[Teaminfo] Malmö FF


Dannyo

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Wie immer: Diese Teaminfo ist © by austriansoccerboard.at und abseits.at

Wenn sie euch gefällt, verlinkt hierher, aber kopiert sie nicht woanders hin, THX! :)

DATEN & FAKTEN

Name: Malmö FF

Voller Name: Malmö Fotbollförening

Gegründet: 24.Februar 1910

Alter: 101 Jahre

Vereinsfarben: Blau-Weiß

Stadion: Swedbank Stadion

Fassungsvermögen: 24.000 (international: 21.000)

Präsident: Håkan Jeppsso

Trainer: Rikard Norling

Homepage: http://www.mff.se/

Email-Kontakt: [email protected]

Erfolge:

16x schwedischer Meister: 1944, 1949, 1950, 1951, 1953, 1965, 1967, 1970, 1971, 1974, 1975, 1977, 1986, 1988, 2004, 2010

14x schwedischer Pokalsieger: 1944, 1946, 1947, 1951, 1953, 1967, 1973, 1974, 1975, 1977, 1980, 1984, 1986, 1989

1x Finale im Europapokal der Landesmeister (1979)

DIE GRÜNDUNG DES VEREINS

Im Jahr 1909 schloss sich der Fußballverein Bollklubben Idrott (kurz: BK Idrott) an IFK Malmö, den ältesten Fußballklub der Stadt, an. Die neuen Spieler zerstritten sich jedoch rasch mit den alteingesessenen Mitgliedern und lösten den Zusammenschluss wieder auf. Sie gründeten am 24. Februar 1910 einen neuen Verein, den sie Malmö FF nannten. Damals ahnte noch niemand, dass aus diesem Klub später einmal der erfolgreichste Fußballklub Schwedens werden sollte. IFK Malmö war in den ersten Jahrzehnten der größte Rivale des Vereins, spielt aber mittlerweile nur noch in der vierthöchsten schwedischen Spielklasse und ist in der Bedeutungslosigkeit versunken.

STANDING IN SCHWEDEN

Im Jahr 1924 löste die Allsvenskan die Svenska Serien als höchste Spielklasse in Schweden ab. Malmö FF war bei der Gründung noch nicht dabei, qualifizierte sich aber sieben Jahre später für die höchste Spielklasse. Der Verein wurde zwar kurz vom Spielbetrieb ausgeschlossen, da er sich nicht an die Amateur-Bestimmungen hielt, kämpfte sich aber im Jahr 1936 zurück und hielt sich bis 1999 in der Allsvenskan.

Den ersten Meistertitel gewann Malmö FF im Jahr 1944. Im vorletzten Spiel besiegte der Verein vor 36.000 Zuschauern AIK Solna in der vorletzten Runde und fegte anschließend Hamstad BK mit 7:0 vom Platz. Zwischen 1949 und 1953 gewann der Klub viermal die Meisterschaft und blieb in 49 Meisterschaftspartien ungeschlagen, wobei der Verein aus Malmö 23 Spiele in Folge gewinnen konnte. Ähnlich eindrucksvoll dominierte der Malmö FF den schwedischen Fußball in den 70er-Jahren, in denen der Klub fünf Meistertitel und vier nationale Pokale gewann. Der englische Trainer Bobby Houghton, der bis vor kurzem noch Nationaltrainer Indiens war, prägte den Verein in diesem Zeitraum stark und es ist unumstritten, dass seine innovativen Trainingsmethoden, seine Spielauffassung und sein taktisches Verständnis den schwedischen Fußball in dieser Zeit enorm weiterentwickelt haben.

Die Nachfolger Bobby Houghtons konnten zunächst nicht an die Erfolge anschließen, bis abermals ein Engländer das Kommando übernahm und den Verein von einem Meistertitel zum anderen führte. Roy Hodgson perfektionierte die von Bobby Houghton eingeführte Raumdeckung und stellte einen eindrucksvollen Punkteschnitt auf, den er in seiner langen Trainerkarriere bei keinem anderen Verein erreichen konnte. Von 110 Meisterschaftsspielen gewann er 68 Partien, spielte 28 Mal Unentschieden und musste nur 14 Mal als Verlierer vom Platz gehen.

