franz_e70

Eigentlich wollte ich als zweites Match der Tour nach St. Vincent da selbst ich finde, dass ein eintägiger Besuch auf Barbados zu wenig ist. Da es aber keine rechtzeitig ankommenden Flüge von St. Lucia nach St. Vincent gibt wird es halt doch Barbados. Ich nehme mir aber vor, diese Insel irgendwann nochmal richtig zu besuchen.
Am Vortag der Anreise ruft mich meine Unterkunftgeberin Tracey an, dass Sie mich nicht im gebuchten Appartement unterbringen kann - was ziemlich scheiße ist, da ich das ja deswegen gebucht hatte um zu Fuß zum Stadion zu kommen - was ich ihr am Telefon auch erkläre. Sie meint aber nur: Das klären wir wenn ich da bin.
Nach der Landung auf Barbados wartet entgegen er Abmachung kein Fahrer auf mich. Ich rufe Tracey an - die ruft den Fahrer an der sich dann als Fahrerin entpuppt als sie mich anruft: sie braucht noch 15 Minuten weil sich die vorige Fahrt wegen verspäteter Landung verzögert hat.
45 Minuten später sind die 15 Minuten dann auch endlich um - wenigstens dadurch Zeit für die Geldabhebung und das erste Bier gehabt - trotzdem steigt der Frust.
Meine überaus nette und hübsche Fahrerin Sue bringt mich dann zur neuen Unterkunft - ich verfolge die Fahrt am Handy mit und bin langsam ziemlich angepisst weil sich das Ziel immer weiter vom Stadion entfernt - zu Fuß gehen scheidet definitiv aus.
Bei Ankunft merken wohl Beide, dass ich ziemlich angefressen bin. Aber schnell ist vereinbart, dass mich Sue am Abend zu Stadion fährt - und immerhin habe ich jetzt auch einen Pool und eine Hotelbar anstatt eines Appartements - beides werde ich noch nutzen vor dem Spiel . Beide Damen sind bemüht meine Laune zu heben - und dank ihrer entwaffnenden Freundlichkeit kann ich ihnen echt nicht mehr böse sein.
Sue ist pünktlich weshalb ich über eine Stunde vor Matchbeginn im Stadion bin. Aber das ist egal - denn die heutige Zauberformel lautet „3 for 10“: 3 kleine Bier für 10 Barbados Dollar (= um die 5 Euro). Der Mann hinter der Bar stellt drei Becher auf die Theke und beginnt einzuschenken. Für meinen Einwand, dass zwei Becher reichen ernte ich erstmal nur Stirnrunzeln. Als ich Becher 1 exe während er Becher 2 einschenkt versteht er und beginnt zu lachen. Beim nächsten Besuch höre ich schon aus der Entfernung ein fröhliches „I remember you“ und er stellt von nun an nur noch zwei Becher auf die Theke wenn ich komme.
Zum Stadion gibt es ansonsten wenig zu sagen - ihr seht ja anhand der Fotos selbst, dass das extrem unspektakulär ist.
Das Spiel ist absolut einseitig - Barbados ist schlichtweg chancenlos woran auch Neo-Rapidler Thierry Gale nichts ändern kann. Dafür schweben während des Spiels pausenlos Graswolken an mir vorbei und ich fühle mich passiv bekifft. Zweifellos hilft mir da aber auch das auf mich abgestimmte, persönliche Bierangebot nicht grad weiter 
Auffallend ist dafür die 4er Abordnung fotografierfreudiger, deutschsprachiger „Presse“ sowie einige andere Hopper, mit denen ich im Laufe der nächsten Tage auch nicht in Kontakt geraten sollte (niemand davon war aber für die völlig unnötigerweise aufgehängte deutsche Fahne auf den Fotos verantwortlich).
Nach dem Spiel ist Sue auf die Minute genau zur ausgemachten Zeit da - ich kann es mir gerade noch verkneifen ihr instant einen Heiratsantrag zu machen
Fotos

Ein abwechslungsreiches Spiel mit verdientem Sieg von PAOK. Man sah schönen Kombinationsfußball und gelungene Einzelaktionen von beiden Mannschaften. In der 20. Spielminute konnte der Torwart von Aris einen von Stefan Schwab geschossen Elfer an die Stange abwehren. In der Schlussphase wurde noch Landsmann Thomas Murg ins Spiel gebracht.
Mit dem Aufwärmen der Mannschaft begannen die Fans im vollbesetzen Gate 4  in ohrenbetäubender Lautstärke zu singen und zogen dies bis Spielende durch. Fahnen aller Art, Klatscheinlagen und massig Pyro sorgten für eine unvergessliche Stadionatmosphäre.
Wegen des Gästeverbotes war der Gästeblock auch mit PAOK Fans gefüllt. Ab Spielbeginn kletterten massenweise Fans durch ein Schlupfloch im Stacheldraht über den Zaun, querten die Gegengerade und postierten sich neben dem Gate 4. Der filmreife Vorgang bot optisch das Bild einer Ameisenstrasse. Die dort befindlichen Ordner schritten nicht ein.
Rund um das Stadion positionierten sich vor Spielbeginn mehr als 10 „Foodtrucks“, die dann den Griller anwarfen und einen herrlichen angenehmen Geruch über das Gelände verbreiteten. Während des Spiels wurde auf Vorrat gegrillt, dadurch verbreitete sich die Duftwolke vom Grillgut ins Stadioninnere, wobei sie im Kampf gegen den Geruch der Pyro-Rauchwolken eindeutig als Sieger hervorgingen. 
Das Stadion Tomba befindet sich in Innenstadtlage. Die Aussenhülle ist in der Fassade als weißer Verputz ausgeführt, bewegliche Teile sind massiver, schwarz beschichteter Stahl. Beinahe jeder cm² Wandfläche ist von teils künstlerisch anspruchsvollen Graffiti verziert.
Am Spieltag fand am Stadionvorplatz ein riesiger Standlmarkt statt, wo Waren aller Art angeboten wurden. Hier bot sich ein besonderes Stück authentisches Griechenland zu erleben. Ein Besuch dieses Marktes kann als Geheimtipp jedem Griechenland Besucher empfohlen werden.

Eine klare Sache für Olypiakos. Erst in der Nachspielzeit gelangen den Heimischen die einzigen zwei Torschüsse, daher auch nur wenig Stimmung im Stadion. Auf Seiten von Piraeus spielten mit James Rodriguez und dem Ex-Salzburger Samassekou zwei bekannte Namen in ihren Reihen. 
Der ground von Ionikos ist vom Flughafen aus bequem mit der U-Bahn nach 23 Zwischenhalten und einem kurzen Fußmarsch zu erreichen. Er liegt inmitten von Wohnhäusern, zahlreiche Zaungäste konnten von Flachdächern und Balkonen aus das Spiel verfolgen. Der Charme der Anlage liegt darin, dass er mit zahlreichen bautechnischen Improvisationen den Ligaerfordernissen angepasst worden ist. Fragwürdig war das grobe Missverhältnis von geringer Zuschauerzahl ohne Gäste zur hohen Anzahl von Gelbwesten plus Polizei im und außerhalb vom Stadion. Ebenso kurios bei diesem Spiel der Umstand, dass es legal keine Karten vor Ort zu kaufen gab, obwohl das Stadion nicht mal zur Hälfte besucht war. „System is closed“ war die Auskunft. Ein Offizieller hat uns aber  frei heraus  auf eine Möglichkeit  verwiesen, wo von „Fans“ noch Karten verkauft werden. Balkan At It‘s Best!