BSC Chemie Leipzig - Döbelner SC, 6:0

[Stadionheld]

Auf dem Weg vom S-Bahnhof Leutzsch zum Alfred-Kunze-Sportpark musste man erst mal einen Fauxpas vorbeugen. Meine Boca Juniors Mütze, stets treue Begleiterin auf zahlreichen Stadionreisen, sollte schleunigst verschwinden. Denn damit trug ich zugleich auch die Farben von Lok auf meinem Kopf. Und dies sollte man bei den Chemikern tunlichst vermeiden. Zum Glück hatte mein Sweater eine Kapuze, denn die Temperaturen waren an diesem Samstag wieder mal für‘n Arsch.

Die wechselhafte Geschichte der BSG, die von Chemie kurzfristig zum FC Sachsen und wieder zurück zu Chemie führt, wurde sicherlich von vielen Gesichtern geprägt. Doch nur Alfred Kunze, dem DDR-Meistertrainer der Chemiker, wurde die Ehre zuteil diesem extrem geilen Stadion seinem Namen zu geben. Oldstyle ist noch ein hilfloser Begriff für diese Anlage, die von einer zweirangigen Stehtribüne hinter dem Tor dominiert wird.

Auf ebendieser sammeln sich die Diablos und deren Gleichgesinnten. Die so zustande gekommene Gruppe war zwar etwas kleiner als erwartet, konnte jedoch mit einem ununterbrochenen, ausdauernden und sehr melodiösen Auftritt überzeugen. Es passiert selten dass die Chants noch nach dem Schlusspfiff im Ohr liegen. An diesem Samstagnachmittag war es wieder mal soweit. Eine kleine aber nette Gruppe hier in Leipzig-Leutzsch. Unverständlich, warum manche Bewohner dieser Stadt ins Zentralstadion zu einer kickenden Limonadenfirma gehen...

Das Spiel war - naja, Landesliga eben. Ein schwacher Gegner hatte dem Gastgeber nichts entgegenzusetzen, womit die Rückkehr in die Oberliga für die Chemiker zum greifen nahe ist. Dann würde es auch wieder das Derby gegen Lok geben. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Nur Boca-Equipment sollte man an diesem Tag zu Hause lassen.

Fotos:

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