[Bilder+Bericht] Schottland, Nordirland, Irland, Luxemburg


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ASB-Halbgott

Zum Sommerabschluss hatte ich noch eine zweite längere Tour (größer gleich 7 Tage) mit folgender Route geplant (fett markiert, wo mehr als nur der Bahnhof/Fährterminal gesehen wurde):

Bregenz – Lindau – Ulm – Darmstadt – Mainz – Köln – Brüssel – London – GlasgowEdinburgh – Glasgow – Stranraer – Belfast – Coleraine – Giant’s Causeway – Coleraine – Belfast – Dublin – Holyhead – Crewe – London – Brüssel – Gent – Brüssel – Luxembourg – Koblenz – Bregenz

Von Lindau bis London hatte ich ein London-Spezial der DB um 49 Euro mit 5-maligem Umsteigen und ziemlich merkwürdiger Route (den ICE nach Brüssel hätte ich in Frankfurt locker auch erreicht). Doch die Route hatte auch etwas Positives – ich konnte die landschaftlich sehr schöne linke Rheinstrecke fahren. Bis Köln lief auch alles hervorragend (mal abgesehen von den 25 Minuten Ankunftsverspätung, aber ich hatte ja fast zwei Stunden Zeit zum Umsteigen). Dort wartete ich auf den ICE aus Frankfurt, als plötzlich die Ansage kam, dass der Zug aufgrund einer Triebwagenstörung 30 Minuten verspätet sei. Na, ok, muss ich wenigstens in Brüssel nicht so lange warten. Zehn Minuten später dann jedoch die nächste Ansage -> 60 Minuten Verspätung, weswegen ich mich entschloss, mal eventuelle Alternativmöglichkeiten bei einem Entfall zu checken. Ergebnis: Wenn ich meinen ersten Zug um 18.50 Uhr in Brüssel verpasse, habe ich noch genau eine andere Weiterfahrmöglichkeit an diesem Abend und zwar um 19.59 Uhr. Sonst würde es heißen bis nächsten Morgen warten (und mein Busticket London-Glasgow könnte ich wegwerfen). Wieder zurück am Bahnsteig, dann wie nicht anders zu erwarten, der Hinweis „Zug fällt aus“ auf dem Zugzielanzeiger zu lesen. Also zum Info-Point und einen Stempel auf mein zuggebundenes London-Spezial geholt („Railteam – Hop on the next train“). Und so durfte ich um 16.42 Uhr (anstatt mit dem ICE um 15.45 Uhr) mit dem Thalys nach Brüssel. Leider war heute Freitag und so war es kein Wunder, dass der Zug für westeuropäische Verhältnisse gerappelt voll war (aber glücklicherweise ergatterte ich auch ohne Reservierung einen der begehrten Plätze), wollten doch jede Menge Fahrgäste vom ausgefallenen ICE mitfahren (der Thalys besteht nur aus 4x2.Klasse, 1xBordrestaurant und 2x1.Klasse). Die DB ist wohl durchaus vergleichbar mit der ein oder anderen Balkanbahn – einfach (fast) jedes Mal, wenn ich die zwei südlichsten Bundesländer verlasse, habe ich Probleme – entweder extreme Verspätungen (z.B. Köln -> Gladbach mit RE 2h anstatt 1h), Zugausfälle („leider ist zurzeit kein Zugführer vorhanden“) oder hoffnungslos überfüllte Waggons weil mal wieder etliche Waggons fehlen und die Sachen werden dann immer noch mit mysteriösen Begründungen entschuldigt. Zurück zur Reise… in Brüssel mit 20 Minuten Verspätung aus dem Viehtransporter gestiegen und mir am Check-In Schalter eine neue Reservierung für den letzten Eurostar an diesem Tag geholt. Check-In dann ganz einfach und zwei Stunden später war ich auch schon in London (Zeitverschiebung nicht miteingerechnet), wo um 23.45 Uhr von der Victoria Coach Station mein (Mega-)Bus nach Glasgow abfuhr. Die Entscheidung für den Bus traf ich, weil er gerade mal ein Drittel von dem was der Zug kostet, kostete. Der Bus war zwar sehr gut ausgelastet, da ich jedoch im hinteren Teil saß, konnte ich es mir über zwei Sitze gemütlich machen. Planmäßige Ankunft in Glasgow wäre um 7.50 Uhr gewesen, tatsächliche Ankunft war aber 40 Minuten FRÜHER.

