[WM<<Reverse] Wenn Altstars dealen

Dannyo · 12. Juni 2010

Ein Hingucker der ganz besonderen Art ist derzeit Argentiniens Teamchef Diego Maradona. In einem fast zu engen, Danny-de-Vitoesken Anzug wirbelt der ehemals beste Kicker der Welt durch die Coaching Zone und verliert nie an original-argentinischem Stil. Hier ein Lächeln für die Kamera, dort ein Busserl für den ausgewechselten Spieler. Meine Szene des Tages war dennoch das Gespräch zwischen Maradona und seinem - oft zu leichtfüßig agierenden - Mittelfeldorganisator Juan Sebastian Veron. Die Kartellgranden unter sich! Die Mimik von Veron sagte "Diego, so viel kann ich nie über die Grenze bringen! Wenn die mich erwischen..." Diegos Handzeichen antworteten ganz eindeutig "Juan, mach dir keine Sorgen, der Angel di Maria da vorne, der schaut unauffällig aus, der organisiert dir die restlichen LKWs für die Lieferung." - und so weiter. Der Ironie nicht genug, fand das Gespräch auch noch an der Linie statt

Vor zwei Spielern hatte ich heute ganz besondere Angst. Beide haben das Potential mein persönlicher Ivica Mornar des Jahres 2010 zu werden. Der eine wird wohl etwas länger im Turnier bleiben als der andere und heißt Jonas Gutierrez. Toldo zeigte vor Jahren bereits, wie man ein Fußballtrikot dazu bringt, eng zu werden. Gutierrez dürfte sich das Langzeitziel gesetzen zu haben, seines platzen zu lassen. Wie der argentinische Rechtsverteidiger eingepresst wie eine Pastete in seinem Trikot herumstolzierte und seine Schultermuskeln teilweise über Halshöhe quollen, erinnerte mich das an Uralt-Fußballspiele wie Virtua Soccer, als die Einzelteile der Spielerkörper noch nicht ganz miteinander verschmolzen oder gar einzeln gerendert waren. Mein zweiter Schreckenskandidat ist Georgios Samaras von Griechenland. Ich habe wegen des energischen Pressings der Südkoreaner auf einen Auszucker des oft hölzernen Griechen gewartet, doch der Waldschrat blieb ruhig, versteckte sich hinter seinem Kopf und passte sich nahtlos der Qualität seiner Mannschaft an. Depp des Tages ist übrigens auch ein Grieche, nämlich Loukas Vyntra. Den werden sie in Zukunft nach seinem Top-Zuspiel auf Ji-Sung Park, das das 2:0 für Südkorea zur Folge hatte, wohl eher nach koreanischer Phonetik "Vyn-Tra" nennen. Das authentisierende "Kim", "Lee" oder "Cho" muss man sich dann halt noch dazudenken.

Einsamer Depp des Wochenendes, und damit noch ein ganzes Level über Vyntra zu stellen, ist aber zweifelsohne Robert Green. Der englische Keeper reiht sich damit in eine nicht ganz so stolze Tradition englischer Fliegenfänger ein... alle Jahre wieder.

Gruppe A

_Südafrika_ - _Mexiko_ - 1:1 (0:0)