Premier League - Saisonrückblick und -analyse


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PREMIER LEAGUE 2002/2003 – Teil 2: UI-Cup- Teilnehmer und Tabellenmittelfeld

by goleador2000

FC Everton:

Die Toffees sind eine der Überraschungsmannschaften schlechthin. Vor Beginn der Meisterschaft hatte man ihnen nicht viel zugetraut und sie wurden als Abstiegskandidat gehandelt, aber der junge, ambitionierte Manager David Moyes, der zuvor bei Preston North End in der First Divison jede Menge Erfahrung sammelte und dort eine gute Arbeit ablieferte, ließ sich nicht beirren und zog seine Linie durch. Everton spielte im eigenen Goodison-Park einen sehr guten Fußball. Im Tor konnte Richard Wright an seine guten Ipswich-Saison anschließen und das Gunners-Mißverständnis vergessen machen, die Abwehr mit den erfahrenen Stubbs und Unsworth stand auch ihren Mann und im Mittelfeld war der überragende Thomas Gravesen eine Klasse für sich. Im Sturm konnten sowohl Campbell als auch Radzinski überzeugen. Der Shooting-Star und kommende Topstar der Toffees war aber Wayne Rooney, der mit spektakulären Toren aufhorchen ließ und mit wichtigen Treffern mit ein Garant dafür war, daß in Everton nach Jahren der Abstiegsangst wieder eine Aufbruchsstimmung herrschte, die sich schließlich mit dem hochverdienten 7. Tabellenplatz bestätigte. Wird noch der eine oder andere Klassespieler an Land gezogen ist mit den Toffees in den nächsten Jahren wieder voll zu rechnen.

Spieler d. Saison: Thomas Gravesen – im kreativen Mittelfeld sowie auch kämpferisch top – drückte mit seinem kraftvollen, dynamischen Stil vielen Spielen seinen Stempel auf und setzte die Stürmer der Toffees immer wieder gekonnt in Szene.

Newcomer d. Saison: Wayne Rooney - was der knapp 17jährige Jungspund heuer leistete war wirklich phänomenal. Riesenauftritte im Dress der Toffees und Wahnsinnstore ließen Nostalgiker an alte Everton-Zeiten erinnern und man sieht in ihm in ganz England einen „neuen Paul Gascoigne“ heranreifen – sein Höhenflug führte ihn sogar schon ins A-Nationalteam – Tendenz steigend !

Manchester City:

Manchester City spielte phasenweise recht gute Partien. In seiner letzten Saison als Stammkeeper spielte Peter Schmeichel seine ganze Routine aus und verhalf so den Citizens besonders in Heimspielen zu Ordnung und Sicherheit. Im Mittelfeld glänzten zumeist der Kameruner Marc-Vivien Foe und der Algerier Ali Benarbia. Sie traten sowohl im spielerischen Bereich als auch als Torschützen in Erscheinung. Im Angriffszentrum agierte der launische Franzose Nicolas Anelka und deutete in manchen Spielen seine Klasse an, sein Sturmpartner Shaun Goater machte ebenfalls einige gute Partien für City. Kevin Keegans Truppe steigerte sich im Laufe der Meisterschaft immer mehr – anfangs dümpelte man noch in den unteren Tabellenbereichen herum – aber die Mannschaft wurde immer eingespielter und sicherer und spielte phasenweise einen guten Fußball. Am Ende steht der verdiente 9. Platz mit dem die Citizens und besonders Kevin Keegan sehr zufrieden sein dürften.

Spieler der Saison: Marc Vivien-Foe – der erfahrene Kameruner war sowohl als Anspielstation als auch als Ballverteiler immens wichtig für das Spiel der Citizens und trug sich auch des öfteren mit wichtigen Toren in die Torschützenliste ein.

Newcomer der Saison: Shaun Wright-Phillips – der Sohn von Arsenal-Legende Ian Wright wuchs immer besser ins Mannschaftsgefüge und erspielte sich im Laufe der Zeit einen Stammplatz in der Keegan-Elf.

