Bernabeu-Stadion


Gigi

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Traumfabrik der Weltstars

Kultstätten des Fußballs: Das Bernabeu-Stadion

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Am 10. Juli 1982 wurde sie enthüllt in dem kleinen Garten gegenüber dem Haupteingang des Stadions - die Büste Don Santiagos, des Patrons und langjährigen Vereinspräsidenten von Real Madrid. Santiago Bernabeu. Diese Büste aus Bronze ist montiert auf eine Weltkugel, die wiederum gestützt wird von den Nachbildungen jener sechs Europapokal-Trophäen, die Real bis dahin im Wettbewerb der Landesmeister erkämpft hatte. Am Tag darauf erhielt das Stadion, das seinen Namen trägt, "Estadio Santiago Bernabeu", die höchsten Weihen, die der Weltfußball zu vergeben hat. Das WM-Endspiel am 11. Juli 1982.

Der Rahmen war mit 90 000 Zuschauer auf den ausverkauften Rängen großartig. Dennoch hatte das Finale einen gravierenden Schönheitsfehler: Spanien, der Gastgeber, war nicht mehr dabei. Deutschland gegen Italien standen einander im Endspiel gegenüber, das die Azzuri verdient mit 3:1 gewannen.

Ein Desaster für die Spanier, die - 18 Jahre nach dem EM-Gewinn an gleicher Stelle - im Bernabeu auf ihren ersten WM-Titel gehofft hatten. Anstatt zur Triumphstätte wurde das Bernabeu für sie zur Fallgrube. Die 1:2-Niederlage gegen Deutschland in der Zwischenrunde bedeutete das Aus.

Die Enttäuschung war groß, doch sie hielt sich zeitlich in Grenzen. Denn nicht die Nationalelf, sondern die großen Klubs sind Spaniens Fußballstolz. An der Spitze Real Madrid. Für diesen Klub schuf Santiago Bernabeu, kaum dass er 1943 zum Präsidenten gewählt worden war, ein eigenes Stadion. In der Nähe der alten Chamartin-Kampfbahn im gleichnamigen Stadtviertel entstand das "Nuevo Chamartin", das 1947 mit einem Fassungsvermögen von 75 342 Zuschauern (davon 47 500 Sitzplätze) eingeweiht, danach immer wieder renoviert und bis 1957 auf ein Kapazität von 125 000 Besuchern erweitert wurde. In zwei weiteren Ausbaustufen reduzierte man die Kapazität zu Gunsten des Komforts. Erst auf 90 000 für die WM 1982 und schließlich 2002, rechtzeitig zum Jubiläum des 100-jährigen Real-Bestehens, zu einem Neun-Sterne-Stadion mit allem Luxus und nur noch 77 300 ausschließlich Sitzplätzen.

Geblieben über all die Jahre sind die beiden Türme als Wahrzeichen dieses Fußball-Amphitheaters. Mit einer wohl beispiellosen Anziehungskraft. Als 1997 das Bernabeu 50 Jahre alt wurde, waren in fünf Jahrzehnten 83 850 500 Zuschauer zu bis dahin 1 132 Spielen gekommen - 74 000 im Schnitt!

1955 erhielt das Stadion seinen heutigen Namen. Von da an wurde es, was es bis heute, wenn auch mit Unterbrechungen, geblieben ist. Die Traumfabrik der Weltstars.

Gewiss, Manchester United wird immer mit Old Trafford in Verbindung gebracht, der FC Liverpool mit Anfield Road oder der FC Barcelona mit Camp Nou. Doch nirgendwo auf der Welt bedingen und befeuern der Mythos des Klubs und die Magie seines Stadions einander so eindrucksvoll wie Real Madrid und das Bernabeu.

Zu verdanken ist dies vor allem der explosiven Initialzündung gleich nach der Namensgebung 1955, als die "Königlichen" zwischen 1956 und 1966 in ihrer "Goldenen Ära" aus dem Bernabeu acht Mal ins Finale um den Europapokal der Landesmeister vordrangen und dabei sechs Mal gewannen, davon fünf Mal in Folge.

Was Bernabeu in 35-jähriger Präsidentschaft bis zu seinem Tod am 16. Juni 1978 mit der Verpflichtung immer neuer Weltstars wie zunächst dem Argentinier di Stefano, dem Uruguayer Santamaria, dem Ungarn Puskas oder dem Franzosen Kopa und mit deutschen Assen wie Netzer, Breitner oder Stielike vormachte, aber auch mit spanischen Talenten wie Gento, del Sol oder Amancio schuf, dies war für seine Nachfolger Vermächtnis und Befehl.

"Real hat den Mythos eines universellen Klubs. Deshalb haben wir die Verpflichtung, die besten Spieler des Universums zu uns ins Bernabeu zu holen", sagt der heutige Sportdirektor Jorge Valdano. Der Argentinier, einst selbst ein großer Spieler in Real-Weiß, verweist dabei auf das aktuelle Weltklasse-Ensemble um Zidane, Ronaldo, Figo, Beckham, Raul oder Roberto Carlos. Die Skulptur, die am 10. Juli 1982 vor dem Bernabeu-Stadion enthüllt wurde, ist mal wieder von brandaktueller Symbolik: Real Madrid, verkörpert durch Don Santiago, thront auf dem Fußballglobus mit den wichtigsten Titeln und Trophäen als Basis. Kein Wunder, dass der Bronze-Bernabeu inzwischen am Spielereingang steht.

Eröffnet: 1947

Fassungsvermögen heute: 77 300

Zuschauerrekord: 125 000, Finale Europapokal der Landesmeister 1957, Real Madrid - AC Florenz (2:0)

Eigentümer & Heimstadion von: Real Madrid

Größte Fußball-Ereignisse: WM-Finale 1982, EM-Finale 1964

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