Robert S Im ASB-Olymp Geschrieben 23. Oktober Gegen talentierte Kinder zu spielen ist immer ziemlich undankbar. Erstens haben die oft solche Leistungsschwankungen, dass die an einem guten Tag wenn sie die richtige Stellung erwischen mehrere hundert Elo über ihrer eigenen Zahl spielen können, und zweitens fühlt man sich immer ein Bisschen wie ein Arschloch, wenn man als Erwachsener z.B. seinen kindlichen Gegner in einer leicht besseren Stellung so lange "quält" bis er einbricht (ging mir vor ein paar Wochen auch so, Gegner 12 Jahre, 1700 Elo, hat mit Schwarz geschafft auszugleichen und viel Material abzutauschen, irgendwie kam dann doch der Fehler, aber toll habe ich mich danach nicht gefühlt). Anderes Thema: ich habe gerade gelesen, dass GM Daniel Naroditsky am Sonntag im Alter von 29 Jahren verstorben ist. Todesursache ist nicht publik. Er war online stark präsent, hat bei chess.com viele Turniere kommentiert u. war vor allem ein Online-Bullet Spezialist. Seine höchste Elozahl lag bei 2647. Ein anderer Todesfall, der völlig an mir vorbei ging: GM Vlastimil Hort ist im Mai im Alter von 81 Jahren verstorben. Der breiteren Bevölkerung war er durch die WDR Sendung "Schach der Großmeister" (lief 1x jährlich von 1983 bis 2005) bekannt, in der er zusammen mit GM Helmut Pfleger eine Partie, die live von zwei Großmeistern gespielt wurde, kommentiert hat. In den 60er und 70er Jahren war er einer der besten Spieler der Welt, 1977 war er die Nummer 6 der Eloliste. chessmetrics führt ihn von 1967 bis 1983 fast durchgehend in den Top 20. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jimmy1138 V.I.P. Geschrieben 23. Oktober Robert S schrieb vor 5 Stunden: Todesursache ist nicht publik. Hat der sich selbst geofft? Weil man im Zusammenhang mit seinem Tod von Kramniks Mobbingkampagne liest... 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Im ASB-Olymp Geschrieben 25. Oktober jimmy1138 schrieb am 24.10.2025 um 00:44 : Hat der sich selbst geofft? Weil man im Zusammenhang mit seinem Tod von Kramniks Mobbingkampagne liest... Das ist die naheliegende Schlussfolgerung (schon alleine wegen der Formulierung, dass die Familie um Privatssphäre bittet wenn es um die Todesursache geht), also entweder das, oder Drogenprobleme. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
dialsquare clock is ticking Geschrieben 25. Oktober Robert S schrieb vor 6 Minuten: Das ist die naheliegende Schlussfolgerung (schon alleine wegen der Formulierung, dass die Familie um Privatssphäre bittet wenn es um die Todesursache geht), also entweder das, oder Drogenprobleme. Hab ein paar Kommentare gelesen, bei seinem letzten Stream soll er sich Tabletten eingeworfen haben, nicht er selbst gewesen sein und auch jedes Spiel verloren haben 🤷🏻 Er wird wohl vorher schon mental nicht so richtig fit gewesen sein, dazu noch die Kramnik Anschuldigungen und vielleicht noch andere kleine Probleme,... 