Interview mit Günther Neukirchner


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"Abstieg ist ein Horror-Szenario"

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Wien - Seit 1980 trägt Günther Neukirchner den Sturm-Dress, seit gut einem Jahrzehnt ist er aus der Mannschaft der "Blackies" nicht mehr wegzudenken.

Als einer der wenigen im Team hat der 32-Jährige Anfang der 90er schon Erfahrung im Abstiegskampf sammeln können. Doch nach den anschließenden Höhen bis in die Zwischenrunde der Champions League ist das Tief im Tabellenkeller der Liga natürlich auch für den Abwehrspieler ein Schock.

Im Sport1-Interview nimmt Neukirchner ausführlich zur Situation bei den Grazern Stellung.

Sport1: Im Herbst ist es für Sturm alles andere als gut gelaufen. Das Abstiegsgespenst kreist über der Mannschaft. Waswürde ein Abstieg für Sturm und Sie persönlich bedeuten.

Günther Neukirchner: Das ist ein Horror-Szenario. Aber daran denke ich gar nicht.

Sport1: Würden Sie persönlich auch in der Ersten Division bleiben?

Neukirchner: Wie gesagt: Ich denke gar nicht an den Abstieg. Aber ich habe einen Vertrag, der auch in der Ersten Division gültig ist. Aber das wird nicht der Fall sein. Ich bin überzeugt, dass wir nächstes Jahr weiter in der Bundesliga spielen werden.

Sport1: Sie haben zu Beginn Ihrer Sturm-Karriere ja schon Erfahrung im Abstiegskampf gesammelt. Wie schätzen Sie die Situation diesmal ein?

Neukirchner: Die Situation ist sicher ernst. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Wir haben aber jetzt in der Vorbereitung alles unternommen, damit wir da unten rauskommen.

Sport1: Was ist im Trainingslager genau gemacht worden? Wo sind die Unterschiede zum Herbst?

Neukirchner: Alleine durch den Trainer-Wechsel zu Michael Petrovic ist wieder Aufbruchstimmung aufgekommen. Unter dem alten Trainer (Gilbert Gress, Anm. d. Red.) haben wir miserabel gespielt. Das hat der neue Trainer auch nicht von heute auf morgen umstellen können. Man hat aber zum Ende der Herbst-Saison gesehen, dass seine Arbeit gefruchtet hat und wir auf einem guten Weg sind. Jetzt in der Vorbereitung haben wir die Zeit gehabt, die wir im Herbst nicht hatten. Da mussten wir von Woche zu Woche denken. Jetzt konnten wir uns acht Wochen lang konzentriert auf die Meisterschaft vorbereiten, spielerisch und körperlich mehr machen. Diese Möglichkeit haben wir ideal genutzt. Das ist der große Unterschied!

Sport1: Die Chancenverwertung beziehungsweise die Torausbeute waren im Herbst mangelhaft. Ist in der Vorbereitung auf dieses Manko besonderer Wert gelegt worden?

Neukirchner: Natürlich. Wobei es ja gut ist, dass wir uns so viele Chancen erarbeiten ? und zwar nicht durch Zufall, sondern weil wir sie herausspielen.

Sport1: Was unterscheidet den Trainer Petrovic vom Trainer Gress?

Neukirchner: Das ist schwer zu sagen, weil jeder Trainer seine Eigenheiten und seine Philosophie hat. Das Entscheidende ist, dass die Spieler mit Freude bei der Sache sind und nicht irgendwie gehemmt sind und irgendwelche Probleme mit sich rumschleppen, die man dann auch auf dem Platz sieht. Jetzt ist das der Fall. Der Zusammenhalt passt, das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft passt. Das ist viel wert. Nur so kannst du gut arbeiten, nur so kannst du gute Leistungen bringen. Aber jetzt bei Gilbert Gress alles schlecht zu machen, ist nicht meine Art.

Sport1: Wie ist jetzt im Vergleich zum Herbst das Klima in der Mannschaft?

