FC Porto & Jose Mourinho


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Mut, Mythos und Mourinho

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Ein Team sorgt für Furore. Der FC Porto muss beim Rückspiel im Viertelfinale der Champions League am Mittwoch in Lyon antreten. Alles ist noch offen, aber ein Einzug der Portugiesen in die nächste Runde wäre ein weiteres Erfolgskapitel in einem Buch, das seit Jahren schon große Geschichte schreibt.

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Deco und Benny McCarthy in Jubellaune !

Wir dürfen keine Angst haben, den Douro zu überschreiten." Das waren die wegweisenden Worte von José Maria Pedroto, ehemaliger Trainer des FC Porto, der kurz vor dem Europapokal-Finale der Pokalsieger 1984 gegen Juventus Turin (1:2) verstarb. Was der Mann damals ausdrücken wollte, war die Überwindung eines lange währenden Komplexes Portos, der zweitgrößten Stadt Portugals, gegenüber der Hauptstadt Lissabon und deren dominanten Klubs Benfica und Sporting.

Der Douro fließt im Süden der Hafenstadt Porto in den Atlantik - um nach Lissabon zu kommen, muss man diesen großen Fluss überqueren. Es war wohl dies befreiende Gefühl, dass nach der Revolution 1974 in Portugal und vor allem in Porto aufkeimte. Der FC Porto, lange Jahre im Schatten der von den Herrschenden protegierten Hauptstadtklubs, erblühte unter José Maria Pedroto zu neuem Leben und holte nach 19-jähriger Abstinenz 1978 wieder den Meistertitel in die Hafenstadt.

Seither sind die Blau-Weißen das dominierende Erfolgsteam im Land der EURO-Gastgeber. 14 Meisterschaften wurden geholt, acht Pokalsiege eingefahren.

Mittlerweile hat sich der FC Porto längst zu einer festen Größe des europäischen Spitzenfußballs gemausert. 1987 wurde der favorisierte FC Bayern München im Finale um den Landesmeister-Pokal (2:1 in Wien) geschlagen, 2003 siegte Porto im UEFA-Cup gegen Celtic Glasgow (3:2 n. V. in Sevilla). Und nun stehen die Portugiesen an, um auch im Konzert der "Königsklasse" die erste Geige zu spielen.

Sollte der FC Porto nach dem 2:0-Hinspiel-Erfolg auch bei Olympique Lyon bestehen, dann hat der Klub nicht nur den Schritt über den Douro gemacht, dann steht er mit den ganzen Großen der Zunft in Europa auf einer Stufe. Da lauert, wie's aussieht, im Halbfinale der Champions League Titelverteidiger AC Mailand. Jener Klub also, dem der FC Porto im vergangenen August im Finale um den europäischen Supercup in Monaco nur knapp mit 0:1 unterlag.

Dabei ist Porto im Konzert der Großen in der Champions League wirtschaftlich gesehen eher ein kleines Licht. Mit knapp 70 Millionen Euro nimmt sich das Jahres-Budget im Vergleich zu den immensen Etats von Milan, Real, Arsenal oder Chelsea eher bescheiden aus. Doch trotz der pekuniären Unterschiede ist der FC Porto auf sportlicher Ebene durchaus konkurrenzfähig.

Das liegt auch an der soliden, kontinuierlichen Vereinspolitik. Seit Ende der 70er Jahre steht Jorge Nuno Pinto Da Costa (66) dem Klub vor und führt mit der Politik der ruhigen Hand. Mit Akribie und mit Weitsicht, aber auch mit der gebotenen Vorsicht, leitet er den Verein, den oben erwähnten Leitsatz eines José Maria Pedroto immer im Kopf. Zumal Pinto Da Costa diesen Trainer damals als Abteilungsleiter Fußball selbst erlebte.

Meistens vertraute Pinto Da Costa jungen, ehrgeizigen, portugiesischen Trainern. Prägend für die Entwicklung der Mannschaften waren vor allem Artur Jorge, Fernando Santos und jetzt aktuell José Mourinho - ohne dabei die erfolgreiche Arbeit des Engländers Bobby Robson schmälern zu wollen. Die Vereinsphilosophie war eigentlich immer die gleiche: Mutig vertraute man dem außerordentlichen Scouting-System, holte für kleines Geld Spieler aus der Liga, machte Schnäppchen in Brasilien oder "reanimierte" anderswo gescheiterte Profis, die am Scheideweg ihrer Karriere standen.

