Thomas Schaaf Interview


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WELCOME BACK, RUUD!

Herr Schaaf, was haben Sie gedacht, als Ümit Davala im vergangenen Sommer zu Werder kam, und verkündete, dass er Meister werden will?

Ich habe gedacht, da kommt einer, der sich Ziele setzt. Hohe Ziele, zugegeben. Aber ich fand es in Ordnung. Es spricht für sein Selbstbewusstsein, und so ganz daneben lag Ümit ja auch nicht.

Elf Punkte Vorsprung auf Bayern, dennoch wollen Sie noch nicht einmal von einer Vorentscheidung im Titelkampf sprechen. Woher kommt dieses «Von-Spiel-zu Spiel-Denken»? Andere riskieren bei weniger Vorsprung eine weitaus dickere Lippe.

Dieses Denken von Spiel zu Spiel habe ich schon als Spieler von Werder Bremen so kennen gelernt. Habe erfahren, wie wichtig es ist, sich immer wieder von Neuem auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren.

Und Sie haben sich bei einem Blick auf das Restprogramm von Werder, Bayern und Stuttgart noch nicht dabei erwischt, wie Sie hochrechnen?

Nein, das kann machen wer will. Mein Job ist das nicht. Ich kann das doch sowieso nicht beeinflussen. Warum sollte ich mich also lange damit beschäftigen. Da richte ich doch lieber das Augenmerk auf die Dinge, die ich beeinflussen kann. Darauf, was wir für eine Leistung im kommenden Spiel anbieten können.

Was zeichnet ihre Mannschaft aus, wie würden Sie die Mentalität dieses Teams beschreiben?

Die Mannschaft passt aufeinander auf. Die Spieler haben Verantwortung füreinander übernommen. Man hat es zuletzt in Wolfsburg gesehen. Ich habe Ailton ausgewechselt, weil ich das Gefühl hatte, er trifft an dem Tag gar nichts. Und dann sind die Mitspieler hingegangen und haben ihn aufgemuntert. Es ist doch so: Nur wenn die Mannschaft sich als Einheit präsentiert, dann kann auch der Einzelne glänzen. Nicht umgekehrt.

In welchen Punkten ist die Mannschaft weiter als in der Vorsaison?

Uns war vor der Saison klar, dass wir die Mannschaft nicht noch mehr verjüngen können. Wir mussten mehr Erfahrung holen. Junge Spieler sind nun einmal größeren Schwankungen unterworfen. Wir haben erkannt, dass die Mannschaft sich noch mehr festigen muss. Also haben wir Spieler wie Valérien Ismael, Ümit Davala oder Andreas Reinke verpflichtet. Persönlichkeiten, die bereits etwas mitgemacht haben. Die in ihrer Person schon stabil sind, die aber auch ihre Erfahrung weiter geben können. Dennoch muss es so sein, dass jeder Einzelne aus sich selbst heraus immer wieder sagt: Da muss mehr kommen bei mir. Das ist bei uns gegeben. Die Saison hat gezeigt, dass ich jederzeit einen Christian Schulz, einen Nelson Valdez oder einen Tim Borowski bringen kann. Insgesamt haben wir an Klasse gewonnen.

Danach sah es ganz zu Beginn nicht aus. Hatte die blamable 0:4-Pleite im UI-Cup gegen Superfund Pasching etwas Lehrreiches?

Sie hatte vor allem erst einmal etwas Furchtbares. Es war eine Schmach. Aber es hat uns bestimmt für den Saisonstart geholfen. Aber nur für den Start. Sie wissen ja, wir denken von Spiel zu Spiel...

Okay, dennoch startet Werder seitdem durch. Sie dürfen sich Ihres Jobs sicher sein. Hatten Sie je Angst um ihren Arbeitsplatz in den vergangenen fünf Jahren?

Nein, ich hatte nie Angst um meinen Job. Wenn der Verein mit meiner Arbeit nicht zufrieden ist – dann ist das halt so. Anders herum ist es doch genau so. Es muss passen. Ich muss das Gefühl haben, dass ich meine Vorstellungen umsetzen kann. Wenn das gegeben ist, kann man zusammenarbeiten.

Können Sie die Diskussionen um Ottmar Hitzfeld nachvollziehen? Überhaupt nicht. Die ganze Art und Weise wie die Kritik gesetzt wird, gefällt mir nicht. Es kann doch nicht angehen, dass ein Mann, der so viele Erfolge errungen hat, so in Frage gestellt wird.

Mit der Teilnahme an der Champions League müssen Sie rechnen. Hat Werder den Kader für die «Königsklasse»? Und was erwarten Sie von Miroslav Klose?

Wir müssen sehen, was auf uns zukommt. In Panik werden wir nicht verfallen. Wir haben mit Ailton und Krstajic zwei Abgänge. Aber ich bin mir sicher, dass wir auch mit Frank Fahrenhorst, Gustavo Nery gut bestehen können. Und Miroslav ist einer der besten Stürmer überhaupt in der Bundesliga. Er hat zuletzt beim 1. FCK ein wenig gelitten, weil er sein Potenzial dort nicht so abrufen konnte. Wir sind von seinen Qualitäten absolut überzeugt.

Nun gibt es so genannte Experten, die behaupten, Werder müsse sein Spiel umstellen, weil Klose ein anderer Stürmertyp sei als Ailton?

Ja, es heißt ja schon, es würde ein schneller Stürmer gehen, dafür ein langsamer kommen. So ein Quatsch. Miros Stärke im Kopfballspiel ist doch eine zusätzliche Qualität.

Gesamtes Interview auf www.offside.at

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