim Oberliga-Fußballspiel zwischen dem 1. FC Pforzheim und dem SV Waldhof Mannheim der Fußball zur Nebensache zu werden droht. Eben hat Yves Epanlo das 2:0 für den „Club“ erzielt (siehe Spielbericht auf dieser Seite), da stürmen knapp 50 gewaltbereite, überwiegend polizeibekannte Mannheimer Fans den Rasen. Schiedsrichter Markus Kugele aus Neuweiler unterbricht sofort die Partie. Pforzheims Trainer Stefan Sartori holt seine Spieler vom Platz, Schiedsrichter Kugele schickt auch die Mannheimer Spieler in die Kabine. Unter den gellenden Pfiffen der Pforzheimer Fans drängen Polizei und Ordner die Randalierer wieder in ihren Block.

Spielabbruch drohte

„Wir haben Verständnis für Fanatismus, aber lasst uns Fußball spielen“, appelliert der Stadionsprecher an die Unruhestifter. „Wenn das Spiel nicht in zehn Minuten weitergehen kann, bricht der Schiedsrichter ab.“ Aber dazu kommt es nicht. Nach etwa fünf Minuten verlassen auch die Polizisten den Rasen und das Spiel kann weitergehen. Der Gästeblock wird von nun an von der Polizei und Ordnern abgeriegelt. „Es ist schade, dass so etwas passiert“, sagte nach dem Spiel Mannheims Trainer Steffen Menze. „So etwas gehört nicht zum Fußball.“ In die gleiche Kerbe schlug auch FCP-Trainer Stefan Sartori, wollte den Vorfall aber nicht dramatisieren: „Das sind einige wenige von etwa 500, die Krawall machen und das gibt dann gleich einen schlechten Ruf für alle. Das ist schade, das kennen wir ja auch aus unserer Vergangenheit.“

Völlig überraschend kamen die Tumulte für die Polizei nicht: Da schon vor dem Spiel bekannt war, dass etwa 500 Mannheimer Fans, von denen einige in der Vergangenheit schon öfter negativ auffielen, den Weg ins Brötzinger Tal antreten würden, galt für das Spiel erhöhte Sicherheitsstufe. Insgesamt waren rund 100 Polizisten im Einsatz, unter ihnen auch Einheiten der Bereitschaftspolizei und szenekundige Beamte aus Mannheim. Im Stadion bekamen die SVW-Fans einen eigenen Block zugewiesen, zwischen ihnen und dem Pforzheimer Anhang waren Polizisten postiert.

Trotz dieser Maßnahmen gelang es Mannheimer Fans schon vor dem Spiel, für Unruhe zu sorgen: Etwa 30 SVW-Anhänger brannten in der Stadt Feuerwerkskörper ab und zerschlugen Flaschen. Ein Kind wurde verletzt, als die Randalierer einen Böller zündeten.

Massive Provokationen

Auch nach dem Spiel kehrte keine Ruhe ein: Etwa 150 Mannheimer Problemfans hatten sich vor dem Stadion auf der Adolf-Richter-Straße versammelt. Nach Polizeiangaben kam es zu „massiven Provokationen und Beleidigungen“ gegen die anwesenden Polizisten. Als die Polizei die Randalierer auf den gegenüberliegenden Parkplatz des ASB abdrängte, griff ein Mannheimer Fan einen Hundeführer an und ließ sich nur unter Widerstand festnehmen.

Erst nachdem einige der SVW-Fans zur S-Bahnhaltestelle Sandweg abzogen, beruhigte sich die Lage. Die Bilanz des Spieltags neben dem Platz: Drei vorläufige Festnahmen, drei Verletzte und eine mögliche Geldstrafe für den FC Pforzheim – denn dieser war als Gastgeber für die Platzaufsicht und somit für die Sicherheit im Stadion verantwortlich.

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Randale angeblicher Fans in drei Städten

Berlin/Augsburg (dpa) - Dreieinhalb Monate nach Ende der Fußball-WM hat die Serie der durch Rowdys provozierten Krawalle in deutschen Fußball-Stadien am Wochenende einen neuen Höhepunkt erreicht.