In den 90er-Jahren konnte der Verein nicht mehr an die bisherigen Erfolge anschließen und gewann kein einziges Mal die Meisterschaft. Im Jahr 1999 erreichte der Klub den Tiefpunkt, als er in die zweithöchste Spielklasse abstieg. Der Verein stieg zwei Jahre später wieder in die Allsvenskan auf, auch weil die Schweden mit Zlatan Ibrahimovic eines der größten Talente weltweit in ihren Reihen hatten. Ibrahimovic verdankt seine Karriere den damaligen Vereinsfunktionären, die ihn überredeten Fußballprofi zu werden, obwohl der launische Weltklassespieler mit 15 Jahren lieber an den Docks arbeiten wollte, um schnelles Geld zu verdienen.

Der schwedische Trainer Tom Prahl führte die Mannschaft im Jahr 2004 endlich wieder ganz nach oben und die Fans durften sich über den ersten Meisterschaftsgewinn nach 16 Jahren freuen. Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2010 wiederholte der Verein diesen Erfolg. Die aktuelle Saison, die in einer Ganzjahresmeisterschaft ausgetragen wird, verläuft bisher allerdings sehr enttäuschend, denn Malmö FF befindet sich mit 21 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Helsingborgs IF nur an der siebenten Stelle und wird aller Voraussicht nach nächstes Jahr nicht international vertreten sein. Eine große Enttäuschung für den Klub, der erst vor einem Jahr von der schwedischen Fußballzeitschrift „Offside“ zum „größten schwedischen Verein aller Zeiten“ gewählt wurde.

STANDING IN EUROPA

In der Saison 1978/79 feierten die Schweden mit dem Einzug ins Finale des Europapokals der Landesmeister ihren bisher größten Erfolg auf internationaler Ebene. Diese Sensation ermöglichte der englische Trainer Bobby Houghton, der die Raumdeckung nach Schweden brachte und die Mannschaft international konkurrenzfähig machte.

Auf dem Weg ins Finale besiegte Malmö FF zunächst den AS Monaco, Dynamo Kiew und Wisla Krakau. Im Semifinale trafen die Schweden dann auf Austria Wien. Im Hinspiel trennten sich die beiden Mannschaften im Wiener Praterstadion vor 67.000 Zuschauern mit 0:0. Das Rückspiel konnten die Schweden bei winterlichen Bedingungen mit 1:0 für sich entscheiden. Der jetzige Austria-Trainer Karl Daxbacher stand bei beiden Spielen in der Startaufstellung. Mit ihm in der Mannschaft spielten unter anderem Herbert Prohaska, Walter Schachner, Thomas Parits, Robert Sara, Erich Obermayer, Felix Gasselich und Ernst Baumeister. Auch das anschließende Finale verlief mit österreichischer Beteiligung, da Schiedsrichter Erich Linemayr das Spiel leiten durfte. Der Österreicher brachte den Schweden kein Glück, denn Malmö FF verlor vor 57.000 Zuschauern gegen Nottingham Forest mit 1:0.

Als schwedischer Meister stieg der Verein heuer in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation ein, wo die Schweden zunächst den färöische Fußballverein HB Tórshavn besiegten. Anschließend warf Malmö FF ein wenig überraschend die Rangers mit einem Gesamtscore von 2:1 aus dem Bewerb. In den Play-off-Spielen schieden die Schweden trotz eines 2:0-Heimsiegs gegen Dinamo Zagreb aus, da das erste Spiel in Kroatien mit 4:1 verloren ging.

DAS STADION

Seit zwei Jahren trägt der Verein seine Heimspiele im neuen Swedbank Stadion aus, das über 18.000 Sitz- und 6.000 Stehplätze verfügt. Die Gesamtkosten für dieses Projekt betrugen im Endeffekt 695 Millionen schwedische Kronen, also ungefähr 75 Millionen Euro. Zu Beginn rechnete der Verein lediglich mit 399 Millionen SEK, doch es stellte sich schon bald nach Baubeginn heraus, dass die Kosten dramatisch unterschätzt wurden. Der Verein verkaufte die Namensrechte des Stadions für zehn Jahre an die Swedbank. Unternehmen wie Carlsberg bekamen die Möglichkeit die Namen der Tribünen zu erwerben. Die Austria-Fans werden auf der E-on-Tribüne Platz nehmen.

