Interview mit Arminia Sportdirektor von Heesen


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Arminia Bielefeld steigt in die Bundesliga auf. Wieder einmal. Damit geht für Sportdirektor Thomas von Heesen (42) die Arbeit erst los. Im Interview gibt der frühere Europapokal-Sieger einen Ein- und Ausblick.

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kicker: Fahrstuhlklub, Rekordaufsteiger, Absteiger Nummer eins - Arminia wird mit verschiedensten Titeln überhäuft. Wie sehen Sie als Bielefelder Sportdirektor die Dinge, Herr von Heesen?

Thomas von Heesen: Ich sehe hier seit meinem Wechsel vom HSV 1994 einzig und allein das sportliche Tagesgeschäft. Alles andere ist für mich Schwarz-Weiß-Malerei.

kicker: Zu gut für die Zweite, zu schwach für die Erste - viele sagen, die richtige Liga für Bielefeld muss erst noch erfunden werden.

von Heesen: Der Schlüssel ist nun endlich einmal drin zu bleiben. Mit einem Jahr Erstklassigkeit im Rücken und einem weiteren vor sich, hätte man eine ganz andere Grundlage. Dann sähe es nicht so aus wie jetzt, wären die Möglichkeiten auf dem Transfermarkt nicht derart begrenzt.

kicker: Immerhin: Statt mit 11 plant der DSC Arminia nun mit 24 Millionen Euro. Trotz der langfristigen Verbindlichkeiten, wie noch rund fünf Millionen Euro fürs Stadion - fällt da gar nichts für Verstärkungen ab?

von Heesen: Primär sichert uns dieser Aufstieg die Existenzfähigkeit. Nun müssen wir den Spagat zwischen wirtschaftlicher Konsolidierung und sportlicher Leistungsfähigkeit hinbekommen.

kicker: Ihr schwerster Job, seit Sie in Bielefeld sind?

von Heesen: Absolut. Wir sind ja nicht realitätsfremd, sondern wissen, dass wir als erster Absteiger gelten. Wir haben gerade erst angefangen, eine Mannschaft aufzubauen, auf die noch vor einem Jahr keiner gesetzt hat. Patrick Owomoyela zum Beispiel spielte vor kurzem noch Regionalliga. Oder Isaac Boakye. Mit seinen 22 Jahren kann keiner verlangen, dass er jetzt 34 Spiele als Leistungsträger im Sturm hinlegt. Da sind wir geradezu in der Pflicht nachzubessern.

kicker: Würden Sie hierfür auch Risiko gehen, wie Arminia es früher mit Routiniers wie Ihnen, Kuntz, Walter oder Labbadia tat?

von Heesen: Wir haben nicht das Geld! Es gibt klare Vorgaben aus dem DFL-Lizenzierungsverfahren, klare Richtlinien bei uns intern. Da gibt es nichts zu diskutieren. Wir brauchen auch Spieler, die länger bei uns bleiben können.

kicker: Wie meistern Sie diese schwierige Suche? Mit umfassendem, systematischem Scouting?

von Heesen: Noch einmal: Auch hierfür fehlt das Geld. Unsere Jugend- und Nachwuchstrainer sind unterwegs. Trainer Rapolder, Assistent Geideck und ich sowieso.

kicker: Uwe Rapolder bezeichneten Sie als Glücksfall, sprachen von Geistesverwandtschaft zwischen Ihnen beiden. Was heißt das?

von Heesen: Er geht methodisch genauso an die Sache heran wie ich, das merkte ich in unserem ersten Gespräch nach fünf Minuten. Feiner Angriffsfußball, gut organisiert - so wollte auch er in Bielefeld den Aufstieg packen. Früher musste Rapolder stets vieles selbst machen. Jetzt kann er sich voll auf die Mannschaft konzentrieren, den Rest nehme ich ihm ab. Es passt zwischen uns.

kicker: Klingt wie Bremens Erfolgsduo Schaaf/Allofs. Ist so etwas vom Prinzip auch in Bielefeld möglich?

von Heesen: Wer weiß? Vorerst hat Rapolder hier Vertrag bis 2005.

kicker: Würden die Fans die Zweite Liga nochmals mittragen oder wäre dann das Ende ihrer Leidens- und Strapazierfähigkeit erreicht?

von Heesen: Jetzt sind wir erst einmal oben und guten Mutes. Sonst bräuchten wir uns hier gar nicht erst so den Hintern aufreißen.

quelle:kicker

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