Schöttel im Gespräch mit ostliga.at

[SCR-4-EvEr]

Rapid hat fast ein Jahrzehnt auf den Aufstieg der Amateure in die Ostliga gewartet. Vor allem für dich muss das nach Jahren der Verleumdungen („Schöttel verhindert den Aufstieg absichtlich“) ja eine besondere Genugtuung gewesen sein.

Wir alle waren sehr erleichtert, dass wir den Aufstieg in die Ostliga nun endlich geschafft haben. Persönliche Genugtuung verspüre ich nicht, denn dafür überwiegt die Freude über den Meistertitel viel zu sehr. Gegen blöde Gerüchte kann man sich nicht wehren, also gar nicht drüber nachdenken und sich einfach herzhaft über den Titel freuen.

Mit 13 Punkten Vorsprung ist der Titel relativ klar eingefahren worden. War es tatsächlich eine so klare Angelegenheit?

Der Meistertitel ist nicht so klar wie es ausschaut eingefahren worden. Wir haben die beiden Entscheidungspartien gegen Rennweg und Simmering gewonnen, speziell Simmering hat in Folge dann schon für die nächste Saison geplant. So sind 13 Punkte Vorsprung herausgekommen, was natürlich schon sehr imposant ausschaut.

Wie gut kennst du die Regionalliga Ost?

Ich kenne sie sicher nicht so gut wie unser Trainer Andreas Reisinger. Er war ja auch schon in der Ostliga ein sehr erfolgreicher Trainer. Aber auch ich bin so ein bis zweimal pro Monat auf einem Ostligaplatz anzutreffen.

Welche Vorteile hat Rapid nun das die Amateure in der Ostliga spielen?

Keine Frage, die Burschen werden auf jeden Fall mehr gefordert. In der Wiener Liga waren wir immer diejenigen, die angegriffen und das Spiel gemacht haben. Jetzt erwarten uns ausgeglichenere Spiele wo es hin und her gehen und das Tempo viel höher sein wird. Und was natürlich auch sehr positiv ist: Die leidigen Spiele auf Kunstrasen gehören der Vergangenheit an.

Mit welchem Ziel wird Rapid in die Saison starten?

Wir wollen gut Fußballspielen und uns in der Liga etablieren. Vom Start weg soll der Abstieg kein Thema sein und wir wollen uns im Mittelfeld etablieren. Aber so wie in der Wiener Liga ist es unser Hauptziel, ein bis drei Spieler an den Kader der Kampfmannschaft heranzuführen.

Könnte der Titelkampf ein Thema werden?

Das ist schwer zu sagen. Wir haben eine sehr gute Mannschaft, aber es gibt viele Vereine die unbedingt aufsteigen wollen. Es ist viel investiert worden und so sind einige Mannschaften allein von den Spielernamen her klar über uns zu stellen.

Ist das Ziel Red Zac-Liga für die Amateure reizvoll?

Im Moment hört man von mir da ein klares Nein. Jetzt müssen wir uns mal sowohl organisatorisch als auch finanziell auf die Ostliga einstellen. Das ist die Liga, wo wir seit Gründung hinwollten und ich denke, dass diese Liga optimal für eine Amateurmannschaft ist.

Rapid spielt die Heimspiele am Trainingsplatz des Hanappistadions. Wahlweise werden Spiele im Stadion ausgetragen. Wonach richtet sich das wo man spielt?

Es gibt eine Vereinbarung mit der Stadionverwaltung, dass wir zehn Spiele auf West 1 und fünf Spiele im Hanappistadion austragen werden. Vorerst richtet sich unsere Entscheidung wo wir spielen sicher nach der Attraktivität des Gegners und nach der Menge deren Fans. So werden die Spiele gegen Vienna und Sportklub auf jeden Fall im Stadion gespielt. Dann muss man natürlich schauen wie sich die Saison entwickelt, wer vorne mitspielt und wie die Mannschaft von den Fans angenommen wird. Momentan haben wir da also einige Unbekannte vor denen wir stehen.

Wie und wann entscheidet man, ob ein Spiel der Amateure als Vorspiel der Kampfmannschaft dient?

Bei der Auslosung haben wir darauf gedrängt, dass die Heimspiele der Amateure und der Kampfmannschaft auseinander gesetzt werden. Bis auf zwei Spiele ist uns das gelungen. So ist es nun der Fall, dass in der 15. Runde die Rapid Amateure gegen den Wr. Sportklub und die Kampfmannschaft gegen Pasching spielt. Hier ist eine Doppelveranstaltung natürlich anzudenken. Aber wir drücken unserem Gegner dieses Vorspiel nicht aufs Auge, soll heißen: Wenn der Sportklub nicht will, dann werden wir unser Heimspiel einfach ebenfalls am Freitag um 19.30 austragen. Dann spielen wir statt vor bis zu 15.000 Zuschauern eben vor 2.000 Zuschauern.

