[Fußballwelt] Seminarbesuch


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Endlich hat es der Stammtisch geschafft gemeinsam zum Weiterbildungsseminar von Farnberger und Simon nach Wien zu fahren.

Radenko Pcl, Viktor Schmidt-Riese, Kreuz-Chen, der Sturmtank und auch der neue Trainer haben alle meine vorherigen Versuche, endlich die heißersehnte TIPP3-Zertifikat zur Teilnahme an dem Seminar in den Händen zu halten, vereitelt. In Anbetracht der ereignisreichen letzten Wochen, die ja doch eine Menge an Diskussionsbedarf zeigten und meiner Vorliebe zum Gerstensaft fiel ihnen dies nicht besonders schwer. Ein ums andere Mal soffen wir uns am Tresen im vereinsheim fest. Es war zwecklos.

Letztens aber rafften wir uns endlich auf. Nicht zuletzt deshalb, weil sich die anderen weitere Enthüllungen über meine Zeit in Spanien und meine Bekanntschaft zu Jim the Butcher erhofften.

Um es gleich vorweg zu sagen: sie wurden enttäuscht! Zum Glück, denn dass Jim und ich zum Beispiel eines morgens, verkatert und gänzlich unbekleidet, im Mittelkreis eines uns völlig unbekannten Platzes aufwachten, muss nicht jedermann wissen. Oder die Geschichte mit dem Polizeigewahrsam, dessen Ursache irgendwie mit Jims Schalchtruf "Fight - Run- Fight" und einer Gruppe Pilger zusammenhing.

Was aber nicht heißen soll, dass es sich nicht gelohnt hat - auch wenn meine Begleiter keine Anekdoten zu Gehör bekamen, die mich in den kommenden Wochen und Monaten zum Gespött des Vereinsheims gemacht hätten.

Verständnisvoll wiegte der neue Trainer seinen Kopf als Simon von "der Unfrucht seiner Lenden" berichtet, der mit dem Bekenntnis, den FC Bayern zu mögen, die Brust seines Vaters zerfetzte. Kreuz-Chen freute sich am fast vollständig erhaltenen Sammelalbum Farnbergers der WM 1982, und vollendete leise flüsternd die vom zweiten Seminarleiter begonnene Mannschaftsaufstellung Kuwaits, sowie deren Qualifikations- und Endrundenergebnisse. Radenko Pecl nahm eine Erweiterung seines Angebots mit: der Schaumbecher mit Henkel. Scheinbar ein unverzichtbares Accessoires für jeden Fußballfan. Viktor Schmidt-Riese, ganz in seinem Element, erhielt endlich Antworten auf die durchaus philosophische Frage nach den Gemeinsamkeiten zwischen Sex und Fußball. Am Ende stimmte er einem interviewten Deutschen zu, der erklärte auf jede weitere Liebesnacht zu verzichten, sollten die Spieler mit dem Bundesadler auf der Brust die Weltmeisterschaft gewinnen. Kühn, aber in Anbetracht der letzten Fußballwoche kein allzu wagemutiges Versprechen. Schließlich blieb noch G., unser Sturmtank. Fasziniert hing er an den Lippen Farnbergers als dieser von seinem Alptraum, in dem ein Schiedsrichter, dessen Pfeife, eine Opernpremiere und der Ausruf "Schwarze Sau" die Hauptrollen spielen, erzählte. Seinen verwirrt, psychotischen Blick hat mich die ganze Woche nicht mehr losgelasen. Hoffentlich hat er begriffen, dass es sich bei dem Seminar "Fußball oder Leben" um ein Kabarett handelt. Ansonsten steht es nicht gut um seine gehbehinderte Nachbarin und deren Tochter....

Dr. Artur Schienbein-Schützer

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