Der Traum


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VIOLETT WEISS SEIT 1933 - TRADITION DARF NICHT STERBEN

Aus dem Forum von www.wienersportklub.at:

Ich lag und schlief – da träumte mir ein wunderschöner Traum...

Es ist Freitag, der 30. Juli 2010, 18.30 Uhr. Ein warmer Sommerabend in Hernals. Im Bereich zwischen Wattgasse, Güpferlingstraße, Alszeile und Hernalser Hauptstraße herrscht Verkehrschaos. In einer halben Stunde ist Anpfiff auf diesem schönsten aller Fußballplätze am Fuße des Schafbergs. Sämtliche Parkplätze in der Umgebung sind restlos ausgebucht. Als einer jener Glücklichen, die ziemlich in der Nähe wohnen, stört mich dies nicht - ich gehe zu Fuß in Richtung Drehkreuz Ecke Alszeile-Kainzgasse; dass ich die Eintrittskarte schon vor Tagen gekauft habe, versteht sich von selbst. Und das war gut so. Denn trotz des kürzlich erweiterten Kassenbereiches haben sich lange Warteschlangen gebildet.

Ich eile die Stiegen hinauf, beschließe, mir einstweilen einen Platz am rechten Ende der neuen Tribüne in der Kainzgasse zu suchen, um dann - je nachdem wohin mein Wiener Sport-Club in der ersten Halbzeit spielen wird – auf die linke Seite der Kainzgassentribüne oder auf die seit zwei Jahren überdachte Friedhofstribüne zu wechseln – wie in der guten alten, lang vergangenen Zeit.

Als die Spieler zum Aufwärmen den Rasen betreten, entwickelt sich eine faszinierende Geräuschkulisse. Die Stimmung erinnert mich irgendwie an das Spiel gegen Donawitz in den 70er Jahren, bei dem ich – damals altersmäßig irgendwo zwischen Kind und Jugendlichem angesiedelt – verblüfft war ob der Tatsache, dass auch Flutlichtmasten für viele Zuschauer Platz bieten können.

Mich blendet die noch über dem Dach der gegenüberliegenden, im Vorjahr renovierten und schwarz-weiß gestrichenen Westtribüne stehende Sonne. Und ich bin fast so aufgeregt wie ein kleiner Junge und wie beim letzten Spiel der abgelaufenen Saison, als es nach dramatischem Kampf gelungen ist, endgültig den Aufstieg in die oberste Spielklasse zu fixieren. Nach einer halben Ewigkeit ist mein Wiener Sport-Club also wieder erstklassig. Kein Wunder, dass der Andrang bei diesem ersten Spiel der neuen Saison riesengroß ist – gastiert doch obendrein der regierende Meister in Hernals.

Ja, es gab schlechtere Zeiten. Zeiten in denen ich nur sehr gelegentlich die Heimspiele besucht habe. Das begann irgendwann in den 90er-Jahren mit der offenbar immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Situation, angereichert durch dubiose, unseriöse Sponsoren und undurchschaubare und unverlässliche „Gönner“, die einen um die Existenz des Vereines bangen und jegliche Hoffnung auf Besserung in der Zukunft sehr unwahrscheinlich erscheinen ließen. Dann folgte die Zeit, wo statt des Wiener Sport-Club einige Jahre der Wiener Sportklub Wienstrom spielte. Das empfand ich damals zwar nicht als Katastrophe – oder sagen wir so: die Freude darüber, dass es weiterhin Fußball in Hernals gab, überwog gegenüber der Enttäuschung über ein Stück verloren gegangene Tradition – dennoch störte etwas in diesen ersten Jahren nach der Jahrtausendwende. Der sportliche Erfolg war weiterhin nicht berauschend, irgendwie fehlte auch die Orientierung, die Transparenz der Ziele, ein nachvollziehbarer nachhaltiger Aufbau und natürlich störten auch die offensichtlich vorhanden gewesenen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Vertretern der beiden Vereine, die in zunehmendem Maße gegeneinander statt miteinander zu agieren schienen - zumindest soweit man dies als Außenstehender mitbekam.

Wie groß war dann die Freude als man im Jahr 2005 doch eine gemeinsame Lösung gefunden hat und nach erfolgter Entschuldung des Wiener Sport-Club eine Zusammenführung der beiden Vereine erreicht werden konnte. Sogar MD gab nach langem hartem Widerstand seine rechtlichen und (im Sinne der Konkurrenz) sozial-moralischen Bedenken auf und stimmte der entgegenkommenden Regelauslegung des Verbandes zu, wonach der Wiener Sport-Club den Platz des mittlerweile wieder aufgelösten Wiener Sportklub Wienstrom in der Regionalliga einnehmen durfte und nicht in der untersten Spielklasse sein Fußball-Comeback feiern musste.

Von da an ging es erfreulicherweise kontinuierlich bergauf. Alle zogen an einem Strang, die wirtschaftlichen Verhältnisse gelten auch heute noch als geordnet, wenngleich der Vernunft gehorchend auch für die oberste Spielklasse keine großen Investitionen möglich waren und keine finanziellen Abenteuer eingegangen wurden, sondern man auf Kontinuität und den verstärkten Einbau der Jugend gesetzt hat.

Immerhin reicht es heute in dem spannenden Bundesliga-Eröffnungsspiel für ein vielleicht etwas glückliches aber aufgrund der kämpferischen Leistung doch verdientes Unentschieden.

Zufrieden mache ich mich – nachdem die Spieler und das Betreuerteam noch lange nach Schlusspfiff von den Fans gefeiert worden sind – auf den Heimweg. Und obwohl noch 5 Monate Zeit ist, muss ich plötzlich an das kommende Stadthallenturnier denken und daran, dass es eigentlich an der Zeit wäre, diesmal für die 8:9 Finalniederlage gegen die Austria im Vorjahr Revanche zu nehmen...

Zu Hause angekommen schalte ich sofort den Computer ein, um auf der WSC-Homepage in MD´s vierseitigem Live-Ticker samt umfangreicher Spielanalyse nachzulesen, was ich am Platz vielleicht nicht oder eventuell anders gesehen habe (was ich dann üblicherweise auf dem längst wieder eingerichteten Gästebuch auch entsprechend artikuliere). Nur zwei Stunden später finden sich auch bereits ausführliche Interviews mit den beiden Trainern, insgesamt drei Spielern sowie dem Trainer jenes Vereins, der in der nächsten Runde der Gegner sein wird. Dazu eine genaue Statistik der Ergebnisse aller bisherigen Meisterschafts-, Cup- und Freundschaftsspiele gegen diese Mannschaft zurückreichend bis zur Vereinsgründung. Wie immer beeindruckend und interessant und einige Wochen lang „historisch“ nachzulesen.

Doch irgendetwas dürfte mit meinem Computer heute nicht stimmen. Der Bildschirm flimmert, wird plötzlich ganz schwarz...

Da wacht ich auf aus meinem Traum – und dunkel wars um mich...

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Superstar

der beitrag hat mich gestern schon fasziniert (oder wars heute früh)!

1. weil ich NIE die geduld hätte soviel zu tippen

2. weil er inhaltlich und stilistisch 1a ist

:super::super::super::super:

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