StopGlazer ***** Beitrag melden Geschrieben 30. Oktober 2010 vs. Bildquelle: dfs-wappen.de Beim zweiten Karşıyaka-Match in fünf Tagen standen die Vorzeichen für die Gastgeber nicht auf Sieg: Karşıyaka liegt derzeit nur an 14. Stelle der 1. Lig, während mit Kayserispor der aktuelle Dritte der Süper Lig gastierte. Wer das Sonntagspiel gesehen hat, erlebte eine beeindruckende Leistungssteigerung der Rot-Grünen aus dem gleichnamigen Stadtteil İzmirs. Mit gutem taktischen Konzept, Zweikampfstärke, schönen Spielzügen und vor allem unglaublicher Moral besiegte Karşıyaka schließlich den Favoriten aus Zentralanatolien. Karşıyaka begann mit Osman Bozkurt als Mittelstürmer in der Startelf (starke Vorstellung des Vorarlbergers! Er wurde bei seiner Auswechslung mit "Bozkurt, Bozkurt"-Rufen und kräftigem Applaus verabschiedet.) und dominierte über weite Strecken das Geschehen. Kayserispor wirkte abwartend und nicht wirklich an die Grenzen gehend, war allerdings bei schnellen Vorstößen über die Außenbahn immer wieder anfällig. Der verdiente Führungstreffer zum 1:0 gelang aber erst in der 70. Minute dem unmittelbar zuvor für Bozkurt gekommenen Thiago Bezerra. Der ausgeruhte Brasilianer entwickelte sich schließlich zum "man of the match". Er setzte die Akzente, von ihm kamen die Vorlagen und nicht zuletzt auch das befreiende 1:0. Danach folgte nicht etwa ein Aufbäumen der Gäste, sondern Karşıyaka steigerte sich in einen echten Spielrausch, konnte aber keine der zahlreichen, zum Teil sehr schön herausgespielten Torchancen nutzen. Dann folgte in der 90. Minute ein schrecklicher Patzer von Okan Karabulut, des Karşıyaka-Keepers. Er verschätzte sich am Fünfereck bei einem harmlosen hohen Ball, lies ihn zwischen Kopf und erhobenen Händen durch und blieb dann verdutzt stehen, während der anstürmende Deutschtürke Ali Bilgin die Chance nutze, den Ball ins verwaiste Tor zu drücken. Somit ging es in die Nachspielzeit. Kurz nach Wiederbeginn öffnete ein Fehlpass den Raum für einen Durchbruch Kayserispors von rechts, darauf folgte eine ideale Vorlage auf den sträflich alleine gelassenen Marcelo Zalayeta. Der schon bei Bologna und Napoli erprobte Uruguayaner lies sich nicht lange bitten und netzte souverän zum 1:2 ein. Die Gastgeber und ihr Anhang wirkten geknickt, die Partie in der vierten Minute der Verlängerung bereits entschieden. Doch Karşıyaka kämpfte sich in der zweiten Verlängerungshalbzeit in selten gesehener Manier zurück. Die rollenden Angriffe konnten nur durch Foulspiel gebremst werden. Konsequenterweise führte dann ein direkt verwandelter Freistoß von Mustafa Sevgi die Rot-Grünen wieder auf die Siegerstraße zurück (111.). Denn nur zwei Minuten später überspielte Thiago drei Abwehrspieler Kayserispors und legte schön für Baris Memis auf. Der junge Mittelfeldspieler bezwang Hamidou Souleymanou, den aus Kamerun stammenden Keeper Kayserispors, und fixierte damit den Endstand. Es folgten lautstarke Schmähungen (nachdem beim 1:1 und 1:2 vor allem gedroht wurde…) für jene Kaderspieler Kayserispors, die im VIP-Sektor Platz genommen hatten. Fast der gesamte Fanblock war wegen Regenwetters und heftiger Gewitter nämlich nicht auf der unbedachten Gegengerade, sondern ausnahmsweise auf der Haupttribüne zu finden: in der ersten Halbzeit rechts und nach Seitenwechsel wanderte er nach links (jeweils so positioniert, dass die Tore der eigenen Mannschaft besser zu sehen waren). Der Fanblock war damit ab der zweiten Halbzeit unmittelbar vor und neben uns platziert, was uns natürlich besser an der Stimmung teilhaben lies. Dabei lernten wir auch, dass es eigenartigerweise zum Torjubelzeremoniell gehört, Sitzschalen zu knacken (wohlgemerkt: Tore der eigenen Mannschaft!). Die entsprechenden Spuren vom Sonntagmatch auf der Gegengerade waren vor dem Match allerdings bereits beseitigt. Ab der 119. Minute folgte dann ein gellendes Pfeifkonzert. Es wurde bis zum Schlusspfiff durchgehalten. Danach gab es den erwarteten Jubel im Fanblock, der auch am Donnerstag wieder ohne Transparente und Choreos auskam (dürfte nicht üblich sein – von der Schalchoreo bei der wieder zu Matchbeginn abgespielten Nationalhymne einmal abgesehen). Interessant war dann die Verabschiedung des siegreichen Teams. Es stellte sich unmittelbar am Zaun vor dem Fanblock auf, der in Erwartung des Kommenden bereits ganz still war. Dann intonierte die Mannschaft einen Schlachtruf, der vom Block erwidert wurde und als Wechselgesang hin und her wogte. Schließlich warf Matchwinner Thiago sein Leibchen in die Menge, ein paar Teamkollegen machte es ihm nach… Was für ein Spiel! Es war ein Erlebnis, dabei gewesen zu sein! Die Bilder (Kayserispor in weiß, Karşıyaka in rot-grün, allerdings im Gegensatz zum Meisterschaftsspiel vom Sonntag nicht rot-grün-gestreiften Leibchen, roten Hosen und Socken, sondern in rot-grün geteilten Shirts mit schwarzen Ärmeln sowie schwarzen Hosen und Socken): 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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