barca Simply the BEST Beitrag melden Geschrieben 5. Oktober 2005 «Fall Charleroi»: Das Gespenst eines neuen Bosman-Urteils vor der WM Der SC Charleroi ist ein bescheidender Club in der 1. belgischen Fußball-Liga. In der vorigen Saison hatte er die Chance, sich für die Champions League zu qualifizieren. Um die Hoffnung zu wahren, riet die Clubführung dem Star des Teams, dem Marokkaner Abdelmajid Oulmers, davon ab, zum Länderspiel Marokko gegen Burkina Faso zu reisen. Aber der 26-jährige Mittelfeldspieler musste antreten, wie der Weltverband FIFA dies verlangt. Er zog sich einen Bänderriss im Knöchel zu, fiel sieben Monate aus, und Charleroi verpasste den Einzug in die europäische Elite-Liga. Die Belgier verklagten die FIFA auf Schadenersatz. Der Prozess vor dem Handelsgericht in der belgischen Industriestadt könnte die Welt des Fußballs durcheinander wirbeln, wie dies der «Fall Bosman» vor knapp zehn Jahren getan hatte. Experten gehen davon aus, dass der Europäische Gerichtshof eingeschaltet wird. Sollte dieser zu Gunsten des SC Charleroi entscheiden, drohte das Länderspielsystem der FIFA aus den Fugen zu geraten. Und das möglicherweise kurz vor der WM 2006: Prozessbeobachter erwarten das Urteil im Mai nächsten Jahres. In dem Verfahren geht es im Grunde darum, ob die Profi-Vereine weiterhin ihre Fußballer für Länderspiele abstellen müssen ohne Anspruch auf Entschädigungen. Real Madrid beklagte zum Beispiel einen Monat lang den Ausfall von Zinedine Zidane, der sich am 7. September beim WM-Qualifikationsspiel Irland gegen Frankreich verletzt hatte. Für die Madrilenen bedeutete dies einen Verlust von zwei Millionen Euro, denn «Zizou» kostet sie 70 000 Euro pro Tag. Die «G 14»-Gruppe der europäischen Spitzenclubs unterstützt die Klage Charlerois gegen die FIFA. Sie wird durch den Anwalt Jean Louis Dupont vertreten, der mit dem Bosman-Verfahren eine «Revolution» des Transfersystems bewirkt hatte. «Die FIFA missbraucht nach unserer Ansicht ihre marktbeherrschende Stellung», sagt der Jurist. «Dies ist ein Verstoß gegen das EU-Wettbewerbsrecht.» Die FIFA betreibe ein Doppelspiel. Sie lege die (Markt-)Regeln fest, zugleich beteilige sie sich aber selbst wie ein Unternehmen am Fußballgeschäft. «Die Vereine wissen, dass die WM 2,5 Milliarden Euro einbringt», sagte der Anwalt dem Madrider Sportblatt «As». «Sie stellen gratis den wichtigsten Faktor zur Verfügung, nämlich die Fußballer. Im Falle einer Verletzung bekommen sie nicht einmal eine Entschädigung.» Die FIFA hüllt sich derweil in Schweigen, weil sie sich zu einem laufenden Verfahren nicht äußern will. Sie forderte allerdings den belgischen Verband auf, Charleroi wegen der Klage vor einem ordentlichen Gericht zu bestrafen. Einzelne Verbände zahlen bereits den Vereinen Gelder für die Abstellung von Nationalspielern. Die Bundesligaclubs erhalten vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) pro Länderspiel und Fußballer 6000 Euro. Aber könnte beispielsweise auch ein armer Verband wie der in Kamerun für einen Star wie Samuel Eto´o (FC Barcelona) zahlen? «Wir verlangen gar nicht, dass die Clubs für jede Abstellung Geld bekommen», betont G-14-Geschäftsführer Thomas Kurth in der Zeitung «El País». «Wir wollen nur einen Anteil an den Einnahmen aus den großen Wettbewerben bekommen. Über den Prozentsatz wäre noch zu sprechen.» 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
RAPID FAN Die Nr. 1 in Wien sind wir! Beitrag melden Geschrieben 8. Oktober 2005 Falls es wirklich zu diesen Entschädigungen kommt, fürchte ich, dass wieder die Großklubs bzw. die Vereine aus den großen Fußballligen bevorzugt werden. Deshalb würd ichs besser finden, wenn die Klage von Charleroi abgewiesen wird... 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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