Sowohl beim Spiel der 2. Bundesliga zwischen dem FC Augsburg und 1860 München (3:0) als auch bei der Regionalliga-Partie Hertha BSC II gegen Dynamo Dresden (1:1) gab es schwere Ausschreitungen. Auch die Begegnung der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg zwischen dem 1. FC Pforzheim und dem SV Waldhof Mannheim (2:0) war von Randale überschattet. Insgesamt gab es in den drei Städten über 80 Verletzte. Mehr als 40 Personen wurden festgenommen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) vereinbarten für den 31. Oktober ein aktuelles Krisengespräch in Frankfurt am Main. DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte: «Wir werden darüber diskutieren, wie wir der Sache von unserer Seite Einhalt gebieten können.» DFB-Mediendirekt Harald Stenger unterstrich: «Wir wollen alle Hebel in Bewegung setzen, damit diese Leute das positive Bild von der Weltmeisterschaft nicht kaputt machen.» Auch Politiker forderten ein schnelles Handeln gegen eskalierende Gewalt in deutschen Fußballstadien.

In Berlin wurden bei den Krawallen von Dresdner Fans 38 Menschen verletzt, darunter 23 Polizisten. Vier Beamte wurden mit Rippenprellungen, wegen Verdachts auf Knochensplitterungen und Gelenkverletzungen ins Krankenhaus gebracht, teilte die Polizei mit, die 500 Beamte eingesetzt hatte. 22 Personen wurden festgenommen. Vorgeworfen wird ihnen unter anderem Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Widerstand und Beleidigung. Auch gegen zwei Polizisten wird wegen Körperverletzung im Amt ermittelt.

In Augsburg nahm die Polizei 21 Münchner Anhänger vorläufig fest. 56 Personen erlitten durch den Pfefferspray-Einsatz der Polizei Augenreizungen und mussten ambulant behandelt werden. In Pforzheim berichtete die Polizei von «tumultartigen Szenen». Insgesamt seien etwa 100 Beamte im Einsatz gewesen, um die Ausschreitungen in Griff zu bekommen. Verletzt wurden ein Polizist, ein gewalttätiger Waldhof-Anhänger und ein unbeteiligter Zuschauer.

CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach ermahnte die Vereine zu härterem Durchgreifen. «Wo früher Schimpfworte flogen, fliegen heute Fäuste», sagte Bosbach der «Welt am Sonntag». CSU-Generalsekretär Markus Söder forderte in dem Blatt dazu auf, sich «mit Hochdruck» der wachsenden Gewalt in Stadien zu widmen.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Focus» wollen Polizei, Fußball-Bund und Fußball Liga die Sicherheitsvorkehrungen gegen Hooligans auch in den meist kleineren Stadien der Oberliga-Staffeln verschärfen. Wie das Blatt berichtet, soll es nach etlichen Ausschreitungen besonders auf ostdeutschen Plätzen der vierten Amateurliga bald mobile Schutzzäune zur Trennung der gegnerischen Fan-Gruppen, besser ausgebildete Ordner und auch Stadienverbote gegen Krawallmacher geben.

Dynamo Dresden erhob unterdessen schwere Vorwürfe gegen die Berliner Polizei. Zwar distanziere sich der Verein von den Randalierern, das Vorgehen der Beamten sei allerdings überzogen gewesen. Bereits während der zweiten Halbzeit hatten Dresdner Fans einen so genannten Nebeltopf gezündet, mehrere Sitze aus ihren Verankerungen gerissen und sie in Richtung der im Stadion tätigen Ordner geworfen.

Der Berliner Polizei-Präsident Dieter Glietsch wies diese Darstellung als «haltlos und abwegig» zurück und erklärte: «Es ist ein Beitrag zur Förderung des Hooliganismus, wenn Vereins-Verantwortliche nach gewalttätigen Ausschreitungen der Problemfans im Umfeld ihres Clubs die Hooligans zu Opfern und die von ihnen angegriffenen Polizeibeamten zu Tätern erklären.»