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Erfolgscoach Jose Mourinho - umworben von vielen Clubs in Europa - bleibt er bei den "Dragaos" ???

Nach dem gleichen Prinzip ist auch der jetzige Kader zusammengestellt. Der rechte Außenverteidiger Paulo Ferreira kam von Vitoria Setubal, Nuno Valente wurde wie der derzeit verletzte Torjäger Derlei und sein Ersatz Maciel vom Provinzklub Uniao Leiria geholt, Maniche gar aus der Reserve von Benfica Lissabon. Für Goalgetter Benny McCarthy - derzeit vier Tore in der Champions League - musste man nur eine Million Euro an Celta Vigo hinblättern, weil niemand mehr an eine positive Entwicklung des Südafrikaners aus der Ajax-Schule glaubte. In der Winterpause gelang mit dem Kauf des Riesentalents Carlos Alberto gar ein Super-Schnäppchen. Der 19-jährige Irrwisch wurde für zwei Millionen Euro von Fluminense aus Rio de Janeiro verpflichtet.

Doch trotz aller Verpflichtungen - in der großen Fußball-Familie des FC Porto bleibt immer Platz für Heimkehrer. So wurde Abwehrrecke Jorge Costa (32) nach seinem England-Gastspiel bei den Bolton Wanderers ebenso wieder im Schoß des Vereins aufgenommen, wie vorher schon Torhüter Vitor Baia (34) nach seinem Ausflug zum FC Barcelona. Auch Verteidiger-Denkmal Secretario hat als 34-jähriges "Auslauf-Modell" noch seinen Platz im Porto-Kader, darf ab und zu in Pokalspielen ran.

Doch längst rekrutiert der FC Porto seine Profis auch aus dem eigenen Nachwuchs-Internat. Nationalspieler und Innenverteidiger Ricardo Carvalho (25) steht dafür genauso wie Hoffnungsträger Ricardo Costa (22). Allmählich machen sich so auch die Investitionen in die Infrastruktur des Vereins mit dem Internat und dem modernen Trainingszentrum bezahlt.

Und pünktlich zur EURO wurde auch die neue Heimstatt des FC Porto bezugsfertig. Im neuen "Dragao", einem knapp 52 000 Zuschauer fassenden Schmuckkästchen, wird auch den Gegnern in der Champions League tüchtig eingeheizt. Schließlich heißt "Dragao" nichts anderes als "Drachen", der gleichzeitig auch das Wappentier des FC Porto ist. Dennoch lässt sich die neue sportliche Macht des FC Porto keineswegs nur auf den Mythos des Feuer speienden Fabelwesens reduzieren.

Die neue Macht des FC Porto fußt vielmehr auf der akribischen Arbeit von Erfolgstrainer José Mourinho (41). Der ehrgeizige Trainer, gleichermaßen Pädagoge wie Psychologe, setzt die Vorgaben des "Familien-Oberhauptes" Pinto Da Costa hervorragend um. Mourinho setzt auf ein forsches 4-3-3-System, das aber variabel auf 4-4-2 umgestellt werden kann. Mourinho will nicht nur die Hürde Lyon am Mittwoch überwinden, er will auch die Revanche gegen den großen AC Mailand - wegen der Vorjahres-Niederlage im Supercup.

Angst oder gar Komplexe wie früher kennt man beim FC Porto nicht mehr. Mittlerweile weiß man in Porto, was man kann. Längst geht's nicht mehr nur darum, den Douro zu überschreiten, sondern vielmehr darum, Europa zu erobern.

www.kicker.de

PS: Der Artikel stammt vom 7.4.2004 - da hatte der FC Porto die "Hürde" Olympique Lyon noch nicht genommen :)

Sein Lieblingsschüler Benny McCarthy glaubt Jose Mourinho wird im Sommer den FC Porto gen Premier League verlassen....Chelsea, Liverpool und viele andere Vereine buhlen um die Dienste dieses begehrten Trainers. :super: Auf jeden FAll gehört herausgestrichen, was dieser sympathische Trainer aus einer Mannschaft mit wenig Budget herausholt - er kann mMn ein ganz großer Trainer werden !!! :yes:

bearbeitet von goleador2000

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