SV Ried - SCR Altach


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Wikal85 schrieb vor 3 Stunden:

Da hast du vollkommen recht. Aber fairer leider nur wenn 2 gleichwertige Vereine gegeneinander Spielen.

Man hat leider oft gemerkt das der VAR öfter Positiv für große Vereine eingreift wenn diese gegen kleine spielen

Die Diskussion über Bevorzugung großer Vereine hat man ja in jeder Liga dieser Welt schon solange ich mich zurückerinnern kann. In Einzelfällen haben diese Fanwahrnehmungen sicher auch ihren wahren Kern (ZB Manchester United unter Alex Ferguson hat auffällig viele fragwürdige Elfer bekommen), aber das ist ja eigentlich ein Thema das mit dem VAR nichts zu tun hat.

Ich würde das eher so einschätzen, dass etwaige bewusste oder unbewusste Bevorzugung durch den VAR schwieriger wird, weil es zusätzlich Aufmerksamkeit auf sich zieht, wenn das Spiel für einen VAR-Check unterbrochen wird. Ein Werkzeug für bewusste Manipulation wäre es ja nur dann, wenn seltener Checks zu ungunsten der großen Vereine stattfinden, aber da wäre es ja ohne VAR immer noch einfacher, dass einfach der Schiri etwas "übersieht". So muss ja noch eine zusätzliche Kontrollebene nach außen hin Mist bauen.

 

Meine Probleme mit dem VAR sind eher:

(i) dass er die Emotion rausnimmt, weil man bei jedem Tor erstmal skeptisch ist, ob das jetzt eh passt,

(ii) dass man Fälle produzieren kann in dem Schiri- und VAR-Team gewissermaßen einen negativen Kompetenzstreit austragen und damit in Kombination eine Fehlentscheidung produzieren, die sie alleine nicht gefällt hätten. ein (hypothetisches) Beispiel dazu:

Im Spiel gegen Altach, das 1:0 durch Chabbi. Stosic hebt den Ball in den Strafraum. Bajic steht im Abseits, bleibt aber stehen und wird nicht aktiv. Chabbi ist nicht im Abseits und macht das Tor. Der Schiri-Assistent hebt die Fahne, der Schiri erkennt auf Abseits. Was ist jetzt in dem Fall, in dem der Schiri-Assistent aufgrund einer falschen Regelauslegung der Meinung ist, dass Bajic im aktiven Abseits sein könnte, weil Verteidiger um ihn herum laufen mussten. Der Schiri-Assistent ist sich in der Realzeitwarhnehmung nicht sicher ob es aktives Abseits war und denkt sich der VAR greift ja sowieso bei jedem Tor ein und würde eine etwaige Fehlentscheidung eh aufheben.

Dann gibt es natürlich einen VAR-Check und der VAR prüft dann aber nach einem anderen Maßstab als das Schiriteam. Grundsätzlch pickt die Entscheidung, außer die Regelauslegung vom Schiriteam war nicht vertretbar ("klare Fehlentscheidung") . Dann denkt sich das VAR-Team vielleicht "Na Servas.... der hat den Bajic im aktiven Abseits gesehen oder warum entscheidet der so? Na gut, ich schätze man könnte diese und jene Regel im weitesten Sinn schon so verstehen, dass Bajic da aktiv wird, weil der Verteidiger einen direkteren Laufweg zum Ball gehabt haben könnte. Finde ich zwar hart aber eine klare Fehlentscheidung ist das auch wieder nicht, bestätigen wir halt das Abseits."

In dem Beispiel verlassen sich sowohl Schiedsrichter als auch VAR darauf, dass der andere die Situation richtig auflöst und am Ende kommt vielleicht eine falsche Enscheidung raus. Der Schiri kann netmal viel dafür, weil was soll er machen, wenn der Assistenz Schiri die Fahne hebt und er selber 30 Meter hinter dem Ball steht? Sagen dass er das so sicher gesehen hat, dass er den Assistenz-Schiri overruled? Insbesondere wenn es eh noch eine Kontrollinstanz gibt.

und (iii) das es mich in den wenigen Fällen, in denen es bei einer Fehlentscheidung absolut keinen Interpretationsspielraum gibt und der VAR das trotzdem bestätigt, nur noch mehr aufregt. Beispiel:

der erste nicht gegebene Elfmeter in der zehnten Runde bei der Partie gegen Austria Klagenfurt. Chabbi wird von Menzel im Strafraum umgeholzt, klares Foul wird nicht gegeben. Sogar nach dem Bericht des VAR liegt eine Fehlentscheidung vor, die der VAR fälschlicherweise bestätigt hat. "Regeltechnisch muss man aber aufgrund des Trefferbilds und der Tatsache, dass der Torhüter den Ball nicht spielt, von einem klaren Vergehen gegen die Regel 12 sprechen, das mit einem Strafstoß zu ahnden gewesen wäre." (https://var-oesterreich.at/var-rueckblick-10-runde/). Früher habe ich mir bei sowas in Erinnerung gerufen, dass das Realzeit sehr schnell vor sich geht und ich selber auch oft solche Dinge falsch wahrnehme.

Mit dem VAR aber haben wir eine Kontrollinstanz die sich das nochmal in Zeitlupe und aus verschiedenen Perspektiven anschaut und dann - warum auch immer - eine Entscheidung trifft, die man nur treffen kann, wenn man die Regeln nicht beherrscht. Es ist in dem Fall also keine Fehlwarhnehmung, sondern ein Verständnisproblem bei denjenigen Personen, die sich in Österreich eigentlich am besten auskennen müssten. Für sowas habe ich recht wenig Geduld.

Ich kann aktuell auch gar nicht sagen, ob ich generell pro oder contra VAR bin, weil ich mir noch keine vollständige Meinung gebildet habe. Es gibt insgesamt wahrscheinlich weniger Fehlentscheidungen, aber das Argument, dass es Emotionen rausnimmt, wiegt für mich sehr schwer.

Wahrscheinlich erübrigt sich die Diskussion aber schon deshalb, weil andere, professionelle Ligen sicher nicht mehr vom VAR abrücken werden und wir in Österreich auf diesen internationalen Standard der Professionalisierung kommen müssen.

Ein System, dass das Risiko auf krasse spielentscheidende Fehlentscheidungen senkt, ist letztlich auch im Interesse von internationalen Großinvestoren, die einen Fußballverein als eine Vermögensanlage sehen. Die besten Mannschaften - und die haben nunmal die Vereine, die am meisten Geld investieren - profitieren am meisten davon, dass so viele Unsicherheitsfaktoren wie möglich aus der Rechnung genommen werden. Der VAR kann den Unterschied machen ob 2009 Barcelona oder Chelsea das Champions League Halbfinale gewinnt und der Ausgang solcher Partien ist mitentscheidend dafür, wie viel ein Investment in einen Fußballverein wert ist.

Der Faktor fehlende Emotion, wird nur in dem Fall beachtet werden, in dem es einen feststellbaren Zuschauer- und damit Einnahmenrückgang gibt.

Sonst ist es leider genau so wie bei Superleague, Championsleaguereform und jeder anderen neuen Regel auch so, dass egal ist was die Fans dazu sagen, solange der Rubel rollt.

bearbeitet von fisecfel

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