Den heutigen Tag (Samstag) dann nur für Stadtbesichtigung genützt, weil ich für ein schottisches Zweitligaspiel inkl. Anreise nicht um die 30 Euro ausgeben wollte. Die Stadt war auch ganz ansehnlich, insbesondere das Kelvingrove Museum wusste zu gefallen. Eine erwähnenswerte Begegnung vielleicht noch: Am frühen Nachmittag sprach mich ein 20-jähriger Nepalese im Stadtzentrum an, wie er denn zur Buchanan Bus Station kommt (keine fünf Gehminuten entfernt). Da ich eh Zeit zur Genüge hatte, führte ich ihn halt schnell hin. An und für sich ja nichts Erwähnenswertes, allerdings erzählte er mir auf dem Weg dorthin, dass er seit sieben Monaten in Glasgow studiert. Schon lustig, ich war noch keine zehn Stunden in der Stadt, bin den Weg ein einziges Mal gelaufen und zeige einem Stadtbewohner den Weg :D.

Am späten Nachmittag ging ich dann in mein Hostel zum Einchecken (15 Pfund für eine Nacht). Zimmer mit einer Schwedin (arabische Wurzeln), ein paar Engländerinnen usw. geteilt, aber allesamt ziemlich uninteressant.

Um 8 Uhr wollte ich auschecken, aber die Rezeption war nicht besetzt und so durfte ich noch weitere 20 Minuten warten, bis endlich jemand kam. Eindeutig nicht empfehlenswert dieses Hostel („West End Backpackers“) – dreckig, unzuverlässig usw. So machte ich mich auf in Richtung Queen Street Station, jedoch nicht wie eigentlich geplant mit der U-Bahn (öffnet Sonntag erst um 10 Uhr – kein Wunder bei den „vielen“ Passagieren die sie transportiert), sondern zu Fuß, was rund 40 Minuten dauerte. Am Bahnhof noch die „günstige“ Fahrkarte nach Edinburgh gekauft (11,3 GBP [für 50 Minuten], daytime return für bestimmte Züge hätte 11,4 GBP gekostet). Um 10.30 Uhr in Edinburgh angekommen, kaufte ich mir noch mein Sail+Rail Ticket für den nächsten Tag nach Belfast (27 GBP), wobei sich die ein oder andere ukrainische Schalterdame einiges von ihren britischen Kollegen bezüglich Freundlichkeit abschauen könnte. Der erste Blick auf die Stadt bewies, dass meine Entscheidung für Edinburgh und gegen Glasgow wohl die Richtige war.

28.08.2011; 15.45 Uhr: Heart of Midlothian 2:0 (1:0) Hibernian Edinburgh

Tynecastle Stadium, 15868 Zuschauer

Bilder: https://picasaweb.google.com/105741343877291831095/HeartOfMidlothianHibernianEdinburghGlasgow

Bis zum frühen Nachmittag also noch die Stadt angeschaut und dann von Waverley (=Hauptbahnhof) mit dem Zug nach Haymarket, von wo man rund 20 Minuten bis zum Tynecastle Stadium läuft. Dort noch die Karte abgeholt (21 GBP für Student) und ohne Kontrolle ins Stadion. Das Spiel war zwar nicht ausverkauft, mit 15868 Zuschauern jedoch gut besucht. Das Niveau des Spiels war nicht wirklich beeindruckend, die Hearts gewannen aber doch verdient mit 2:0. Stimmungsmäßig gewannen dafür mMn die Hibs, die zumindest bis sie in Rückstand gerieten einen ganz passablen Support zeigten. Die Hearts-Fans, deren Blöcke sich scheinbar auf der Haupt- und Gegentribüne befanden, enttäuschten mich dagegen sehr, erst nach dem 2:0 kam endlich ein wenig Stimmung auf.