FANPROBLEMATIK

Aufgrund der enttäuschenden Leistungen in der aktuellen Saison brannten bei einigen Malmö-Anhängern die Sicherungen durch, sodass gleich zwei Heimspiele vorzeitig abgepfiffen werden mussten. Am 10. Spieltag explodierte neben Helsingborg-Torhüter Pär Hansson ein Feuerwerkskörper. Während Hansson benommen auf dem Boden kniete, wurde er beinahe von einem Malmö-Fan attackiert, der jedoch gerade noch von Sicherheitsbeamten überwältigt werden konnte. Neun Spieltage später brach Schiedsrichter Martin Hansson das Malmö-Heimspiel gegen Djurgården ab, nachdem abermals Knallkörper auf das Spielfeld flogen. Der schwedische Fußballverband erteilte daraufhin die Weisung, beim Einsatz von Pyrotechnik auf den Tribünen das Spiel sofort zu unterbrechen.

DIE STADT MALMÖ

Nach Stockholm und Göteborg ist die 300.000-Einwohner-Stadt-Malmö die drittgrößte Stadt Schwedens. Malmö liegt im Süden des Landes und ist nur 26 Kilometer von Kopenhagen entfernt. Die Stadt verfügt über einen eigenen Strand, allerdings sollten Ende September nur Hartgesottene ins Wasser gehen. Das Zentrum der Stadt ist klein, aber sehr gemütlich, verfügt über zahlreiche idyllische Gassen, die für den Verkehr gesperrt sind. Besonders der kleine Marktplatz (Lilla Torg) lädt zum Verweilen ein und kann mit seinen alten Häusern beeindrucken. In diesem Stadtteil bekommt man auch gutes Essen, wobei man in Restaurants mit mindestens sechs Euro für ein Bier rechnen muss.

DIE TRANSFERPOLITIK DER LETZTEN JAHRE

Malmö FF gilt zwar als der reichste Verein Schwedens, ist aber nicht dafür bekannt, für spektakuläre Transfers tief in die Tasche zu greifen. Der Verein erreichte im letzten Jahrzehnt in den meisten Spielzeiten eine positive Transferbilanz und verpflichtet im Falle eines Abgangs neue Spieler meist um einen Bruchteil der erlösten Summe. Im Jahr 2005 verkaufte Malmö FF den Stürmer Markus Rosenberg um 5,3 Millionen Euro an Ajax Amsterdam und verpflichtet als Ersatz Jesper Beck um eine Million. Nur ein Jahr später verließ der brasilianische Offensivspieler Afonso Alves um 4.5 Millionen den Verein – Malmö FF verpflichtete Ola Toivonen um eine Million Euro. Zwei Saisonen später bezahlte PSV Eindhoven vier Millionen Euro für Toivonen, worauf die Schweden um eine Million Euro Wilton Figueiredo kauften.

Eine Ausnahme zu dieser Regel war die Verpflichtung des schwedischen Stürmers Mathias Ranégie, der in der laufenden Saison 18 Tore für BK Häcken erzielte. Der 1.96m große Mittelstürmer traf in den bisherigen fünf Meisterschaftsspielen für Malmö drei Mal und soll die Torflaute im Sturm des Meisters beenden. Ebenfalls erst seit August in der Mannschaft ist der schwedische U21-Nationalspieler Miiko Albornoz, der sowohl im linken Mittelfeld, als auch auf der linken Abwehrseite spielen kann. Im Gegenzug verließ im Sommer der rechte Mittelfeldspieler Guillermo Molins den Verein. RSC Anderlecht zahlte 500.000€ für den Mittelfeldspieler, der in der vergangenen Meistersaison sieben Treffer erzielte.

DAS SPIELSYSTEM

Seit etwa einem Jahr praktiziert Malmö ausschließlich ein 4-4-2-System, nachdem man zuvor sporadisch mit einem 4-1-3-2 oder einem 4-2-3-1 spielte. Im Allgemeinen hat Malmö ein sehr junges Team, das aber auf den Positionen im zentralen Mittelfeld und in der Verteidigung mit Routiniers gespickt ist. Somit haben vor allem die Flügelspieler und Angreifer große Freiheiten, dürfen schon mal Ballfehler machen, ohne dass sich das Gefüge der Schweden komplett auflöst. Das 4-4-2 „passt“, aber unfehlbar ist Malmö FF in der heurigen Saison eindeutig nicht.

