Löw: "Bin von meiner Fachkompetenz überzeug


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"Jogi" Löw: "Bin von meiner Fachkompetenz überzeugt"

Die violetten Koffer sind gepackt, "Jogi" Löw verlässt die Wiener Austria

Wien - Der "sehr angeregte Gedankenaustausch" zwischen Austria-Sportdirektor Kronsteiner und Trainer Löw am Dienstag gipfelte in die Entlassung des Schwaben nach nur acht Monaten auf der violetten Bank.

Trotz aller Umstimmungs-Versuche von Mäzen Frank Stronach stieg Löw nicht vom Prinzipien-Ross herunter und sagte zum Abschied leise Servus.

Der Geschasste verabschiedete sich von allen Spielern, den Betreuern und den restlichen Angestellten des Bundesligisten, stand danach aber Sport1 noch Rede und Antwort.

Geschockt, aber irgendwie auch erleichtert, das "Abenteuer Austria" als 19. Trainer seit 1990 nach vielen Pleiten, Pech und Pannen im Frühjahr überstanden zu haben.

Sport1: Frank Stronach wollte ihnen Günther Kronsteiner an die Seite stellen, sie haben abgelehnt. Warum diese Entscheidung?

Joachim Löw: Ich habe ganz klar und deutlich meinen Standpunkt vertreten, auf meine Funktion als Cheftrainer noch einmal hingewiesen. Ich habe diese Trainerstelle bei der Wiener Austria unter anderen Voraussetzungen angetreten, deshalb ist es zu einer Beurlaubung gekommen. Ich bin darüber zutiefst enttäuscht, wünsche der Mannschaft aber alles Gute für die Zukunft.

Sport1: Woran liegt es, dass die Mannschaft nach der Winterpause nie aus den Startlöchern gekommen ist?

Löw: Die Mannschaft hat das Potenzial die gesteckten Ziele zu erreichen und die nächsten Spiele zu gewinnen. Wir waren in den letzten Wochen in einem negativen Fahrwasser drinnen, obwohl wir zwei Spiele gewonnen haben. Die Art und Weise wie die Mannschaft nicht nur in Kärnten gespielt hat, war alles andere als zufriedenstellend.

Sport1: Glauben Sie, dass Günther Kronsteiner die Trendwende herbeiführen kann?

Löw: Ich bin sicher, dass die Mannschaft in der jetzigen Konstellation mit Günther Kronsteiner wieder in die Spur zurückfindet, und in Meisterschaft und Pokal die nötigen Siege einfährt um beide Titel zu verteidigen. Kronsteiner halte ich für einen kompetenten Fachmann, der für mich in meiner Zeit bei der Austria immer eine große Hilfe war. Auch in schwierigen Zeiten hat er Loyalität bewiesen und mich gestützt, darum bleibt auch nichts zurück.

Sport1: Das klingt ja eigentlich nach Friede, Freude und Eierkuchen! Warum sind Sie dann nicht mehr Austria-Trainer?

Löw: Es gab in den letzten Tagen und Wochen einige Dinge (Kronsteiner auf die Bank, Anm. d. Red.), die öffentlich diskutiert wurden. Ich habe meinen Standpunkt klargemacht und für mich macht es nur Sinn, wenn der Cheftrainer die alleinige Entscheidungsgewalt hat. Die Meinungen darüber waren sehr unterschiedlich, deshalb gehen wir getrennte Wege.

Sport1: Mit Günther Kronsteiner soll die Mannschaft zurück in die Spur finden, warum ist sie überhaupt aus der Spur gekommen?

Löw: Es gab mit Sicherheit Formschwankungen in den letzten Wochen. Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung, das Negativerlebnis gegen Pasching hat aber für einige Verunsicherung gesorgt. Wir haben uns danach etwas gefangen, zumindest von den Ergebnissen her. Die Niederlage in Kärnter war eine Enttäuschung, aber man darf nicht vergessen, dass wir immer noch an der Tabellenspitze stehen. Es gibt einige Gründe, die ich auch für mich analysiert habe, ich hatte natürlich auch Lösungsvorschläge parat, aber es ist jetzt nicht mehr meine Aufgabe über diese Dinge zu sprechen.

Sport1: Frank Stronach wollte Sie umstimmen, zum Bleiben überreden. Sie haben an ihren Prinzipien festgehalten, sind aber ihren Job los. Die richtige Entscheidung?

Löw: Es war und wird auch immer meine Maxime bleiben, das Gesicht zu wahren und voll hinter einer Entscheidung zu stehen und nicht Dinge zu tun von denen ich nicht überzeugt ist. So habe ich immer gehandelt und so werde ich auch in Zukunft handeln.

Sport1: Fühlen Sie sich von der Mannschaft im Stich gelassen?

Löw: Nein, auf keinen Fall! Ich hatte immer einen guten Draht zu den Spielern, die Kommunikation zwischen mir und der Mannschaft hat von Anfang bis zum Ende gestimmt.

Sport1: Im Anforderungsprofil des neuen Trainers steht wortwörtlich: "Er muss besondere Fähigkeiten und Erfahrungen im taktischen Bereich haben, um die offensichtlichen Mängel dort rasch beheben zu können." Dadurch wird ihnen indirekt taktisches Fehlverhalten vorgeworfen. Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf?

Löw: Wenn es im Anforderungsprofil heißt "Wir suchen einen jungen Trainer", sagt das ja noch lange nicht, dass der alte Trainer alt war. Für mich ist das kein Vorwurf, bin von meiner Fachkompetenz überzeugt. Es gibt immer unterschiedliche taktische Auffassungen, verschiedene Systeme, glaube aber an meine Fähigkeiten und stelle diese auch nicht in Fragen.

Sport1: Nach acht Monaten als Trainer müssen Sie jetzt ihre Koffer packen. War bzw. ist diese Zeit zu kurz, um bei der Austria etwas zu bewirken?

Löw: Solche Detailfragen möchte ich im Moment nicht beantworten, da bin ich emotionell noch zu berührt. Ich muss mich jetzt etwas zurückziehen und über einige Dinge nachdenken. Die Situation ist nicht einfach für mich zu verarbeiten, aber ich kann auch über mein Engagement bei der Austria sagen, dass ich meine Linie durchgezogen habe. Natürlich habe ich im Fußball schon einige Enttäuschungen erlebt, es ist wie ein Wellenbad, in dem es nicht immer nur nach oben gehen kann.

Sport1: Sie mußten in Tirol als Meister gehen, mit Stuttgart haben Sie es sogar bis ins EC-Finale geschafft ehe sie gegangen wurden, jetzt bei der Austria müssen Sie als Tabellenführer wieder vorzeitig den Hut nehmen. Können Sie sich das erklären?

Löw: Es gibt immer wieder Situationen im Fußball, wo man sagt, es ist besser wenn eine andere Lösung gefunden wird. Es ist eine Erfahrung, die man als Trainer immer wieder mal machen wird. In Tirol waren es ganz andere Umstände, die ein weiterarbeiten unmöglich machten. Die Austria ist Tabellenführer und ich bin überzeugt, dass ich die Mannschaft aus dem Tief ziehen hätte können. Wir haben schon einige schwierige Situationen überstanden, und ich hätte die Austria zum Ziel führen können. Es ist für mich eine wichtige Erfahrung, mit allen positiven und negativen Aspekten.

Sport1: Wie geht es mit Ihnen weiter?

Löw: Ich werde vorerst in Wien bleiben, habe mir aber über meine Zukunft verständlicherweise keine Gedanken gemacht. Aber wo eine Tür zufällt, geht eine andere auf.

sport1.at

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