The Sun vs. FC Liverpool


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«The Sun» in Liverpool unerwünscht

hpk. Mit seinen vier Toren war Wayne Rooney der einzige Lichtblick der Engländer an der Fussball-EM in Portugal. Nun verursachte er aber ein Eigentor. Indem er seine Lebensgeschichte ausgerechnet dem Revolverblatt «The Sun» verkaufte, lieferte er neue Munition für den Grabenkampf, den die Bürger von Liverpool seit fünfzehn Jahren gegen die Zeitung führen. Dieser begann mit der Berichterstattung von den tragischen Ereignissen im Sheffielder Hillsborough-Stadion vor fünfzehn Jahren. Während eines Cup-Spiels zwischen Liverpool und Nottingham Forest war es zu einer Massenpanik gekommen, bei der 96 Personen das Leben verloren. Daraufhin hatte «The Sun» reportiert, Liverpool-Fans hätten auf helfende Polizisten uriniert und die auf dem Rasen liegenden Toten ausgeplündert.

In der Folge wurde das Blatt spontan boykottiert. Vorher waren davon in Liverpool mehr als 200 000 Exemplare verkauft worden, jetzt waren es noch knapp 12 000. So erachteten es die zuständigen «Sun»-Manager wohl als einen ziemlichen Coup, als es ihnen gelang, sich für 250 000 Pfund die Dienste des derzeit populärsten Liverpoolers, des für Everton spielenden Rooney, zu sichern. Eine Woche lang erzählte dieser an der Seite seiner Freundin täglich von den Enttäuschungen als Junior, hart trainieren zu müssen, wo er doch lieber mit den anderen Boys herumgetollt wäre.

Postwendend wurden die lokalen Radiostationen mit Anrufen und die Everton- und FC Liverpool-Websites mit E-Mails bombardiert von Fans, die sich beschwerten. Der Teenager habe mit seinem Kuhhandel die Erinnerung an Hillsborough besudelt. «The Sun» reagierte mit der Schlagzeile «Backlash! Fans turn on Rooney». Mit einem grossen Leitartikel entschuldigte man sich «einmal mehr» in aller Form für «den schlimmsten Fehler in der Geschichte der Zeitung» - nur um dann über die Fans und überhaupt «einige Leute in Liverpool» herzuziehen, die «nicht vergessen, geschweige denn verzeihen» könnten. Überhaupt sei der ganze Rummel von gewissen Konkurrenzblättern angefacht worden, um die «Sun» schlecht zu machen.

Seither sind Chatrooms, Radiotelefone und Leserbriefseiten erst recht belegt mit Protesten an die Adresse der «Sun». Die Zeitung habe den naiven Fussballer zynisch ausgenützt, um die Leserschaft von Liverpool zurückzugewinnen, ist die weitverbreitete Meinung. Rooneys Berater liess vernehmen, der Fussballer selber sei jetzt ebenfalls schlecht auf das Blatt zu sprechen, man habe seine Aussagen manipuliert. Damit ist für die «Sun» wohl alles beim Alten geblieben.

Quelle: nzz, 19.07.

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