Positiv für beide Fanseiten noch zu erwähnen, dass auch Pyrotechnik eingesetzt wurde. Vor Spielbeginn flog aus dem Auswärtssektor ein grüner Rauchtopf auf das Spielfeld, was vom Hearts-Supporterblock mit einem Bengalenwurf in Richtung Auswärtssektor zur Kenntnis genommen wurde und nach dem 1:0 wurde noch ein oranger Rauchtopf gezündet. Nach Spielschluss geschah nichts mehr (oder ich bekam zumindest nichts mit).

Am Abend fuhr ich dann zum Flughafen, um dort zu übernachten, weil in Edinburgh erst ab 30 GBP pro Nacht etwas verfügbar gewesen. Dort mit einem Franzosen geredet, der eigentlich drei Monate in Schottland bleiben wollte, nun aber bereits nach einer Woche wieder zurück nach Frankreich geht, weil ihn seine Freundin verlassen hat. Im Gegensatz zu mir musste er noch bis 14 Uhr auf seinen Flug warten. Flughafen ganz gemütlich, wobei man es sich im UK-Ankunftsbereich gemütlich machen sollte, da man dort die Bänke gut verschieben kann.

Am frühen Montagmorgen dann wieder mit dem Bus zur Waverley-Station und von dort mit Zug+Schiff weiter nach Belfast (Ankunft 15 Uhr). Die Strecke ab Ayr nach Stranraer ist landschaftlich wirklich sehr schön, oft sogar mit Meerblick. Beim Check-In für die Fähre tauscht man die „Fährreservierung“ gegen einen Boardingpass ein und danach muss man sein Gepäck durchleuchten sowie seinen Körper abtasten lassen. Die ganze Check-In Prozedur dauerte allerdings keine fünf Minuten. In Belfast angekommen lief ich dann 80 Minuten bis ich vom Hafen bei meinem Hostel im Stadtzentrum war (drei Nächte um 19,5 GBP im 18-er Dorm). Dort dann Schlaf nachgeholt und am nächsten Tag die Stadt anschauen gegangen. Ein paar Gebäude sind zwar ganz ansehnlich, aber alles in allem eine langweilige Stadt, in der nicht wirklich viel los ist - bereits kurz nach 18 Uhr wirkt es wie ausgestorben in der Innenstadt.

Zu Mittag wollte ich noch meine Fahrkarte nach Dublin abholen (9 GBP vier Wochen im Voraus gekauft), am Schalter teilte man mir dann jedoch mit, dass dies erst am Abfahrtstag möglich sei.

Am Nachmittag noch den Weg zum Stadion im Apple Store gecheckt und dann auf den Weg dorthin gemacht. Ziemlich interessante Gegend, ca. 40 Minuten Fußweg vom Stadtzentrum. Im Stadioninneren noch ein paar Fotos gemacht und wieder retour ins Zentrum.

30.08.2011; 19.45 Uhr: Glentoran FC 1:1 (1:0) Coleraine

The Oval, ca. 1000 Zuschauer

Bilder: https://picasaweb.google.com/105741343877291831095/GlentoranFCColeraine

1,5 Stunden vor Spielbeginn dann wieder zum Stadion aufgebrochen, und 7 Pfund Eintritt bezahlt. Als Dank dafür, dass es keine Eintrittskarte gab, noch eine Stadionzeitung um 3 Pfund (was für eine Abzocke) gekauft. Das Stadion gefiel mir ziemlich gut, wobei die Sicht vom Unter- als auch vom Oberrang der Haupttribüne nicht gerade die Beste war. Das Spiel war dann eh ganz ansehnlich, bereits nach wenigen Minuten das 1:0 für Glentoran, und dabei blieb es bis zur Halbzeit. In Halbzeit zwei gelang Coleraine dann jedoch noch der Ausgleich zum 1:1, was dann auch der Endstand war. Von Seiten der Fans war es dafür eine einzige Enttäuschung (wobei ich ja eh nichts erwartet habe), weil es rein gar nichts zum Sehen/Hören gab.

