Morgoth Weltklassecoach Beitrag melden Geschrieben 25. Februar 2004 Keine Frage, dieses Album ist das wohl am sehnsüchtigsten erwartete des gesamten Metal-Jahres 2004 und dies ganz besonders wegen der gesamten, teilweise recht kuriosen Vorgeschichte, die "The Glorious Burden" nun schon seit einigen Monaten begleitet. Da wäre natürlich als Erstes die Entlassung von Matthew Barlow; für viele der beste Sänger im gesamten Power-Metal-Bereich, entschloss sich Barlow infolge der Anschläge des 11. Septembers, die Band zu verlassen und sich von da an beruflich komplett umzuorientieren. Dass der Mann sich seine prachtvolle rote Matte mittlerweile gänzlich abschneiden ließ, spricht diesbezüglich Bände. Barlow war einfach nicht mehr mit vollstem Einsatz bei der Sache, und obwohl Mastermind Jon Schaffer den Sänger zunächst dazu bewegen konnte, weiterhin Mitglied bei ICED EARTH zu bleiben, setzte er ihn während der Aufnahmen zu "The Glorious Burden" aufgrund seiner halbherzigen Performance vor die Tür. Sowohl Kritiker als auch Fans glaubten, dass dies indirekt auch das Ende der Band sein würde, und als ICED EARTH dann auch noch ihren Auftritt in Wacken absagten, schien die Gruppe klinisch tot. Doch die Dinge wendeten sich, denn kurze Zeit später landete Schaffer einen echten Coup, als er mit Tim Owens einen Sänger an seiner Seite präsentieren konnte, der seit seinem Einstieg bei JUDAS PRIEST als einer der besten seines Faches gehandelt wird und nach der Rückkehr von Rob Halford wieder zu haben war. Nachdem sein endgültiger Einstieg bei ICED EARTH zunächst noch recht skeptisch beäugt wurde, gab die Vorab-Single zu `The Reckoning (Don`t Tread On Me)´ endgültig Aufschluss darüber, dass Owens der richtige und passende Ersatz ist. Ein halbes Jahr ist seit den ganzen Querelen vergangen und nun, Mitte Januar, ist es endlich soweit und ICED EARTH bringen das lang erwartete neue Album heraus. Und ich sage es bereits zu Beginn: Diese Platte wird die Gemüter spalten, da sie nämlich genau das Gegenteil von dem geworden ist, was viele erwartet oder gar gefordert hatten, nämlich eine Platte im Stile von "The Dark Saga" oder "Night Of The Stormrider". Nein, "The Glorious Burden" ist vom Aufbau her komplett anders als die legendären Vorgänger und doch zu jeder Sekunde unüberhörbar ICED EARTH. Beginnen tut das insgesamt siebte reguläre Studiowerk der Power-Metaller mit `Declaration Day´, einer beinahe typischen ICED EARTH-Nummer mit leicht treibendem Riffing, vereinzelten melodischen Leads und einem exzellenten Chor-Refrain. Owens singt in normaler mittlerer Tonlage und kann von Anfang an überzeugen. Sehr gelungener und vielversprechender Einstieg, der auch auf dem "Something Wicked..."-Album gut aufgehoben wäre. Weiter geht es mit der Halbballade `When The Eagle Cries´, bei der Owens leicht flüsternd singt, um dann im tollen eingängigen, erneut von Chören begleiteten Refrain für eine kurze Gänsehaut zu sorgen. Den Wechsel von akustischen und elektrischen Gitarren ist man von der Band ja schon gewohnt, jedoch klingen ICED EARTH hier mehr nach IRON MAIDEN als nach ihrem alten ruhigeren Material, was ich persönlich sehr gut finde, da man hier von einer willkommenen Weiterentwicklung sprechen darf. Nur die recht kriegsverherrlichenden und patriotischen Texte sind äußerst diskussionswürdig, gerade wenn man bedenkt, inwiefern die weltweite politische Situation kein gutes Licht auf die amerikanische Politik wirft... Der Single-Track `The Reckoning (Don`t Tread On Me)´ ist wiederum eine typische ICED EARTH-Komposition, bei welcher der "Ripper" erstmals sein gesamtes Stimmvolumen ausnutzt und die hohen Screams auspackt, die aber perfekt zum galoppartigen Riffing Schaffers passen und weitaus besser als das sind, was Rob Halford in seiner gesamten Solo-Karriere eingesungen hat. Der mehrstimmige