Als Rowdys nach dem Abpfiff weitere Sitze herausrissen, Imbissbuden zerstörten und die Fans von den Polizisten bedrängt wurden, geriet die Situation in Berlin außer Kontrolle. «Alles hätte ruhiger ablaufen können, wenn die Polizei eine klare Strategie gehabt hätte», schimpfte Torsten Rudolph, Leiter des Dresdner Fanprojektes. «Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Beamten haben wild drauf los geprügelt und keine Unterschiede gemacht zwischen den Randalierern und jenen Fans, die einfach nur nach Hause wollten», berichtete er.

Nach Polizeiangaben aus Augsburg randalierten Fans der «Löwen» schon auf der Fahrt ins Stadion in einem Bus, wobei sie mehrere Scheiben des Fahrzeuges zertrümmerten. Davor hatte die Gruppe in Augsburg Passanten angepöbelt und mit Flaschen geworfen. Die Randalierer blieben bis nach Spielende in Polizeigewahrsam. Während des Spiels randalierten etwa 150 Anhänger im Münchner Fan-Block.

Schon in den zurückliegenden Wochen hatten gewaltbereitete Anhänger häufiger für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Beim Länderspiel in Bratislava hatte die slowakische Polizei am 11. Oktober massiv gegen deutsche Randalierer durchgegriffen. Die Pokalpartie zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC war abgebrochen worden, da der Schiedsrichter-Assistent von einem Bierbecher am Kopf getroffen worden war. Die zunehmende Gewalt führte sogar zur Absage eines gesamten Spieltags im Kreis Siegen- Wittgenstein. Schiedsrichter hatten sich geweigert, weiterhin Spiele bestimmter Mannschaften zu leiten.

Quelle:

http://www.donauwoerther-zeitung.de/Home/S...122_puid,1_arid, 824456_regid,5.html

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Commando Suff '05

25.10.2006,Junge Welt

»Auswärts ist das Problem größer«

Rassismus in Fußballstadien soll durch Steuerung der Zuschauerströme

begegnet werden. Fans kritisieren kontrollierte Kartenvergabe. Ein Gespräch mit Gunter A. Pilz

Gunter A. Pilz ist Soziologe und Fanforscher aus Hannover

In den letzten Wochen kam es erneut zu rassistischen Vorfällen in Fußballstadien. Trotzdem ist beinahe jeder Fanvertreter einer Bundesligamannschaft davon überzeugt, daß Gewaltausbrüche und Rassismus in seinem Verein kein Thema ist. Wie paßt das zusammen?

Fanvertreter, die das behaupten, lügen oder schauen nicht genau hin. Rassismus ist ein Thema, das immer da ist, auch bei den eher friedlichen Vereinen. Dies zu leugnen oder zu ignorieren ist kontraproduktiv, weil man damit das Problem unter den Tisch kehrt.

Kann die unterschiedliche Wahrnehmung auch daran liegen, daß sich die Fans bei Heimspielen anders als bei Auswärtsspielen verhalten?

Das ist möglich. Bei Auswärtsspielen ist das Problem größer, weil die soziale Kontrolle nicht in der gleichen Weise funktioniert. Die Fans fahren manchmal stundenlang zusammen im Zug, und es wird viel getrunken. Wenn sie am Zielort ankommen, steht ihnen die Polizei gegenüber. Da schaukelt sich die Stimmung schnell hoch, und es passiert eher etwas, als bei Heimspielen, wo sich die Fans erst im Stadion treffen.

Auffallend beim Fußball ist die Verlagerung hin zu einem zahlungskräftigeren Publikum. Sollen die Problemfans aus der sogenannten männlichen Unterschicht künftig draußen bleiben?

