Premier League - Saisonrückblick und -analyse


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Premier League 2002/2003 – Teil 3: Tabellenende u. Absteiger

by goleador2000

Leeds United:

Bei Leeds United ging es diese Saison drunter und drüber. Viele Leistungsträger mussten aufgrund der grossen Geldprobleme verkauft werden oder wurden von Neo-Coach Terry Venables aussortiert. So ging die grosse Abwehrstütze Rio Ferdinand nach Manchester, Robbie Fowler zu den Citizens, Lee Bowyer wurde nach West Ham transferiert, Olivier Dacourt ging nach Rom und Jonathan Woodgate zu Newcastle. Diesen Aderlaß konnten die Whites nicht verkraften. Leeds stand im Umbruch. Es wurde eine Blutauffrischung vollzogen, die die Mannschaft aber verunsicherte. Wichtige Positionen wurden von unerfahrenen jungen Leuten bezogen, die zwar phasenweise ihr grosses Talent aufblitzen ließen, aber es fehlte an Routine und Klasse. So kam es wie es eigenlich kommen musste. Leeds kam immer mehr in den Abstiegsstrudel und konnte sich erst am vorletzten Spieltag mit dem überraschenden Sieg bei den Gunners retten. Postitiv ist zu erwähnen, daß Paul Robinson, einer der jungen englischen Klasse-Keeper, sich zur unumstrittenen Nr. 1 im Leeds-Tor mauserte, daß junge Talente wie James Milner grossartig einschlugen und daß die beiden Australier Harry Kewell und Mark Viduka mit ihren tollen Leistungen zu Ende der Saison den Klassenerhalt fast im Alleingang sicherten. Terry Venables’ Tage waren aber gezählt und als der grosse Retter wurde schließlich der geschasste Sunderland-Manager Peter Reid, der den Neuaufbau vollziehen soll. Der 15. Platz von Leeds, eine grosse Enttäuschung für die Fans der Whites, soll sich nicht mehr so schnell wiederholen.

Spieler d. Saison: Harry Kewell und Mark Viduka – die beiden Australier zeigten in wichtigen Phasen der Meisterschaft ihr grosses Können und retteten die Whites fast im Alleingang vor dem tiefen Fall in die First Divison. Nicht umsonst sind die beiden auf dem Transfermarkt begehrt wie nie…

Newcomer d. Saison: James Milner – das Riesenjuwel aus dem eigenen Nachwuchs(aktueller U17-Nationalspieler) hatte einen Traumeinstand und wurde berühmt als zum jüngsten Torschützen der Premier League avancierte. Seine guten Leistungen verhalfen ihm zu weiteren PL-Einsätzen und der könnte einer der Hoffnungsträger für die Zukunft werden.

Aston Villa:

Aston Villa war mit grossen Ambitionen in die Meisterschaft gestartet. Man wollte nach eine Durststrecke von vielen Jahren(einige UI-Cup Teilnahmen ausgenommen) endlich wieder direkt in einen internationalen Bewerb kommen. Graham Taylor und seine Mannen hielten sich auf dem Transfermarkt aber sehr zurück. Paul Merson und David Ginola wurden abgegeben und Peter Schmeichel ging zu Manchester City. Die Neuzugänge Allbäck, De la Cruz oder der holländische Keeper Postma ließen die Fans nicht gerade mit der Zunge schnalzen. Schon in der Hinrunde zeigten sich bei Villa viele Schwächen – der Stammkeeper Enckelman patzte des öfteren, die Abwehr wirkte durch Ausfälle, die nicht kompensiert werden konnten verunsichert und fehleranfällig. Außerdem sind Leute wie Alan Wright, Steve Staunton längst über ihrem Zenit angelangt. Einzig und allein der Schwede Mellberg konnte überzeugen. Besonders der Türke Alpay, bei der WM noch gefeiert, wirkte total ausgebrannt und verunsichert. Taylor musste oft experimentieren, das spiegelte sich in den Ergebnissen wider. Das kreative Mittelfeld konnte auch nicht gerade überzeugen – die beiden Afrikaner Hadji und Kachloul spielten zu unauffällig, der junge Hitzelsperger zu unkonstant und auch Lee Hendrie oder Ian Taylor fielen selten auf. Positiv aus dem Team konnte nur das Um- und Auf Villas, Gareth Barry, herausstechen. Der Eigenbauspieler, der bereits als 17jähriger für Villa spielte und seither dem Verein treu blieb, wurde zum absoluten Leistungsträger und spielte sowohl im Abwehrbereich als auch im zentralen oder linken Mittelfeld Klassepartien. Im Sturm enttäuschte der Kolumbianer Juan-Pablo Angel komplett, auch Vassell spielte oft unter seinen Möglichkeiten, Allbäck wurde von Trainer Taylor phasenweise ignoriert oder kam nur zu Kurzeinsätzen, bewies aber in wichtigen Saisonmatches zu Ende der Saison, wo er wichtige Tore machte, daß mit ihm in Zukunft stark zu rechnen ist! Der junge Peter Crouch war zu unkonstant und kam ebenfalls nur zu Kurzeinsätzen. Es war dem bereits abgeschriebenen Dion Dublin vorbehalten, zum Topstürmer Villas zu avancieren. Er spielte eine Top-Saison und könnte sich damit gute Karten im Vertragspoker gesichert haben. Alles in allem eine mega-enttäuschende Saison für die Spieler, Funktionäre und Fans des Birminghamer Traditionsklubs. Wenigstens blieb der Super-GAU, der Abstieg in die First Division aus. Taylor ging nach dem enttäuschenden 16. Tabellenplatz von selbst…Der grosse Hoffnungsträger für die neue Saison ist Neo-Coach David O’Leary. Der Ire, der bereits mit Leeds United grosse Erfolge feierte, soll wieder eine neue Aufbruchsstimmung in Birmingham heraufbeschwören und man will mit ihm wieder höhere Ziele ins Auge fassen.

