Die Deutsche Fanszene


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Commando Suff '05

Fangesang: Kampf um Schallraum in den Stadien

Hamburg ­ „Jetzt geht's lo-hos!” ­ Wenn in der Bun­des­liga der Ball wieder rollt, ist auch für Deutsch­lands größte Hob­bychöre die freud­lose Win­ter­zeit vorbei.

In den Arenen darf aufs Neue aus voller Brust gesun­gen werden: Mal freu­detrun­ken und eupho­risch, mal voller Ent­täu­schung oder trot­zigem Stolz, und gele­gent­lich auch mit ein­schüch­tern­der Bos­heit. Der Fuß­ball, das zeigt jedes Test­spiel vor trister Kulisse, wäre nicht der­selbe ohne die Gesänge von den Rängen, die ihm einen Teil seiner ein­zig­arti­gen Atmo­sphäre ver­lei­hen.

Kein Stadionbesuch etwa ohne die Melodie von „Yellow Sub­mari­ne” ­ so man sie über­haupt noch als solche erkennt. Der Bea­tles-Hit ist in deut­schen Stadien in allen mög­lichen Vari­anten umge­dich­tet worden. „Zieht den Bayern die Leder­hosen aus” singen die einen, „Deut­scher Meister wird nur der FCB” die ande­ren. Immer öfter zu hören ist auch die Auf­for­derung, den Bremern die Gräten aus dem Aller­wer­tes­ten zu ziehen. Mainzer und Kölner schließ­lich werden mit der­sel­ben Melodie als Kar­neva­lis­ten her­abge­wür­digt ­ nehmen das aber mit Humor und zugleich dankend an: „Wir sind nur ein Kar­nevals­ver­ein!”

Kon­tra­fak­tur heißt in der Musik das Ver­fah­ren, eine bekannte Melodie mit einem neuen Text zu unter­legen. Rein­hard Kopiez ist Pro­fes­sor für Musik­psy­cho­logie in Han­nover und hat gemein­sam mit Guido Brink ein Buch zu Fan­gesän­gen ver­fasst. „In der Kurve kommt so ein biss­chen der Nean­der­taler in uns her­aus”, sagt er ­ ohne das jedoch als Belei­digung miss­ver­stan­den wissen zu wollen. Im Gegen­teil: Kopiez ist fas­ziniert von dem musi­kali­schen Mas­sen­phäno­men. „Es gibt keinen Gott­hilf Fischer, der die Einsätze gibt, und kein Gesang­buch”, sagt er. Und doch ist das Pub­likum, der „zwölfte Mann”, dank seiner laut­star­ken Beiträge längst zu einem Haupt­dar­stel­ler des Spek­takels in den Stadien gewor­den.

Warum singen die Fans auf den Tribünen? „Fuß­ball ist eine Ange­legen­heit, bei der es um Emo­tio­nen geht - posi­tive wie nega­tive”, sagt Kopiez. Und die ließen sich nun mal am besten durch Gesang aus­drü­cken. Etwas dras­tischer for­muliert es der führende deut­sche Fan­for­scher, der Sozio­loge Gunter A. Pilz. Es gehe längst nicht nur um das Frei­set­zen eigener Emo­tio­nen, sondern viel­mehr um einen ganz eigenen Wett­streit auf den Tribü­nen: Die Fans, so Pilz, wollen den Schall­raum in den Stadien beherr­schen, sich durch Gesang selbst erhöhen, und ­ nicht zuletzt ­ den Gegner rituell ver­nich­ten: „Ihr könnt nach Hau-se fahr'n!”

Als deut­schen Fan­gesang-Meis­ter hat Kopiez, wenn auch schon vor einigen Jahren, den FC Bayern München ermit­telt. Dort sei die Anzahl der ange­stimm­ten Lieder während des Spiels am größten. Auf 1,5 Aktio­nen pro Minute bringen es die Bay­ern-Fans demnach im Schnitt. Die Leis­tung auf den Tribü­nen hänge dabei auch mit den sport­lichen Erfol­gen der Bayern zusam­men: Wer gewinnt, singt öfter, sagt Kopiez. Und wer inter­natio­nal spielt, kann zudem Gesänge aus dem Ausland impor­tie­ren. „Das ist ein sich selbst ver­stär­ken­des Sys­tem.”

