RW Essen wird 100


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Eine Tankstelle war einfach zu viel

Rot-Weiss Essen feiert heute das 100-jährige Vereinsbestehen. bundesliga.de wirft mit dem Ehrenmitglied Paul Nikelski ein Blick zurück.

Meisterschaft, Pokalsieg, Auf- und Abstiege - Nikelski war mit Rot-Weiss Essen hautnah dabei. Er lebt und denkt "rot-weiss". Und das seit nun mehr 57 Jahren.

"Ich war damals mit dem Spieler und Mannschaftskapitän Josef Lücke in einem Männergesangsverein aktiv. Der hat mich einige Male mit an die Hafenstraße genommen. 1950 wurde ich dann Mitglied bei RWE. Als ich dann 1951 in Essen noch eine Wohnung unmittelbar am Stadion bekommen habe, war ich endgültig mit dem 'rot-weissen' Virus infiziert", erinnert sich Paul Nikelski im Gespräch mit bundesliga.de an seine Anfänge bei RWE.

"Ziehsohn" von Georg Melches

Sein Aufstieg in der Hierarchie beim Traditionsverein ging in der Folge rasant vonstatten. Schnell wurde Nikelski eine Art "Ziehsohn" vom Vereinsgründer Georg Melches.

"Ich war zu der Zeit im Autohaus 'van Eupen' tätig, zu dem unter anderen auch Kurt Roetger, Helmut Rahn oder auch Bernhard Termath in den Kundendienst kamen, und so bekam ich Kontakt zu Georg Melches", erklärt Nikelski.

"Kommandant" für 34 Jahre

Und Melches war anscheinend von den Qualitäten Nikelskis überzeugt. "1953 habe ich die Interessensgemeinschaft der Rot-Weiss-Anhänger gegründet und war auch mitbeteiligt bei der Organisation der großen Süd-, Mittel- und Nordamerika-Reise. Ich war von da an ganz nah an Georg Melches dran. Als der damalige Geschäftsführer dann schwer erkrankte, trat Melchers an mich heran und sagte: 'Ich brauche einen Kommandanten. Komm, und übernimm den Laden'. Und von da an war ich dann in der RWE-Geschäftsstelle aktiv."

Am 01. Mai 1955 begann an der Hafenstraße offiziell die "Ära Nikelski". 34 Jahre lang blieb er Geschäftsführer bei RWE. Und in der Zeit erlebte Nikelski Geschichten und Anekdoten für gleich mehrere Bücher.

Helmut "Boss" Rahn, Fritz Herkenrath, August Gottschalk, oder auch Frank Mill, Otto Rehhagel und Horst Hrubesch. Die Liste der bekannten Spieler ist ellenlang.

Ein Zimmer in der Tribüne

Besondere gerne erinnert sich Nikelski an die Verpflichtung von Willi "Ente" Lippens zurück. "Der damalige Trainer von Willi bei Schwarz-Weiß Essen sagte mir: 'Den können wir nicht gebrauchen, der hat ja Füße wie ein Bügeleisen.' Da haben wir ihn genommen."

"Willi war aber mit 18 zur damaligen Zeit noch nicht geschäftstüchtig. So bin ich zu seinem Vater gefahren. Aber der hatte ein bisschen Angst, vor dem Umzug seines Sohnes von der Klein- in die Großstadt. Aber ich habe ihm versichert, dass sein Sohn ein Zimmer auf unserer Tribüne bekommt, vom Stadionwirt versorgt wird und dass die Duschmöglichkeiten allemal vorhanden sind. Da war Willis Vater dann zufrieden und wir haben alles klar gemacht."

Die Tankstelle war zu viel

Doch Nikelski holte nicht nur die großen Stars nach Essen, er sah auch viele großartige Spieler dem Verein den Rücken kehren.

"Berni Termath mussten wir 1955 zum KSC ziehen lassen. Die Spieler haben sich ihren Verein zu der Zeit selbst gesucht. Der bekam beim KSC eine Tankstelle, da konnten wir ihn eh nicht mehr halten", analysiert Nikelski nüchtern die Transfergepflogenheiten zu der Zeit.

Vorlauter Ungar

Mit den Trainern wurde auch nicht immer zimperlich umgesprungen. So erinnert sich Nikelski noch genau an eine Anekdote von Georg Melches.

"Wir hatten mal einen ungarischen Trainer. Georg Melches' Hobby war es, in der Halbzeit mit in die Kabine zu gehen. Einmal verlief die erste Halbzeit katastrophal und da hat Melches ziemlich rumgetobt. Der Trainer wies ihn darauf hin, dass er in der Kabine doch bitte ruhig zu sein habe. Melches entgegnete ihm: 'Sie wollen Ruhe in der Kabine. Können sie haben. Sie sind entlassen.'"

Paul Nikelski hat viele Stars und Trainer kommen und gehen sehen. Nicht umsonst nennen ihn die RWE-Fans ein "Lebendes Lexikon".

Die Bundesliga verdient

Die Verbundenheit und sein Engagement über all die Jahre zu seinem Verein erklärt Nikelski ganz einfach. "Man muss schon ein echter Rot-Weisser und auch mit Herz und Seele dabei sein, sonst kann man die Arbeit die ich hatte gar nicht durchstehen."

Für die Zukunft und "die nächsten "rot-weissen" Jahre wünscht sich das Ehrenmitglied erst einmal den Klassenerhalt in dieser Saison.

Und danach "hat es Essen, mit seiner Tradition und Geschichte, verdient, irgendwann wieder in der Bundesliga zu spielen."

(bundesliga.de)

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