Spieler d. Saison: Gareth Barry – der junge Eigenbauspieler spielte wieder eine tolle Saison für seine Farben, er konnte sowohl kämpferisch, spielerisch als auch als absolute Führungspersönlichkeit überzeugen und ist unumstritten. Er erzielte viele wichtige Tore und wurde so zum wichtigsten Mann bei Villa. Auch im Nationalteam werden seine Qualitäten gefragt werden – er ist ohne Zweifel ein Mann der Zukunft !

Newcomer d. Saison: Stefan Moore- das 19jährige Riesentalent aus den eigenen Reihen erhielt im heurigen Jahr angesichts der Formschwäche einiger Sturm-Leute einige Chancen sein Talent unter Beweis zu stellen – er tat das mit Bravour – seine Einwechslungen taten Villa immer gut – er könnte in Zukunft noch stärker ins Rampenlicht treten.

Bolton Wanderers:

Wie fast jedes Jahr hatte die Truppe von „Kulttrainer“ Sam Allardyce(er sitzt kaugummikauend ohne eine Miene zu verziehen immer mit einem Gerät auf der Tribüne und gibt seinem Co Anweisungen…) hatte nur ein Ziel – möglichst schnell den Klassenerhalt sichern. Zu Beginn der Hinrunde war man im absoluten Abstiegskampf verwickelt und Auswärts sowas wie der „Liga-Prügelknabe“. Aber mit Fortdauer der Meisterschaft wurden die Wanderers konstanter und spielten vor allem zu Hause einen ansehnlichen Kick. Im Tor war der Finne Jaaskelainen unumstritten. Die Abwehr um Routinier Hendry oder Barness spielte ebenfalls sehr solid, im Mittelfeld setzten Jay-Jay Okocha und die beiden kampfstarken Dänen Frandsen und Hansen die Glanzpunkte. Im Angriff erzielte der Franzose Youri Djorkaeff wichtige, den Klassenerhalt sichernde Tore. Auch der Däne Henrik Pedersen konnte überzeugen. Michael Ricketts hatte nicht so eine starke Saison wie noch im letzten Jahr und wurde schließlich verkauft. Trotzdem sicherten sich die Bolton Wanderers die immer bis zum Umfallen kämpften und besonders in Heimspielen sehr kompakt und geschlossen als Einheit auf dem Platz Teamstärke bewiesen am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Respekt an die Truppe von Sam Allardyce. Doch es wird auch nächstes Jahr wieder nur ein Ziel geben – den Klassenerhalt !

Spieler d. Saison: Youri Djorkaeff – der Franzose zeigte, daß er noch lange nicht abgeschrieben werden darf – er trat sowohl als Freistoßschütze, Assistgeber, Eckballspezialist und Torschütze positiv in Erscheinung und wurde zum wichtigsten Mann der Wanderers in dieser Saison.