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jackson letzter Besuch: Gerade eben Geschrieben 31. Oktober Robert S schrieb am 6.9.2025 um 19:23 : So, ich hoffe das funktioniert. Hier zwei Partien aus meiner eigenen Praxis (beide uralt, die eine von 2000 die andere von 2001) bei denen ich (wenn es nicht meine eigenen Partien wären) absolut null Ahnung hätte, wie stark die beiden Spieler sind: https://lichess.org/study/i4jjAQiv/6T1D7XY4 https://lichess.org/study/jWcX4PNP/UgRALt0k Die erste Partie hat eine Genauigkeit von 97% (Weiß) bzw. 98% (Schwarz), die zweite 80% (Weiß) bzw. 87% (Schwarz). Die erste Partie kann gleichwegs von zwei Super GMs in einer Partie in der beide Seiten von Anfang an mit Remis einverstanden sind (u. das gegenseitig klar ist) aber auch von zwei 1600ern stammen. Die zweite Partie ist eine wilde Partie mit taktischen Fehlern beiderseits. Die Eröffnung lässt ein Bisschen ahnen, dass zumindest Weiß schon wusste, was er tat, bis er plötzlich in einem wilden Hick-Hack landete, in dem er keine Kontrolle erlangt hat. Aber auch hier: so ab Zug 18 könnten das zwei IMs aber auch zwei 1800er sein. Die erste Partie war 1850 Elo vs. 1850 Elo (oder so), die zweite 2350 Elo (Weiß) vs. 1900 Elo (Schwarz). Gratuliere zu der Partie mit Schwarz, kein Wunder, dass dir das in Erinnerung geblieben ist. Eine Frage hab ich als Caro Kann Spieler dazu, warum spielst du am Anfang als Antwort auf h4 gleich h5 und nicht h6? Mir zeigt die Analyse in solchen Situationen ebenfalls immer h5 an, ich begreife aber nicht ganz, was der Sinn sein soll. Klar, man stoppt damit den Bauern vor weiteren unangenehmen Vorstößen, aber dafür steh ich halt schon recht offen da (vor allem wenn ich kein Fianchetto plane)... Bzgl Naroditsky war ich als ich es gelesen hab doch sehr traurig, war mmn einer der besten "Lehrer" die es im Internet so gab, und noch dazu wohl ein sehr feiner Mensch. Dem haben die Anschuldigungen leider sichtlich zugesetzt, was Kramnik da (wieder mal) veranstaltet hat war unter jeder Kritik. 2 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Im ASB-Olymp Geschrieben 31. Oktober Jackson schrieb vor 8 Stunden: (...) Eine Frage hab ich als Caro Kann Spieler dazu, warum spielst du am Anfang als Antwort auf h4 gleich h5 und nicht h6? Mir zeigt die Analyse in solchen Situationen ebenfalls immer h5 an, ich begreife aber nicht ganz, was der Sinn sein soll. Klar, man stoppt damit den Bauern vor weiteren unangenehmen Vorstößen, aber dafür steh ich halt schon recht offen da (vor allem wenn ich kein Fianchetto plane)... (...) h6 kann man schon auch spielen, ich glaube in den 60ern u. 70ern, als die Variante mit 4. h4 populär wurde (dank Mikhail Tal), galten beide Züge etwa gleichwertig, in den letzten Jahrzehnten hat sich 4. ... h5 als doch der bessere Zug herausgestellt. Der weiße Raumvorteil nach 4. ... h6 5. g4 ist schon groß u. Schwarz kann die Löcher in der weißen Stellung nicht gut ausnutzen. Zum Beispiel 5. g4 Lh7?! (auch nach 5. ... Ld7 6. Sc3 hat Weiß großen Raumvorteil ohne dass Schwarz wirklich Gegenspiel hat) 6. e6! fxe6 7. Ld3!. Schwarz muss jetzt fast den Bauern mit 7. ... e5 zurückgeben, denn 7. ... Lxd3 8. Dxd3 Dd6 9. f4 ist grausam. Schwarz steht komplett gelähmt und hat noch die kaputte Bauernstruktur. Etwas besser ist 5. g4 Le4 6. f3 Lh7, wenn jetzt Weiß 7. e6 zieht, dann hat Schwarz nach 7. ... Dd6 immerhin ein Bisschen etwas durch das Feld g3 (in der Turnierpraxis schneidet Schwarz hier sogar relativ ordentlich ab). Generell ist 4. h4 eigentlich lang von der Bildfläche in der Super GM Praxis verschwunden, vor 2-3 Jahren kam dann plötzlich 4. ... h5 5. Ld3 auf. Wieso das wesentlich besser als (das als völlig harmlos geltende) 4. Ld3 sein soll, habe ich bis heute nicht verstanden (entscheidender Unterschied scheint zu sein, dass Weiß Lg5 