Man kann das Problem mit der Gewalt – wie etwa beim Länderspiel Mitte Oktober in Bratislava – nicht auf die »männliche Unterschicht« reduzieren. Natürlich gibt es Hooligans, die sind Modernisierungsverlierer, die keine Arbeit und keine Zukunftsperspektive haben. Die versuchen, über Gewalt ihr Selbstwertgefühl aufbauen. Aber beim Fußball gibt es ebenso viele Hooligans aus der Mittel- und Oberschicht, die mit der Gewalt Emotionen frei ausleben wollen. Nun wurden Strategien entwickelt, um Problemfans vom Fußball fernzuhalten und angepaßte Supporter zu bevorzugen. In England hat man das Hooliganproblem dadurch gelöst, indem man die Stadien familienfreundlicher gestaltete. Das ging dann auf Kosten der traditionellen Stimmung, was jetzt häufig bemängelt wird.

Von vielen Fans wird eine kontrollierte Kartenvergabe auch kritisiert, weil sie dann keine Chance auf ein Ticket haben.

Und trotzdem ist sie sinnvoll. Der DFB hat vor dem Spiel in Bratislava in intensiven Gesprächen mit dem slowakischen Verband darum gebeten, daß kein freier Kartenverkauf stattfindet. Aber die Slowaken haben gesagt, sie machen das trotzdem, weil sie das Geld brauchen.

Dafür blieb rund ein Drittel der Zuschauerplätze leer. Ist das kein Argument für den freien Verkauf?

Nein überhaupt nicht. Das Argument des DFB war ja nicht das Verbieten des freien Verkaufs an sich, sondern die Kartenvergabe an deutsche Fans sollte über den DFB gelenkt werden, der die Kartenwünsche mit der Datei »Gewalttäter Sport« abgleichen kann. Wenn der slowakische Verband für den freien Verkauf ist und es damit erst ermöglicht, daß in einem Block die ganzen Chaoten sind, darf er sich hinterher darüber nicht beklagen.

Fans berichten davon, in der Datei »Gewalttäter Sport« gelandet zu sein, weil sie bei einem Auswärtsspiel zusammen im Zug mit Hooligans gereist sind. Passiert es häufiger, daß Unschuldige verdächtigt werden, gewaltbereit zu sein?

Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Umgekehrt distanzieren sich die friedlichen Fans oftmals zu wenig von den gewaltbereiten. Oftmals solidarisieren sie sich sogar mit ihnen. Da werden Feindbilder gepflegt, und es fehlt manches Mal die Besonnenheit. Das gilt allerdings auch für den einen oder anderen Polizisten.

Interview: Stefan Otto

Quelle: http://www.jungewelt.de/2006/10-25/002.php

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Ausschreitungen: DFB und DFL erörtern am Dienstag aktuelle Vorkommnisse

29.10.2006 14:57:28

© Bongarts/Getty-Image

DFB-Präsident

Dr. Theo Zwanziger

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) werden am Dienstag zu einem Grundsatzgespräch zu den jüngsten Ausschreitungen in deutschen Fußballstadien zusammenkommen. Nach einer Initiative von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger wurde am Wochenende veranlasst, dass über die aktuellen Vorkommnisse bis Dienstag ausführliche Berichte verfasst werden.

"Wir haben die Vorfälle mit Betroffenheit und Sorge zur Kenntnis genommen. Wir nehmen dies sehr ernst und werden sie im Rahmen unserer Möglichkeiten verfolgen", sagte Dr. Zwanziger am Sonntag, "besonders betroffen hat mich die Gewalt gegen Polizisten gemacht. Bei ihnen möchte ich mich in aller Form entschuldigen und ihnen gute Besserung wünschen."

In einem gemeinsamen Gespräch wollen dann DFB-Präsident Dr. Zwanziger und Liga-Präsident Werner Hackmann mögliche Konsequenzen erörtern und über eventuelle kurzfristige Maßnahmen beraten.

DFB-Mediendirektor Harald Stenger unterstrich nochmals, dass der DFB im Rahmen seiner sportrechtlichen Zuständigkeiten gegen Krawallmacher oder Zuschauer, die sich zu rassistischen Äußerungen bei Spielen hinreißen lassen, unnachgiebig vorgehen werde: "Mit Leuten, die versuchen, den Fußball in Verruf zu bringen und für ihre Zwecke zu missbrauchen, wollen wir nichts zu tun haben. Ob sie nun als gewaltbereite Chaoten bei Länderspielen in Aktion treten oder sich bei Kreisliga-Spielen diskriminierend verhalten - dies sind keine Fans, sondern Randalierer und Störenfriede, die die Popularität des Fußballs für ihre Zwecke missbrauchen."

