Skender Fani Interview über die Austria!


Martinovic

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ASB-Legende

Schattenmann: Die Geschäfte des Skender Fani

Eine der schillernsten Figuren am österr. Transfermarkt ist auch eine der unnahbarsten.

Stefan Kraft hat sich über die Karriere von Dr. Skender Fani erkundigt.

Seine Kanzlei ist nicht protzig, ebenso wenig sein Auftreten. Eher schon betont zurückhaltend. Skender Fanis gepflegte Sprechweise und sein unverwechselbarer Schnurrbart kennen die Fernsehzuschauer nur aus der Vergangenheit (Bemerkung .uk : das TV-Volk sollte bei Fußballübertragungen etwas genauer hinschauen...).

"Low profil" nennt er das, in den Medien ist er meistens schlecht weggekommen, weswegen ihm geringes Aufsehen Recht ist. Die großen Schlagzeilen macht er schon lange nicht mehr, die Zeiten sensationeller Transfers seine Schützlinge Ende der 70iger Jahre und in den 80gern sind passe. Ins Fadenkreuz der Öffentlichkeit geriet Fani mit der Gründung und dem Untergang der Rapid AG Anfang der 90er.

Seither sind seine Transfers österr. Spieler weniger geworden und auch im aktiven Vereinsleben fuellt er keinen Posten mehr aus (Bemerkung .uk : Skender Fani ist nachwievor Mitglied des SK Rapid ! )

Väterlicher Freund

Im Gegensatz zur Konkurrenz von Jürgen Werner bis Peter Artner besitzt Skender Fani keine offizielle FIFA-Lizenz, um seine Spieler zu vermarkten. "Bei Anwälten geht man davon aus, dass sie seriös sind", erklärt Fani diesen Umstand.

Die Liste der österr. Spieler, die er in seiner über zwei Jahrzehnte andauernden Karriere im Profi-Fußball vertreten hat, ist beeindruckend: Krankl, Prohaska, Polster, Rodax, Schachner, Herzog, Konrad, Wohlfahrt, Wetl und Pogatetz sind nur einige der Namen auf seiner Klientenliste. Mit Kleinvieh hat er sich dabei nicht beschäftigt: Dem Sportmagazin verriet er seine Devise: "Ein kleiner Spielertransfer macht genauo soviel Arbeit wie ein Großer. Also mach' ich gleich einen Großen." Über seine Klienten in anderen Ländern will Fani nichts verlautbaren. Nur über seine guten Kontakte zu allerlei Klubs in der internat. Arena erzählt er gerne: Real Madrid, Barcelona, Roma, Juventus, Bayern, Dortmund oder Bremen seien mit dem Namen Fani vertraut.

Wie es dazu kam, daß er der erste, namenhafte österr. Spielervermittler wurde ?

Als Sportreporter lernte er während des Jusstudiums zahlreiche Kicker kennen und als aktiver Fußballer traf er sie auch am Spielfeld. Als die Stars Krankl und Prohaska zu Barcelona bzw. Inter wechselten, baten sie Fani um Rat.

Verantwortlich für den Erfolg macht Fani auch seine soziale Kompetenz: "Ich habe mich immer als mehr gesehen als nur der Verfasser eines Transfervertrages. Meinen Spielern habe ich auch in den täglichen Dingen des Lebens eine Beratung geben wollen." Denn: "Zum Großteil sind es junge Burschen, die keine besondere Ausbildung genossen haben. Fußballer kennen sich im Leben nicht so aus und benötigen Hilfe. So ist es gekommen, daß einige von ihnen picken geblieben sind und ich jetzt noch immer mit ihnen befreundet bin."

Die Zeiten, in denen Skender Fani einzig auf die Freundschaft eines Spielers bauen konnte, sind vorbei: Während bei Krankl und Schachner gar keine schriftlichen Beratungsverträge notwendig waren, wird mittlerweile alles auf Papier festgehalten.

"Die Versuchung ist heutzutage groß dem ursprünglichen Manager untreu zu werden. Ein gewisser Verfall der Sitten ist eingetreten." Verantwortlich macht Fani dafür die "Heerschar an Beratern", die "schon bei den Halbwüchsigen Schlange stehen."

Zu seinen derzeitigen Klienten macht Fani nur wenige Angaben.

"In Österreich gibt es kaum gute Fußballer, daher habe ich nur wenige heimische Spieler unter Vertrag." Thomas Flögel ist einer von ihnen, auch Roland Linz und Martin Amerhauser lassen sich von Fani beraten.

