Austria vs. Admira


Admira Fan

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Die schöne Leich'

Christoph Daum sucht Verbündete unter den Reportern. Er, der Trainer,

brauche keinen seiner Spieler in die Pfanne hau'n, das würden die Medien

schon am Sonntag übernehmen. Die knallharten Kritiken würden seinen

violetten Spaziergängern unter die Haut dringen und vielleicht nützt

das...

Eure Ausländer versteh'n doch kein Wort, was immer wir auch schreiben,

wird

ihm entgegengehalten. Ein Reporter. "Ich werde versuchen, jeden Artikel in

die jeweilige Landessprache übersetzen zu lassen...!" Daum.

Das war der erheiternde Teil der Pressekonferenz, die nach der neuerlichen

Niederlage ähnlich wie die nach dem 0:1 gegen Pasching abgelaufen ist. Der

siegreiche Gasttrainer (Rachimow) erzählt zwei oder drei Minuten lang, wie

er das Match gesehen hat, dann holt Daum gewaltig aus und die Stimmung ist

wie bei einer schönen Leich'.

Was schuld war, wer schuld war, wieso wieder nichts geklappt hat, und daß

die Austria wenigstens die Meisterschaft halbwegs sicher habe. Und so

weiter.

Dabei wäre angebracht, ein paar Sätze mehr über die Admira zu verlieren,

die sich förmlich zerrissen hat in diesem Match. Die Mannschaft ist gegenüber

der Knaller-Zeit oder auch des Krecirik-Interegnums kaum wiederzuerkennen.

Gelaufen sind sie seit jeher, das durfte man den Südstädtern nie

vorhalten.

Doch jetzt rennen sie mit System, man hatte Samstag den Eindruck, jeder

wußte, welchen Austrianer er aus den Packeln schießen sollte. Eine

spezielle Art von Pressing, die Schwachstellen der Austria wurden jedes Mal mit zwei Spielern gleichzeitig angegangen und jeder auf diese Weise erzwungene

Fehler ausgenützt. Haupt-Co-Trainer Tatar lächelte, als er mit uns nach dem Match die Angriffspunkte durchging: Hiden, Hiden und wieder Hiden, natürlich

Akoto und noch ein paar. "Wir haben heute gar nicht so gut wie in den letzten

fünf Partien gespielt", meinte Rashid Rachimow (der von den Austria-Fans mit

Sprechchören verabschiedet wurde) und man darf ihm glauben. Die

spielerischen Akzente waren keineswegs mitreißend, und gäbe es eine

Meisterschaft der Zerstörer, wären die Südstädter unangefochten auf Platz

eins.

Bei den Austriakickern liegen die Nerven blank. Thommy Flögel

beispielsweise, der in die Kategorie einzuordnen ist,

verweigerte dem Radioreporter ein Interview in der VIP-Logen-Umgebung.

Warum solle ausgerechnet er sich schimpfen lassen...?

Ein braungebrannter Frank Stronach wurde vom TV-Reporter in den Katakomben

ausgefratschelt. Der wollte hören, daß der Weizer Milliardär verbal um

sich schlägt, doch Frankie-Boy blieb schaumgebremst, lediglich ein kurzes

einigeSpieler sind schlecht, wir werden sie auswechseln> war ihm als höchstes

der Gefühle als Kritik .

Inzwischen murren die violetten Fans. Derart schwach hätte die Mannschaft

seit Monaten nicht gespielt, es sei keine Handschrift des Welttrainers zu

erkennen.

Die große Hoffnung der Austria bleibt das Jahrhundertduell in der

Champions League, die kleine ein Sieg in der Südstadt.

Wer die Violetten gestern gesehen hat, der weiß, beides wird gleich

schwer...

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