Stadionheld Bester Mann im Team Beitrag melden Geschrieben 7. Dezember 2014 Wenn man erst mal um teures Geld nach Portugal geflogen ist (warum buch ich auch immer so spät?) geht das Leben zum Diskontpreis weiter. Ganze drei Euro kosten fünfzig Minuten Zugfahrt von Porto nach Penafiel. Dabei wäre es nochmal um fünfzig Cent billiger gegangen. Ich wusste nicht, dass ich diese Fahrt auch auf mein U-Bahn Ticket raufbuchen kann. Somit entfiel eben dieser halbe Euro als "Hardware-Zuschlag" auf das physische Ticket selbst. Nach zwanzig Minuten Bergauf-Fußmarsch stand man vor dem Ground dieser hügeligen Kleinstadt. Die nüchternen Längstribünen fallen noch unter die Kategorie "Zweckbau". Die Hintertorbereiche sind jedoch auf fast zwei Drittel ihrer Höhe mit massiven Granitquadern gemauert, die ihren oberen Abschluss in einer blitzsauberen (weil vermutlich frisch gemalenen) weißen Wand finden. Eine wunderschöne Fassade, die die vergeudeten fünfzig Cent schnell vergessen ließen. (Diesen nahe dem Douro-Fluss vorkommenden Granit findet man übrigens auch in Guimaraes öfter wieder). Die Hanglage ermöglicht es dass diese Außenansicht beide Hintertorseiten prägt, jedoch nur eine Seite über eine Tribüne verfügt. Im Stadion fand man wie erwartet gleich Dave aus London, mit dem man auch schon das Spiel am Vortag geguckt hatte. Unerwartet kam jedoch auch noch ein Groundhopper aus Ipswich dazu, jener Region mit dem vermutlich schwierigsten Dialekt (wie ich an diesem Abend empfand). Die Ipswicher sind wohl die Vorarlberger Englands. Also verhielt sich der Österreicher eher wortkarg, ließ den Londoner mit seinem Vorarlberger plaudern und genoss die Gala von Braga. Vielleicht waren es ein oder zwei Tore zu viel des Guten, doch im Groben spiegelte das Ergebnis schon den Spielverlauf wider. Oder wie Lothar Matthäus auf vorarlbergisch sagen würde: When it runs then it runs. Viel zu sagen bzw. zu singen hatten auch die Gästefans. Etwa 200 waren es, die pausenlos für Unterhaltung sorgten. Zirka nochmal so viele saßen schweigend im selben Block, ließen bei den Treffern jedoch ihre Zugehörigkeit erkennen. Den Braga-Fans musste man an diesem Abend ein braves Dasein attestieren. Dagegen wirkte der winzige Heim-Fanclub in der Mitte der Längstribüne ziemlich verloren. Das lag jedoch nicht am Ergebnis, denn sie hatten bereits nach fünf Minuten ihren stimmlichen Einsatz fast gegen Null reduziert. Pünktlich zum Schlusspfiff verabschiedete man sich sprachgewandt von den beiden Engländern (für den nächsten Tag hatte jeder seine eigenen Pläne) und erreichte noch den ehesten Zug zurück in die Stadt, denn bergab ging es in deutlich unter zwanzig Minuten. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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