DSV feiert geburtstag


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Seit 1902

Anfang der Siebzigerjahre war der Fußballboom in Donawitz auf dem Höhepunkt. Das Hochofenballett ließ keinen kalt, auch aus Graz kamen die Fans in die Obersteiermark. Zwischen 1971 und 1974 spielten dort Stars wie Tormannriese Popovic, der Verteidiger Fucek, der so dicke Wadeln hatte, dass er die Stutzen nicht hinaufziehen konnte, Peter Pum, Hans Pirkner, Walter Hiesel, dann auch noch Brzic, Sieber, Redl usw. Und der Deutsche Eisele, der bei Nacht und Nebel abhaute, weil er als einen jener entlarvt worden war, der beim Wettskandal der deutschen Bundesliga mitgemischt hatte.

"Zaungast" Schachner. Damals war ein gewisser Walter Schachner gerade 14 Jahre jung. Er hatte seine Lehre als Betriebselektriker bei Alpine begonnen und vor allem hatte er kein Geld. "Also", erinnert sich der heutige GAK-Trainer, inzwischen 45 Jahre alt, "bin ich halt über den Zaun geklettert, um mitjubeln zu können."

Aus der ersten Liga. Die Startruppe der frühen Siebziger fiel endgültig auseinander, als die Fußballbosse in Wien beschlossen, die oberste Liga unseres Landes im Jahr 1974 auf zehn Vereine zusammenzustutzen. Die Steiermark bekam nur einen Fixplatz, den holte sich Sturm dank eines hauchdünnen "Sieges" in der Fünf-Jahre-Wertung vor dem GAK. DSV hatte nur drei Oberligasaisonen und wurde einfach beerdigt. Das sahen die Fans auch so und zogen bei den letzten Spielen in Donawitz mit einem Sarg auf der Laufbahn ihre Runden.

Schachners Aufstieg. Inzwischen war aus dem "Blitzer" Walter Schachner ein Goalgetter geworden. Schachner spielte bei St. Michael in der Gebietsliga, als ihn Harry Rauch, der bei DSV alle Stationen vom Spieler bis zum Sektionsleiter durchmachte, nach Donawitz holte. Schachner weiß zu erzählen: "Es wurde ein Leihvertrag gemacht und St. Michael bekam 10.000 Schilling. Ein Jahr später wurde ich fix erworben - für 80.000 Schilling." So ging es weiter: Donawitz bekam 1978 von der Austria 2,5 Millionen Schilling, kassierte drei Jahre später von Cesena 10 Millionen und Cesena verkaufte Schachner für satte 52 Millionen Schilling an den AC Torino!

Goalgetter. Zurück zu den Donawitzern. Schachner erzielte in drei Saisonen 24, 28 und 19 Tore. Im zweiten Jahr ging es um den Meistertitel, der Konkurrent hieß Wiener Sportclub. Im Herbst waren die Obersteirer in der Tabelle noch vorne, im Frühjahr musste das Auswärtsspiel gegen die Wiener über den Meistertitel in der zweiten Liga entscheiden. "17 Waggons war der Sonderzug der DSV-Fans lang", erinnert sich Schachner. "In einem standen allerdings nur Fässer voll mit Gösser-Bier." DSV verlor 1:2, der Sportclub stieg auf.

Schachner kam noch drei Mal als Spieler zurück nach Donawitz, mit 38 Jahren machte er als Aktiver Schluss. Eines steht fest: Er ist und bleibt der berühmteste Sohn des DSV

(kleine zeitung)

hat jemand vor , morgen von graz nach leoben zu fahren und sich das spiel anzusehen? wird wohl einiges los sein denke ich.....

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recht interessanter artikel von martin blumenau zum thema:

Der Geburtstag des ewigen Underdogs. 

   

 

  Ein kleiner Exkurs zur Alpine in Donawitz.

 

Früher hieß man ja DSV Alpine.

Das D stand bei für Donawitz.

Und dort stand (und steht) ein Riesentrum Stahlwerk, die Alpine AG, vormals Teil der VOEST, die ja jetzt zum Verkauf ansteht.