Im internationalen Vergleich aber gelten eher die eng­lischen Fans als beson­ders kreativ und san­ges­lus­tig. Wie die Inter­netseite „Foot­ball­chant­s.org” doku­men­tiert, ist der Ton auf der Insel vor allem ein gehö­riges Stück rauer als in deut­schen Sta­dien. Unflätige Beschimp­fun­gen mit „Four Letter Words” gehören dort zum Stan­dard- Reper­toire. Aller­dings zeigen sich die eng­lischen Fans gele­gent­lich auch über­raschend fach­kun­dig: Die Fans von Man­che­ster United etwa skan­dier­ten während einer Mis­ser­folgs-Serie im ver­gan­genen Herbst laut­stark „4-4-2” - und for­der­ten damit die Rück­kehr zum tra­ditio­nel­len eng­lischen Spiel­sys­tem.

Auch die Ursprünge des Fan­gesangs liegen ­ wie die Wurzeln des Spiels selbst ­ auf der bri­tischen Insel. Ende 1963, so ergaben Kopiez' Recher­chen, griffen die Fans des FC Liver­pool im Stadion an der Anfield Road den dama­ligen Hit „You'll Never Walk Alone” von Gerry & the Pace­makers auf und sangen die Refrain­zeile im Chor: Die „Urhym­ne” des Fuß­ball­gesangs war gebo­ren. Die BBC ent­sandte eigens ein Kame­rateam nach Liver­pool, um das unge­wöhn­liche Gesche­hen auf den Rängen zu doku­men­tie­ren. Das Lied ging fortan um die Welt.

Dabei ist „You'll Never Walk Alone” nach Kopiez' Maßstä­ben eigent­lich zu komplex für einen erfolg­rei­chen Fan­gesang. Der nämlich müsse mög­lichst prä­gnant sein, „weil er nach einem Mal singen aus­wen­dig gekannt werden muss”. Auch musi­kalisch dürfe er die Fans nicht über­for­dern. „Die Formel ist eher die eines Kin­der­lie­des”, sagt Kopiez. Beson­ders beliebt seien Kon­stel­latio­nen aus gerade einmal drei Tönen. Den häufig gezo­genen Ver­gleich zwi­schen Fuß­ball­sta­dion und Oper mag Kopiez deshalb nicht gelten lassen. In einem Expe­riment ließ er Fan­gesänge von einem Tenor vor­tra­gen. „Das zeigte die Absur­dität des Ver­gleichs.”

dpa-infocom

Quelle: http://rhein-zeitung.de/a/sport/fussball/t/rzo215706.html

bearbeitet von Gigi

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Düsseldorf - Türen zu und durch!

So könnte man das Motto der deutschen Nationalmannschaft beim Kurz-Lehrgang zum Start ins WM-Jahr beschreiben.

Denn Fans und auch Journalisten müssen beim Treffen im Düsseldorfer Hilton Hotel draußen bleiben.

"Geschlossene Gesellschaft"

Von Sicherheitspersonal abgeschirmt arbeitet die DFB-Auswahl gebündelt alle Werbeaufnahmen ab und wird von Bundestrainer Jürgen Klinsmann gleichzeitig aufs Unternehmen Titelgewinn eingestimmt.

Der Begriff "Geschlossene Gesellschaft" trifft dabei gleich in doppelter Hinsicht zu: Für Außenstehende wird es immer unwahrscheinlicher, noch in das 28 Spieler zählende Aufgebot aufgenommen zu werden.

Löw: "Tür ist generell immer auf"

"Das ist unser erweiterter WM-Kader", bestätigte Co-Trainer Joachim Löw im Gespräch mit Sport1.de. "Aber vielleicht drängt sich ja noch der ein oder andere Spieler durch herausragende Leistungen auf. Die Tür ist generell immer auf."

Doch auch sonst wird der Trainerstab um einige schwere Entscheidungen nicht herumkommen, denn am Ende müssen fünf Spieler aussortiert werden.

Sport1.de nennt die WM-Wackelkandidaten.

Abwehr:

Christian Wörns

Fachleute halten es mittlerweile für fast sicher, dass der Dortmunder nicht bei der WM dabei sein wird. Grund ist der Konflikt mit Klinsmann: Während der Bundestrainer sich offenbar an seiner wenig modernen Interpretation eines Innenverteidigers stört, verweist Wörns auf Erfahrung und Verdienste.