Tottenham Hotspur:

Das Ziel von Glenn Hoddle und seiner Elf war vor der Saison unbedingt einen UEFA-Cup-Platz zu erreichen. Man startete auch sehr gut in die Meisterschaft und war immer zwischen Rang 5 und 10 zu finden. Im Tor stand der Amerikaner Kasey Keller seinen Mann und verdrängte Ex-Wimbledon Torhüter, Neil Sullivan auf die Ersatzbank. Im Abwehrzentrum spielte Dean Richards sehr gute Matches, an seiner Seite spielte zumeist Ledley King, der begabte U21-Nationalspieler. Auf den Außenpositionen konnte Dauerläufer Steve Carr nicht ersetzt werden, so musste Hoddle improvisieren und die Abwehr war dadurch sehr fehleranfällig. Am meisten haperte es aber im kreativen Mittelfeldbereich – Jamie Redknapp war, wie schon in Liverpool, mehr verletzt als er spielte, Darren Anderton versuchte zwar das Spiel zu lenken, aber er ist kein Spielmacher. Einzig und allein Simon Davies, der junge Waliser konnte zu Beginn der Meisterschaft glänzen, aber mit Fortdauer wurde auch er unkonstant und spielte schlecht. Robbie Keane war im Angriff meist allein auf weiter Flur, Teddy Sheringham erzielte zwar noch einige wichtige Tore, aber seine Tage bei den Spurs scheinen gezählt, Steffen Iversen, Les Ferdinand spielten nur phasenweise. Hoddle ist anzukreiden, daß er in der Winterpause sein auf einigen Positionen schwaches Team nicht verstärkte, ihm fehlten dadurch Alternativen und so verkamen die Spurs zu einer englischen Durchschnittsmannschaft, was auch der 10. Tabellenplatz ausdrückte.

Spieler d. Saison: Dean Richards – er war das Um- und Auf in der Abwehr der Spurs und bestach durch Zweikampf- und Kopfballstärke, fiel er mal wegen Verletzung oder Sperre aus, war die Spurs-Abwehr zumeist ein Torso und der Gegner hatte Chancen zuhauf.

Newcomer d. Saison: Simon Davies – der junge Waliser machte eine sehr gute Entwicklung im offensiven Mittelfeldbereich und startete heuer so richtig durch – seine guten Leistungen im Verein gaben ihm viel Selbstvertrauen, das er mit tollen Partien für sein Land Wales (2:1 Erfolg gegen Italien !!! u. Tabellenführer d. WM-Qualifikationsgruppe) unter Beweis stellte.

FC Middlesbrough:

Ex-Manchester Assistant Coach, Steve McClaren führte den FC Middlesbrough in seinem zweiten Jahr an der Spitze des Vereines sehr souverän und sicher. Schon die gute Einkaufspolitik ist ein grosser Verdienst von ihm. So wurde Geremi von Real Madrid ausgeliehen, der junge italienische Himmelsstürmer Massimo Maccarone verpflichtet und in der Endphase der Meisterschaft auch noch die beiden englischen Jungtalente Chris Riggott für den Abwehrbereich und Malcolm Christie für den Angriff. Mit ihnen wird Boro noch viel Freude haben. Der FC Middlesbrough war in einigen Phasen der Meisterschaft in den oberen Tabellenrängen zu finden und schnupperte sogar an den UEFA-Cup-Plätzen, doch mit Fortdauer der Meisterschaft wurde Boro immer unkonstanter und landete schließlich auf dem 11. Platz, im Tabellenmittelfeld d. PL. Marc Schwarzer, der Australier war ein sicherer Rückhalt und Gareth Southgate und Ugo Ehiogu standen im Abwehrzentrum auch sehr gut. Im Mittelfeld zog Geremi die Fäden und im Angriff waren Maccarone, Job und Szilard Nemeth immer für ein Tor gut. Middlesbrough spielte einen sehr gepflegten Fußball, es fehlte aber in vielen Partien das nötige Quentchen Glück und Selbstvertrauen, um noch mehr aus der Mannschaft herauszuholen. Ich bin aber überzeugt nächstes Jahr wird die Truppe noch besser dastehen, da sehr viele junge Spieler mit Potential im Kader McClarens sind und dieses Jahr so manchen Spieler reifen hat lassen.