Von großem Zuschauerzuspruch waren die Amateure bis dato noch nie gesegnet. Glaubst du, dass sich das in der Ostliga ändern wird?

Ich selbst bin neugierig wie sich das entwickeln wird. Wir hatten in Wr. Neudorf nicht sehr viele Zuschauer und auch früher am Red Star-Platz nicht. Ich denke aber doch, wenn die Mannschaft halbwegs ihre Leistung bringt, dass die Zahlen höher werden. Und die Gegner werden in der Ostliga natürlich auch immer mehr Fans mitbringen als das bislang der Fall war.

Schaut man auf die Zu- und Abgänge bei den Rapid Amateuren sieht man: Viele Junge verlassen den Verein. Mit unter anderem Kurtisi, Schreiner und Zeiner sind das viele hoffnungsvolle Talente. Warum konnte bzw. wollte man diese Talente nicht halten?

Im Profikader gibt es nun mal nicht unbegrenzt freie Plätze. Einen Platz muss man sich so – wie aktuell Korkmaz – verdienen. Kurtisi wollte in den Profikader, das konnte ich ihm nicht anbieten. Aber er wäre einer der nächsten gewesen. Bei Schreiner verhält sich die Geschichte ähnlich. Beide wurden dann per Paragraph von Parndorf bzw. Hartberg geholt und gehören jetzt halt leider nicht mehr dem Kader der Rapid Amateure an.

Bitte ein paar Worte zu den Neuzugängen.

Die beiden Routiniers Ramazan Mutlu und Dalibor Topic waren Wunschspieler von Trainer Reisinger. Die beiden passen sehr gut zu uns und werden den Jungen sicher zusätzlichen Halt geben. Kayhan und Oroz waren notwendig, da einige Kaderspieler wie Köberl und Zosis gegangen sind. Beide Transfers haben sich eher zufällig ergeben. Heimkehrer Gartler hat noch ein Jahr Vertrag bei uns und wir hoffen, dass ihm im zweiten Anlauf der Knopf aufgeht.

Haben alle Neuzugänge auch Chancen um in die Kampfmannschaft zu kommen?

Das muss man abwarten und ich will natürlich keinem die Illusion rauben. Speziell im Abwehrbereich laufen nächstes Jahr in der Kampfmannschaft vier Verträge aus – also gute Verteidiger sind z.B. sicher sehr gefragt. Letztendlich entscheidet aber die Leistung. Wenn uns ein Spieler „zwingt“ ihn in die Kampfmannschaft zu holen, steht dem natürlich nichts im Wege.

Nach Veli Kavlak hat mit Ümit Korkmaz ein weiterer hochtalentierter Spieler den Sprung in die Kampfmannschaft geschafft. Was kannst du über Korkmaz sagen?

Die Beförderungen von Kavlak und Korkmaz betätigen unsere Arbeit mit den Amateuren. Ich bin überzeugt davon, dass sich beide in der Kampfmannschaft durchsetzen können. Korkmaz ist im Training hervorragend und ist sehr stark. Aber dennoch sollte man vorerst keine Wunderdinge erwarten. Er wird zu Einsätzen kommen, aber wohl auch das eine oder andere Mal in der Ostliga spielen.

Junge Talente fördern steht bei den Amateuren im Vordergrund: Warum hat es deiner Meinung nach vorwiegend Rapid geschafft jetzt schon fast alljährlich zumindest einen Spieler in die Kampfmannschaft zu bringen?

Das gehört einfach zu unserer Vereinsphilosophie. Pro Jahr kommt mindestens ein Spieler von den Amateuren nach, den wir ohne Bauchweh dazu nehmen können. Natürlich kann man das nicht absehen, ob pro Jahrgang auf jeden Fall ein so großes Talent dabei ist. Die anderen Nachwuchsspieler aber sehen, dass die Perspektive nach oben sehr wohl gegeben ist.

Abschließend: Auf welche Spiele freust du dich in der Ostliga am meisten?

Wir sind überhaupt aufgeregt wegen dem Neuland Ostliga. Gleich die Cuppartie gegen den Wiener Sportklub wird sicher eine tolle Partie werden. Auch auf die toll aufgerüsteten Mannschaften von Vienna, Sportklub, St. Pölten und Schwadorf freuen wir uns sehr. Und so wie wir uns auf die Gegner freuen denke ich doch, dass sich auch die Gegner auf uns freuen werden.

Danke für das Gespräch.

www.ostliga.at

bearbeitet 24. Juli 2006 von SCR-4-EvEr