Am Mittwoch dann einen Tagesausflug zum Giant’s Causeway mit Zug (bis Coleraine) und Bus unternommen. Sehr schöne Gegend, vor allem Portrush wusste zu gefallen (den Causeway fand ich dagegen nicht wirklich weltbewegend, aber die Landschaft entschädigte).

Die letzte Nacht im Billighostel geschlafen, ging es am Donnerstagvormittag (das erste Mal richtig blauer Himmel seit Tourbeginn letzten Freitag :-)) ein letztes Mal ins Stadtzentrum, ehe es um 12.35 Uhr endlich wieder in ein neues Land ging. Mal wieder eine sehr schöne Strecke dabei befahren. Ab Drogheda bis Dublin fährt man praktisch die ganze Strecke an der Küste entlang. Im Connolly-Bahnhof dann gleich das Ticket nach London für 40 Euro gekauft. Dabei hätte ich fast meine Geldtasche vergessen, dank drei Damen blieb es jedoch bei „fast“. Nach einem Abstecher zum Croke-Park und in die Innenstadt ging es am frühen Abend zu meinem Hostel, welches ich nach einem kleinen Irrweg auch fand. Für zwei Nächte 30 Euro bezahlt (lustigerweise Do->Fr um 12 und Fr->Sa um 18 Euro für das selbe Bett) und das Zimmer in der ersten Nacht mit Halb-Deutschland (FFM, MUC, Lübeck usw.) geteilt. Alle natürlich mit Ryanair hergeflogen, naja. Der aus München war angehender Lehrer für 10-18 Jährige, wobei sein Allgemeinwissen ja durchaus noch verbesserungswürdig gewesen wäre („… in der Schweiz gibt es ja eh mehrere 5000er Berge“). Dazu noch eine sehr interessante Kanadierin, die seit 2008 nur am Reisen ist und u.a. eine Bike-Tour von der West- an die Ostküste der USA machte. Leider verließ sie Dublin bereits am nächsten Tag in Richtung Island.

Nach einer ziemlich schlecht geschlafenen Nacht (viel zu heiß, laut und dazu noch ein kaputtes Bett) am Freitagvormittag auf zum Aviva Stadium gemacht. Um 10 Uhr dort angekommen und gesehen, dass der Sportshop in dem Tickets verkauft werden erst um 11 Uhr öffnet. Die Stunde noch rund ums Stadion verbracht um dann mein Ticket zum stolzen Preis von 45 Euro (=günstige Kategorie) zu kaufen. Und weil es so günstig war, durfte ich noch 2 Euro Servicegebühr zahlen. Danach noch gefragt, ob ich denn ein Foto vom Stadioninneren machen kann, wurde mir allerdings ohne Begründung verweigert. Aber er bot mir an, dass er für mich Bilder machen könne. Auch ok, nur leider war der Mann fotografisch fast noch unbegabter als ich und dementsprechend mittelmäßig war das Ergebnis. Danach schaute ich mir bis am späten Nachmittag noch ein wenig die Stadt an. Doch deutlich ansehnlicher als Belfast und dementsprechend auch mehr Touristen. Echte Sehenswürdigkeiten sind jedoch auch hier ziemlich rar.