Spieler d. Saison: Geremi Nijtap – der von Real Madrid ausgeliehene Kameruner bewies in vielen Matches seine Qualitäten – bei Real kam er zumeist nur zu Kurzeinsätzen und war ein Mitläufer, aber bei Middlesbrough war er so etwas wie der Chef im Mittelfeld, führte Regie und schoß die Freistösse und Eckbälle – ein wichtiger Spieler für Boro.

Newcomer d. Saison: Massimo Maccarone – der 23jährige Italiener wechselte überraschend vom Serie A-Aufsteiger Empoli nach England und niemand hatte ihn so richtig auf der Rechnung. Aber er bewies seinen Torriecher und seine Klasse mit tollen Spielen und besonders seine Schnelligkeit und Antrittsstärke ließen die Engländer auf ihn aufmerksam werden – ein Spieler mit grossem Potential, der Boro noch länger erhalten bleibt.

Charlton Athletic:

Die Mannschaft von Trainer Alan Curbishley spielte eine solide Premier League-Saison. Man war sogar phasenweise auch in höheren Tabellenrängen zu finden und machte einige Klassepartien und feierte überraschende Erfolge. Viele Spieler stammen aus der eigenen Nachwuchsabteilung aus der sehr guten Charlton Youth Acadamy – Offensivverteidiger Paul Konchesky, der Jungstar im Mittelfeld Scott Parker, Stürmertalent Kevin Lisbie um nur einige zu nennen. Im Tor spielte der irische Stammtorhüter Dean Kiely eine solide Saison ohne viele Patzer. Die Abwehr um Richard Rufus oder dem Südafrikaner Mark Fish stand oft sehr sicher und zu Hause war Charlton sehr stark. Im Mittelfeld waren der oben erwähnte Jungstar Scott Parker und der Däne Claus Jensen die überragenden Akteure der Addicks und die Sturmreihe mit dem schweden Svensson, dem südafrikanischen Nationalspieler Shaun Bartlett, dem Ex-Wimbledon-Stürmer Jason Euell und eben dem jungen Back-up Stürmer Kevin Lisbie konnte ein ums andere Mal überzeugen. Alan Curbishley hat sehr gute Arbeit im Süden Londons abgeliefert und stand mit seinem Team nie auf einem Abstiegsplatz. Der 12. Saisonrang ist ein überaus zufriedenstellendes Ergebnis für die Addicks und ihren ambitionierten Manager.

Spieler der Saison: Jason Euell – der 26jährige Angreifer spielte eine überragende Saison für die Addicks und konnte sich als einer der Top-Angreifer präsentieren, er glänzte sowohl als Torschütze als auch als Assistgeber und war eine der wichtigsten Figuren im Spiel von Charlton Athletic.

Newcomer d. Saison: Es sind 2 Jungspunde zu nennen, die eine sehr gute Entwicklung nahmen – der eine, Scott Parker machte im zentralen Mittelfeld gute Figur und glänzte auch als Torschütze – ein Junge mit grossartigen Anlagen; der andere – Jungstürmer Kevin Lisbie konnte ebenfalls positiv auf sich aufmerksam machen und war zur Stelle als die anderen Stürmer ausliessen.