Chorus ist ebenfalls erste Sahne und lediglich der Übergang vom kurzen atmosphärischen Part zu den Heavy-Gitarren am Ende wurde ein wenig verhunzt. Ansonsten ist auch dieser Song sehr überzeugend. `Attila´ ist wieder ziemlich melodisch, verfügt über einen starken Refrain und hält das leicht angezogene Tempo der vorangegangenen Nummer. Und auch nach vier Tracks gibt`s nix zu meckern. Dann folgt aber mit `Red Baron/Blue Max´ ein etwas schwächerer Song von "The Glorious Burden". Dabei ist das Stück gar nicht mal schlecht, lässt aber die zwingenden Hooks vermissen. Die Performance von Owens hingegen ist weiterhin Weltklasse und gipfelt in einigen kraftvollen Shouts and Screams. `Hollow Man´ ist der einzige richtig schwache Song dieser Platte. Das akustische Intro erinnert irgendwie an `I Died For You´ und sowohl die Arrangements als auch der Chorus dieser ruhigen Komposition klingen recht uninspiriert. Der "Ripper" bleibt seiner erstklassigen Leistung treu, offenbart einige noch nie dagewesene Facetten seiner Stimmung und zeigt, dass er selbst balladeske Töne problemlos meistern kann. Mit `Waterloo´ geht es dann wieder aufwärts; ein weiterer Midtempo-Song mit erhöhtem Melodieeinsatz und einem guten Chor-Refrain. `Valley Forge´ schließt dann das eigentliche Album ab und ist nochmal ein absolutes Highlight. Nach einem akustischen Beginn erzeugt der "Ripper" in den ruhigen Strophen zum wiederholten Male eine Gänsehaut, bevor er dann im Refrain mit melodischem Gesang überzeugt. Stark! Was aber dann folgt, ist schier unbeschreiblich. Schaffer hatte im Vorfeld ja schon einen langen epischen Song angekündigt, was er aber bei der Abschluss-Trilogie `Gettysburg (1863)´ aufbietet, übertrifft selbst die höchsten Erwartungen. Jon hat Wort gehalten und ein monumentales Epos eingespielt, das in der gesamten Metal-Szene seinesgleichen sucht. Verstärkt durch das Prager Symphonieorchester hat der geschichtsinteressierte Schaffer hier die dreitägige Schlacht von Gettysburg vertont, bei der im Jahre 1863 über 20.000 Amerikaner im Bürgerkrieg umkamen. Eingeleitet durch Marsch-Trommeln in Verbindung mit der amerikanischen Nationalhymne steigert sich das beginnende `The Devil To Pay´ im melodischen Midtempo zu einem Killer-Chor-Refrain, um später in einem verlängerten instrumentalen Part die Eindrücke, die Schaffer sich durch jahrelange Recherche verschafft hat, zu verarbeiten und musikalisch wiederzugeben (die dahinter stehenden Intentionen kann man übrigens im Booklet nachlesen). Danach folgt mit `Hold At All Costs´ eine zunächst ruhige Fortsetzung, bis dann die charakteristischen galoppartigen Riffs das Geschehen übernehmen und in einen mächtigen Chorus münden. Spätestens hier sollten die letzten Kritiker mit offenem Munde vor der Anlage sitzen. Aber es kommt noch besser, nämlich mit dem finalen `High Water Mark´, das ebenfalls mit gemäßigter Orchester-Begleitung und dazu eingefügten Kanonengeräuschen einsteigt, um nach vermehrtem Gitarrenzusatz richtig heavy zu werden, bevor Owens die Szenerie mit der entsprechenden Dramaturgie auflöst. Nach über 30 Minuten bin ich mir bewusst, dass ich hier ein unzweifelhaft wichtiges Stück der gesamten Heavy-Metal-Geschichte vernommen habe und zugleich das Großartigste, was je aus der Feder von Schaffer entstanden ist. Einfach überwältigend und grandios; Gratulation zu einem solchen spannenden Meisterwerk, das ich hiermit zum Pflichtstoff für JEDEN einzelnen Heavy-Metal-Fan erkläre. Die limitierte Digipak-Version enthält noch drei weitere Bonus-Tracks, wobei die Gitarrenversion von `Star-Spangled Banner´ recht verzichtbar ist und auch die Akustik-Version von `When The Eagle Cries´ dem Original nicht das Wasser reichen kann. Lediglich `Greenface´ ist gänzlich neu und eigentlich auch ganz ordentlich, aber eben kein echtes Highlight. Trotzdem