02.09.2011; 19.45 Uhr: Irland 0:0 Slowakei

Aviva Stadium, 44761 Zuschauer

Bilder: https://picasaweb.google.com/105741343877291831095/IrlandSlowakei

Nach dem Abendessen machte ich mich auf in Richtung Stadion. Bereits über 100m vom Stadion entfernt fand eine erste Ticketkontrolle statt (man hat am Stadion was ich gesehen habe auch keine Karten mehr kaufen können). Beim richtigen Eingang muss man nur sein Ticket stecken, keine Kontrolle, nichts. Das Stadion gefiel mir innen, als auch außen sehr gut, insbesondere die Fassade. Supportmäßig war es auf beiden Seiten zwar nicht kreativ, aber wenigstens ziemlich laut. Die Slowaken waren zahlenmäßig ziemlich gut vertreten, obwohl ich in der Stadt kaum welche gesehen habe. Das Spiel endete trotz klaren Vorteilen für die Iren mit 0:0. Die Zuschauerzahl war für die Bedeutung des Spiels doch ein wenig enttäuschend (hätte mir eigentlich ein ausverkauftes Stadion erwartet), aber bei den Eintrittspreisen kein Wunder. Nach dem Spiel dann wieder retour ins Hostel, um ein wenig Schlaf für die bevorstehenden Nächte „vorauszuschlafen“.

Samstagmorgen aus dem Hostel ausgecheckt und bis am späten Nachmittag trotz kaputter Füße (mit weiß Gott wie vielen Blasen) die Stadt nochmal angeschaut. Dann auf in Richtung Fährterminal gemacht und nach dem ich nach 20 Minuten gehen schon den Wegweiser „Terminal 1 – Irish Ferries“ sah, fühlte ich mich bestätigt, zu Fuß zu gehen, anstatt auf den Bus zu warten. Leider täuschte der erste Eindruck und ich hatte noch ganze 40 Minuten vor mir. Check-In lief diesmal weniger genau als in Stranraer ab, nicht mal eine Sicherheitskontrolle gab es.

Auf der Fähre dann gleich ein Sofa mir gesucht und bis auf die Ausfahrt aus Dublin versucht zu schlafen, was auch trotz Kinderlärm verhältnismäßig gut klappte. In Holyhead (Wales) um 0.20 Uhr angekommen wurde vom Sicherheitspersonal noch ein kurzer Blick in den Pass geworfen und schon war ich wieder auf der britischen Insel. Zusammen mit ca. 15 anderen eine ruhige, aber nicht wirklich gemütliche Nacht im Fährterminal verbracht, da der erste Zug erst um 7 Uhr nach Crewe fuhr. Aber das war gut so, weil sonst hätte ich die wunderschöne Fahrt durch Wales nicht bei Tageslicht machen können. Sicher eine der schönsten Strecken, die ich in meinem bisherigen Leben gefahren bin (und das waren ja doch schon ein paar). Zur Mittagszeit in London bei Regen angekommen (am Morgen schien noch die Sonne), noch bis am späten Nachmittag die Zeit in der Innenstadt und einem Park verbracht, ehe ich mich zum Bahnhof St. Pancras begab, wo diese Nacht über die Runden gebracht werden musste, weil mein Zug bereits um 6 Uhr nach Brüssel fuhr. Schon ein komisches Gefühl, in einem Großstadtbahnhof quasi alleine (außer Sicherheits- und Putzpersonal waren von 1-3.30 Uhr vielleicht 15 andere Leute dort) zu sein. Um 5 Uhr dann eingecheckt und im Check-In Bereich nach der zweiten (fast) schlaflosen Nacht eingeschlafen und ohne einen anderen aufmerksamen Fahrgast hätte ich meinen Zug wohl verpasst. So glücklich aber doch um 9.45 Uhr wieder auf dem europäischen Festland in Brüssel ausgestiegen. In Brüssel noch um 7,3 Euro die Fahrkarte für die 15-minütige Fahrt von Arlon nach Luxemburg gekauft (wurde natürlich dann nicht kontrolliert, ein Spezialangebot für U26 für Brüssel-Luxemburg-Brüssel würde gerade mal 19 Euro kosten für 6 Stunden Fahrt, also halt pure Grenzabzocke von Fahrkartenstücklern) und dann weiter nach Gent gefahren (mit langsamen Interregio). Im Zug dorthin noch eine interessante Story von einem Inder (ca. 35-40) gehört. Mit acht Jahren wurde er von einer belgischen Familie adoptiert und angeblich bei einer Party mit einem Joint erwischt (das zweite Mal das er erwischt wurde), weswegen er für vier Jahre ins Gefängnis musste (Anm.: Sicher, wegen einem Joint für vier Jahre ins Gefängnis… Auch wenn es ein Wiederholungstäter war, kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen). In Gent dann die Stadt den Tag über besichtigt und dann in einem ziemlich coolen Hostel, dass sich auf einem Schiff befand, übernachtet. Im Hostel u.a. zwei Jus-Studentinnen aus Leuven (wobei ich nicht verstehe, warum die in einem Hostel übernachten, ist Leuven doch gerade mal eine Stunde von Gent entfernt), zwei Amerikaner, ein Japaner und eine Kanadierin. Gent ist eine sehr schöne Stadt, gefiel mir deutlich besser als Brügge und war auch nicht so mit Touristen überfüllt.

