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Totti von Steuerskandal in Italien betroffen

Der Skandal um Steuer-Spionage in Italien zieht immer weitere Kreise. Laut den Ermittlern haben Unbekannte neben den Steuerdateien von Ministerpräsident Romano Prodi auch Daten von Ex- Regierungschef Silvio Berlusconi und Ex-Präsident Carlo Azeglio Ciampi bei den Finanzämtern ausspioniert. Aber auch etwa Fußballstars wie Francesco Totti und Alessandro del Piero sowie eine TV-Hostess seien betroffen, berichteten italienische Zeitungen am Freitag.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehr als 120 Verdächtige, die in den vergangenen zwei Jahren unrechtmäßig in die Dateien eingedrungen seien. Im Verdacht stünden vor allem Mitarbeiter der Finanzbehörden, der Finanzpolizei und des Zolls. Es seien bereits zahlreiche Hausdurchsuchungen in ganz Italien durchgeführt worden. Über die Hintermänner gibt es noch keine Erkenntnisse.

Die Spionage-Attacken hätten sich vor allem im November 2005 und kurz vor den Parlamentswahlen 2006 gehäuft. Prodi sagte: "Man wollte mich aufhalten."Schließlich sei es verdächtig, dass Prodis Steuerkonten kurz vor der Parlamentswahl im April besonders häufig "besucht" wurden, heißt es. Beobachter in Italien sind sich einig, dass der Wahlkampf Berlusconi-Prodi damals mit allen Haken und Ösen geführt wurde, selbst bei Regionalwahlen waren zuvor hässliche Fälle von Bespitzelungen bekannt geworden.

"Staub aufwirbeln"

"Eine Schande, dass die politische Auseinandersetzung mit solchen Waffen geführt wird", empört sich ein Prodi-Sprecher. Dagegen meint die von Ex-Regierungschef Berlusconi angeführte Opposition, die Regierung wolle nur "Staub aufwirbeln", um von ihren gegenwärtigen Problemen abzulenken.

Am Donnerstagabend hatte Prodi im Zuge der Etatdebatte bei einer Vertrauensabstimmung in der Abgeordnetenkammer eine Mehrheit erhalten. 327 Abgeordneten des Regierungslagers stimmten für ihn, 227 gegen ihn. Zuvor war es zu Tumulten in der Kammer gekommen, so dass die Sitzung zeitweise unterbrochen werden musste. Es war die achte Vertrauensabstimmung seit Prodis Amtsantritt Ende April. Unklar ist, ob Prodi auch im Senat zur Vertrauensfrage greift, wo er nur über eine hauchdünne Mehrheit verfügt.

Der Steuer-Skandal reiht sich ein in eine Serie von Skandalen, die in jüngster Zeit Italien erschüttert haben. Vor einigen Wochen kam ans Licht, dass Mitarbeiter der italienischen Telefongesellschaft Prominente in großem Stil abgehört hatten. Dann sorgten die Korruptionsfälle im italienischen Fußball für Aufsehen. (N24.de, nz)

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