sollte man natürlich diese Version abgreifen, da die Bonusnummern eine weitere gute Ergänzung zum regulären Material darstellen und man obendrein noch ein opulentes Package für die eigene Sammlung bekommt, auf das man nicht verzichten sollte. War ich anfangs (ich beschäftige mich schon seit über drei Wochen mit der Scheibe) noch nicht davon überzeugt, dass ICED EARTH an die beiden Meilensteine "The Dark Saga" und "Something Wicked This Way Comes" anknüpfen können, muss ich nun, nach dem bestimmt schon zwanzigsten Durchlauf, erkennen, dass "The Glorious Burden" auf jeden Fall eines der besten, wenn nicht sogar das beste Album der gesamten Bandkarriere geworden ist. Wer hätte vorher schon gedacht, dass der Weggang von Matthew Barlow so einfach verschmerzt werden könnte? Ich jedenfalls nicht, doch umso begeisterter bin ich heute auch, dass sich Tim Owens und Jon Schaffer gefunden haben, denn diese Kombination ist das Allerbeste, was der Band und generell der gesamten Szene passieren konnte. Owens tritt endlich aus dem großen Schatten von Rob Halford heraus und kann seine Stimme auch im Studio so einsetzen, wie man es live schon von ihm gewohnt ist. Das Resultat spricht Bände und zeigt einen stark gewachsenen Sänger, der hörbar gelöst wirkt und sich nach langem Warten auch in das Songwriting (hier bereits bei `Red Baron/Blue Max´ geschehen) einbringen kann. Schaffer selber wird ebenfalls entlastet, da er nun einen Sänger hat, der sich nicht nur auf seine Performance konzentriert, sondern auch eigene Ideen beisteuert, eine Angewohnheit, die er an Matthew Barlow vermisste. Was soll ich noch lange schreiben, ich denke mal, dass nun alles gesagt ist. ICED EARTH kehren nach längerer Auszeit endlich wieder zurück und präsentieren sich mit umgekrempelten Line-Up in absoluter Höchstform und lassen auch für die Zukunft große Hoffnungen aufkommen. Beten muss man nur, dass das Team Schaffer/Owens von niemandem mehr auseinandergebracht wird... Kleine Anmerkung noch: Über die teilweise patriotisch gearteten Texte möchte ich hier keine großen Worte mehr verlieren, da ich die Einstellung von Jon Schaffer zu seinem Heimatland weder beurteilen noch kritisieren möchte und mir erst im direkten Gespräch einen besseren Eindruck über Schaffer`s Einstellung zu diversen politischen Themen zu verschaffen gedenke. Dass der Text zu `When The Eagle Cries´ aber recht kontrovers ausgefallen ist und mich als Europäer nicht gerade besonders anspricht, sollte aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben. Anspieltipps: Declaration Day, The Reckoning (Don`t Tread On Me), Valley Forge, The Devil To Pay, Hold At All Costs, High Water Mark (www.powermetal.de) Keine Frage, "The Glorious Burden" dürfte schon jetzt eines der kontrovers diskutiertesten Alben des Jahres sein, ein Album, das die Meinungen der Fans spaltet. Ich für meinen Teil könnte schreien! Was ist nur aus meiner einstmals so heißgeliebten Band um John Schaffer geworden? Es gibt Dinge, die lassen sich nur schwerlich nachvollziehen und so habe ich mir "The Glorious Burden" immer und immer wieder angehört, so intensiv wie kaum ein zweites Album der letzten Zeit, um irgendwie begreifen zu können, was hier passiert ist. Nach der Horrorvorstellung auf der letzten Scheibe haben Iced Earth nun den womöglich größten Schritt in ihrer Geschichte getan, denn auch wenn stets eine Weiterentwicklung der Band zu erkennen war, die, zumindest mit den ersten vier Alben, den Metal jedes Mal ein Stück weit vorangebracht hat, nie war die Veränderung so deutlich wie von "Horror Show" zu "The Glorious Burden". Neuzugang Owens spielt in diesem Spiel natürlich eine bedeutende Rolle, und ich denke die wenigsten werden behaupten, daß er seine Sache nicht anständig löst. Ich kann die euphorische Begeisterung meiner Umwelt über seine