Am Dienstagmorgen begann dann der letzte Teil der Tour. Mit Umstieg in Brüssel ging es nach Luxemburg, wo ich um 13.40 Uhr ankam und Reiseländerpunktnr. 26 anschreiben konnte. Maurizio Giuliano (http://en.wikipedia.org/wiki/Maurizio_Giuliano) werde ich wohl trotzdem nicht mehr einholen ;).

Bis 18 Uhr die relativ kleine, aber schöne Stadt angeschaut, ehe ich mich auf in Richtung Stadion machte. Auf dem Weg dorthin noch mit Albanern ins Gespräch gekommen, die sich für die Plisat-Fahne verantwortlich zeichneten. Einer dachte Hamdi Salihi spielt bei „Austria Vienna“ und ein weiteres „Highlight“:

Ich: „Do you live in Albania?“

Albaner: „No, we live in Europe (Anm.: Lissabon, Maastricht und Belgien)“

Aha, Albanien liegt also gar nicht in Europa. Was man nicht alles auf einer Reise lernen kann ^^.

06.09.2011; 20.15 Uhr: Luxemburg 2:1 (1:0) Albanien

Stade Josy Barthel, 2132 Zuschauer

Bilder: https://picasaweb.google.com/105741343877291831095/LuxemburgAlbanienGent

Beim Stadion nach den ersten Fotos auf zur Kassa gemacht und dort dann mal so richtig Glück gehabt: Ich ziehen einen 20er raus (Ticket für Block hinter dem Tor hätte 15 Euro, für überdachte Haupttribüne 50 (!!!!) Euro gekostet, plötzlich fragt mich einer „Français?“ – Ich „No, Autriche“ und drehe mich wieder zur Kassa, zehn Sekunden später drückt er mir ein Billet für die Haupttribüne in die Hand. Meine Flaschen durfte ich am Eingang abgeben, bekam sie aber nach Spielschluss wieder. Drinnen drückte der Mann mir noch eine Plastikkarte für den VIP-Bereich in die Hand und rein ging es ins VIP-Zelt. Nachdem ich ihm erzählte, wo ich schon überall Spiele gesehen habe, fragte er ernsthaft, ob ich ein Scout bin (mit 18 Jahren lol). Danach wurde mir so einiges klar – er ist Scout bei AS Nancy, kann auf der ganzen Welt Spieler beobachten (am Wochenende z.B. in Luzern) und hat damit wohl einen der schönsten Jobs den man haben kann. Er erzählte mir, dass er 13 Jahre Profifußball gespielt habe und dabei zwei Meistertitel gewann (sein Spielerprofil -> http://www.fussballtransfers.com/spieler/eric-martin-32003). Mich bat er um Empfehlungen bezüglich österreichischen Stürmern und defensiven Mittelfeldspielern sowie Skigebieten. Empfahl ihm u.a. Hamdi Salihi, den er auch heute Abend beobachten konnte, nachdem dieser nach 25 Minuten jedoch erst einen Ballkontakt hatte, wunderte er sich, warum ich ihm den Spieler empfohlen habe. Versuchte ihm zu erklären, dass er ein sehr effektiver Spieler ist, der wenig Chancen für ein Tor braucht, was aber nur bedingt gelang, da er kaum Englisch und Deutsch sprach.