DER TORHÜTER

Die Torhüter-Frage beim zuletzt von Helsingborg abgelösten schwedischen Meister ist nicht geklärt: Zwei Torhüter wechselten sich im Laufe der Saison immer wieder ab. Der Tscheche Dusan Melichárek (27), seit 2005 in Schweden (früher bei Mjällby), spielte in den meisten Partien. Der 196cm große Keeper ist allerdings eher ein durchschnittlicher Keeper. Melichárek ist zwar laut und einer, der seine Abwehr immer wieder aufwecken und antreiben kann, zeigt aber Fehler in der Strafraumbeherrschung und ist kein besonders guter Fußballer.

Er wird gegen die Austria aber ohnehin nicht im Tor stehen. Der aktuelle Einser ist Johan Dahlin (25), ein zweifacher schwedischer Teamspieler, der großen Anteil am letztjährigen Meistertitel von Malmö FF hatte. Dahlin war über viele Jahre eine Stütze im schwedischen U21-Nationalteam, für das er im Alter von 19 Jahren debütierte. In der vergangenen Saison 2010 ließ Malmö mit Dahlin im Tor nur 24 Gegentore in 30 Spielen zu. In der Saison 2011 kam Dahlin allerdings nur selten zum Zug, machte nur neun Pflichtspiele mit, weil er über weite Teile des Frühlings verletzt ausfiel und sich bei seinem Comeback im Juni sofort wieder verletzte, daraufhin fast drei weitere Monate fehlte. Jetzt ist allerdings wieder fit und zeigt wie zuvor starke Leistungen: Dahlin besticht durch gute Reflexe und ein starkes Verhalten in 1-gegen-1-Situationen.

DIE INNENVERTEIDIGUNG

Der Abwehrchef der Schweden ist der routinierte Daniel Andersson (34), der früher in Italien für Bari, Venezia, Chievo Verona und Ancona spielte. Der nur 179cm große Innenverteidiger ist Chef und Kapitän des Teams und spult ruhige, technisch einwandfreie Partien ab. Er ist ein absoluter Teamplayer, körperlich stark und mit gutem Antizipationsvermögen ausgestattet – er ist ein Verteidiger, der das Spiel „lesen“ kann. Seine Wendigkeit und Schnelligkeit waren allerdings schon mal besser und so ist Andersson nicht selten ein Rotkandidat, wenn er gegen junge, schnelle Angreifer spielen muss. Bei Malmö flog er in sieben Jahren bereits viermal vom Platz. Andersson ist darüber hinaus ein Abwehrspieler alter Schule: Er spielt den Ball quasi nie mutig hinten heraus, sondern sucht stets seine Nebenleute, vor allem die Außenverteidiger. Er ist ein guter Manndecker, macht aber seltene Fehler beim Spiel im Raum.

Sein Nebenmann in der Innenverteidigung ist der vielversprechende U21-Teamspieler Pontus Jansson (20), der langfristig an den Verein gebunden ist und vor allem durch sein starkes Kopfballspiel und seine guten Zweikampfwerte überzeugen kann. Doch auch er ist keiner, der das Spiel konsequent von hinten heraus aufbaut, die Innenverteidiger von Malmö sind also in dieser (zu erwartenden) Konstellation keine große Hilfe für das Offensivspiel des schwedischen Klubs.