Denn für den 66-maligen Nationalspieler ist klar: "Es gibt in Deutschland keinen besseren Innenverteidiger als mich."

Ex-Internationale wie Jürgen Kohler sehen das genauso, Klinsmann selbst gibt zur Personalie Wörns vorerst keinen Kommentar mehr ab.

Christoph Metzelder:

Das Gegenbeispiel: "Metze" steht in dieser Saison beim BVB klar im Schatten von Wörns, doch bei Klinsmann ist er gesetzt. Einen WM-Start gefährdet vielmehr sein eigener Körper.

Im Dortmunder Trainingslager erhielt Metzelder wegen anhaltender Bandscheibenprobleme absolutes Trainingsverbot, am Samstag gegen Wolfsburg erlitt er zum wiederholten Mal eine Nasenverletzung.

Lukas Sinkiewicz

Die Tendenz ist eindeutig: Köln darf nicht absteigen und der Youngster seinen Stammplatz nicht verlieren. Beides ist nach der schwachen Hinrunde von Spieler und Verein aber durchaus möglich.

"Für einen Absteiger sind die Chancen auf die Weltmeisterschaft eher gering", weiß Sinkiewicz.

Andreas Hinkel

Der Stuttgarter muss sich in der Rückrunde gewaltig steigern und seinen Stammplatz beim VfB zurückgewinnen, sonst erhalten Arne Friedrich und Patrick Owomoyela auf der rechten Seite den Vorzug.

"Ich habe die WM noch nicht abgehakt. Die Karten werden in diesem Jahr neu gemischt", zeigt sich Hinkel kämpferisch.

Philipp Lahm

Für den einstigen Shootingstar, der sein letztes Länderspiel im Dezember 2004 in Thailand (5:1) bestritt, wurde im Aufgebot immer ein Platz auf der linken Problemseite freigehalten.

Nun muss Lahm dieses Vertrauen mit einer guten Rückrunde beim FC Bayern rechtfertigen, was wie beim Pokalspiel gegen Mainz gesehen keineswegs selbstverständlich ist.

"Klar glaube ich dran, sonst könnte ich ja aufhören, Fußball zu spielen", sagt der 23-Jährige. "Ich habe ja noch ein halbes Jahr Zeit."

Mittelfeld:

Sebastian Kehl

Der große Unbekannte. Konstant gut in Dortmund und im erweiterten Kader. Absolvierte aber dennoch kein einziges Länderspiel unter Klinsmann.

"Ich habe die WM nie aus den Augen verloren und werde mit allem Einsatz darum kämpfen, dabei zu sein", erklärt der 25-Jährige.

Thomas Hitzlsperger

Auch er muss sich in seinem Verein einen Stammplatz erkämpfen, sonst dürfte es angesichts des Überangebots im deutschen Mittelfeld eng werden.

"Über meine Chancen will ich gar nichts sagen. Entscheidend wird eine gute Rückrunde mit dem VfB sein", meint er.

Fabian Ernst

Eigentlich bei Klinsmann eine feste Größe, aber nach seiner schwachen Hinrunde bei Schalke 04 zum Wackelkandidat geworden. Was er auch weiß: "Es ist jetzt wichtig, Gas zu geben, um im WM- Kader gesetzt zu sein.

Sturm:

Gerald Asamoah

Wie sein Schulfreund Ernst bisher fester Bestandteil des DFB-Teams, bekam aber aus Verletzungsgründen in der gesamten Vorrunde kaum ein Bein auf dem Boden.

Dass er sich der Situation bewusst ist, zeigt sein Extra-Training in der Winterpause bei Klinsmanns Fitmacher Mark Versteegen in den USA. Wirkt daher derzeit topfit.

Oliver Neuville

Der Gladbacher hat seit jeher kein Lobby in der Nationalmannschaft, aber in der Hinserie mal wieder Werbung in eigener Sache gemacht: War an 14 von 24 Toren der Borussia beteiligt und traf selber sieben Mal.

Mike Hanke

Auch wenn der Wolfsburger zum erweiterten Aufgebot gehört, wird er fast sicher nicht bei der WM dabei sein. Neben seiner schwachen Vorrunde liegt das vor allem an der Sperre für die ersten zwei WM-Spiele nach seiner Roten Karte beim Confed Cup gegen Mexiko.