Newcomer d. Saison: Kevin Nolan – das 21jährige Mittelfeld-Talent deutete in vielen Spielen sein grosses Können an und erzielte wichtige Tore für die Wanderers.

West Ham United:

Der Londoner Traditionsklub erlebte mit dem Abstieg einen der bittersten Momente der Vereinsgeschichte. Auf dem Transfermarkt hielt man sich sehr zurück. So wurden unverständliche Transfers, wie die des 37jährigen ManU-Keeper van der Gouw getätigt. Unverständlich ! Schon in den Vorjahren war die Mannschaft auf vielen Positionen nicht gerade optimal besetzt. Es fehlte Routine, die jungen Leute aus dem Eigenbau waren teilweise überfordert oder vielen in ein Loch und spielten unkonstant. Die Abwehr spielte phasenweise unter ihren Möglichkeiten – David James, zeigte oft wieder seine alten Schwächen – einmal Welt- und einmal Kreisklasse. Die Innenverteidigung wirkte oft behäbig und sehr anfällig. Es fehlte an Klasse. Der junge Eigenbauspieler Glenn Johnsen ist positiv hervorzuheben. Er konnte sich einen Stammplatz erkämpfen. Im Mittelfeld wurden die Jungen, wie Cole, Carrick oder von den arrivierten Leuten wie Hutchison, Sinclair oder Lomas fast im Stich gelassen und sie waren teilweise im Abstiegskampf überforderte. Im Sturm konnten hochkarätige Ausfälle wie Kanoute oder Di Canio nicht oder nicht gleichwertig ersetzt werden. Einzig der junge Jermaine Defoe hatte eine gute Saison. Von Vereinsseite wurde spät, fast zu spät reagiert. Erst in der Rückrunde wurde der Ernst d. Lage erkannt und es wurden routinierte, erfahrene Spieler wie Lee Bowyer oder Les Ferdinand an den Upton Park geholt, leider viel zu spät. Auch der unerfahrene Trainer Glenn Roeder war im Abstiegskampf total überfordert und viel sogar mit gesundheitlichen Problemen aus. Trevor Brooking, der Altinternationale, der als Interimscoach agierte, versuchte bis zum Ende mit seiner Truppe noch alles. Doch es war zu spät und man musste den bitteren Weg in die First Division antreten. Potential für den Wiederaufstieg ist mit jungen Leuten wie Carrick, Cole, Johnsen, Defoe, Bywater oder Anton Ferdinand genug vorhanden. Hoffentlich schafft der Traditonsklub so schnell wie möglich wieder den Wiederaufstieg ! Einige West Ham Fans wird wenigstens freuen, daß Harry Redknapp, der langjährige beliebte Ex-Hammers-Manager mit dem FC Portsmouth den souveränen Aufstieg in die PL schaffte, aber nur ein schwacher Trost…

Spieler d. Saison: Paulo di Canio – er zeigte wie wertvoll er für diesen Club ist – er übernahm Verantwortung und führte die Hammers fast noch zum Klassenerhalt, aber leider verlässt das italienische Genie den Upton Park in Richtung Italien…

Newcomer d. Saison: Glenn Johnson – der U20-Nationalspieler konnte sich in der Abwehr einen Stammplatz erkämpfen und gilt als eines der grossen Talente der Hammers, die den unmittelbaren Wiederaufstieg schaffen sollen.

West Bromwich Albion:

Nach einer 16jährigen Pause schaffe West Brom überraschend wieder den Aufstieg in die Eliteklasse Englands. Man hatte nur ein Ziel, die Klasse zu halten. Doch angesichts der fast nichtvorhandenen Transferpolitik – einzig namhafter Neuzugang war Ronnie Wallwork von ManU – war das Unterfangen Klassenerhalt fast schon zum Scheitern verurteilt noch bevor es begann….man setzte das Vertrauen in die Aufstiegs-Elf, wo es aber an Qualität fehlte. Einige hatte einfach nicht das Zeug für die PL und die jungen Spieler waren phasenweise in vielen Spielen überfordert. Dennoch konnte West Bromwich vor allem in Heimspielen überzeugen, besonders der starke Torhüter Russell Hoult verlieh der Abwehr Sicherheit im Abstiegskampf. Man kämpfte verbissen, doch es reichte schließlich bei weitem nicht die Truppe von Gary Megson musste wieder in die First Division zurück. Einige Spieler konnten jedoch beweisen, daß sie sehr wohl PL-Tauglich sind, so spielte sich z.B. der junge Stürmer Jason Koumas ins Blickfeld einiger andererer Konkurrenten.

