Funkmaster romazone.org Beitrag melden Geschrieben 13. April 2007 Wien – Während es für den Lokalrivalen GAK längst fünf nach 12 ist, bastelt der SK Sturm nach geschafftem Zwangsausgleich an seiner Zukunft.In der das System Kartnig des exzessiven Spieler-Imports, das letztlich zum Finanz-Kollaps des erfolgreichsten CL-Teilnehmers der österreichischen Fußball-Geschichte führte, keinen Platz mehr haben soll. „Wir wollen ganz klar in Richtung Ausbildungsverein gehen“, bekräftigt Sportdirektor Walter Hörmann im Sport1-Interview die Absichten der neuen Vereinsführung um Präsident Hans Rinner. "Messendorf ist vorsintflutlich" Mit Youngsters aus dem eigenen Nachwuchs und Talenten aus der Region wollen sich die Grazer im Bundesliga-Mittelfeld etablieren. Wobei für die jungen „Blackies“ an der Infrastruktur gefeilt werden muss: „Ein Wahnsinn, wie schlecht die bei uns ist. Das Trainingszentrum in Messendorf ist für mich vorsintflutlich!“ Zudem spricht Hörmann über das Interesse an Leobens Shooting-Star Marko Stankovic und das Ziel, das Sturm keine steirischen Talente mehr verloren gehen sollen. Sport1: Wie sehen Sie die Perspektive des SK Sturm in den kommenden Jahren? Walter Hörmann: Wir wollen ganz klar in Richtung Ausbildungsverein gehen. Man sieht, dass alles andere in Österreich fast nicht mehr finanzierbar ist – außer man hat Mäzene wie Mateschitz oder Stronach. Vielleicht ist es auch ganz gut, dass wir so etwas nicht haben, weil die Klubführung und ich Verfechter davon sind, eigene Talente in die Bundesliga zu bringen. Sport1: Sollte sich die Bundesliga nicht generell mehrheitlich zur Ausbildungsliga wandeln? Hörmann: Ich finde, das ist eigentlich der einzige Weg. Es ist ja nicht lustig, was bei uns momentan abläuft. Es wird nur mehr von Klagen und Punkteabzügen gesprochen. Darunter leidet der Sport. Wir müssen wirklich umdenken. Wir sind ein kleines Land, und warum sollen wir nicht dazu stehen, dass wir eine Ausbildungsliga sind? Wir dürfen nicht mehr so großkotzig denken. Dann können wir auch viel erreichen und hin und wieder überraschen. Wir haben nicht die wirtschaftliche Potenz, um Budgets von 10, 12 oder 18 Millionen Euro zu haben. Das geht nicht mehr. Bei uns liegt die Grenze bei 6 Millionen, mehr ist fahrlässig. Sport1: Eine wie starke Mannschaft lässt dieses Budget zu? Hörmann: Man muss einen Verein wirtschaftlich führen und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Wir haben so viele kompetente Herren im neuen Vorstand, so dass in dieser Richtung sicher nichts falsch laufen wird. Wir müssen im Rahmen dieses Budgets versuchen, eine gute Mannschaft aufzubauen. Das geht hauptsächlich, indem man viele Spieler aus dem Nachwuchs einbaut. Das heißt nicht, dass wir uns nicht hin und wieder auch ein, zwei gute Spieler aus dem Ausland leisten können, aber es wird sicher nicht der Fall sein, dass wir vermehrt auf Ausländer setzen. Im Moment haben wir ohnehin zwölf, wir werden diese Zahl eher reduzieren. Ohne Punktabzug wäre die Mannschaft sehr gut unterwegs, daher muss das Ziel sein, den aktuellen Stamm zu halten und den Kader mit Talenten aufzufüllen. Sport1: An Talenten scheint es in der Steiermark nicht zu mangeln... Hörmann: Wir haben sicher eine sehr gute Talenteschmiede. Was den Nachwuchs betrifft, ist die Steiermark überhaupt ein gutes Bundesland – man sieht ja, dass ca. 30 Prozent des Nationalteams aus der Steiermark stammen. Die ganz klare Prämisse der Vereinsführung lautet: Wir wollen selbst unsere Talente von der Jugend über die Akademie in die Kampfmannschaft führen – das ist die kostengünstigste Variante. Das muss das Ziel eines Ausbildungsvereins sein. Sport1: In den letzten Jahren gingen Sturm viele steirische Talente wie Linz oder Lasnik durch die Lappen. Um die besten Talente des Landes zum Verein zu locken, muss das Scouting funktionieren. Eine Ihrer Hauptaufgaben? Hörmann: Man muss immer bedenken, dass alle anderen Vereine auch gut arbeiten, man muss die Gegner respektieren. Aber wir wollen gerade in der Steiermark versuchen, flächendeckend zu arbeiten und ein Netzwerk zu spannen, damit uns fast keine Talente verloren gehen. Wir haben natürlich den kleinen Vorteil gegenüber unserem Stadtrivalen GAK, dass wir in der Steiermark die Mehrzahl an Anhängern haben. Das kommt uns schon zu Gute. Sport1: In der Ersten Liga gibt es einige steirische Vereine. Denkt Sturm diesbezüglich an Kooperationen? In Leoben spielt zum Beispiel ein Marko Stankovic... Hörmann: Franco Foda hat schon vor einem Jahr Gespräche mit Marko Stankovic geführt. Er ist einer seiner Wunschspieler, und wir werden uns sicher bemühen, ihn nach Graz zu holen. Es liegt aber am Spieler selbst. Denn an Marko Stankovic ist nicht nur Sturm interessiert, sondern die halbe Bundesliga und mittlerweile auch unzählige Vereine aus dem Ausland. Wir können wahrscheinlich wirtschaftlich am Wenigsten bieten, da wir keine Spieler gegen Ablöse verpflichten können. Das ist klare Ansage des Vereins. Wir sind jetzt schuldenfrei und werden uns hundertprozentig an das vorgegebene Budget halten. Sport1: Wäre es etwa auch ein Modell, von einem Großverein wie Salzburg Amateur-Talente wie einen Ernst Öbster auszuleihen, damit diese Spielpraxis in der Bundesliga bekommen? Hörmann: Öbster war damals schon zu meiner Zeit als Salzburg-Trainer im Kader, das ist ein Riesen-Spieler. Natürlich müssen wir schauen, wo wir günstig Talente bekommen, da wir keine Möglichkeit haben, welche zu kaufen. Aber hauptsächlich schauen wir auf unsere eigenen Talente, das ist die billigste Möglichkeit, die uns bleibt – und meiner Meinung nach insgesamt für den österreichischen Fußball die beste und sinnvollste. Wir haben in der Akademie sicher zwei, drei U19-Spieler, die in den nächsten ein, zwei Jahren den Sprung schaffen wollen. Sport1: Sie monieren immer wieder die Trainingsbedingungen des SK Sturm in Messendorf... Hörmann: Es ein Wahnsinn, welch schlechte Infrastruktur wir haben. Messendorf ist für mich vorsintflutlich! Da gibt es viel zu tun. In den nächsten Jahren müssen wir schauen, dass wir uns vom Trainingszentrum her verbessern können. Da ist uns der GAK voraus. Wenn man bedenkt, unter welch erschwerten Bedingungen Jugend, Akademie und Kampfmannschaft gearbeitet haben, ist es geradezu sensationell, welch tolle Talente wir herausgebracht haben. Sport1: Ist es für Sie ein Thema, das Trainingszentrum des GAK mitzubenützen? Hörmann: Die Politik will das, aber das ist Sache unserer Vereinsführung. Grundsätzlich wünsche ich mir, dass der GAK überlebt. In Graz können zwei Vereine gut miteinander leben, das hat die Vergangenheit jahrzehntelang bewiesen. Auch aus persönlicher Erfahrung als Spieler kann ich mir jedoch nicht vorstellen, dass man direkt nebeneinander trainieren kann, das halte ich für schwer möglich. Aber das sollen andere entscheiden. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll, Messendorf auszubauen, damit wir ein Zentrum haben und der GAK seines. Sport1: Wie weit sind die Pläne bezüglich eines Ausbaus von Messendorf gediehen? Hörmann: Wir haben einen langen Pachtvertrag. Im Hintergrund laufen viele Planungen, wo sich das Präsidium sehr bemüht, wobei es schwierig ist, Geld dafür zu lukrieren. Aber wir arbeiten intensiv daran, und wenn wir hoffentlich im Sommer oder Herbst beginnen können, wird es noch zwei oder drei Jahre dauern, bis es wirklich steht. Aber das ist sicherlich in nächster Zeit die wichtigste Aufgabe des SK Sturm. Sport1: Die wichtigste Aufgabe – neben der sportlichen und wirtschaftlichen Konsolidierung... Hörmann: Wir arbeiten in den nächsten Jahren nicht in Richtung Champions League oder Meister-Titel, das wäre vermessen. Wir wollen mit sehr vielen eigenen Talenten in der Liga bleiben und guten Fußball spielen, das macht die Mannschaft unter Franco Foda bislang hervorragend. Der Stamm der Mannschaft sollte schon bleiben, das wäre wichtig, dann können wir in den nächsten Jahren wieder im Mittelfeld oder vorderen Drittel mitspielen - damit könnten wir mehr als zufrieden sein. Wir müssen danach trachten, nicht von diesem Weg abzurücken. Das ist sicher eine Herzensangelegenheit des ganzen Vereins, die ich zu 100 Prozent mittrage. sport1.at 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ronaldino999 Jahrhunderttalent Beitrag melden Geschrieben 13. April 2007 Also der Inhalt dieses Beitrages ist sehr interessant. Es sit auf jeden Fall sinnvoll in die eigene Jugend zu investieren. Gerade bei euch in der Steiermark gibt es viele gute Vereine und gute Spieler. Dachte mir eigentlcih, dass euer Jugendzentrum bereits gut ausgebaut ist, aber anscheinend hat der Dicke Kartnig darauf keinerlei Wert gelegt. Denke, dass die Leistungszentren beim GAK, Austria und Salzburg langfristig ausgezeichnete Spieler hervorbringt. Wird aber leider noch einige Zeit dauern. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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