Russ Meyer gestorben


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Der "Autorenfilmer" des Sexkinos

"Busen-König" Russ Meyer starb 82-jährig in Kalifornien.

Nach einem Leben voller Skandalfilme ist der amerikanische Regisseur Russ Meyer alias "Mr. Mondo Topless" im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der Produzent von mehr als 20 "skin flicks" erlag bereits am Samstag in seinem Haus in den Hollywood Hills bei Los Angeles den Folgen einer Lungenentzündung, wie seine Filmgesellschaft RM Films International am Dienstag mitteilte. Meyer war drei Mal verheiratet, hinterlässt nach Angaben seiner Filmgesellschaft aber keine Angehörigen.

Sex und Gewalt

Zum Vergrößern anklicken.

Russ-Meyer-Filme wie "Faster, Pussycat! Kill! Kill!" waren in den 60ern als pornografisch verschrien. Heute fallen sie weniger wegen ihrer vergleichsweise harmlosen Sexszenen auf als wegen ihrer großbusigen Hauptdarstellerinnen und oft schockierenden Gewaltausbrüche.

Kontroversielle Themen

Inzwischen wird Meyers Werk als Teil der Filmgeschichte akzeptiert, und der Filmemacher selbst gilt als einer der wenigen ernst zu nehmenden "Autorenfilmer" des Sexfilms, der schon mit "seriösen" Regisseuren wie Federico Fellini in eine Reihe gestellt wurde. Er wurde auf internationalen Filmfestivals geehrt, und seine Arbeit ist Stoff für Uni-Seminare.

Ein Grund dafür dürfte wohl sein, dass es Meyer immer wieder wagte, auch abseits der Sexfilm-Schiene kontroversielle Themen in seinen Filmen unterzubringen: Schon 1965 behandelte er etwa ausrastende Vietnam-Heimkehrer in "Motor Psycho", während Hollywood erst Jahre später die Kriegstraumata als Filmstoff entdeckte.

Vorliebe für Unabhängigkeit

Von "The Immoral Mr. Teas" im Jahr 1959 bis "Beneath the Valley of the Ultra-Vixens" von 1979 produzierte Meyer mindestens 23 Filme. Nur einer seiner Filme entstand unter der Aufsicht eines großen Hollywood-Studios: "Beyond the Valley of the Dolls" (1970), den er gemeinsam mit Roger Ebert schrieb - heute einer der wichtigsten US-Filmkritiker.

Ansonsten zog es Meyer vor, sich selbst um Drehbuch, Regie, Schnitt und Finanzierung seiner Arbeiten zu kümmern. Auch den Part des Liebhabers seiner meist großbusigen Hauptdarstellerinnen im echten Leben ließ sich Meyer selten nehmen.

Go-Go-Girls auf Rachefeldzug

In einem Interview beschrieb Meyer seine Arbeit einmal als "Stücke der Leidenschaft und der Schönheit gegen etwas, das völlig schlecht ist". Er betonte stets, sich für die viele weibliche Haut in seinen Filmen nicht rechtfertigen zu müssen. Einerseits habe er dadurch erst sein Publikum in die Kinos gelockt, andererseits würden seine Filme auch Frauen ansprechen, denn: "Die Mädchen treten den Burschen in den Arsch."

In Meyers Klassiker "Faster, Pussycat! Kill! Kill!", noch heute regelmäßig in den Programmkinos dieser Welt zu sehen, geht es etwa um drei hippe Go-Go-Girls auf einem mörderischen Rachefeldzug gegen all jene Männer, die sie einst schlecht behandelt haben.

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Vixen", "Lorna" & Co.

Von der Kriegsfront ins "Playboy"-Studio.

Russ-Meyer-Filme sind längst Kult - zumindest in der männlichen "Hemisphäre" der Menschheit. Generationen Pubertierender lieferten sie die suggestiven Bilder: Mit dem selbst redenden Filmtitel "Vixen" ("Drachen") anno 1968 gelang ihm der ganz große Durchbruch.

Hinter "Vixen" war bereits ein schaffensreiches Jahrzehnt gelegen. Damals seien seine besten Filme entstanden, sind sich die Kenner einig: das Schwarz-Weiß-Trio "Lorna", "Im Garten der Lust", "Motor Psycho".

Selfmademan in allen Lagen

Auf kommerzielle Rücksichten und Vorschriften der großen Studios pfiff Meyer, der seine Anfänge zunächst an der Front - als Kameramann in der Normandie und in den Ardennen -, dann bei "Playboy" machte.

Meyer war und blieb sein eigener Autor, Produzent, Regisseur, gelegentlicher Darsteller und Verleiher. Auch den Part des Liebhabers seiner Actricen - im echten Leben - ließ sich Meyer selten nehmen.

Zu groß, um wahr zu sein

1959 drehte RM, wie er sich selbst nannte, mit Hilfe seiner alten Kriegskameraden innerhalb von vier Tagen "The Immoral Mr. Teas": Ein Mann unter Zahnarztnarkose träumt von nackten, allesamt großbusigen Frauen - und mit ihm Tausende begeisterter Zuschauer. Der Film warf erstmals Gewinn ab.

In der Folge wagte es Meyer als Erster, ausrastende Vietnam-Heimkehrer zu zeigen ("Motor Psycho", 1965) und weiße Herren und schwarze Sklaven ("Blacksnake", 1972) zu "thematisieren".

beide orf.at

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