Horst Heldt


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Ein Heldt unter 'Jungen Wilden'

Am Mittwochabend gehörte Horst Heldt zu den Helden von Stuttgart, die das englische Starensemble von Manchester United mit 2:1 geschlagen und damit für den ersten Erfolg des VfB überhaupt in der Champions League gesorgt hatten. Das Kontrastprogramm folgt keine 70 Stunden später, wenn am Samstag der aktuelle Tabellenletzte der Bundesliga, der 1. FC Köln, im Gottlieb-Daimler-Stadion gastiert, Heldt's früherer Verein und, wie er im Gespräch mit bundesliga.de gar nicht bestreiten will, ein Klub, an dem noch immer sein Herz hängt.

Er passt so gar nicht in die Reihe der 'Jungen Wilden', wie die hungrige und unerfahrene, aber dafür umso respektloser auftretende Truppe des VfB Stuttgart in diesen Tagen bevorzugt genannt wird. Jung ist Horst Heldt, der im Dezember seinen 34. Geburtstag feiert, für einen Bundesligafußballer nicht mehr. Wild schon gar nicht. Der Mittelfeldspieler hat in seiner langen Laufbahn wohl zu allerletzt durch große Worte auf sich aufmerksam gemacht. Horst Heldt ist einer von der ruhigen Sorte. Und solche Spieler geraten nicht selten in Vergessenheit, wenn die Karriere ins Stocken gerät.

Genau so erging es dem nur 1,70 Meter großen Techniker vor nicht allzu langer Zeit. 305 Bundesligaspiele hatte der Linksfüßer auf dem Buckel, bis zu jenem letzten Spieltag der Saison 2000/2001, am 19. Mai. Trotz eines 2:1-Erfolgs gegen den VfB Stuttgart verabschiedete sich sein damaliger Klub Eintracht Frankfurt aus der Bundesliga, und gleichzeitig nahm auch Horst Heldt Abschied. Nicht wenige, wahrscheinlich sogar er selbst, befüchteten, dass damit eine Bundesligakarriere zu Ende ging. Heldt, der in der Abstiegssaison in allen 34 Spielen für die Hessen zum Einsatz gekommen war, zog es zu Sturm Graz nsch Österreich.

Dort durchlebte er eine Phase, die mit dem Wort 'schwierig' wohl nur unzureichend beschrieben ist. Ein Spieler, der in der deutschen Eliteklasse unverzichtbar war, spielte in Österreich plötzlich keine Rolle mehr. 'Vor eineinhalb Jahren, da wollte mich in Deutschland noch nicht einmal mehr ein Zweitliga-Verein haben', schildert Heldt die Zeit, als er schon selbst nicht mehr daran glaubte, noch einmal ein Comeback in Deutschland zu schaffen.

Schwer nachvollziehbar, wohl auch für Heldt selber und noch für einen weiteren früheren Wegbegleiter: Felix Magath, in Frankfurter Zeiten Trainer des wendigen Mittelfeldwirblers. 'Ohne unseren Trainer wäre ich jetzt nicht beim VfB', ist sich Horst Heldt sicher, der in der letzten Winterpause ablösefrei den Weg ins Schwabenland fand. Und ohne Magath, der ihn in der Winterpause einfach mal gefragt hatte, ob er nicht mit ins Trainingslager fahren will, hätte er auf einen seiner schönsten Tage als Profifußballer verzichten müssen. Den Tag, an dem Manchester United im Gottlieb-Daimler-Stadion gastierte, an dem auch Heldt im Trikot des VfB Stuttgart als 2:1-Sieger seinen Teil zu einem kaum erträumten Triumph beitrug. 'Es ist sehr, sehr schön, dass ich sowas noch mal miterleben darf', sagt Horst Heldt mit einem Klang von aufrichtiger Dankbarkeit in der Stimme. 'Das sowas möglich ist, damit hätte ich wirklich nicht mehr gerechnet.'

Nur eine Station in fast eineinhalb Jahrzehnten Profifußball schätzt der Eckballspeziealist noch höher ein. 'Der absolute Höhepunkt waren natürlich die zwei Einsätze in der Nationalmannschaft 1999', weist er auf ein kurzes Kapitel seiner Karriere hin. 'Es waren zwar nur zwei Spiele, aber die kann mir keiner mehr nehmen', sagt Heldt nicht ohne Stolz. Im April 1999 debütierte der damals 29-Jährige bei der 0:1-Niederlage gegen Schottland im Trikot mit dem Bundesadler. Danach sollte es für den Spätberufenen nur noch zu einem weiteren Einsatz reichen. Am 30. Juli stand Heldt beim 0:2 gegen die USA ebenfalls in der Anfangsformation.

Den Traum von einem weiteren Einsatz im DFB-Team hat Horst Heldt schon lange beiseite geschoben. Dem VfB Stuttgart, bei dem er noch einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison besitzt, gilt seine ganze Konzentration. Wie auch am Samstag in der Partie gegen den 1. FC Köln, den Verein, wo die Bundesliga-Laufbahn des Routiniers vor über 13 Jahren begonnen hatte. Fünf Bundesliga-Spielzeiten trug er das Trikot mit dem Geißbock, 130 Spiele bestreitete er für die Rheinländer. Eine Zeit, die nicht spurlos an ihm vorüberging.

'Wenn ich den Dom sehe, dann geht mein Herz auf', macht Heldt der rheinischen Metropole eine Liebeserklärung. Am Samstag hat die Zuneigung aber für gut eineinhalb Stunden ein Ende. 'So ist das leider in unserem Geschäft, auch wenn ich mit dem Herzen an Köln hänge. Aber ich werde am Samstag alles geben, um mit dem VfB erfolgreich zu sein', stellt Heldt klar. Nach dem Spiel kann er dann wieder die Daumen drücken für den FC, der es nach seinen Worten verdient hat, in der deutschen Eliteklasse zu bleiben. 'Dieser Verein mit diesen Fans und dem neuen Stadion: Die gehören einfach in die Bundesliga.' Genau wie Horst Heldt.

(bundesliga.de)

Was denkt ihr über Horst Heldt? Wie kann es möglich sein, dass ein Spieler in Österreich fast keine Chance bekommt bzw. keine Leistung bringt, aber dann in Deutschland unumstrittener Stammspieler ist?

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