Anders wäre das, wenn der fußballerisch beste Innenverteidiger des Teams einen Fixplatz hätte: Yago Fernandez Prieto (23) ist ein großer, schlanker Innenverteidiger, der vor allem durch seine gute Technik besticht. Der Portugiese ist für seine Größe sehr schnell, setzt seinen Körper gut ein und versucht auch hinten herauszuspielen, wobei er da von Überraschungsmomenten lebt. Mal hoch, mal flach, aber immer ziemlich präzise. Yago traut sich außerdem über die Mittellinie, versucht das Spiel selbst aktiv mitzugestalten. Fußballerisch ist der 195cm große Defensivmann top – am Ball kann Yago alles! In der Offensive ist er sehr torgefährlich, ist bei Standardsituationen ein ständiger Unruheherd im gegnerischen Strafraum, hat für einen Innenverteidiger allgemein eine sehr hohe Torquote. Yagos Zweikampfquote ist gut, trotzdem wirkt er manchmal noch etwas zögerlich vor dem Attackieren. Allerdings ist der Portugiese ein Verteidiger, der seine Zweikämpfe auch am Flügel gewinnen kann. Da er selbst sehr schnell ist, hat er gegen gegnerische Flügelspieler weniger Probleme als andere Verteidiger. Interessant sind auch die bisherigen Klubs des Portugiesen: Benfica Lissabon  Sporting Lissabon  Real Madrid  FC Valencia  Arsenal London  Espanyol Barcelona… und danach kam er über den portugiesischen Klub Gil Vicente zu Malmö. Zuletzt war er jedoch immer wieder leicht verletzt und fand so keinen fixen Platz in der Mannschaft.

Die weitere Alternative in der Innenverteidigung ist der Finne Markus Halsti (27). Der fünffache Teamspieler spielt seit über drei Jahren für Malmö FF und war stets ein verlässlicher Ergänzungsspieler, der keine technischen Wunderdinge macht und hinten relativ gut steht.

DIE AUSSENVERTEIDIGUNG

In der rechten Verteidigung spielt der Däne Ulrich Vinzents (34). Der routinierte Däne kann ausschließlich als rechter Verteidiger eingesetzt werden und macht dort seine Arbeit solide und kompromisslos. Nach vorne arbeitet Vinzents nicht viel, allerdings hält er seinem Vordermann stets gut den Rücken frei. In der Saison 2010, als Malmö FF den Meistertitel feiern konnte, erlebte der Däne, der es nie ins Nationalteam schaffte, einen zweiten Frühling: Nachdem er schon 2009 eine gute Saison spielte, zählte er 2010 zu den besten Verteidigern der Liga, gewann enorm viele Zweikämpfe und überzeugte mit einer starken Passquote.

Auf der linken Seite ist seit drei Jahren der Brasilianer Ricardinho (27) gesetzt. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber Vinzents ist der wieselflinke, nur 168cm große Defensivspieler auch offensiv sehr ambitioniert und gefährlich. In den letzten zwölf Monaten steuerte er acht Assists für Torerfolge bei – selbst trifft Ricardinho zwar sehr selten, aber er setzt seine Mitspieler immer wieder gut in Szene und ist defensiv ein lästiger Spieler, den man manchmal mehrmals überspielen muss…

Die beiden Außenverteidiger des schwedischen Tabellensiebten sind unumstößlich gesetzt: Es gibt quasi keine direkten Ersatzleute, wenn einer dieser beiden Kicker ausfällt. Trainer Rikard Norling müsste improvisieren, am ehesten ist der gelernte Mittelfeldspieler Miiko Albornoz (20) eine Alternative für die Position des linken Verteidigers. Er kam jedoch bisher erst dreimal zum Einsatz, kommt an Ricardinho nicht vorbei.

DAS ZENTRALE MITTELFELD

Während die Flügelspieler von Malmö FF sehr dynamisch sind und großen Elan ins Spiel bringen, sind die zentralen Mittelfeldspieler ruhige, bedächtige Passverteiler. Jeffrey Aubynn (34), ein Schwede mit ghanaischen Wurzeln, war früher selbst Flügelspieler, ist mittlerweile aber ein wichtiger Organisator im Mittelfeld. Er spielt aktuell am ehesten auf einer „Sechser“-Position und ist bei den Fans nicht unumstritten, weil er eigentlich erst im Laufe der Saison 2011 vom Ergänzungsspieler zum Stammspieler aufstieg, obwohl man gerne einen jüngeren Ersatz gesehen hätte. Zumeist ist Aubynn ein typischer Ein- oder Auswechsler, sein Einsatz ist im Auswärtsspiel Malmös wahrscheinlicher als im Heimspiel.

Sein Konkurrent um die Position im zentralen Mittelfeld ist ein ehemaliger serbischer Teamspieler: Miljan Mutavdzic (25) spielte sich über den kleinen Klub Javor Ivanjica ins serbische Nationalteam, für das er zwei Spiele absolvierte – 2009 wechselte er nach Malmö und ist seitdem Ergänzungsspieler im Team. In der laufenden Saison kam er immer wieder sporadisch zu Einsätzen und wich sogar einmal auf die Position des rechten Verteidigers aus (in der einzigen Partie, in der Vinzents fehlte).