Grün-Weiß bis in den Tod

Im Büro des Anwalts Fani steht eine Nachbildung der Schale von Rapids Meistertitel 1982. "Als Rapidler kommt man auf die Welt und man geht wieder als Rapidler", gibt Fani seine Verbundenheit im Interview mit dem ballesterer Ausdruck.

Ins Hanappi-Stadion geht Skender Fani hin und wieder, "zu den Derbies", erzählt er. "Er erhält einen Platz auf der Presseloge, VIP-Ticket kann er sich derzeit ja gar keines kaufen, da der VIP-Club diese Saison durch Jahreskarten ausverkauft ist", heißt es dazu emotionslos aus dem Büro der Rapid-Vereinsleitung.

Die Treue Fanis zu Rapid verblüfft: Das Desaster der AG, die Fani im August 1991 mitgegründet hat, führten zu gewaltigen Streitereien in Hütteldorf, in deren Verlauf Fani via TV alle Funktionen in der AG zurücklegte. Bei den Fans hätten Präsident Heinz Holzbach und der Autor des Rapid-Buches "Die unendliche grün-weiße Geschichte", Franz Binder, den Eindruck erweckt, er wäre Schuld gewesen, so Rapid-Mitglied Fani. Dabei habe er zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs gar keine Funktion mehr ausgeübt.

"Ich kann Ihnen versichern, wäre ich dort geblieben, wäre die AG sicher nicht in Konkurs gegangen".

Binder schreibt in seiner Rapid-Biographie über die damaligen Ereignisse: "Der Verein war plötzlich in eine Abhängigkeit geraten, mit einer AG, die hauptsächlich die Interessen des Dr. Fani und seines Freundes Krankl fördern sollte."

Fani hingegen sieht das naturgemäß anders: "Mein großer Fehler war, daß ich das Geld der Rapid-AG dazu verwendet habe, die Schulden, die Holzbach und Benya angehäuft hatten, zu begleichen Stattdessen hätte ich Rapid bei Null übernehmen sollen. Aber das wollte ich dem Benya nicht antun."

Mit der Verhaftung von Michael Margules, Fanis Freund und Vorstand der Rapid AG, im März 1991 in den USA begann die Aktie des Vereins in den Keller zu purzeln.

Margules wurde wegen Geldwäsche in den USA verurteilt.

Eine bekannte Episode der Rapid AG betrifft den nachwievor flüchtigen Geschäftsführer der Baufirma Howe AG, Alejandro Hom-Rusch. Howe dürfte (mit Hilfe gefälschter Dokumente) über eine Milliarde (!!!) Schulden bei der Bank Burgenland angehäuft haben, Hom-Rusch verschwand nach dem Bekanntwerden des Skandals. Anfang der 90er-Jahre saß Hom-Rusch noch im Aufsichtsrat der Rapid AG.

Skender Fani hingegen amtierte als Aufsichtsrat bei Howe. Die "Presse" schrie im Jahr 2000 über diesen Rollentausch: "Eine Hand wäscht die andere".

Die Stronach-Connection

Mit der Howe AG verbindet Fani noch ein weiteres Detail. Eine der größten Baustellen des Unternehmens befand sich in Oberwaltersdorf: Die Niederlassung von Magna Europe.

Magna-Eigentümer Stronach zählt Fani wiederum zu seinen guten Freunden.

Daß dadurch auch Geschäfte mit der Wiener Austria herausschauen verneint Skender Fani mit Bestimmtheit. Als geborener Grün-Weißer will er sich keine Nähe zum Stadtrivalen nachsagen lassen:

"Wenn der Stronach sagt: 'Komm, geh' ma die Austria anschauen', dann geh' ich hin, weil er mein Freund ist." Wenn 's sein muß, fliegt Fani (im Interview mit dem Ballesterer trägt er eine violette Krawatte) dafür auch zum Trainingslager ins spanische Marbella. Und läßt alte Freundschaften in die Brüche gehen:

"Den Herbert Prohaska hat es sehr verletzt, dass ihn der Stronach als Austria-Trainer abberufen hat. Aber der Stronach hat ihm in der Folge den Sportdirektor-Posten angeboten. Da hat sich der Herbert nicht geschickt verhalten, als er das Angebot abgelehnt hat."