Außenseiter:

Nur wenn außergewöhnliche Dinge passieren - Verletzungen, extreme Formschwankungen nach oben oder unten oder Rücktritte - könnten einige dieser Spieler noch auf den WM-Zug aufspringen:

Tor: Robert Enke oder Roman Weidenfeller

Abwehr: Manuel Friedrich

Mittelfeld: Dietmar Hamann

Sturm: Thomas Brdaric, Stefan Kießling

Aus Düsseldorf berichtet Martin Volkmar

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Zentrale Fan-Anlaufstelle ab April

Die DFL hat zusammen mit dem DFB die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für die Belange der Fans beschlossen. „Es gibt einen großen Kommunikationsbedarf zwischen der Liga bzw. dem Verband und den Fan-Gruppierungen. Durch eine zentrale Anlaufstelle erhoffen wir uns eine bessere Zusammenarbeit“, erklärt DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus. Bereits im April sollen zwei Stellen besetzt werden, die sich hauptamtlich um die Interessen der Fans der Profi-Ligen auf der einen und der Regionalliga sowie der Nationalmannschaft auf der anderen Seite kümmern.

Quelle: Bundesliga.de

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Offizielle Pressemitteilung

Kickers Supporters "Blue Sharks" von 1994

Fanclub des BSV Kickers Emden e. V.

Steinweg 10

26721 Emden

Fahnenklau am Millerntor

Am 03.02.2006 besuchten wir das Auswärtsspiel in der Fußball-Regionalliga-Nord unseres BSV Kickers Emden beim FC St. Pauli am Millerntor.

Auch diesmal hatten wir unsere 12 Jahre alte Zaunfahne mit der Aufschrift "BLUE SHARKS EMDEN" dabei.

Der weiße Banner mit blauer Schrift begleitete uns in dieser Zeit zu unzähligen nationalen und internationalen Spielen, wo wir sie auch des öfteren fernsehgerecht präsentieren konnten.

Nach dem Spiel mußten wir trotz großem Polizeiaufgebotes den Fußweg zu unseren Bussen ohne den obligatorischen Begleitschutz zurücklegen.

Diese Situation nutzen einige der sogenannten St. Pauli Fans, die uns auflauerten und uns unter massiver Gewaltanwendung unsere Fahne klauten.

Die zur Zeit in der Öffentlichkeit so positiv dargestellten Fans der Kiezkicker haben Ihr wahres - und unter Fankreisen auch bekanntes - Gesicht gezeigt.

In diesem Falle haben sie durch den Fahnenklau auf beschämende Weise die gesamte Fankultur verletzt.

Das Verhalten der St. Pauli Fans und die Ignoranz der Polizei hat vor allem bei den vielen jungen Emder Fans für Betroffenheit gesorgt.

Ein fröhlicher Tag hat für uns - den Fanclub "Blue Sharks" - und unsere Zaunfahne ein bitteres Ende genommen.

Leider werden wir das Millerntor, den FC St. Pauli und seine Fans in schlechter Erinnerung behalten.

Sportliche Grüße aus dem schönen Emden

Alle Mitglieder der

Kickers Supporters "Blue Sharks"

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Hansa-Hooligans randalieren in Stendal

Auf dem Bahnhof von Stendal gibt es zur Stunde heftige Ausschreitungen von Fußball Fans. Nach Angaben der Polizei randalieren rund 450 Fans von Hansa Rostock, weil das Zweitligae Spiel gegen Braunschweig ausfällt. Die wütende Menge steckte ein Polizeiauto in Brand und ging auf Beamte los. Vier Polizisten wurden verletzt - einer von ihnen schwer. Mehrere Hundertschaften sind im Einsatz.

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Große Mengen Pyrotechnik bei zwei Hooligans beschlagnahmt

Berlin (ddp-bln). Bei der Durchsuchung von Wohnungen zweier gewaltbereiter Fußballfans in Berlin und Brandenburg hat die Polizei große Mengen Pyrotechnik sichergestellt. Die Beamten beschlagnahmten illegal aus Polen eingeführte Feuerwerkskörper und selbstgebaute Rauchbomben, die von Fans oft in Zuschauerblöcken der Stadien gezündet werden, wie ein Sprecher der Berliner Polizei sagte. Die Durchsuchungen erfolgten in Wohnungen eines 17-jährigen Jugendlichen in Berlin-Treptow sowie eines 20-jährigen Mannes im brandenburgischen Schulzendorf.