In den Zeiten, als ich DSV Alpine kennengelernt habe, waren sie ebenso wie VOEST Linz eine echte Werks-mannschaft.

Nicht so wie Bayer Leverkusen, die allesamt niemals einen Bayer-Betrieb von innen gesehen haben (was, wenn man ein wenig weiter zurückschaut und sich entsinnt, auch welchem Schoß die wiederum gekrochen sind, auch besser ist. Aber das ist eine andere Geschichte.)

 

  Die Fußball-Mannschaft von DSV Alpine war ein Werksteam mit einem rabiaten Underdog-Image.

Zum einen weil sie wilde Obersteirer waren, die sich zum goscherten Steirertum noch immer einen Rest an gewerkschaftlich-solidarischer Arbeiterwürde bewahrt hatten, dort in dieser harten Industrie-Gegend, dem Dreieck Leoben-Kapfenberg-Donawitz.

Und das DSV-Team hatte zudem nie den Protektions-Malus, den ihr großer Werks-Bruder, die VOEST Linz ihr Leben lang hatte.

Und die DSV Alpine hatte Walter Schachner.

  Natürlich gab es auch Leben vor Schachner - schließlich wird der DSV heute 75 Jahre.

In den Vorkriegs-Jahren grundelten sie im lokalen Bereich herum, mit dem Aufschwung der Stahl-Industrie kam aber auch der Aufschwung des DSV: 56 stiegen sie in die Staatsliga, den Vorläufer der Nationalliga, den Vorläufer der Bundesliga auf.

Und den Mythos, den ich nur ganz am Rande als kleiner Bub mitbekommen hatte, von dem der DSV dann aber noch Jahrezehntelang lebte, der kam von einem großen Team, das Anfang der 70er für Furore sorgte: das sogenannte Hochofen-Ballett unter Trainer Fritz Pfister.

Da waren nachmalige Team-Spieler und Legionäre wie Hans Pirkner, der große Abwehr-Held Peter Pum oder die Tiroler Stürmer Helmut Siber und Helmut Redl dabei und sorgten für einstelligen Tabellenplätze - etwa so sensationell wie heutzutage der Aufstieg von Pasching oder Mattersburg.

74 wurde der DSV durch die Reform zur Bundesliga zwangsabgestiegen (als bestplatziertesters Opfer, man war 6. geworden, es wurde aber nach regionalen Gesichtspunkten neu gemischt) und seitdem kam der Klub nie mehr aus der Rolle des Lieferanten für große Talente raus.

Das größte war Walter Schachner.

 

  Der spielte 77 als Bubi eine unpackbare Saison in der 2. Liga, schoß Tore am Fließband und wurde vom damaligen Teamtrainer Senekowitsch als erster Spieler eines Zweitligisten ins Team geholt.

1978 spielte Schachner bei der WM in Argentinien und schoß an einem grell-sonnigem Tag (dem dritten Juni) dort als Nobody im ersten Match gegen Spanien in der 9. Minute ein aberwitziges Tor.

Er war nach einem Paß rechts einfach durchgelaufen und drosch den Ball einfach in die kurze rechte Torecke.

Ich erinnere mich noch, wie ungläubig er damals gehüpft ist, nach diesem Tor, in die Meute seiner Team-Kollegen rein.

Und ich erinnere mich noch, wie ich gehüpft bin, völlig unkontrolliert, daheim vorm Fernseher in Wien-6, und wie ich einen Türstock von unten mehr als nur rasiert habe.

Dieses rotzfreche Buben-Tor öffnete den Weg für die beste Leistung, die eine österreichische Mannschaft je bei einer WM geschafft hat.

Verblüffend wie viele aus dem damaligen Team (Koncilia; R. Sara, Obermayer, Pezzey, Breitenberger, Prohaska, Hickersberger-66. Weber, Kreuz, Jara, Schachner-80. Pirkner, Krankl) heute in zentralen Rollen agieren.

 

  Schachner ging zur Austria und dann nach Italien.

Und der DSV bildete brav weiter aus, pendelte zwischen 1. und 2. Liga.

87 wurde das Donawitzer Alpine-Werk aus der VOEST ausgegliedert, 91 wurde die Alpine eigenständig und 93 privatisiert. Irgendwann in dieser Zeit wurde aus der DSV Alpine der DSV Leoben.