Wäre es nach Fani gegangen würden heute die Millionen nicht bei der Austria fließen, sondern bei seinem Lieblingsklub: "Ich würde mir wünschen, daß der Stronach Rapid sponsert. Diese Gelegenheit gab es am Anfang, als Stronach nach Österreich kam. Er hat sich zuerst Rapid zugewendet. Leider Gottes haben ihn dort einige Leute verärgert und weggeschickt, so daß er zur Austria gekommen ist."

Zur Transferpolitik der Austria meint Fani: "Die Fehlentscheidungen kann man nicht dem Stronach anlasten. Das waren die Leute, mit denen er sich umgeben hat, die die Entscheidungen getroffen haben." (Bemerkung .uk : Welche Leute damit wohl gemeint sein können, hmmm... forza - Schitzo-Skender ! ).

Wobei Fani, wie erwähnt, damit nichts zu tun gehabt haben will.

Gerüchte um seine Beteiligung beim Wechsel des Total-Flops Asanovic zur Austria hat er schon vor drei Jahren im Sportmagazin dementiert: "Ich hab' dem Friedl Koncilia nur die Telefonnummer besorgt."

Polster und Porno

Stronach und Fani treffen nicht nur in der VIP-Box des Horr-Stadions zusammen, sondern auch in Florida, wo beide in Palm Peach einen Zweitwohnsitz unterhalten.

In Florida befindet sich auch der Firmensitz von "Consulier Engineering", einem Autozulieferbetrieb, der im selben Geschäftsfeld wie die Magna International Inc. tätig ist. Skender Fani übt lau dem "Business Wire" vom November 1999 bei "Consulier Engineering" einen Vorstandsposten aus. Auf der Webseite der Firma findet sich außer dem Logo keinerlei Information über das Unternehmen.

Mehr zu sehen bekommt man beim Internet-Auftritt des Erotik-TV-Anbieters "New Frontier Media" aus Colorado, wo Skender Fani nach nach dem Informationen des Wirtschaftsblatts "Forbes" ebenfalls im Vorstand sitzt und bereits gute Gewinne mit den Aktien der Firma gemacht hat. "New Frontier Media" versorgt die amerikanischen Kabelhaushalte mit sechs verschiedenen Erotik-Kanälen, weiters werden pornographische Inhalte über das Internet vertrieben.

Auch in Österreich macht Skender Fani zahlreiche Geschäfte abseits des Fußballs, so ist er etwa Geschäftsführer der "Toni Polster Werbegesellschaft" und Gesellschafter bei einem asiatischen Nudellokal in der Wiener Innenstadt.

Menschliche Enttäuschungen

Nicht immer verliefen Fanis Geschäfte reibungslos. Etwa als Hans Krankl Trainer beim FC Tirol wurde. Die Gerichte sahen es als bestaetigt an, daß der damalige Tiroler Vorstandssprecher Klaus Mair, dem heutigen Teamchef 3,6 Millionen ATS "Handgeld" gezhalt hat. Als Krankls Berater nahm Skender Fani den Betrag in Empfang. Wegen Anstiftung zur Angabenhinterziehung wurde Fani als Bestimmungstäter zu einer unbedingten Geldstrafe von 200.000 ATS verurteilt. Im selben Prozeß erging auch ein Urteil gegen den FP-Politiker Meischberger, dem Vertreter von Peter Stöger gegenüber dem FC Tirol, ebenfalls wegen Anstiftung zur Abgabenhinterziehung.

"Mit Tirol habe ich nichts zu tun gehabt" (Bemerkung .uk : was für eine Überraschung ! ), läßt Fani im Interview eine gewisse Vergeßlichkeit erkennen. Auf den Prozeß angesprochen, fällt es dem Anwalt nach kurzer Nachdenkpause wieder ein: "Eine im höchstem Maße unerfreuliche Erinnerung. Wobei ich nachwievor überzeugt bin, daß es eine politische Sache war."

Einen weiteren Prozeß verlor Skender Fani gegen den ehemaligen Teamtorhüter Michael Konsel im Februar 2001. Es ging um Fanis Honorar für die Vertragsverhandlungen mit AS Roma. Das Gericht gab schlußendlich Konsel recht, der anstatt der von Fani geforderten 1,7 Millionen ATS nur 420.000 ATS zu bezahlen hatte. Als "menschlich unbefriedigend" bezeichnet Fani heute die Affäre Konsel. Wahrscheinlich auch, weil der Torhüter einer der wenigen Klienten ist, die öffentliche Kritik an der Institution Skender Fani verlautbaren ließen.

Konsel: "Fani hat mich menschlich schwer enttäuscht und mein Vertrauen mißbraucht".

© ballesterer fm

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