Bericht: fc magna - Wacker Innsbruck 0-3


Tom-UF

Recommended Posts

Posting-Maschine

Samstag, 14. Juli 2008, Wien Südbahnhof, am Nachmittag:

Ein ULTRA´ FAVAC traf sich mit Freunden um Nach Wiener Neustadt zu fahren. Es war schon bei Fahrtantritt ein etwas eigenartiger Tag, man sah am Bahnhof schwertbehangene Amazonen mit Klingelbeutel herumlatschen, eine rotgewandete ÖBB-Mitarbeiterin aus Mistelbach/Umgebung versuchte uns unbedingt, die Wiener Verkehrsverbindungen zu erklären und auch ansonsten war es ein wenig eigenartig. Wir stiegen dann in den Zug ein, setzten uns zu einer netten Mitreisenden und konnten in Wien Meidling den Rest der Bande begrüssen, die allesamt ihren FC Wacker supporten wollten. Schlußendlich waren 12 Innsbrucker, zwei Sportklubleute und meine Gewichtigkeit im Zug verstaut – kostensparend, da kein Schaffner kam. In Wiener Neustadt angekommen wurde zunächst die örtlichen Bedürfnisanstalten aufgesucht, inzwischen plauderten andere Leute mit drei Mitarbeitern vom WWF, die leider keine Pandas zu verkaufen hatten, obwohl sie mit ihren Mappen herumgingen und für ebendiese auf ihren Shirts warben. Wie auch immer, nachdem wir abgelehnt hatten, uns mit Latifundien in Brasilien einzudecken (angeblich konnte man sich zum Preis eines Krügerls 500.000 qm Regenwald kaufen) gings weiter. Die romantische Innenstadt war bald erreicht und wir durften uns ein Go-Kart Rennen (oder wie das immer hieß) am Hauptplatz angucken, die Tribüne wurde geentert und ein wenig Support betrieben – sehr zur Gaudi der Fahrer. Ein kleiner Junge mit Mattersburgdress war auch da, wir sahen ihn später noch im Stadion (der hat sich wohl ein bisserl verirrt – aber ja). Nach dieser kleinen Einlage gings weiter ins Stadion, wo wir uns trennten. Die Innsbrucker gingen in ihren Sektor, in den sie zunächst nicht reinkonnten, weil die Polizei noch auf zwei Busse wartete. Aha. Ich stellte mich inzwischen bei den immerhin zwei Kassen an, bei denen die Kassiererinnen etwas langsam waren, da ihnen erstens das Kleingeld und zweitens die Tickets ausgingen. Nachdem alle 3.100 Karten verkauft waren, durften die restlichen 1.000 bis 1.500 Leute gratis rein – nicht ohne sich zuvor 25 Minuten an den Kassen angestellt zu haben. Dabei gab es auch eine kleine Showeinlage in Form eines alten Polizisten, der jeden fragte, ob er Innsbrucker sei, denn die müssten in einen eigenen Sektor, ferner auch noch jene, die sich gratis prügeln wollten – auch nicht schlecht, die Aussage. Fast war man versucht, dieses Angebot anzunehmen aber na ja. Ich war schlussendlich 15 Minuten vor Anpfiff im Stadion und postierte mich fotogünstig in der Kurve, von wo aus ich die Fallschirmspringer – darunter auch der sehr coole und stylishe Sportstadtrat – mit dem Ball bewundern durfte. Auch Franky Stronach himself war anwesend, welch eine Ehre. Die Sicherheit überwachten dieselben Leute, die normalerweise im Horrstadion standen – Grüsse an Jaro, Kronawetter und Co - und dann ging es los. Der Auswärtssektor war zunächst noch nicht gut gefüllt, nach einer Viertelstunde änderte sich das, da waren beide Doppeldeckerbusse angekommen und rund 400 Auswärtsfans waren dann vor Ort, die nach Aufhängen der Transparente gleich mal Rauchzeichen gaben und die Fahnen auslüfteten. Da stand es dann auch schon 0-1 für Innsbruck, sehr zum „Gaudium“ der einheimischen Fans, die sich wunderten, warum die ULTRAS aus Wiener Neustadt nicht vor Ort waren – Leute die supporten den echten Wiener Neustädter SC, der schon seit 1908 und nicht erst seit 2008 hier spielt - aber egal. Da sie Freikarten von ihrem Arbeitgeber MAGNA erhalten haben gehe ich mal davon aus, dass sie vom Fussball genauso viel Ahnung haben wie ihr Boss – nämlich keine. Links neben mir war eine nette Familie aus Sollenau oder Umgebung die für Wacker die Daumen hielten – wusste gar nicht, dass Wacker in NÖ so viele Anhänger hat, und sie lauschten dem Support der Innsbrucker, der heute wirklich zu gefallen wusste. Nur den Unterschied zwischen Wien und Wiener Neustadt hatten sie nicht verstanden, aber egal. Dann war Halbzeit und Wacker führte da vollkommen verdient mit 1-0. Frank Stronach führte ein etwas säuerliches Interview, er dürfte ein bischen angepisst gewesen sein über die Leistung der Mannschaft, was ich vollkommen verstehen konnte. Keine einzige echte Torchance in 45 Minuten war wirklich schwach. Wacker Innsbruck konnte schalten und walten wie sie wollten und hatten auch vor und nach dem Tor noch viele gute Chancen. Um 18.01 pfiff das „Krocha“-Trio (alle drei Schiris waren in Krocha-Orange gekleidet) wieder an und Wacker übernahm sofort das Kommando, unterstützt durch die feiernden Auswärtsfans. Nach 62 Minuten stand es dann 0-2, heftig gefeiert von den Innsbruckern, Sammy Koejoe (hoffentlich habe ich ihn richtig geschrieben) machte es. Er war für mich der auffälligste Innsbrucker Spieler, bewegte sich immer goldrichtig und hatte ein Laufpensum eines Marathonläufers. Dementsprechend wurde er auch gefeiert. Zwei Spruchbänder packten die VK dann auch noch aus zunächst eines mit dem Titel „DEN MYTHOS FC WACKER LEBEN WIR MEHR DENN JE !