Birmingham City:

Unglaubliche Saison für den Birminghamer Club. In den kühnsten Träumen hätte wohl niemand vermutet, dass der Aufsteiger am Ende der Saison vor dem Erzrivalen Aston Villa in der Premier League stehen würde ? Ex-ManU-Grösse Steve Bruce und seine Jungs haben ganze Arbeit geleistet. War man zwar sehr lange im Abstiegskampf verwickelt, aber zog sich mit tollen Leistungen selbst aus dem Sumpf. Ein unvergessliches Highlight war der 3:0 Erfolg über die Villains. Im eigenen Stadion St. Andrew’s brachen alle Dämme und die Fans feierten ihre Blauen. Besonders hervorzuheben ist die gute Einkaufspolitik von Steve Bruce. Er holte Spieler, die sehr gut ins Gefüge passten – so ist der kampfstarke Robbie Savage hervorzuheben oder der Australier Stan Lazaridis, der auf der Außenbahn viel Betrieb machte. Christophe Dugarry, der französische Stürmerstar war ebenfalls eine sehr gute Verpflichtung. Kampfkraft gepaart mit viel Erfahrung, die die meisten Spieler einbrachten, waren die Schlüssel zum sehr guten 13. Saisonplatz. Man muß Steve Bruce und seiner Mannschaft einfach gratulieren.

Spieler d. Saison: Christophe Dugarry – er wurde zwar erst spät in der Saison verpflichtet, war aber mit wichtigen Toren im Endspurt d. Premier League mitverantwortlich für den letztendlich souveränen Klassenerhalt, der schon 3 Spieltage vor Saisonende fixiert wurde.

Newcomer d. Saison: Clinton Morrison – der junge irische Angreifer spielte sehr gute Partien für die Birminghamer und schaffte so den Sprung ins irische Nationalteam. Er hat sehr gute Anlagen und kann der Truppe von Steve Bruce noch wertvolle Dienste leisten.

FC Fulham:

Der Präsident war mit sehr euphorischen Zielen in die Saison gestartet. Jean Tigana und seine Truppe sollten ins internationale Geschäft kommen. Doch es kam anders als es sich der Präsident vorstellte. Im Gehäuse der Cottagers standen mit dem Niederländer van der Sar und Paul Jones erfahrene Leute. Die Abwehr war aber phasenweise total überfordert. Das Mittelfeld glänzte zu oft durch Lari-Fari Spielereien und wollte einfach nur schönen Fußball zelebrieren. Der Schuß ging nach hinten los. Es fehlten beim FC Fulham die Führungsspieler. Aufgezeigt haben einzig und allein die jungen Steed Malbranque und Sean Davis, die im Mittelfeld für Akzente sorgten. Enttäuschend war die beiden als Hochkaräter gehandelten Franzosen Steve Marlet und Louis Saha. Zu selten ließen sie ihre Genialität aufblitzen. Der FC Fulham schaffte dennoch den 14. Saisonrang und konnte sich einen Spieltag vor Saisonende aus dem Abstiegskampf verabschieden. Tigana saß aber nicht mehr auf der Betreuerbank – Ex-Spieler Chris Coleman hatte ihn bereits abgelöst und konnte den ehrgeizigen Präsidenten mit wenigen Siegen überzeugen weiterhin auf ihn als Fulham-Manager zu setzen. Trotzdem ist der FC Fulham mMn eine Bereicherung für die Liga und man darf gespannt sein, ob es dem Team gelingt sich richtig gut zu verstärken um die ehrgeizigen Ziele ihres Präsidenten in Angriff zu nehmen.

Spieler d. Saison: Steed Malbranque – im spielerischen Bereich war der 22jährige Franzose das Um und Auf der Cottagers – wenn er einen guten Tag hatte, dann war Leben im Spiel und er glänzte als hervorragende Passgeber und Ballverteiler im Mittelfeld – man wird ihn nicht lange halten können, da er von den Großklubs (Arsenal) gejagt wird…

Newcomer d. Saison: Die beiden Eigenbauspieler Sean Davis(U21-Nationalspieler Englands) und im zentralen Mittelfeld zu Hause und der baumlange schlaksige Innenverteidiger Zatyiah „Zat“ Knight konnten sich sehr gut behaupten und wurden mit zunehmender Saison nach Totalausfällen einiger Stars immer wichtiger für die Cottagers.

Es folgt in Kürze Teil 3 meiner Analyse…..die Mannschaften, die knapp dem Abstieg entrinnen konnten und jene die den bitteren Gang in die First Division antreten mussten…

:winke:

euer goleador2000

bearbeitet von goleador2000

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