25 Minuten vor Spielbeginn auf die Tribüne und bereits jede Menge Albaner da. Stimmungstechnisch Luxemburg flop, Albanien ganz ok für dass das es für sie um nichts mehr ging – u.a. ein paar Bengalen und ein roter Rauchtopf wurden gezündet. In der Halbzeit dann noch die E-Mail-Adresse von Martin Eric gesichert und dann von ihm verabschiedet (in der 2. Halbzeit wollte er beim Sprecher oben sitzen). Das Spiel war zwar nicht sonderlich gut, aber zumindest gab es zwei rote Karten sowie ein schönes Tor der Luxemburger (das 2:1) zu sehen. Nach Spielschluss noch für zwei Stunden ins VIP-Zelt gegangen und Jeff Strasser aus unmittelbarer Nähe gesehen sowie mit zwei Luxemburgern ins Gespräch gekommen. So verging die Zeit relativ schnell, zwei Stunden nach Spielschluss war jedoch fast nichts mehr los und auch mein Gesprächspartner verließ das VIP-Zelt, weswegen ich mich auch auf in Richtung Bahnhof machte.

Der Bahnhof schloss gerade als ich ankam (kurz vor 1 Uhr) seine Pforten, also galt es, es sich auf dem Bahnhofsvorplatz gemütlich zu machen. Dort dann nach einer Viertelstunde Gesellschaft in Form eines älteren deutschen Herr, der in Goldcoast (in der Nähe von Brisbane) lebt und australischer Staatsbürger ist. Er wartete auf seinen Zug nach Brüssel um dort seinen Anschlussflug nach Amsterdam zu erreichen, von wo er nach Accra fliegen wollte. Obwohl er schon etliche Länder in Afrika bereist hat, schien er jede Menge Vorurteile über schwarze Leute zu haben – ein Schwarzer läuft an uns vorbei (ganz normal) und sein Kommentar „ich vertraue diesen Leuten nicht“. Frage mich halt, warum man so oft nach Afrika geht, wenn man selbst hier mit ein paar „wenigen“ ein Problem hat. Sonst machte er mal eine Reise mit dem Auto von Deutschland nach Indien via Iran, Afghanistan und Pakistan (bevor Krieg dort war…). So verging die Zeit dann ziemlich schnell und um 6.20 Uhr fuhr dann mein vorletzter Zug nach Koblenz, wobei die Strecke entlang der Mosel einiges für das Auge zu bieten hatte. In Koblenz 1,5 Stunden Zeit zum Umsteigen, kam ich mit einem kanadischen Paar ins Gespräch, die auf einer Deutschland-Rundreise waren. Ziemlich krasser Altersunterschied, er 29 und sie 46, wobei er deutsch sprach, da er schon zweimal in Deutschland für längere Zeit gearbeitet hatte (Maschinenbauer). In Stuttgart stiegen die Kanadier jedoch aus, und ich bekam wieder Zuwachs in Form… richtig – einer Kanadierin (ehemals Deutsche, sprach aber komischerweise nur englisch mit mir).

In Bregenz pünktlich angekommen, noch eine einstündige Busfahrt vor mir und dann war auch diese Tour wieder Geschichte :(.

Fazit: Edinburgh, Gent, Luxemburg top; Glasgow, Dublin mittelmäßig; Belfast flop. Jede Menge Leute getroffen (wobei fast immer aus den selben Ländern), schöne Landschaften gesehen und verbindungsmäßig bis auf den ICE-Ausfall auch alles perfekt geklappt. Negativ halt die Preise, wobei damit muss man halt leben (im einen Land in das man reist ist es halt günstiger als bei uns, und im anderen nicht). Von den Spielen (bezogen auf Stimmung) her war das Spiel in Belfast ein Reinfall und das Edinburgh-Derby ebenfalls ziemlich enttäuschend. Irland gegen die Slowakei war bis auf die Art des Supports ganz in Ordnung, und Luxemburg-Albanien war für das, dass es ein komplett bedeutungsloses Spiel war, echt gut (von den Albanern).

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