“ und nach dem 0-2 noch eines mit dem Titel: „MIT HERZ UND TRADITION GEGEN MAGNA, KRAFT UND KOMMERZ !“ in Anspielung auf Heli Kraft, der zu Magna gewechselt ist und damit zum erklärten „Liebling“ der Innsbrucker aufstieg. In der 90. Minute gabs dann noch zwei Ausschlüsse, eine klare Rote Karte gegen einen Innsbrucker und einmal Gelb-Rot gegen einen Magna-Spieler wegen wiederholter Kritik, drei Minuten später machten die Innsbrucker mit dem 0-3 alles klar. Kurz darauf gabs den Abpfiff und die Party der Innsbrucker, die den Zaun ein wenig lädierten, während sie die Mannschaft abklatschten. Sie feierten noch eine halbe Stunde, indes ich alleine zum Bahnhof ging, da die örtlichen Polizeikräfte schon misstrauisch herüberäugten. Inzwischen begann es leicht zu regnen und ein Blick zum Himmel zeigte eine schwarze Wand in Richtung Wien – fein, dann werden wir heute auch noch geduscht. Im Bahnhof wartete ich dann auf den Rest der Partie, die dann auch bald eintraf. In der Zwischenzeit schaute ich einigen Leuten dabei zu, wie sie auf der Ankunftstafel die Abfahrtszeiten der Züge zu erraten versuchten und gab ihnen nach einigen vergnüglichen Minuten dann den Rat, auf die Abfahrtstafel zu schauen, was sie dann auch dankend annahmen. Als die Bande dann erschöpft ankam legte sich ein Mitglied gleich mal nieder, um ein wenig zu ruhen, was die örtlichen Bahnbediensteten auf den Plan rief, einer hielt mir seinen Bundesbahnausweis vor die Nase und meinte ich solle doch so nett sein und dem Liegenden zu sagen, dass er aufstehen sollte, weil es „ja ka guades Büd ogibt“ – tja, ich wies ihn darauf hin, dass ich erstens nicht der Reiseleiter bin und er zweitens demjenigen das doch selber sagen solle, da dieser ja schon weit über 18 und damit voll für sich selber verantwortlich sei. Er zog dann brummend ab, der Beste. War wohl nichts. Wir schlenderten dann auf den Bahnsteig wo wir die nächste Irrsinnigkeit in Form von zwei weissen Linien auf dem Bahnsteig und einem Raucherzeichen dazwischen sahen – aha das war also die Raucherzone im Freien. Die ÖBB wird immer irrsinniger. Ich habe ja nichts gegen Rauchverbot in geschlossenen Räumen aber im Freien ? Was ist denn da kaputt ? Da kann man nur mehr den Kopf schütteln. Echt wahr ! Dafür geben die ÖBB also Geld aus – meine Herren. Als der Zug kam, natürlich bummvoll, zur Reisezeit muss man ja nicht mehr Waggons anhängen, stiegen wir ein und gingen ans ans Ende, dort wo die Autos waren. Eine nette Dame folgte uns und wir fragten sie natürlich „Wo willst du denn ? BMW oder Mercedes ?“ – sie lehnte leider ab und wir suchten uns ein Abteil zum Sitzen. Fanden wir auch inklusive eines plaudersüchtigen Neo-Eisenbahners, der sich über das Wetter aufregte (wozu ? der Zug hat ja eh ein Dach !) und dann noch einige Lebensweisheiten von sich gab. Liab ! Kurz vor Wien erwischte uns dann das Unwetter und der Zug wurde so richtig gewaschen. Bei der Station Meidling schließlich stiegen die meisten Jungs aus, wir fuhren noch weiter und durften uns nicht nur einen wasserdurchlässigen Südbahnhof – auf der Seite vom Wettbüro war ein Wasserfall entstanden – angucken sondern auch noch einen Polizeieinsatz erleben durften, da ein Mitreisender namens Johann Regenbogen offenbar einigen Passagieren durch dauerndes Türeauf- und zumachen auf den Nerv gegangen ist und diese sich nicht entblödet hatten, die Polizei zu rufen. Diese stapften jetzt über Koffer und durch den Regen auf der Suche nach dem Störenfried den Bahnsteig entlang, auf dem noch ein Auto geparkt war. Mehr gabs dann nicht mehr zu berichten und wir gingen, fuhren oder flogen heim. Super Tag !

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

Lädt...


  • Folge uns auf Facebook

  • Partnerlinks

  • Unsere Sponsoren und Partnerseiten

  • Wer ist Online

    • Keine registrierten Benutzer online.