Unabhängig von den jüngsten Vorfällen hatte der DFB bereits Anfang Oktober beschlossen, alle deutschen Fangruppen zu einem Fan-Kongress Ende Januar/Anfang Februar 2007 einzuladen. Der DFB-Sicherheitsbeauftragte Dr. h.c. Alfred Sengle hatte dies bereits am 13. Oktober in Berlin im Rahmen der Vorstellung einer Fan-Studie von Fan-Forscher Gunter A. Pilz über Rassismus in deutschen Stadien angekündigt.

Beim Zweitliga-Spiel FC Augsburg gegen 1860 München kam es am Freitagabend ebenso zu Ausschreitungen wie bei der Partie Hertha BSC Berlin II gegen Dynamo Dresden in der Regionalliga Nord. Bei den Krawallen im Pankower Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion wurden 23 Polizisten zum Teil schwer verletzt, insgesamt 22 Personen wurden festgenommen. Ihnen werden unter anderem Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Widerstand und Beleidigung vorgeworfen. In Augsburg nahm die Polizei 21 Randalierer vorläufig fest.

Auch in der Oberliga Baden-Württemberg kam es am Wochenende zu einem Zwischenfall, als rund 30 Zuschauer des Ex-Bundesligisten SV Waldhof Mannheim während der Partie beim 1. FC Pforzheim das Feld stürmten. Erst der Einsatz von 70 Polizisten und Waldhof-Berater Maurizio Gaudino entschärften die Lage, nachdem das Spiel, das Pforzheim 2:0 gewann, kurz vor dem Abbruch gestanden hatte.

Im Fußball-Kreis Siegen-Wittgenstein wurden für das Wochenende wegen Gewalt auf Sportplätzen und gegen Schiedsrichter alle Kreisliga-Spiele abgesagt.

Erst am Mittwochabend hatte die Zweitrundenpartie im DFB-Pokal zwischen den Stuttgarter Kickers und der Bundesliga-Mannschaft von Hertha BSC Berlin abgebrochen werden müssen, nachdem Schiedsrichter-Assistent Kai Voss aus dem Zuschauer-Bereich mit einem gefüllten Hartplastikbecher beworfen worden war.

Am 11. Oktober hatten deutsche Randalierer beim EM-Qualifikationsspiel der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Slowakei für Negativschlagzeilen gesorgt.

http://www.dfb.de/news/suche.php?id=9981〈=D&action=show

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Berlin

Rechtsextremisten in Polizeiuniform

Beamte nutzten Symbole und Lieder der Szene / Gericht bestätigt fristlose Entlassung

Thomas Rogalla

Beim jährlichen Neonazi-Aufmarsch auf dem Schlachtfeld in Halbe fiel die militärisch formierte Gruppe am Rande kaum auf: Sie trug Skinhead-Frisuren und unter den Uniformen T-Shirts, die vorn den Bundesadler und hinten gekreuzte Schlagstöcke mit einem zähnefletschenden Hundekopf zeigten. Zum Wechseln hatten die Uniformierten Hemden mit dem Aufdruck "Unsere Heimat, unsere Liebe, unser Stolz" dabei. In den Händen trugen sie Schlagstöcke mit den Namen nordischer Götter, ein Anführer hatte für seinen Stock "Odin" gewählt.

Die Männer gehörten nicht zur NPD. Es waren Polizisten aus Berlin, Angehörige der "Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit" (MKÜ) der Bundespolizei in Schöneweide. Die meisten von ihnen tun weiter Dienst, bis auf zwei Beamtenanwärter, die das Bundespolizeipräsidium Ost in Berlin Ende 2005 wegen Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts aus dem Dienst warf. Der 26-jährige Beamtenanwärter Björn S. klagte dagegen vor dem Berliner Verwaltungsgericht, das die Entlassung jedoch gestern im einstweiligen Rechtsschutzverfahren bestätigte.