Obwohl Aubynn und Mutavdzic in der laufenden Saison zu zahlreichen Einsätzen kamen, werden gegen die Austria voraussichtlich beide nicht beginnen: Der aktuell gefährlichste und kompletteste Mittelfeldspieler ist nämlich der Brasilianer Wilton Figueredo (29). In den letzten drei Jahren steuerte er alleine in Ligaspielen 13 Tore und 16 Assists bei. Wilton ist technisch stark, verfügt über einen tollen Schuss, hat das Auge für den Mitspieler – und ist ein „Häferl“ wie es im Buche steht! Der heißblütige Brasilianer lässt sich leicht provozieren und zu dummen Fouls hinreißen. Er wird eine Art „8er“ spielen und man sollte ihn sehr eng decken, um ihn aus dem Spiel zu nehmen und auch ein wenig zur Verzweiflung zu bringen.

Und dann gibt’s noch Senkrechtstarter Ivo Pekalski (20). Er ist ein spielender Abräumer vor der Abwehr, körperlich robust und sehr laufstark. Er spult derzeit von allen Kickern im Team wohl die meisten Kilometer ab und zudem selbst aus Distanzschüssen und nach Standardsituationen torgefährlich. Pekalski kommt schnell hinter den Ball und sucht immer wieder die Zweikämpfe, was auch ein Grund dafür ist, dass er im letzten Jahr gleich dreimal mit Verletzungen ausfiel. Der schwedische U21-Teamspieler schont weder sich noch seine Gegner und erfordert einen Gegenspieler, der im Laufspiel ökonomisch denkt und nicht überhastet agiert.

DIE FLÜGELSPIELER

Alle denkbaren Kombinationen für die beiden Außenpositionen im Mittelfeld sind gemeinsam im Durchschnitt nicht älter als 21 Jahre. Die Flügelspieler von Malmö FF sind jung, unbekümmert und vor allem schnell und trickreich. Auf der rechten Seite ist der beidbeinige, in Aserbaidschan geborene Schwede Jiloan Hamad (20) gesetzt. Bereits in den Saisonen 2009 und 2010 wurde Hamad forciert, doch 2011 avancierte er schließlich zum unverzichtbaren Spieler, schaffte sogar den Sprung ins schwedische Nationalteam. Im letzten Jahr gelangen dem wendigen und trickreichen Flügelspieler zehn Assists und fünf Tore. Beim 1:1 in der Champions League Qualifikation gegen die Glasgow Rangers wurde er zum Man of the Match gewählt. Ein Wechsel ins Ausland ist bei ihm nur noch eine Frage der Zeit und Markus Suttner wird gegen das große Talent aus Baku, das auch die irakische Staatsbürgerschaft hält, alle Hände voll zu tun haben.

Auf der linken Seite spielt mit Jimmy Durmaz (22) ein ähnlicher Spieler. Auch er konnte sich dieses Jahr nach guten Leistungen in der Meistersaison ins schwedische Nationalteam spielen und debütierte im Alter von 18 Jahren für Malmö. Mittlerweile ist er eine feste Größe auf der linken Seite, die vor allem mit dem brasilianischen Außenverteidiger Ricardinho harmoniert. Auch Durmaz ist sehr schnell, lebt von Überraschungmomenten – mal geht er an die Grundlinie, dann zieht er wieder zur Mitte – und ist aufgrund seiner guten Pässe und Flanken vor allem ein guter Toreinfädler.

Die Ersatzleute sind nur für das rechte Mittelfeld vorgesehen: Simon Kroon (18) und Amin Nazari (18) kommen derzeit unregelmäßig zu ihren Spielminuten, spielen wenn dann aber immer auf der rechten Seite. Entweder statt Hamad – oder wenn sie statt Durmaz spielen, dann ebenfalls auf rechts, wobei Hamad nach links rückt.

