Der (Alp)Traum vom FC Oberösterreich


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Der (Alp)Traum vom „FC Oberösterreich“

Kommt der „FC Oberösterreich“? Ein Traum der Einen, ein Alptraum der Anderen könnte in Form einer Fussball-Ehe zwischen Superfund Pasching und Lask bald Realität werden. Neu ist das nicht. Bestrebungen in diese Richtung gibt es schon lange, doch nach der beschlossenen Kooperation auf Nachwuchsebene gewinnt das Thema wieder an Aktualität.

Superfund Lask? Es deutet vieles darauf hin. Der mit besten Kontakten ausgestattete ORF Oberösterreich berichtet mit überraschender Deutlichkeit über eine zukünftige „Vermählung“ der beiden Klubs. Demnach sollen hinter den Kulissen bereits seit geraumer Zeit die Vorbereitungen laufen, mit dem Ziel einen starken Linzer Bundesligaklub zu installieren. Kommt es dazu, wird der Traditionsname Lask weitergeführt, womöglich kommt Sponsor Superfund dazu. Pasching soll ebenfalls weiterbestehen, allerdings in der zweiten Liga als sogenannte Talenteschmiede des Lask.

Der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch spricht sich ganz offen dafür aus und bezeichnet einen starken Linzer Klub als persönlichen Wunsch. Landeshauptmann Josef Pühringer zeigt sich auch nicht abgeneigt, Verbandspräsident Leo Windtner sowie die oberösterreichische Wirtschaft gelten als Befürworter. Und was sagen die Vereine dazu? Pasching Präsident Franz Grad dementiert noch und verweist darauf, dass es alleine von den handelnden Personen abhänge. Allerdings ist seine Vorliebe für einen oberösterreichischen Großklub kein großes Geheimnis mehr, war er doch vor sieben Jahren, damals beim FC Linz (Voest), bereits ein Motor der Fusion. Einzig Lask-Geschäftsführer Reichel hält sich noch bedeckt und soll so überhaupt keine Freude daran haben. Verständlich, schließlich würde vor allem seine Position zur Diskussion stehen. Außerdem hat der Linzer Tennis-Promoter mit dem Verein andere Zukunftspläne.

Sieben Jahre ist es nun her, als der Traum vom „FC Oberösterreich“ zum Alptraum wurde. Die beiden finanziell angeschlagenen Traditionsvereine Lask und Voest Linz fusionierten, der daraus entstandene Lask Linz sollte den Erfolg zurück in die Stahlstadt bringen. Fehlanzeige! Stattdessen ging dem Linzer Fussball die Seele verloren: Rivalität. Mit Wehmut erinnern sich die oberösterreichischen Fussballanhänger an das Linzer Derby zurück: Schwarz-Weiß gegen Blau-Weiß – das war Tradition! Aus dem ganzen Bundesland strömten die Massen auf die Gugl, um ihren jeweiligen Favoriten zu unterstützen. Und heute? Der Geist von Voest lebt im kleinen Rahmen als Blau-Weiß Linz (Nachfolgeverein von FC Linz und Austria Tabak Linz) in der Regionalliga Mitte weiter und der Lask stolperte über die „Rieger-Affäre“ in den Tabellenkeller der Red Zac Ersten Liga. Die meisten Anhänger wendeten sich gar mit Schrecken vom Linzer Fussball ab.

Während es in der Landeshauptstadt traurig bergab ging, entstand das „Wunder Pasching“. Präsident und Geldgeber Franz Grad, der sich nach der Fusion aus dem Linzer Spitzenfussball zurückzog, und Trainer Georg Zellhofer führten den SV Pasching von der zweiten Landesliga bis in die österreichische Bundesliga. Pasching lag im Fussball-Fieber.

Sportlich hat es Franz Grad geschafft, aus dem früheren „Dorfklub“ einen oberösterreichischen Großklub zu machen. Wirtschaftlich steht der im Sommer auf FC Superfund umbenannte Verein auf gesunden Beinen und dennoch fehlt ein wesentlicher Faktor: Tradition. Ein unbezahlbares Herzstück, das weder Erfolg noch viel Geld bringt, aber trotzdem enorm wichtig ist. Noch immer ist der 1908 gegründete Lask die Nr.1 vieler oberösterreichischen Fussballfans, noch immer haben die Schwarz-Weißen die meisten Anhänger ob der Enns, noch immer haben die Athletiker das mit Abstand größte Fan-Potenzial. Der einzige Spitzenverein neben Rapid, der noch keinen Sponsor im Namen hat, kann auf eine glorreiche Geschichte zurückgreifen. Als erste Mannschaft außerhalb von Wien, schafften es die Linzer im Jahr 1965 österreichischer Meister zu werden. Der Name Lask wurde zur Marke, deren Bekanntheit weit über die Fussballszene hinausreicht. Das sind sich auch die Befürworter eines „FC Oberösterreich“ bewusst. Superfund Pasching hat indes einen Mangel an Zuschauerinteresse. Trotz Erfolgs pilgern nur wenige Tausende zu den Heimspielen ins Waldstadion, obwohl der Großraum Linz nach Wien den zweitgrößten Ballungsraum Österreichs stellt. Das Potenzial, wie es der Lask hat, wird der FC Superfund nie erreichen, auch wenn jetzt die Kartenpreise drastisch gesenkt werden. Pasching hat eine gewisse Obergrenze erreicht, merkte kürzlich auch Franz Grad an.

Was spräche also gegen diese Fussball-Ehe? Eine Kooperation der beiden Vereine würde auf jeden Fall mehr Sinn machen, als die Fusion vor sieben Jahren. Der FC Superfund bringt das Geld und die sportliche Situation mit, der Lask seine Tradition, den Namen und das Potenzial.

Die großen Verlierer wären jedoch wieder einmal die Fans! Während Spieler, Trainer und Funktionäre kommen und gehen, identifizieren sich die Anhänger auf lange Zeit mit den Vereinen. Nicht verwunderlich, dass die Aufregung groß ist. Die Paschinger fürchten um ihre erfolgreiche Mannschaft und dass sie schlussendlich (wie 1997 die Voest-Anhänger) mit leeren Händen dastehen könnten, die Fans vom Linzer ASK wehren sich gegen einen Verlust von Tradition und Selbstständigkeit. Ein gewichtiges Argument gegen die Bildung eines „FC Oberösterreich“ sollte auch die regionale Rivalität zwischen zwei Teams sein. Es ist das Salz in der Suppe und macht den Fussball erst so richtig interessant. Was wäre Wien ohne Rapid und Austria, was Graz ohne Sturm und Gak? Schön langsam etabliert sich auch beim Paschinger Bundesligisten ein fester Kern an Fans und die Rivalität zwischen beiden Mannschaften nimmt zu. Das kann und wird Interesse wecken, auch wenn die großen Zeiten der Linzer Stadtduelle vorerst Geschichte sind. Doch ob es dazu kommt?

Der (Alp)Traum vom „FC Oberösterreich“ wird auch nach möglichen Dementis nicht vom Tisch sein. Aufgeschoben ist noch lange nicht aufgehoben und die Fans beider Mannschaften müssen sich darauf einstellen, dass dieses Thema immer wieder aufkommen wird. Befürworter und Gegner eines oberösterreichischen Großklubs werden sich das ausmachen, auch ohne vorher die Anhänger zu fragen. Entschieden wird auf höchster Funktionärs-, Politik- und Wirtschaftsebene. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen.....

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