Heffridge "Inside everyone there´s a litte nut!" Geschrieben 6. Dezember 2024 (bearbeitet) Mit Blick auf den Spielabbruch am letzten Sonntag muss der heutige Bericht mit den Worten "Die Geschichte wiederholt sich!" beginnen. Diese Art auszudrücken, dass Menschen trotz technologischer, kultureller und gesellschaftlicher Fortschritte oft ähnliche Fehler machen oder ähnlichen Mustern folgen wie ihre Vorgänger, ist zwar nicht neu, aber die Zeitspanne von nicht einmal einer Woche ist schon bemerkenswert. Sie zeigen jedenfalls, wie es um den Fußball im ungarischen Unterhaus bestellt ist. Es ist der 01.12.2024. Es ist ein sonniger und eigentlich für die Jahreszeit viel zu warmer Sonntag. Es ist der erste Advent und im Komitat Vas werden in der II.osztály in den Gruppen Nord und Süd die Mitte September witterungsbedingt verschobenen Spiele nachgeholt. Dass die Entscheidung auf einen Besuch des Elektromol-SPARI FC fällt, ist selbstredend, denn der aus Szombathely stammende Verein hat es bislang noch nicht geschafft in dieser Saison einen Punkt zu holen. Da es auch Pläne gibt, die Heimstätte des Vereins, das Kolozsvár utcai sporttelep bzw. das Építők Sporttelep, zu verkaufen, ist die Zukunft des Vereins mehr als ungewiss. Dabei ist die Heimstätte des Spari FC doch genau diese Art von Stadion, die passionierte Sportplatzbesucher so lieben. Der Platz befindet sich in mitten eines Industriegebietes der Stadt und ist ein Zeitzeuge vergangener Tage. Die vierreihige und sich über die gesamte Längsseite erstreckende Tribüne aus Betonstufen ist teilweise schon zur Gänze mit Moos überzogen und auch auf den öfters frequentieren Stellen sind die Betonteile alles andere als in Reih und Glied. Man muss eher schauen, wohin man steigt, damit man sich keine gröberen Fußverletzungen zuzieht. Es ist somit alles gegeben, was es für eine Besuchsempfehlung notwendig ist. Wer davon noch immer nicht überzeugt ist, den überzeugt dann der überdimensionale Fotohügel auf einer Hintertorseite sowie der Blick von der Gegengeraden auf die Holzfabrik. Der heutige Gegner ist der Kemenesmagasi FC, den ich beim letzten Auswärtsspiel vor zwei Wochen in Gencsapáti gesehen habe. Vom Tabellenstand her könnte man meinen, dass hier für den Spari FC sogar Punkte möglich sind, liegen die Gäste doch an vorletzter Stelle und haben aus den letzten fünf Spielen, eben beim Spiel in Gencsapáti, nur einen Punkt geholt. Vor rund 50 Zuschauern nimmt das Unheil bereits in der Anfangsphase seinen Lauf. Der Elektromol-Keeper verletzt sich schon nach wenigen Minuten und da es keine Wechselspieler auf der Bank gibt, muss man einen Feldspieler ins Tor stellen und zu zehnt weiterspielen. Jeder, der schon einmal wettkampfmäßig Fußball gespielt hat, weiß, dass man ohne gelernten Tormann chancenlos ist. Dies bewahrheitet sich an diesem Tag auch wieder, denn die Gäste treffen quasi im Minutentakt. Horváth (8., 11.), Molnár (10., 13., 20.) und Szénégető (24.Minute) sorgen dafür, dass es nach etwas mehr als einem Viertel der Spielzeit bereits 5:0 für Kemenesmagasi steht. Danach schalten die Gäste zwei Gänge zurück und der Spari FC kann diese entschiedene Begegnung offener halten. Einen weiteren Gegentreffer durch Horváth in der 45.Minute können die Gastgeber jedoch nicht verhindern, sodass die mitgereisten Fans erneut und via mitgebrachten Lautsprechern ihre Torhymne auch auf des Gegners Platz abspielen können. Zur zweiten Spielhälfte erscheint der Elektromol-Spari FC nur mehr zu acht. Nachdem ziemlich bald ein weiterer Feldspieler vom Platz humpelt, wechselt Kemenesmagasi nicht nur den Ersatztormann ein, sondern erzielt noch zwei weitere Treffer durch Horváth (53.Minute) und Szénégető (55.Minute). Doch zehn Minuten später wiederholt sich die Farce von letzten Sonntag, denn ein weiterer Spieler humpelt verletzt vom Platz, sodass der Schiedsrichter in der 65.Minute diese Begegnung abbricht. Beim Abgang scherzen die Spieler der Heimelf noch zu ihrem zuletzt das Spielfeld verlassen Mannschaftskameraden, ob er denn wirklich verletzt sei. Er quittiert diese Frage mit einem verschmitzten Lächeln. So werde ich binnen einer Woche zweimal Augenzeuge einer Farce im ungarischen Unterhaus, wo eine Mannschaft aufgrund der völligen sportlichen Unterlegenheit einen Abbruch provoziert. Dieses mittlerweile schon zum Usus gewordene Phänomen zeigt, wie sehr der ungarische Unterhausfußball in den Seilen hängt und in naher Zukunft wohl noch mehr Vereine verlieren wird, selbst wenn man seit der Corona-Pandemie in einigen Komitaten bereits einen Kahlschlag von einem Viertel der Vereine hinnehmen hat müssen. Elektromol-SPARI FC - Kemenesmagasi FC 0:9 (0:7) - Spielabbruch in der 65.Minute bearbeitet 6. Dezember 2024 von Heffridge 2 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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