Die beiden Hooligans werden verdächtigt, im April vergangenen Jahres während der Rückfahrt von einem Fußballspiel in Lübeck in einem Personenzug der Deutschen Bahn eine Rauchbombe gezündet zu haben. Zahlreiche Fahrgäste mussten damals den verqualmten Waggon verlassen. Außerdem sollen sie an Ausschreitungen am Rande eines Hallenfußballturniers in Köthen in Sachsen-Anhalt vor drei Wochen beteiligt gewesen sein. Wegen der Tumulte musste das Turnier für längere Zeit unterbrochen werden. Gegen beide wird wegen gefährlicher Körperverletzung sowie Landfriedensbruches ermittelt. Sab

Quelle: http://www3.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=73339

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Hakenkreuz im Plache-Stadion

Staatsschutz ermittelt gegen Ultra-Gruppierung / Lok distanziert sich scharf und erteilt Hausverbote

Leipzig. Es geschah am Sonntag beim A-Jugendspiel zwischen dem 1. FC Lok und dem FC Sachsen. In der zweiten Halbzeit stellten sich Lok-Anhänger in der Kurve des Plache-Stadion so zusammen, dass ein Hakenkreuz sichtbar wurde. Eine Fan-Klub-Fahne verriet den Absender der ungeheuren Provokation: „Blue Side Lok“ – eine Ultra-Gruppierung.

Teams und Trainer bekamen nichts mit. „Ich habe zwar gesehen, dass die sich irgendwie formieren, aber vom Spielfeldrand nichts Konkretes erkannt“, sagte Sachsen-Manager Heinz-Joachim Jungnickel. Doch ein Zuschauer fotografierte und erstattete Anzeige. Der Staatsschutz ermittelt wegen Verwendung verfassungswidriger Symbole.

Lok-Vorsitzender Steffen Kubald, der den Vorfall ebenfalls nicht registriert hatte, reagierte entsetzt: „Der 1. FC Lok distanziert sich aufs Schärfste, wir haben diesen Leuten Hausverbot erteilt, bis die Angelegenheit aufgeklärt ist.“

Kubald hatte die Fans zu- vor von der Tribüne verwie- sen, weil sie das Rauchverbot missachteten und Feuerwerkskörper abbrannten. Daraufhin marschierten sie in die Kurve und ließen auf ihre Weise Frust ab. „So viel Dummheit ist un- begreiflich“, erklärte Kubald. Es gebe genug Fotomate- rial von der Tribüne, das dem Staatsschutz übergeben wurde: „Gesichter sind zu erkennen.“

Kriminalhauptkommissar Jack Dietrich bestätigte, dass bereits mehrere Personen identifiziert wurden. Der 47-Jährige koordiniert die szenekundige Aufklärungsgruppe der Leipziger Polizei. Einer seiner 16 Fan-Beamten war sogar beim Spiel, ging aber früher, weil alles ruhig blieb und er zur Demonstration „Todesfalle Zentralstadion“ wollte.

Laut Dietrich sind die Ultras bisher nicht markant durch politische Bekundungen oder Gesinnung aufgefallen. Rechtsradikale Symbolik in dieser Eindeutigkeit sei neu. „Und sie ist auf keinen Fall vereinstypisch“, so Dietrich weiter, „ich kann nicht bestätigen, dass der 1. FC Lok rechtslastig ist.“ Der Klub arbeite mit der Polizei zusammen, helfe bei der Aufklärung von Straftaten. Dietrich will nichts verharmlosen. „Aber hier handelt es sich um Einzelne, die ihren Unmut zum Ausdruck bringen, ohne zu wissen, welchen Schaden sie bei Verein und Stadt anrichten.“

Ein Beamter, der ungenannt bleiben möchte, verfolgt die Ultra-Bewegung in Probstheida seit 1997. „Fanatische Fans, die zunächst durch Choreographien und Gesänge auf sich aufmerksam machten.“ Es habe verschiedene Gruppierungen gegeben und immer wieder Neugründungen. „Blue Side“ existiere seit August 2005. „Bisher lag nichts gegen sie vor, und es ist nicht sicher, ob sie am Sonntag zufällig dabei oder die Initiatoren des Hakenkreuzes waren“, so der Polizist. Die Internet-Seite von „Blue Side“ wurde übrigens gestern vom Netz genommen.