spielen kann, einerseits damit der Läufer gedeckt ist, wenn er die Dame angreifen will und andererseits, weil er mit h6 nicht vertrieben werden kann). Die Stellungen nach 4. h4 h5 5. c4 sind generell sehr zweischneidig. Irgendwann nimmt man mit Schwarz auf c4 und hat dann diese komische Bauernstruktur, in der Schwarz einerseits einen Traumhaften Außenposten für einen Springer auf d5 hat u. potentiell Druck auf den d4 Bauern, andererseits ist d6 immer ein schwaches Feld und im Gegensatz zu sonstigen Vorstoßstrukturen, ist der Versuch mit f6 das weiße Bauernzentrum zu sprengen eher problematisch. Der Bauer auf h5 schaut etwas wie eine Schwäche aus, aber Schwarz wird tendentiell eher groß rochieren, d.h. der Turm bleibt immer auf dem Bauern. Im Blitzen spiele ich übrigens gerne mal 4. ... Db6. Wenn Weiß nicht genau spielt, kann man da mit Schwarz schön kontern. Zum Beispiel 4. h4 Db6 5. g4 Ld7 6. h5? e6 7. f4 c5 8. c3 Sc6 9. Sf3 Tc8 und nun muss Weiß eh schon aufpassen, dass er nicht völlig eingeht. Etwa 10. Le2? Sh6 und Weiß hat große Probleme (lustig ist auch die Variante 10. Le2 cxd4 11. Sxd4 Sxd4 12. cxd4 Txc1!? 13. Dxc1 Dxd4 und man hat mit Schwarz sehr gute Kompensationen). Problematisch ist halt 5. g4 Ld7 6. Sc3! und man hat eine Stellung, die mit 5. ... h6 vergleichbar ist. 1 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jackson letzter Besuch: Gerade eben Geschrieben 31. Oktober Robert S schrieb vor 47 Minuten: h6 kann man schon auch spielen, ich glaube in den 60ern u. 70ern, als die Variante mit 4. h4 populär wurde (dank Mikhail Tal), galten beide Züge etwa gleichwertig, in den letzten Jahrzehnten hat sich 4. ... h5 als doch der bessere Zug herausgestellt. Der weiße Raumvorteil nach 4. ... h6 5. g4 ist schon groß u. Schwarz kann die Löcher in der weißen Stellung nicht gut ausnutzen. Zum Beispiel 5. g4 Lh7?! (auch nach 5. ... Ld7 6. Sc3 hat Weiß großen Raumvorteil ohne dass Schwarz wirklich Gegenspiel hat) 6. e6! fxe6 7. Ld3!. Schwarz muss jetzt fast den Bauern mit 7. ... e5 zurückgeben, denn 7. ... Lxd3 8. Dxd3 Dd6 9. f4 ist grausam. Schwarz steht komplett gelähmt und hat noch die kaputte Bauernstruktur. Etwas besser ist 5. g4 Le4 6. f3 Lh7, wenn jetzt Weiß 7. e6 zieht, dann hat Schwarz nach 7. ... Dd6 immerhin ein Bisschen etwas durch das Feld g3 (in der Turnierpraxis schneidet Schwarz hier sogar relativ ordentlich ab). Generell ist 4. h4 eigentlich lang von der Bildfläche in der Super GM Praxis verschwunden, vor 2-3 Jahren kam dann plötzlich 4. ... h5 5. Ld3 auf. Wieso das wesentlich besser als (das als völlig harmlos geltende) 4. Ld3 sein soll, habe ich bis heute nicht verstanden (entscheidender Unterschied scheint zu sein, dass Weiß Lg5 spielen kann, einerseits damit der Läufer gedeckt ist, wenn er die Dame angreifen will und andererseits, weil er mit h6 nicht vertrieben werden kann). Die Stellungen nach 4. h4 h5 5. c4 sind generell sehr zweischneidig. Irgendwann nimmt man mit Schwarz auf c4 und hat dann diese komische Bauernstruktur, in der Schwarz einerseits einen Traumhaften Außenposten für einen Springer auf d5 hat u. potentiell Druck auf den d4 Bauern, andererseits ist d6 immer ein schwaches Feld und im Gegensatz zu sonstigen Vorstoßstrukturen, ist der Versuch mit f6 das weiße Bauernzentrum zu sprengen eher problematisch. Der Bauer auf h5 schaut etwas wie eine Schwäche aus, aber Schwarz wird tendentiell eher groß rochieren, d.h. der Turm bleibt immer auf dem Bauern. Im Blitzen spiele ich übrigens gerne mal 4. ... Db6. Wenn Weiß nicht genau spielt, kann man da mit Schwarz schön kontern. Zum Beispiel 4. h4 Db6 5. g4 Ld7 6. h5? e6 7. f4 c5 8. c3 Sc6 9. Sf3 Tc8 und nun muss Weiß eh schon aufpassen, dass er nicht völlig eingeht. Etwa 10. Le2? Sh6 und Weiß hat große Probleme (lustig ist auch die Variante 10. Le2 cxd4 11. Sxd4 Sxd4 12. cxd4 Txc1!? 