Björn S. wurde vorgeworfen, dass er zwei CDs mit Programmen des rechtsradikalen "Radio Wolfsschanze" aus dem Internet gebrannt und unter Kollegen weitergereicht hatte. Außerdem hatte er nach eigenem Eingeständnis eine Kollegin lange Zeit sexuell belästigt, was er bedauerte. Dem Gericht reichte der erste Punkt als Kündigungsgrund aus. Mindestens so sehr wie für das individuelle Dienstvergehen des Entlassenen interessierten sich die Richter für die Frage, wie sich in Teilen der Berliner Bundespolizei öffentlich zur Schau getragenes rechtsextremes Verhalten mit Billigung von Vorgesetzten ausbreiten konnte. Ein ums andere Mal fragte der Vorsitzende der 7. Kammer, Johann Weber, die Prozessvertreter der Bundespolizei, warum niemand an der nazi-mäßigen Uniformierung eines ganzes Zuges Anstoß genommen habe, und warum es in Berlin keine Sensibilität gegen rechte Umtriebe gebe.

Der gestern anwesende MKÜ-Zugführer, der auf seinen Schlagstock "Odin" gemalt hatte, reagierte mit Schulterzucken auf die Frage, welche Gesinnung der Zug denn damit zum Ausdruck bringen wollte. Seine Berliner Dienststelle hat ihn danach offenbar nie gefragt. Diese wurde erst mit Ermittlungen aktiv, nachdem sich aufmerksame Kollegen des Bundespolizeipräsidiums West in Essen nach einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung in Berchtesgaden im März 2004 über rechtsex- tremes Auftreten der MKÜ von Björn S. beschwert hatten. Den Essener Kollegen war unter anderem aufgefallen, dass der Berliner Zug "an die Verhaltensweise der rechtsradikalen Szene erinnert". Die Berliner trügen Skinhead-Frisuren, Tarnhosen und T-Shirts mit Frakturschrift, die man nur von der NPD kenne, außerdem hätten sie in Berchtesgaden rechtsextreme Lieder gesungen.

So stieß die Berliner Dienststelle auch auf die CDs von Björn S. von "Radio Wolfsschanze". Sie enthielten unter anderem antisemitische Lieder. In einem wird offen über den Tod des ehemaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Deutschlands frohlockt: . "am Tag als Ignaz Bubis starb . wir pissen auf dein Judengrab". Der Vorsitzende Richter glaubte Björn S.s Darstellung nicht, er habe "Radio Wolfsschanze" für "Deutschrock" gehalten.

Offen blieb, was es mit den anderen Mitgliedern der MKÜ auf sich hat, die in Berchtesgaden bei einer Art Andacht einem Deckenbalken des 1937 errichteten Nazibaus huldigten. Auf diesem weist eine Schrift auf das "tausendjährige Reich" hin. Das ergaben die Ermittlungen der Bundespolizei Berlin. Man sei ja tätig geworden, betonte der zuständige Inspektionsleiter Thomas Hoffmann gestern. Er räumte ein, die Einheit gebe "äußerlich tatsächlich ein unansehnliches Bild ab". Äußerungen der weiter in der MKÜ dienenden Polizisten, die auf weiteres rechtes Gesinnungspotenzial schließen ließen, seien ihm aber nicht bekannt. Der Personalrat des Berliner Präsidiums sieht das ausweislich der Akten anders. Er hatte 2005 empfohlen, die offenbar braun durchwirkte MKÜ aufzulösen.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitun...lin/598291.html

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DFB-PLAN: Task Force gegen Fußball-Verbrecher

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Ausschreitungen: Zunehmende Gewaltexzesse von Fußball-Rowdies zwingen DFB und DFL zu Reaktionen. Jetzt soll eine Task Force die Vereine der unteren Ligen beobachten, um schnell einschreiten zu können.