Die Ultras rekrutierten sich aus 12- bis 18-Jährigen. Von ihren ursprünglichen Zielen habe sich die Szene weitgehend verabschiedet. Derzeit sei sie „erlebnisorientiert“. Heißt: auf Krawall aus. Größte Problemfälle in Leipzig seien 16-Jährige, teils aus schwierigen sozialen Verhältnissen, teils aus gutem Elternhaus. Gegen mehrere Jugendliche lägen Anzeigen wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Diebstahl vor.

Jack Dietrich sieht vor allem das hohe Frustpotenzial. „Diese Leute kommen mit sich und der Gesellschaft nicht zurecht, wollen eine Plattform, wollen mit ihren Aktionen in die Öffentlichkeit.“ Ultras gebe es auch beim FC Sachsen – wie die „Diablos“. Dietrich: „Keinen Deut besser als die bei Lok.“ Beim Landesliga-Spiel gegen Zwickau seien wieder Rauchbomben gezündet worden. „Die wissen, dass der Kunze-Sportpark im Gegensatz zum Zentralstadion nicht videoüberwacht wird“, so der Kriminalhauptkommissar. Die Vereinsführungen trügen nicht die Schuld, müssten die Gruppierungen aber energisch bekämpfen: „Die dürfen keine Bühne bekommen.“

Steffen Kubald forderte „Blue Side“ zu einer sofortigen Aussprache auf. „Ich will wissen, was in den Köpfen vor sich geht.“ Steffen Enigk

Quelle:Leipziger Volkszeitung

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Pressemitteilung des FC Sachsen Leipzig zum heutigen Lvz-Artikel:

Aussagen „beleidigend“ und „leichtfertig“

FC Sachsen distanziert sich von Äußerungen der Polizei zum A-Jugendspiel

Lok – FC Sachsen

Der FC Sachsen Leipzig reagiert auf die Berichterstattung der Leipziger Volkszeitung vom 7. Februar 2006 über das A-Jugendspiel 1. FC Lok

gegen FC Sachsen Leipzig und die dort seitens von Anhängern des 1. FC Lok aufgetretenen rechtsgerichteten Symboliken.

Die Verantwortlichen des Vereins distanzieren sich auf das Schärfste von den

gezeigten Symbolen, zeigen sich zugleich von den Aussagen des

Kriminalhauptkommissars Dietrich in der LVZ geschockt. „Wie dieser Beamte unsere Fans diffamiert und zwei in keinster Weise zusammengehörende Situationen miteinander vergleicht, hat uns entsetzt. Das ist verantwortungslos, leichtfertig und beleidigend“, sagte Vorstandsmitglied Stefan Opitz.

Vor allem die Tatsache, dass das Bilden eines Hakenkreuzes leichtfertig mit dem

Abbrennen eines Feuerwerkskörpers gleichgesetzt werde, sei unfassbar und nicht hinnehmbar. „Das verspottet alle unsere Bemühungen, die wir mit großem Aufwand und Engagement im Verein unternehmen, um u.a. diese Jugendlichen, die sich Ultras nennen, nicht auszugrenzen und soweit möglich, zu integrieren. Warum Herr Dietrich sie jetzt in eine kriminelle Ecke zu rücken versucht, weiß ich nicht. Uns macht diese Aussage jedenfalls wütend und betroffen“, so Opitz.

Auch die Wortwahl Dietrichs im LVZ-Artikel, die Gruppierungen sollten von den

Vereinen „energisch bekämpft“ werden, wird als „unhaltbar“ beurteilt: „Wir bekämpfen nicht, wir sind nicht im Krieg. Wir versuchen seit Jahren, zu integrieren, zu vermitteln und auf die Jugendlichen zuzugehen. Das wichtigste für uns ist, niemanden auszugrenzen und ihn politisch extremen Bauernfängern zu überlassen“, so Vorstandsmitglied Andreas Engler.

Vielfältige Anstrengungen sind dafür in den letzten Jahren unternommen worden. Die Unterstützung der regen und kreativen Fanszene wird seitens des Vereins gefördert und ist im Vereinskonzept festgeschrieben. „Soziale Verantwortung ist für uns kein Schlagwort. Hilfe zur Selbsthilfe nennen wir das“, unterstreicht Engler. Ausdruck dessen sind Initiativen wie das alljährlich stattfindende Kinderfest, das von Fans in Eigeninitiative organisiert wird und zu dem regelmäßig tausende Besucher aus den umliegenden Stadtteilen kommen oder die in Eigenverantwortung als Fantreff betriebene Stadiongaststätte. Aber auch Lernhilfen, Berufsberatung und viele andere Aktivitäten werden angeboten.