Eine weitere Alternative ist (noch) der „Flügel-Angriffs-Hybrid“ Agon Mehmeti (21), ein flexibler, im Kosovo geborener Offensivspieler mit schwedischem Pass. Er erzielte in der Meistersaison 2010 elf Tore und hatte in der laufenden Saison Ladehemmung. Allerdings wurde Mehmeti auch des Öfteren nicht auf seiner Lieblingsposition im Angriff, sondern am rechten oder linken Flügel eingesetzt. Er wechselt im Jänner ablösefrei zu US Palermo, ist in den beiden Spielen gegen die Austria aber noch eine Alternative für drei verschiedene Positionen.

DER ANGRIFF

Seit drei Jahren ist Daniel Larsson (24) der wichtigste Angreifer im Team von Malmö FF. In der Saison 2010 erzielte er zehn Ligatore, 2009 waren’s elf. In der bisherigen Saison gelangen dem 176cm großen Knipser fünf Tore in der Liga und zwei weitere im Europacup, darunter das Siegtor zum 1:0-Auswärtssieg bei den Glasgow Rangers. Larsson ist ein Stürmer, der am Spielaufbau des Teams teilnimmt, dem Mittelfeld entgegenkommt und sich gerne nach hinten fallen lässt. Außerdem hat er auch das Auge für seine Mitspieler, wie sieben Assists in der laufenden Saison beweisen. Er ist im Angriff von Malmö der Aktivposten.

Der Goalgetter wird in den nächsten Monaten und vielleicht Jahren Mathias Ranégie (27) sein. Der 196cm große Angreifer kam erst Anfang September vom BK Häcken und und erzielte für diesen bereits in der Saison 2010 zwölf Tore. In der laufenden Saison 2011 explodierte der kopfballstarke, robuste Stürmer, der zumeist dort steht, wo er stehen soll: In 22 Spielen für Häcken erzielte er 18 Tore, wechselte danach zu Malmö und erzielte für seinen neuen Klub in den ersten fünf Ligaspielen drei weitere Tore. Mit 21 Saisontreffern ist er damit der vorweggenommene Torschützenkönig der Allsvenskan (Bangura und Hysen halten derzeit bei je 15 Toren). Ranégie ist ein Stürmer, den man schwer über 90 Minuten in den Griff bekommen kann, allerdings fehlt ihm noch jegliche Europacuperfahrung: Die 55 Einsatzminuten bei der Auswärtsniederlage bei AZ Alkmaar waren seine ersten auf europäischer Bühne.

Der erste Ersatzstürmer ist Dardan Rexhepi (19), der heuer achtmal von Beginn an spielte und 13mal eingewechselt wurde. Dabei gelangen ihm zwei Treffer, zudem ein weiterer in der ersten Europacup-Qualifikationsrunde gegen HB Torshavn. Der junge Alexander Nilsson (18) hat hingegen kaum Aussichten auf einen Einsatz.

DIE AUFSTELLUNG

Die Positionen im 4-4-2 von Malmö FF sind weitestgehend vergeben. Der Verein hat zwar eine große Kaderdichte und kann vor allem im zentralen Mittelfeld rotieren (was allerdings trotz vielen denkbaren Rotationsweisen kaum Änderungen an der Grundausrichtung des Teams hat), aber die meisten Positionen sind klar verteilt, was auch die Aufstellungskontinuität in den letzten Wochen beweist.

Malmö FF ist in den nächsten Wochen mit der folgenden Aufstellung zu erwarten (Klicken zum Vergrößern):

malmoff.jpg

EINSCHÄTZUNG

Malmö ist sicher eine unangenehme Mannschaft, aber auch ein Team, das man in den letzten zwei bis drei Jahren zeitweise wesentlich stärker erwischt hätte. Momentan gilt es die Stürmer und die Flügel aus dem Spiel zu nehmen, dann kann man heim und auswärts gegen dieses Team bestehen. Allerdings darf man nicht unterschätzen, dass die Schweden durch den Kauf von Ranégie ihr größtes Manko der Saison 2011, das Toreschießen, ausmerzen könnten und, dass das Team bereits die Glasgow Rangers aus der Champions League Qualifikation warf.

Es sind Duelle auf Augenhöhe zu erwarten und abseits.at tippt auf je einen Sieg für Malmö und einen für die Wiener Austria: In Malmö gibt’s ein 2:1 für die Schweden, in Wien ein 1:0 für die Austria!

© Dannyo & Steffo, austriansoccerboard.at & abseits.at

Wir hoffen informiert zu haben! :)

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