Frankfurt - Die personelle Besetzung der Task Force wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Damit soll künftig das Informations- und Kommunikationssystem effektiver als bisher gestaltet werden, teilten DFB und DFL heute nach einem Krisengipfel in Frankfurt am Main mit. Zudem soll neben der bereits beschlossenen Berufung eines Integrations-Beauftragten beim DFB auch ein hauptamtlicher Sicherheitsbeauftragter eingestellt werden.

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Foto: REUTERS

Video: Reuters

"Wir wollen einen Fußball, in dem Gewalt und Rassismus keinen Platz haben. Die Kinder und ihre Eltern dürfen keine Angst haben, auf einem Fußballplatz in eine Prügelei mit Idioten verwickelt zu werden", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger und fügte mit Blick auf die Ausschreitungen insbesondere in den Amateurklassen hinzu: "Von der Regionalliga abwärts bis hinunter in die Kreisklassen kommt es immer wieder zu Gewalt. Darauf müssen wir reagieren."

Zwanziger forderte eine verstärkte Schulung der Gerichtsbarkeit und kündigte im Bedarfsfall harte Strafen an. "Geldstrafen müssen nicht das Ende der Fahnenstange sein, es kann auch Punktabzüge geben", drohte er den Vereinen. Der DFB werde sich seiner Verantwortung stellen. "Wir sind aber nicht bereit, uns jetzt von der Politik auf Grund der aktuellen Entwicklung an den Pranger stellen zu lassen. Was wir am Wochenende erlebt haben, ist letztlich das Resultat gesellschaftlicher Fehlentwicklungen und der Fußball ist nicht die Reparaturwerkstatt der Gesellschaft", sagte Zwanziger.

Als ad-hoc-Maßnahme beschlossen DFB und DFL eine verschärfte Beobachtung von im Zusammenhang mit Ausschreitungen immer wieder negativ auffallenden Vereinen wie dem Nord-Regionalligisten 1. FC Dynamo Dresden. "Dort gibt es eine Fan-Struktur mit einer hohen Gewaltbereitschaft", stellte Zwanziger fest. In einem Telefon- Gespräch mit Dynamo-Präsident Jochen Rudi kritisierte dieser am Dienstag die Aussagen seines Geschäftsführers Volkmar Köster, der den Einsatz der Polizei beim Spiel in Berlin als unverhältnismäßig bezeichnet hatte.

161 Beiträge, Neuester: Heute, 13.45 Uhr von everlast_11

Ein weiteres Ziel der Task Force wird es sein, sich einen detaillierten Überblick über aktuelle Entwicklungen in den Landesverbänden und deren Vereinen sowie eventuell in den Bundesligen zu verschaffen, um kurz- und langfristige Maßnahmen im Kampf gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu initiieren und koordinieren. "Wir werden versuchen, solche Vorkommnisse zu minimieren. Ganz abstellen können wir sie nicht", sagte Ligaverbands-Präsident Werner Hackmann nach dem Treffen mit Zwanziger. Im Profibereich habe man die Situation mit Ausnahmen unter Kontrolle.

Im Zuge der Gewaltprävention will Zwanziger vor allem ein Hauptaugenmerk auf eine verbesserte Integration ausländischer Spieler im deutschen Amateurfußball legen. Zahlreiche Beispiele belegen, dass Ausschreitungen vor allem auch deshalb entstehen, weil sich ausländische Vereine im DFB oftmals ungerecht behandelt fühlen. "Ich habe in unserem Kreis einen türkischen Schiedsrichter, den wir zum Beauftragten gemacht haben. Diese Maßnahme hat sich sofort ausgezahlt", sagte Zwanziger.

mig/dpa/sid

http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,445742,00.html

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Commando Suff '05

21 Festnahmen nach Ausschreitungen in Augsburg

Augsburg - Bei der Begegnung zwischen dem FC Augsburg und dem TSV München sind 21 Münchner Fans festgenommen worden. Sie hatten vor und während des Spiels in der 2. Bundesliga randaliert. Nach Polizeiangaben zertrümmerten einige Fans der «Löwen» schon auf der Fahrt ins Stadion die Scheiben eines Reisebusses. Vorher hatte die Gruppe in Augsburg Passanten angepöbelt und mit Flaschen geworfen. Während des Spiels randalierten etwa 150 Münchner Anhänger im Fan-Block.