13. Dxc1 Dxd4 und man hat mit Schwarz sehr gute Kompensationen). Problematisch ist halt 5. g4 Ld7 6. Sc3! und man hat eine Stellung, die mit 5. ... h6 vergleichbar ist. Verstehe, danke für die lange Antwort. Ich finde auch das nehmen auf c4 unangenehm, genauso das große rochieren in der Stellung. Ich hab auch gesehen wie du das in der Beispiel-Partie gespielt hast und es sind definitiv keine falschen Züge, aber irgendwie fühle ich mich wohler damit, wenn schon dann lieber gar nicht zu rochieren sondern den König auf e7 oder d7 zu stellen nachdem ich den Königsflügel geöffnet habe, um dann Druck auf seinen König zu machen. Aber vielleicht habe ich bisher auch noch nicht auf Gegner getroffen, die die Möglichkeiten das zu kontern wirklich aufgezeigt haben, weil auch wenn ich ganz gut damit fahre, 100% stabil ist das nicht. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Im ASB-Olymp Geschrieben 31. Oktober Gut, das ist halt Vorstoß Caro-Kann. In den meisten Varianten kann man sich mit Schwarz aussuchen entweder langfristig leicht schlechter zu stehen oder riskant zu spielen und eine wacklige Stellung zu haben, die durch 1-2 ungenaue Züge sofort zusammenbrechen kann. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Im ASB-Olymp Geschrieben Sonntag um 18:05 Robert S schrieb am 31.10.2025 um 23:43 : Gut, das ist halt Vorstoß Caro-Kann. In den meisten Varianten kann man sich mit Schwarz aussuchen entweder langfristig leicht schlechter zu stehen oder riskant zu spielen und eine wacklige Stellung zu haben, die durch 1-2 ungenaue Züge sofort zusammenbrechen kann. Witzigerweise hatte ich am Tag nach diesem Posting genau so eine Partie mit Schwarz: Caro-Kann Vorstoß, in der ich nicht sofort riskieren wollte und dann nie so wirklich ausgleichen konnte. Irgendwann meint der Computer mal, die Stellung wäre für Schwarz besser, aber leichter zu spielen was sie für Weiß. Ich hatte dann die Möglichkeit in ein remisliches Endspiel abzuwickeln, aus Mannschaftssicht habe ich weitergespielt u. im Prinzip überzogen. Zum Glück hat der Gegner in den Komplikationen die Übersicht verloren, wodurch ich die Partie sogar noch gewinnen konnte. Seit gestern läuft in Goa der FIDE Weltcup, bei dem es drei Startplätze zu holen gibt. Österreich hat zwei Starter dabei. Felix Blohberger hat als leichter Außenseiter die erste Runde gegen den Rumänen Lupulescu für sich entschieden u. tritt nun auf Yu Yangyi, Alekseenko bekam eine Wildcard vom FIDE Präsidenten, hatte in Runde 1 auf Grund seiner Elozahl ein Freilos und trifft nun auf US Youngster Andy Woodward (15), der beim Grand Swiss groß aufzeigen konnte. Überraschungen gab es bisher fast keine, einzig der Inder Mendonca flog gegen einen mir unbekannten Chinesen raus. Dazu müssen morgen ein paar Favoriten "nachsitzen". 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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