So wie mein Schulfreund Günther, der immer ein glühender Fan der alten VOEST-Mannschaft war (die unter grotesken Umständen liqudiert wurde und heute ein wenig in Blau-Weiß Linz weiterlebt), hab ich den DSV nie geliebt - dazu fehlt die regionale Geschichte und die lokale Anbindung.

Aber der DSV ist immer das erste Team, auf dessen Resultat ich schaue.

Das hat mit dem Mythos zu tun, mit Schachner und seinem Tor, mit einem guten Gespräch, das ich einmal mit dem damals beim DSV spielenden Christian Aflenzer über seine Zeit in der spanischen zweiten (oder dritten?) Liga hatte und mit der Aufbauarbeit, mit der sich mich immer wieder erfreuen.

 

 

  Vor Jahresfrist war das der tolle Dreier-Sturm, mit dem sie - trotz sonst mittelprächtiger Mannschaft - neue Maßstäbe setzten.

Dollinger spielt mittlerweile beim GAK (bei Schachner...) und auch schon im Team.

Parapatits wurde von der Austria weggekauft und an die Admira verliehen, wo er immerhin Spiel-Praxis hat.

Und Pichlmann hat sich vor ein paar Tagen Pasching unter den Nagel gerissen. Heute war sein Debut: er hat das Paschinger Tor gemacht.

 

 

  DSV-Trainer Thonhofer schreibt auf der DSV-Homepage einen bemühten Appell an die Fans (und auch die Ultras) dass sie diesen Verkauf doch ebenso wie den umstrittenen von Parapatits doch als das sehen sollen, was es ist: die einzige Überlebens-Chance für einen Mittel-Klub wie den DSV.

"Unsere Situation im sportlichen Bereich ist dadurch noch schwieriger geworden, wir aber müssen mit dem kleinen und vor allem jungen Kader auskommen.

Ich werde und will nicht jammern, sondern mit unserer Mannschaft a l l e s unternehmen, um im gesicherten Mittelfeld zu bleiben. 36 Runden sind lang, und da ist nicht nur Talent gefragt, sondern auch Routine, (also eine richtige Mischung). Die jungen Spieler müssen geführt werden.

Aber es ist auch für unsere jungen Stürmer die große Chance sich in den Vordergrund zu spielen. Sie werden von mir auch die Chance weiterhin bekommen.

Deshalb nochmals meine Bitte an alle DSV Freunde. Unterstützt uns in positiver Hinsicht. Die weitere Saison wird uns alles abverlangen."

 

 

  Die ganz Jungen, das sind Tormann Gspurnig (U 21-Teamspieler), Verteildiger Dominique Taboga, heute Torschütze, der wuselige Daniel Horvat-Markovic oder der bullige Mario Stankovic, beide U 17-EM-Dritte und viele andere mehr.

Sie werden dieses oder nächstes Jahr aufblühen, toll spielen, verkauft werden und ihren Weg woanders machen.

Und der DSV Leoben, vormals Alpine, wird weiter inmitten eines wenig hoffnungsfrohen Industriegebiets ein Underdog bleiben. 

(fm4.orf.at)

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  • 3 months later...
Stammspieler
der bullige Mario Stankovic, beide U 17-EM-Dritte und viele andere mehr.

(fm4.orf.at)

der heisst Marko! :holy:

Ich würd mich aber freuen, wenn er mal beim GAK spielen würde!

Aber ich versteh ehrlich gesagt auch nicht, was Linz mit dem DSV macht. Man hört und liest vor jeder Saison, dass der DSV unter den ersten 3 mitspielen will! Aber das wird man nie erreichen, wenn man Spieler wie Parapatits, Linz, Dollinger, Pichlmann abgibt! Und darum sehe ich die Ziele beim DSV immer etwas falsch formuliert! Entweder man will um den Aufstieg mitspielen, lässt dadurch seine Stützen aber nicht ziehen, oder man will einfach nur liquide sein und verkauft dann alle seine Talente! Aber Aufstieg UND Verkauf geht eben nicht...

bearbeitet von Steeldragon

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