In diesem Zusammenhang derartig verallgemeinernde Aussagen in der Öffentlichkeit zu treffen, wie dies Herr Dietrich tat, ist deshalb absolut verantwortungslos und kontraproduktiv.

Der FC Sachsen Leipzig fordert deshalb alle Verantwortlichen zum Dialog auf, damit sich derartige Entgleisungen nicht wiederholen. Desweiteren sei ein langfristiges Konzept nötig, um Jugendlichen im Umfeld von Vereinen sinnvolle Alternativen zu bieten, um sie zu integrieren.

Vorstand des FC Sachsen Leipzig

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Leipzig. Das von Lok-Anhängern im Plache-Stadion gebildete Hakenkreuz sorgt weiter für heftige Debatten. Mitglieder der verantwortlichen Ultra-Gruppierung „Blue Side Lok“ räumten im Internet die Tat ein und wollen sich den von der Vereinsführung geforderten Gesprächen stellen. „Einige haben sich gemeldet“, bestätigte Lok-Vorsitzender Steffen Kubald, „wir werden uns intensiv mit diesen Leuten auseinander setzen.“ Kubald regte zudem ein Treffen Leipziger Fußball-Vereine mit Polizei, Parteien und Stadt an. „Wir sollten darüber beraten, wie wir gemeinsam die Fan-Arbeit verbessern können, um solche Vorfälle künftig auszuschließen.“ Im Forum der Lok-Homepage wurde das Hakenkreuz nahezu einmütig als abgrundtiefe Dummheit verurteilt. „Es ist nun wirklich an der Zeit, eine entsprechende Gegenreaktion der Fans gegen Rechts zu zeigen“, schrieb ein Anhänger.

Die Inititiave „Raus aus der Todesfalle“ (gemeint ist das Zentralstadion) wandte sich entschieden dagegen, das Umsichgreifen des Rechtsextremismus zu verharmlosen. „Herr Kubald hat mittlerweile das Problem mit Rechtsradikalen in seinem Verein erkannt und möchte entschlossen dagegen vorgehen. Wir unterstützen ihn dabei“, hieß es in einer Presseerklärung. Man werde sich mit Lok an einen Tisch setzen und Konzepte entwickeln.

Der FC Sachsen reagierte doppelt entsetzt, brandmarkte das Hakenkreuz und bezeichnete Aussagen von Kriminalhauptkommissar Jack Dietrich in dieser Zeitung über Leutzscher Fans als „verantwortungslos, leichtfertig und beleidigend“. Der Polizist hatte erklärt, die Sachsen-Ultras seinen keinen Deut besser als die bei Lok.

Dietrich fühlte sich gestern missverstanden. „Ich wollte den Fans des FC Sachsen keinesfalls rechtsradikale Tendenzen unterstellen“, sagte er. „Mit dem Vergleich war lediglich gemeint, dass es einzelne Personen in den Ultra-Gruppierungen beider Vereine gibt, die gewaltbereit sind und sich nicht scheuen, gewalttätige Auseinandersetzungen mit anderen Fan-Gruppen zu suchen.“ Dietrich weiter: „Es liegt mir fern, Ultras als Fußball-Verbrecher zu bezeichnen.“

Das sieht auch der FC Sachsen so. „Wir versuchen seit Jahren, zu integrieren, zu vermitteln und auf die Jugendlichen zuzugehen“, so Vorstandsmitglied Andreas Engler, „das Wichtigste ist, niemanden auszugrenzen und ihn politisch extremen Bauernfängern zu überlassen. Soziale Verantwortung ist für uns kein Schlagwort. Hilfe zur Selbsthilfe nennen wir das.“

Die Initiative „Raus aus der Todesfalle“ rief zur Stärkung sozialer Projekte auf. Verschärfte Repression seitens der Polizei könne gesellschaftliche Missstände nicht nachhaltig verändern: „Überlasst uns, den Vereinen, Fans und Fanprojekten, die Arbeit in den Fankurven.“

LVZ vom 8. Februar 2005

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16 Fußballfans in Kaiserslautern festgenommen

Kaiserslautern (rpo). Die Fans des 1. FC Kaiserslautern und des 1. FC Köln lieferten sich während und nach dem Spiel am gestrigen Abend gewalttätige Auseinandersetzungen. Die Polizei in Kaiserslautern nahm 16 Fußballfans vorläufig fest. Es gab mehrere Verletzte, ebenso wurde ein Beamter angegriffen.