Spieler d. Saison: Russell Hoult – der starke Torhüter war einer der Lichtblicke von West Brom. Sehr oft hatte man es ihm zu verdanken, daß West Brom zu Hause so manchen schönen Erfolg einfahren konnte.

Newcomer d. Saison: Jason Koumas – der junge Stürmer bewies Torgefährlichkeit und Durchsetzungsvermögen, konnte aber durch seine Tore West Brom auch nicht vor dem Abstieg retten – er hat aber das Zeug weiterhin PL-Luft zu schnuppern !

AFC Sunderland:

Der AFC Sunderland machte seine Hauptfehler ebenfalls schon vor Beginn der Meisterschaft. Man erweiterte seinen Kader nur mit Masse statt Klasse – es wurde im Kreativbereich kein Leistungsträger verpflichtet. Phil Babb für die Abwehr und der in Köln kläglich gescheiterte Lilian Laslandes, der Niall Quinn ersetzen sollte, entpuppten sich als Rohrkrepierer. Peter Reids Truppe war gleich nach wenigen Spielen am Tabellenende zu finden. Sörensen, Myhre oder Macho waren zwar gute Torleute, aber im Abwehrzentrum und auf den Außenbahnen mangelte es an guten Spielern. Im Mittelfeld spielten brave solide Kämpfer wie die Iren McAteer, Kilbane oder McCann, aber nur mit Rackerern und keinen kreativen Leuten gewinnt man keine Spiele. Die jungen Spieler wie die beiden Argentinier Arca oder Medina wurden selten eingesetzt, da auf die Routine der alten Haudegen gesetzt wurde. Als Hoffnungsträger gilt das grosse irische Talent Sean Thornton. Von Vereinsseite wurde nie reagiert und so kam das bittere Ergebnis des letzten Platzes zu Stande. Der Sturm hing völlig in der Luft, der bereits erwähnte Laslandes nahm zumeist auf der Tribüne Platz, der junge Schotte Kyle ist total unbeweglich und Kevin Philipps hatte ebenfalls eine schwache Saison. Die Black Cats, wie Sunderland im Volksmund gennannt wird, waren total verunsichert und so wurde mit zunehmender Meisterschaft auf die jungen Spieler wie McCartney, Proctor, Reddy, Thornton oder Bellion gesetzt, die zwar teilweise gut spielten, aber die Kastanien auch nicht mehr aus dem Feuer holen konnten. Sie sind aber jedenfalls ein Versprechen für die Zukunft. Peter Reid verließ die Black Cats und der irische Ex-Nationalcoach Mick McCarthy wurde geholt um in Sunderland den längst notwendigen Neuaufbau voranzutreiben. Vielleicht wurde ein Jahr zu spät reagiert und man hätte bereits im letzten Jahr einen Schnitt machen sollen, aber nachher ist man immer klüger. Die Vereinsführung wird die verkorkste Saison mit Sicherheit richtig analysieren und die notwendigen Schritte einleiten.

Spieler d. Saison: Fehlanzeige

Newcomer d. Saison: die jungen Leute – ob ein Jürgen Macho im Tor, George Mc Cartney in der Abwehr, Thomas Butler und Sean Thornton im Mittelfeld oder Michael Proctor, Mike Reddy und David Bellion im Angriff – sie alle spielten wirklich gute Partien und ließen ihr grosses Talent und Potential phasenweise aufblitzen – sie wurden von den arrivierten Spielern aber im Abstiegskampf allein gelassen und ihnen fehlte einfach die Routine um die Black Cats noch zu retten. Mit dem grossen Potential an Talenten sollten aber die Weichen für eine rosige Zukunft in Sunderland gestellt sein…

So das war mein Rückblick auf die Premier League Saison 2002/03 – hoffe den einen oder anderen hat meine Analyse interessiert bzw. meine persönliche Meinung zu einigen Mannschaften ist nicht an den Haaren herbeigezogen…

Ich freue mich schon auf die nächste Saison mit den neuen Aufsteigern FC Portsmouth, Leicester City und Wolverhampton !!!

Cheers :winke:

euer goleador 2000

bearbeitet von goleador2000

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