Gesangsleistung zwar nicht zu 100% teilen, da ich schon genug andere Sänger gehört habe, die genauso singen wie der Ripper, aber wie schon gesagt, ob nun besser als Halford oder schlechter, wen interessiert das wirklich, wenn das Ergebnis auf jeden Fall stimmt? Im Gegensatz zum Gesang wurden die Gitarren-Riffs keiner Generalüberholung unterzogen, hier wurde auch so einiges von alten Alben übernommen, wundert Euch also nicht, wenn Euch vieles davon nur allzu bekannt vorkommt. Nein, was sich wirklich geändert hat sind die Songs an sich. Auf der "The Reckoning"-Maxi hatte es sich schon angedeutet, die Balladen bzw. Halbballaden wurden weiter aufgestockt, die Geschwindigkeit der von Iced Earth seit jeher bekannten, aggressiveren Songs, die einst das Aushängeschild der Band waren, um einiges runtergeschraubt. Soweit kein Problem, aber wo bitte sind die vielen unvorhersehbaren Wendungen in den Liedern, die einstmals die Musik der Band so aufregend werden ließen? Fehlanzeige! Da ist wirklich gar nichts mehr, die Songs kommen gradlinig daher, die Refrains werden, nicht nur bei den Balladen, bis zum bitteren Erbrechen wiederholt und es passiert außer dem Gesang einfach nichts. Natürlich waren auch die Stücke auf "The Dark Saga" nicht so überraschend, aber die boten alles überragende Riffs und einen Arschtritt, der so angenehm war, daß man ihn sich immer und immer wieder einverleiben wollte. Auf "The Reckoning" hingegen fehlt dieser Tritt genauso wie die überraschenden Wendungen eben schon bei den aggressiveren Stücken, über die Balladen reden wir besser erst gar nicht, denn das können andere Bands eh besser. Leider habe ich den Longtrack der Bonus-CD nicht vorliegen, denn der soll ja etwas mehr Richtung alte Iced Earth gehen, das Gesamtbild wird dadurch aber mit Sicherheit auch nicht mehr vollkommen verändert werden (ist ja auch nur eine Bonus-CD). Nein, nein, ich befürchte, John Schaffer hat sich mit diesem Album keinen Gefallen getan, und wenn er irgendwann endlich aufgehört hat, "The Glorious Burden" als bestes Iced Earth-Album aller Zeiten hochzujubeln, wird er möglicherweise aufwachen und feststellen, daß das alles nur ein schöner Traum gewesen ist, der sich im letzten Moment in einer riesigen Seifenblase aufgelöst hat, und "The Glorious Burden" vielmehr eine Last darstellt, die so glorreich gar nicht sein wird. Iced Earth mögen noch immer eine gute Band sein, "The Glorious Burden" kein wirklich schlechtes Album, aber von einer Combo, die Anfang der Neunziger eine der wenigen, richtig innovativen Bands war hätte ich mir einfach etwas vollkommen anderes erhofft. Wenn ihr in ein Restaurant geht und Euch ein saftiges Rinder-Hüftsteak mit Pommes bestellt, seid ihr dann nicht auch enttäuscht, wenn ihr einen Teller mit einem kleinen, mickrigen Häufchen Gemüse serviert bekommt? Eben. Mögen andere mit dem Gemüse glücklich werden, mir gefällt "The Glorious Burden" nicht. (Dennis) (www.metalspheres.de) ich hab erstmals zwei kritiken kopiert, damit man ein bild von den maga-/fanzines im internet vermittelt bekommt. ich gehe mit dem ersten text ziemlich konform, nur die meinung um das lied when the eagle cries teile ich nicht, denn mir gefällt es äußerst gut, da es eine eingängige ballade ist und ich am text auch nichts tragisches erkennen kann. reinhören & bang your head 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
axeman rockstar Beitrag melden Geschrieben 27. Februar 2004 schen domph, dann werd ich sie mir wohl zulegen müssen. wie siehts mit einer tour aus? 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Morgoth Weltklassecoach Beitrag melden Geschrieben 27. Februar 2004 ein einziger österreichauftritt 04.04.04 im rockhaus zu wien (=planet music) 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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