Kleine Clubs, kleines Budget – wie schwer haben es die unterklassigen Vereine?


Dannyo

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Fußball bedeutet nicht nur Champions League, Millionenverträge und Flutlichtspiele in gigantischen Arenen. Der echte Kampf findet oft in den unteren Ligen statt, wo kleine Vereine mit Herzblut und schmalem Budget Woche für Woche alles geben.

Doch manchmal blitzen selbst in diesen Ligen Geschichten auf, die wie aus einer anderen Welt wirken – wie der unfassbare 18-Millionen-Euro-Transfer eines englischen Drittligisten. Was für die meisten unvorstellbar ist, ist in England Realität. Und während die einen mit solch astronomischen Summen jonglieren, haben andere Clubs nicht mal genug für neue Trikots. Dieser Artikel soll beleuchten, wie schwer es kleinere Vereine mit kleinem Budget im europäischen Vergleich haben.

18 Millionen in der dritten Liga – unglaublich, aber wahr

Ein Drittligist aus England, genauer gesagt der Sunderland AFC, haut satte 18 Millionen Euro für einen Spieler auf den Tisch. Da reibt sich so mancher Bundesliga-Fan ungläubig die Augen. Wie kann das sein? Die Erklärung ist ganz einfach, denn in England ticken die Uhren anders. Dort fließen selbst in den unteren Ligen erhebliche TV-Gelder und Sponsoren investieren kräftig, weil der Fußball auch in der dritten Liga groß im Geschäft ist. Diese finanzielle Struktur sorgt dafür, dass selbst Vereine wie Sunderland derartige Transfers stemmen können – fast so, als wären sie schon in der Premier League unterwegs.

Wie sieht es in Deutschland und Österreich in den dritten Ligen aus? In Deutschland, wo die 3. Liga zwar große Tradition hat, aber weit weniger Geld bewegt, würden solche Summen eher für Kopfschütteln sorgen, obwohl es sich hier um Profifußballer handelt. Hier sind die Einnahmequellen deutlich kleiner. TV-Gelder gibt es zwar, aber längst nicht in einem ähnlichen Ausmaß wie in England. Es gibt zudem Sponsoren, aber diese investieren nicht im Millionenbereich. Das bedeutet, dass viele Vereine kreativ werden müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen.

Sponsoren als Haupteinnahmequelle kleiner Vereine

Sponsoring und Werbung sind natürlich ein großes Thema. Während die großen Vereine in den oberen Ligen weltweit agierende Marken auf dem Trikot haben – wie zum Beispiel Adidas, NetBet Österreich oder Red Bull – sieht das bei den kleineren Clubs ganz anders aus. Da prangt auf der Brust oft das Logo des örtlichen Bäckers oder Autohändlers. Diese lokalen Sponsoren sind für die kleinen Vereine zwar essenziell, aber das Geld, das dabei hereinkommt, reicht selten für große Sprünge. Vorteile haben in dieser Hinsicht die Mannschaften aus Städten, wo finanzkräftige lokale Unternehmen sitzen, die ihren Verein unbedingt unterstützen wollen.

Wie sieht die Werbung in England hingegen aus? Ein Drittligist hat dort eine viel größere Reichweite, wird öfter im Fernsehen gezeigt und zieht damit auch größere Sponsoren an. Das ist der entscheidende Unterschied. Während in Deutschland und Österreich eher die lokale Wirtschaft mit kleineren Beträgen unterstützt, können englische Drittligisten durch die nationale und internationale TV-Präsenz deutlich höhere Summen einsammeln. Das erklärt auch, wie Sunderland sich diesen irren Transfer leisten konnte. Das zeigt sich natürlich auch in der ersten Liga, der Premier League, wo TV-Gelder gezahlt werden, die fast nirgendwo auf der Welt erreicht werden.

Deutschland und Österreich – ein bedeutender Unterschied

Während Sunderland in England in der 3. Liga 18 Millionen locker macht, sieht die Sache in Deutschland und vor allem in Österreich ganz anders aus. In Teilen sind deutsche Drittligisten finanziell sogar oft besser aufgestellt als österreichische Bundesligisten. Vereine wie der 1. FC Kaiserslautern oder 1860 München haben trotz aller sportlichen Tiefen große Tradition und eine starke Fanbasis, die ihnen ordentlich Rückenwind gibt – finanziell wie emotional. Dazu kommen solide Sponsorenverträge, die zumindest eine gewisse Stabilität bieten.

Und in Österreich? Da kämpfen sogar Bundesligisten wie der Wolfsberger AC oder die WSG Tirol regelmäßig ums Überleben. Dort gibt es keine fetten TV-Gelder und auch Sponsoren aus der Wirtschaft sind eher spärlich gesät. Das führt dazu, dass selbst die Topvereine mit einem Budget auskommen müssen, das in Deutschland oder England wohl kaum für einen Drittligisten reichen würde.

Zeit für Kreativität

Doch nicht jeder Verein hat einen großen Sponsor oder prall gefüllte TV-Geld-Töpfe zur Verfügung. Viele unterklassige Vereine müssen andere Wege gehen, um sich über Wasser zu halten. Ein Erfolgsmodell, das sich gerade in Deutschland bewährt hat, ist die Jugendarbeit. Vereine wie der SC Freiburg oder VfL Osnabrück investieren lieber in ihre Jugendakademien, anstatt auf teure Transfers zu setzen. Das bringt nicht nur frische Talente für die erste Mannschaft, sondern bietet auch eine Chance, Spieler an größere Clubs zu verkaufen und damit Einnahmen zu generieren.

Ein weiteres Beispiel für Kreativität im Fußball heißt Crowdfunding. Einige Vereine, gerade in den unteren Ligen, setzen mittlerweile auf die direkte Unterstützung ihrer Fans. Diese werden zu einer Art "Mikrosponsor", helfen mit kleinen Beträgen und stärken gleichzeitig die emotionale Bindung zum Verein. Preußen Münster oder Viktoria Köln sind Beispiele für Clubs, die diese Modelle erfolgreich nutzen, um finanziell stabil zu bleiben. Auch beim FC St. Pauli ist geplant, das Stadion in Form einer Genossenschaft umzustrukturieren. So können die Fans Teile des Millerntors erwerben und dem Verein finanziell helfen.

Enorme Unterschiede in Sachen Budget kleiner Vereine

Der englische 18-Millionen-Transfer zeigt, wie groß die Unterschiede im internationalen Fußball sind. Während Vereine in England dank gigantischer TV-Gelder und Sponsoring-Deals selbst in der dritten Liga enorme Summen bewegen, kämpfen deutsche und österreichische Clubs oft um jeden Euro. Das bedeutet aber nicht, dass diese Vereine chancenlos sind. Kreative Lösungen, wie die Jugendarbeit oder innovative Sponsoringmodelle, ermöglichen es auch den „kleinen“ Clubs, sich auf lange Sicht zu behaupten.

Fußball lebt nicht nur von den Millionen in den großen Ligen – er lebt vor allem von den vielen kleinen Vereinen, die den Sport auf lokaler Ebene am Leben halten. Und am Ende des Tages ist es oft nicht das Geld, sondern der unbändige Wille und die Leidenschaft, die im Fußball den Unterschied ausmachen. Wenn diese Leidenschaft aber dafür sorgt, dass der Verein Geld in Form von Tickets und Merchandise erhält, dann kann professionell gearbeitet werden.

[ Foto von Jannes Glas auf Unsplash ]

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