Bericht über Pasching


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Pasching und seine Wunder: "Kann nicht immer Hand auflegen"

Wien - Das viel zitierte "Wunder von Pasching": Kein Fall für den neuen Papst Benedikt XVI.

Geht es nach Georg Zellhofer, braucht sich die vatikanische Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse nämlich nicht in den Linzer Vorort bemühen.

"Man kann nicht immer nur die Hand auflegen, glauben Sie mir!", verzichtet der Erfolgstrainer des FC Pasching im Gespräch mit Sport1 unter dem Eindruck der sommerlichen Transferzeit auf eine Heiligsprechung.

Denn gleich sechs Stamm-Apostel "konvertierten" zu anderen Vereinen, ein dickeres Geldbörserl macht den Opfergang leichter.

Immerhin zehn neue Heilsbringer sollen dafür in Pasching für weitere wunderbare Jahre sorgen.

"Wir hätten Meister werden können"

Kurze Rückblende: An der Vollendung des größten Wunders ist der Dorfverein gerade erst gescheitert. Der Meister-Titel 2005 blieb nur eine Vision.

"Dem trauere ich nach. Ganz blöd gesagt: Ich glaube, wir hätten Meister werden können", gesteht Zellhofer, "es hätte aber alles passen müssen."

Das tat es aber nicht. Gleich zwei Knackpunkte zerstörten im letzten Meisterschafts-Viertel die oberösterreichische Idylle.

Erstens die 1:2-Niederlage bei Rapid trotz starker Leistung. Viel schlimmer jedoch: Der bereits sehr früh feststehende Abgang des "Magischen Dreiecks" Mayrleb, Jezek und Kirchler Richtung Salzburg.

Zellhofer: "Da kann man als Trainer machen, was man will, da kann man Purzelbäume schlagen - man weiß einfach: Das Feuer ist draußen, es ist Schluss."

"Aderlass heuer besonders groß"

Apropos Feuer: Dass der 44-Jährige nicht nur am Lagerfeuer selbiges entfachen kann, hat er schon oft genug bewiesen.

"Diesmal ist es aber etwas komplett anderes", meint Zellhofer, "weil der Adrelass besonders groß war."

In der Tat: Schützenkönig Mayrleb, Top-Assistgeber Jezek und Teamspieler Kirchler waren für rund 30 Tore gut, dazu gingen mit Flögel, Knabel und Horvath weitere Stammspieler von Bord.

"Das tut schon weh. Wir stehen ein bisschen im Ungewissen, ob wir das gut kompensieren können." Wobei die Paschinger Neuzugänge und Rückkehrer nominell für Qualität bürgen (Wunschelf und Kaderbewertung).

Größtes Problem: Mangelnde Spielpraxis vieler Neuzugänge

Egal ob erfahrene Spieler wie Gilewicz, Wisio, Kabat, Schoppitsch bzw. Kahraman (Sport1-Interview: "Will in Pasching Anker setzen!") oder Youngsters wie Bolter, Hauser, M'bock, Vorisek bzw. Karatay: Anti-Kicker sind sie alle nicht.

"Diese Spieler haben Qualität, aber man kann so viel trainieren wie man will, ihre fehlende Spielpraxis kann man nicht wegleugnen. Das ist unser Riesen-Problem."

"Kahraman hat die letzten zweieinhalb Jahre kaum Fußball gespielt, war beim LASK nur Ersatz. Vorisek hat bei Sparta Prag wenig gespielt, ist aber ein riesiges Talent. Wisio hat in Bielefeld verletzungsbedingt ein halbes Jahr nicht gespielt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Mannschaft."

Kurzum: Zellhofer ist wieder einmal gezwungen, mit Spielern, die anderswo nicht zum Zug kamen, etwas komplett Neues aufzubauen.

"Pichlmann, Sariyar und Kovacevic müssen in erste Glied rücken"

"Das zehrt schon, das gebe ich zu. Immerhin hatten wir uns eine gewisse Basis aufgebaut", stöhnt das Paschinger Urgestein, dass ab dieser Saison operativ vom ehemaligen Wacker-Coach Helmut Kraft unterstützt wird.

Damit der erneute Umbau von Erfolg gekrönt ist, sei es extrem wichtig, dass bisherige Mitläufer einen Schritt nach vor machen.

"Spieler wie Pichlmann, Sariyar oder Kovacevic müssen nun ins erste Glied rücken und Verantwortung übernehmen. Irgendwo sind sie in einer Bringschuld, weil ihre Verträge verlängert wurden, wir Vertrauen in sie setzen."

Die Frage aller Fragen lautet nun: Wie ist der FC Pasching für die kommende Saison einzuschätzen? Die Konkurrenz neigt - zum wiederholten Male - zum Unterschätzen.

Wettrüsten sorgt "für mulmiges Gefühl"

Und Zellhofer? "Ziele habe ich mir persönlich gar keine gesetzt", lautet die offizielle Antwort. Auch wenn das intern wohl anders klingt.

Die Devise heißt abwarten und Tee trinken - vor allem aufgrund der immensen Transfer-Aktivitäten der Konkurrenz, die jeden arabischen Basar in den Schatten stellen.

"Was heuer am Transfermarkt los war, habe ich noch nie erlebt. Das ist von Salzburg ausgelöst worden."

Als Folge hätten die anderen Teams nachgezogen. "Ein bisschen ein mulmiges Gefühl bekommt man da schon. Der erklärte Absteiger ist weg. Letztes Jahr haben ja alle mit Bregenz geliebäugelt, wenn man ehrlich ist."

Abstiegsangst in Pasching?

Erfolgsgarant Zellhofer wird doch nicht etwa einen Paschinger Abstieg befürchten?

"Nein, diese Angst habe ich nicht. Aber wenn man die anderen Vereine fragt, wird auch keiner Angst haben. Ich glaube heuer ist wirklich alles drinnen. Wenn man eine schlechte Phase hat, muss man aufpassen, dass man nicht unten reinrutscht."

Eines ist gewiss: Mit Aussagen wie diesen versucht Zellhofer wohl eher ein Comeback als "Mr. Understatement". Denn seine Laune im Gespräch ist bestens. Hört man ihm zu, wird man bei aller Tiefstapelei zwischen den Zeilen das Gefühl nicht los, dass er weiß, auch diesmal aufs richtige Pferd gesetzt zu haben.

"Ehrlich gesagt: Wir waren über dem Plafond"

Kurios: Der Titulierung "Mr. Understatement" trauert er sogar ein wenig nach.

"Im Nachhinein muss man froh sein, auf den Meister-Titel angesprochen worden zu sein. Aber ehrlich gesagt, waren wir über dem Plafond."

Wie auch immer: Statt Abstiegskampf wird wohl eher weiter das Ärgern der Großvereine das Paschinger Geschäft sein. Und wie heißt es so schön: Wunder gibt es immer wieder...

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