Quelle: dpa, 28.10.2006

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Commando Suff '05

Aus der Presseschau von Spiegel online, http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,445398,00.html

Wolfgang Hettfleisch (Frankfurter Rundschau) betont aufrüttelnd die Diskrepanz zwischen dem Bild, was die Deutschen vom Fußball während der WM hinterlassen haben, und der gewaltvollen Realität in den Fan-Blöcken und S-Bahnen: "Es gibt gute Gründe, der allzu schlicht gestrickten Botschaft vom Blümchen-Patriotismus zu misstrauen, der im Fußball ein perfektes Vehikel fand. An diesem Wochenende zeigte sich bei Fan-Ausschreitungen in Augsburg, Berlin und Pforzheim, dass der Deutschen liebster Sport unverändert auch als Transportmittel für Hass und Gewalt dient. Der Befund kann nur jene überraschen, die im Ausnahmezustand während der WM eine Art neuer deutscher Normalität sehen wollten. Der Alltag auf vielen Fußballplätzen insbesondere der dritten und vierten Ligen sieht anders aus. Dort tobt sich auf den Rängen eine Minderheit aus, die einem Milieu angehört, das aus der aseptischen Erlebniswelt Bundesliga mit ihren Logen, 40-Euro-Sitzplätzen und Anti-Rassismus-Kampagnen weitgehend verdrängt wurde. Es gibt ein Prekariat der Fußballfans."

Peter Stolterfoht (Stuttgarter Zeitung) fordert das Investment des DFB und ein neues Gesetz: "Während die große Showbühne Bundesliga einigermaßen sicher geworden ist, spielt sich der Fußballterror mittlerweile abseits des grellen Rampenlichts ab - in der zweiten Liga, der Regionalliga, der Oberliga. Die großen Vereine haben das Geld für die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen und investieren auch in präventive Fanprojekte. In den unteren Klassen werden die deutlich geringeren finanziellen Mittel dagegen fast ausschließlich in den sportlichen Bereich investiert. Sich einen Fan-Beauftragten zu leisten, gilt vielerorts als unnötiger Luxus. Hier muss der Hebel angesetzt werden - und zwar vom DFB. Der reichste Sportverband der Welt müsste genug Geld übrig haben, um unterklassige Clubs im Kampf gegen Gewalt zu unterstützen. Im Gegenzug sollte die Lizenzvergabe auch davon abhängig gemacht werden, ob ein Verein der Gewalt und dem Rassismus entschieden entgegenwirkt."

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SIEBEN VERLETZTE NACH SCHALKESPIEL !! TÄTER TRUGEN SPRINGERSTIEFEL !! 21.10.06

ots Originaltext: Polizei Gelsenkirchen

POL-GE: Schlägerei, Gefährliche Körperverletzung

Samstag, 22.10.2006, 22.00 Uhr 45881 Gelsenkirchen,

Kurt-Schumacher-Straße

22.10.2006 - 04:28 Uhr

Gelsenkirchen (ots) - In einer Gaststätte im Ortsteil Schalke-Nord kam es am gestrigen Abend zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Gästen und einer bislang unbestimmten Anzahl von Personen, die die Örtlichkeit betraten und eine Schlägerei anzettelten. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden diverse Gegenstände als "Waffe" eingesetzt, u. a. Barhocker und Gläser. Hintergründe und Motive sind bislang nicht bekannt. Im Verlauf der Schlägerei in und vor der Gaststätte wurden mindestens sieben Personen verletzt, davon eine schwer. Ein 41-jähriger Mann wurde nach notärztlicher Behandlungvor Ort in ein nahgelegenes Krankenhaus eingeliefert. Nach Angaben des behandelnden Arztes zog sie sich eine Schädelfraktur zu. Zur Zeit besteht Lebensgefahr. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an. 22.10.06 / Wie.

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