Italien, 9.3. - 12.3.


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Bester Mann im Team

Chievo – Inter: Inter spielte erst Fußball, dann Elfer versemmeln, dann wieder Fußball und in den letzten fünf Minuten spielten sie Tore schießen. Spät aber verdient. Chievo spielte abwechselnd weglaufen und zugucken.

Fantechnisch: Inter ein bisschen zu gut um sie als schlecht zu bezeichnen, blieben aber trotzdem hinter meinen Erwartungen. Hab sie von einem Auftritt in Rom sehr überzeugend in Erinnerung und mir daher wohl zu viel erwartet. Vor allem weil man beim Torjubel sah, dass die halbe Gegentribüne in der Hand von Interisti war. Supporttechnisch kam von dieser Seite freilich nichts.

Chievo? Kommentar erspar ich mir. Wer gegen Inter nicht mehr auf die Beine stellt hat’s einfach nicht drauf. Aber die North Side hat ihr Gründungsjahr in den 90er-Jahren, sind im Mutterland der Ultras somit noch im Kindesalter. Vielleicht lernen sie’s ja noch?

Tickets: Null Problemo vor dem Spiel kaufbar. Tessera nur für Gästeblock bzw. generell für Menschen aus der Lombardei (Lombardeirianer?), egal wo sie sitzen. Die Südkurve ist (zumindest bei Chievo) tesserafrei.

Bilder: https://picasaweb.google.com/101341654167437892390/ItalienVeronaStadioMarcAntonioBentegodi#

Palermo Roma: Erstmals durfte ich erleben wie ein Flugzeug kurz vor der Bodenberührung wieder durchstartete. Ein Anschlag der sizilianischen Mafia? Nein, starke Windböen machten drei Anflugversuche notwendig. Zwei mal durchstarten – ich sah mich schon in Catania oder Trapani landen und das Abendspiel davonschwimmen. Beim dritten Versuch lag der Vogel aber endlich am Boden von Palermo – Punta Raisi.

Tickets: Bequem in der Stadt gekauft (auch wenn’s im Süden etwas mehr Geduld erfordert), VVK-Stellen gibt’s auf listicket.it

In der Curva Nord nicht mehr als 300-400 Supportwillige, die haben aber gute Qualität bewiesen. Ich hätte eine größere Zahl erwartet, zumal es in der Provinz keinen Konkurrenzverein gibt. Und selbst diese eher kleine Gruppe steht nochmals gesplittet als Zweierpack oben. Die Warriors-Ultras und die Ultras di Quartiere. Es scheint zwar kein rivalisierendes Gegeneinander zu geben, aber leider auch nur ein sporadisches Miteinander. Aber noch mal: Gute Qualität. Wenn die Gruppen zusammenhalten würden und etwas größer wären würde da ganz schön die Post abgehen.

Gli Ospiti: War von meinem Standort schwer zu sehen, daher keine seriöse Beurteilung möglich. Es schienen aber etwas weniger als 200 gekommen zu sein.

Der erste Treffer nach drei Minuten sollte aber auch der Letzte gewesen sein. Weil die Spieler dies aber nicht wussten haben sie die vollen 90 Minuten durchgespielt. Vor allem die Roma. Totti wie immer lauffaul aber mit viel Übersicht. Hervorzuheben an diesem Abend: Borini. Gerechtfertigt, dass er auch den Treffer gemacht hat. Palermo in der ersten Hälfte stark verbesserungswürdig (was die Kurvenleistung nochmals steigert) und hinten offen wie das berühmte Scheunentor. Hätten mindestens drei Stück kassieren müssen. Zweite Hälfte zwar immer noch leichte Vorteile für den Hauptstadtverein aber doch wesentlich ausgeglichener, sogar richtig spannend. Bei Palermo hervorzuheben: Miccoli, eigentlich eh der einzige Star in der Mannschaft. Alles in allem ein schön anzusehendes Spiel.

Der Sonntag wurde für eine Stadtbesichtigung reserviert – hätte man sich aber sparen können. Außer vielleicht die Kathedrale, die kann was!

Resümee: Der Schiri hat fair gepfiffen, im Hotel hab ich eine offizielle Rechnung bekommen, der Pizzabäcker hat das korrekte Wechselgeld rausgerückt und wie schon letztes Jahr in Napoli wurde ich auch in Palermo nicht überfallen, ausgeraubt oder bestohlen. Schlussfolgerung: Süditalien hat den Kampf gewonnen, die Mafia gibt es nicht mehr!

Bilder: https://picasaweb.google.com/101341654167437892390/ItalienPalermoStadioRenzoBarbera#

Torino – Hellas: Ticket wiederum Problemlos am Nachmittag in einem tabbacchi gecheckt. 15 Euronen für Haupttribüne-Seite ist ganz O.K.

Torino spielte unter aller Sau, wurde mit jedem Ballbesitz nervöser und wechselte am Ende nur noch zw. Rückpass und Fehlpass. Hellas schnell, direkt, präzise. So ist man reif für die Serie A. Pichlmann durfte sich in der 78. min. noch seine Auflaufprämie abholen.

In der Anfangsphase, als die Klatsche noch nicht absehbar war, hat die Curva Maratona ihr Potential gezeigt. Support kam in kleinem Rahmen anfangs auch von der Kurve gegenüber und von der Gegentribüne. Gefehlt hat mir nur eine Choreo, die der Bedeutung des Spieles (2. gegen 4.) angemessen gewesen wäre. Optisch gab’s nur den üblichen Kleinkram (Zaunfahnen, Schwenkfahnen), ein wenig Rauch und wenn ich richtig gesehen habe zweimal Pyroalarm in einem Stiegenaufgang. Akustisch hingegen anfangs zeitweise echt pipifein., später dem Spielverlauf entsprechend natürlich weniger…

Der Gästeblock auch vom allerfeinsten, aber über 90 Minuten. Optisch zwar auch nur der „Kleinkram“ aber ein (fast) voller Block mit hoher Mitmachquote – so ist das Leben schön!

Nach dem Spiel lungerten natürlich ein paar erwartungsfrohe Kleingruppen vor dem Gästeausgang rum. Die Hälfte bestand jedoch aus Typen die höchstens schnelle Beine bekommen hätten wenn das Tor tatsächlich aufgegangen wäre. Um halb Zwölf schätzte ich die Situation als beruhigt ein. Die verbleibenden Rumstehenden taten dies höchstens noch aus Langeweile. Selbst schätzte man sich als zu alt für weiteres Rumstehen ein. Ich bin froh dass unser Lieblingssport an diesem Abend keinen weiteren Imageschaden bekommen hat (zumindest nicht dass ich etwas mitbekommen hätte).

Bilder: https://picasaweb.google.com/101341654167437892390/ItalienTorinoStadioOlimpico#

Bei der Heimfahrt mit dem Zug am nächsten Tag hab ich ein weiteres italienisches Wort gelernt: der Streik = lo sciopero

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