Neukirchner: Das Problem im Herbst war, dass wir einen Umbau in der Mannschaft haben. Das vergessen leider viele. Man sieht ja auch international, dass alle Mannschaften, in denen ein Umbau vollzogen wird, Probleme haben. Bei uns war es auch so, dass wir im Herbst eine Stammformation hatten. Dann war der nötige Erfolg nicht da. Da haben natürlich die Spieler, die nicht gespielt haben, auch zum Murren begonnen: "Ich trainiere die ganze Woche und die spielen mies und ich komme nicht zum Spielen." Da ist eine interne Unruhe reingekommen, was logisch ist.

Sport1: Und wie schaut es jetzt aus?

Neukirchner: Man sieht, dass wir eine Einheit geworden sind. Wir haben das Hallenturnier gewonnen. Die Vorbereitung läuft bisher auch sehr gut. Wir haben zwar zwei schwächere Testspiele gehabt, was aber aufgrund unseres Trainingszustands normal war. Die anderen waren einfach spritziger. Wir sind auf einem guten Weg.

Sport1: Sehr erfreulich ist, dass Sturm vielen jungen Spielern eine Chance gibt. Irgendwie erinnert es an die frühen 90er. Aber die Situation, Junge einzubauen, ist im Abstiegskampf natürlich ungünstig, oder?

Neukirchner: Der Trainer stellt ja ohnehin die auf, die für ihn die Besten sind. Ob das ein Junger oder ein Alter ist, spielt ja keine Rolle. Es ist zwar schade, dass wir jetzt in einer Situation sind, wo du vermehrt auf Junge zurückgreifen musst, weil es einfach vereinsintern nicht anders geht. Andererseits ist es auch gut, dass es vereinsintern nicht anders geht, weil dann kriegen die Jungen wenigstens eine Chance. Da kann man wieder etwas Gutes aufbauen. Dass das natürlich nicht von heute auf morgen rund rennen kann, ist auch normal. Aber wenn die Mannschaft zusammenbleibt und wenn sie das umsetzen kann, was wir jetzt in der Vorbereitung gemacht haben, dann werden wir mit dem Nichtabstieg keine Probleme haben. Dann hat man für die Zukunft eine Mannschaft, die etwas werden kann.

Sport1: Das Motto lautet also: Abstieg verhindern und dann durchstarten?

Neukirchner: So ist es. Abstieg verhindern ist mal das Wichtigste. Außerdem wollen wir natürlich um den Cupsieg mitreden. Dann wären wir international dabei. Zu weit vorausschauen ist schwierig, aber wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, kommen wir nächstes Jahr sicher nicht mehr in eine solch missliche Lage.

Sport1: Mit Thomas Mandl hat Sturm zwar nur einen Neuzugang, aber kann es sein, dass gerade er im Vergleich mit den anderen Abstiegskandidaten eine Trumpfkarte ist? Gerade Sturm war ja in den letzten Jahren nicht unbedingt mit verlässlichen Torhüter-Leistungen verwöhnt.

Neukirchner: Das stimmt. Da muss man der Vereinsleitung auch gratulieren. Das ist wirklich ein sensationeller Transfer. Ich glaube, dass uns der Tommy im Abstiegskampf sicher sehr viele wertvolle Punkte retten wird. Und eines muss man auch sagen: Er ist ein Typ, der ideal in jede Mannschaft reinpasst, weil er sehr umgänglich ist, immer einen Schmäh auf Lager hat und andere auch mitreißen kann. Gerade viele Junge sind noch nicht so weit, dass sie das Heft in die Hand nehmen und die anderen mitreißen. Die sind in der Phase, wo sie selber geführt werden müssen. Da passt der Tommy halt ideal rein.

Sport1: Zum Abschluss ein kleiner Tipp: Wer wird absteigen?

Neukirchner: Ich weiß nur, dass wir nicht absteigen. Wer dann im Endeffekt absteigt, ist mir relativ egal.

[Quelle:sport1]

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