29.145 größtenteils friedliche Fans verfolgten die Begegnung des 20. Spieltags. Darunter waren etwa 1.500 Fans aus Köln, die mit Bussen angereist waren.

Quelle: RP - Online

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QUELLE: Sueddeutsche.de 07.02.2006 14:03 Uhr

Nach Randale von Hansa-Fans: 40-jähriger in U-Haft

Stendal/Rostock (dpa) - Zwei Tage nach den schweren Ausschreitungen von Anhängern des Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock auf dem Stendaler Bahnhof sitzt einer der Rädelsführer in Untersuchungshaft.

Es handle sich um einen 40-jährigen Mann aus Wismar, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stendal mit. Bei den rund zweistündigen Ausschreitungen auf dem Bahnsteig waren am Sonntag 18 Polizisten verletzt worden.

Details über den entstandenen Sachschaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro waren noch nicht bekannt. Fünf Einsatzfahrzeuge der Polizei brannten aus oder wurden durch Steinwurf beschädigt. Ein konkretes Angebot des FC Hansa Rostock, über Spenden- und Hilfsaktionen den Schaden wieder gut zu machen, lag der Bahn zunächst noch nicht vor. Der Vereinsvorsitzende Manfred Wimmer hatte sich von den schweren Ausschreitungen der Fans distanziert und eine lückenlose Aufklärung gefordert.

Die Krawalle waren ausgebrochen, als die per Zug anreisenden Hansa-Anhänger kurz vor Erreichen des Umsteigebahnhofs Stendal von der wetterbedingten Absage des Auswärtsspiels bei Eintracht Braunschweig erfuhren. Von den rund 450 angereisten Fans waren nach Angaben eines Polizeisprechers etwa 150 gewalttätig. Diese griffen die ursprünglich nur zur Beobachtung des Umsteigeprozesses eingesetzten Polizisten an. Daraufhin rief die Polizei mehrere Hundertschaften zusammen, auch aus Berlin und Niedersachsen.

Als Konsequenz aus den Vorfällen hat sich die Gewerkschaft der Polizei für ein Alkoholverbot in Zügen und Bahnanlagen ausgesprochen. «Betrunkene Fahrgäste sind konsequent von jeglicher Beförderung auszuschließen», sagte Josef Scheuring, Vorsitzender des Gewerkschaftsbereichs Bundespolizei.

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GdP warnt vor Hooligan-Attacken bei WM

Nach den Fan-Ausschreitungen beim Bundesliga-Derby

zwischen dem FC Scheiße 04 und Borussia Dortmund hat

die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor Krawallen bei der WM gewarnt.

Gewaltbereite Hooligans aus Deutschland und Polen

bereiteten ihre Aktionen derzeit in Trainingscamps und

Probekämpfen vor, teilte die GdP in Düsseldorf mit.

Beim Spiel in Gelsenkirchen hatten sich rund 250 Hooligans

eine Verfolgungsjagt geliefert, bei denen neun Menschen,

darunter ein Polizist, zum Teil schwer verletzt waren.

WDR Text Seite 118

http://img262.imageshack.us/img262/4012/clip3wdrtext4bd.gif

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BVB-Fans verletzten Polizisten

Schwer verletzt wurde am Samstag ein Polizist in Gelsenkirchen durch den Flaschenwurf eines Dortmunder Fussball-Fans.

Am dortigen Hauptbahnhof versuchten nach Angaben der Polizei organisierte Anhänger von Dortmunder Ultra-Gruppierungen sich einer kontrolierten Anreise zu entziehen.Dabei wurden auch Flaschen geworfen.Eine Flasche traf den 43-jährigen Beamten am Kopf.Mit schweren Gesichtsverletzungen musste der Mann in eine Essener Augenklinik gebracht werden, wo ihm mehrere Glassplitter rund um ein Auge entfernt werden mussten. die Wunde wurde mit elf Stichen genäht.Der Täter konnte bislang nicht ermittelt werden.Auch in der Innenstadt fielen Dortmunder besonders negativ auf.

(quelle:westfälische rundschau)

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