Das Abschneiden der österreichischen Topclubs in dieser Saison: Eine Geschichte des Scheiterns


Der österreichische Fußball hat im Europacup schon zahlreiche Sternstunden erlebt, aber in dieser Saison ist vieles ganz anders verlaufen, als sich das die Clubverantwortlichen und die Fans vorgestellt haben.

RB Salzburg und Sturm Graz blieben in dieser Saison in der Champions League weit hinter den Erwartungen zurück und der LASK und der SK Rapid erlebten unterdessen eine bizarre Achterbahnfahrt quer durch Europa, erreichten nicht die Euro-League und konnten sich in gerade noch für die Conference League qualifizieren.

Was ist in dieser Spielzeit bloß schiefgelaufen und kann der österreichische Fußball in der nächsten Saison wieder erfolgreicher auftreten? In diesem Artikel wollen wir uns diesen Thematiken stellen.

RB Salzburg

Der entthronte Langzeitmeister aus Salzburg hatte sich durch zwei Qualifikationsrunden zu kämpfen, in denen Ihnen acht Tore gelangen und in denen unter anderem Twente Enschede aus dem Weg geräumt wurde, scheiterte dann aber spektakulär in den Spielen der europäischen Eliteliga.

Lediglich ein 3:1-Sieg auswärts in Rotterdam gegen Feyenoord, bei dem Karim Konaté mit einem Doppelpack zu glänzen verstand, war ein seltener Erfolgsmoment in einer sonst sehr trostlosen Saison, die mit drei Niederlagen in Folge in den ersten Ligaspielen begann. Die Bilanz in diesen ersten drei Spielen: Neun Gegentore und kein erzielter Treffer.

Auch nach dem Sieg gegen den niederländischen Vizemeister wurden die Mannschaft nicht stabiler, denn auch in den folgenden drei Spielen kassierten sie 13 Gegentore und erzielten nur ein einziges. Zugegeben, diese Spiele wurden gegen die allergrößten Vereine des Kontinents verloren: Real Madrid (1:5), PSG (0:3) und Leverkusen (0:5).

Nach der Niederlage in Paris wechselten die Salzburger entgegen ihren Gepflogenheiten sogar den Trainer aus, aber der neue Coach Thomas Letsch hat noch viel Arbeit vor sich, wenn sich die Mozartstädter in der nächsten Saison erneut für die Champions League qualifizieren wollen.

Sturm Graz

Der Meister der abgelaufenen Saison startete mit vielen Vorschusslorbeeren in die internationalen Begegnungen, aber diese Spiele endeten zumeist in einem Desaster.

Die Schwoazn konnten in ihren ersten sieben Spielen nur in einem einzigen Spiel punkten, beim knappen 1:0 zu Hause gegen die spanische Überraschungsmannschaft Girona, bei dem Mika Biereth den Siegtreffer erzielte. Die 5:0-Niederlage in Bergamo gegen Atalanta in der vorletzten Runde der neu gestalteten Champions-League war symptomatisch für die verkorkste Saison.

Die ständige Offensivschwäche der Grazer wurde zusätzlich noch durch den Transfer von Biereth an des AS Monaco verschärft, denn dieser war mit seinen 11 Treffern in 16 Spielen hauptverantwortlich, dass Sturm nach 1997/98, 1998/99 und 2010/11 seinen vierten Meistertitel in der Bundesliga feiern konnte.

Nach dem Abgang des Meistertrainers Christian Ilzer in die deutsche Bundesliga zu Hoffenheim, hoffen die Vereinsverantwortlichen nun, dass Spieler wie der 19-jährige Leon Grgic, der in seinen ersten sechs Spielen drei Tore erzielte, in die Bresche springen können. Ob die jungen, nachrückenden Spieler aber diese Herausforderungen meistern können, bleibt abzuwarten.

SK Rapid Wien

Die Europacupsaison der Hütteldorfer könnte man ein bisschen als eigentümlich beschreiben, so, als würde man nach einem Spielverlust von einem Online Casino einen Teil seines investierten Geldes wieder zurückbekommen, was beispielsweise auf dieser Webseite erklärt wird. Die Grün-Weißen scheiterten im August denkbar knapp an Sporting Braga in den Playoffs zur Europa League, erhielten aber mit dem Aufstieg in die Conference League eine zweite Chance.

Die Mannschaft von Robert Klauß konnte sich mit guten Leistungen in der Conference League etablieren und erreichte in der Abschlußtabelle den vierten Rang hinter Kaliebern wie Chelsea und Fiorentina. Rapid hat sich damit automatisch für die K.o.-Runde qualifiziert.

Vor allem die Abwehr der Hütteldorfer verstand zu überzeugen, denn lediglich fünf Gegentreffer wurden in den sechs Spielen kassierten, keine andere Mannschaft erhielt weniger Tore in der abgelaufenen Conference League.

Ihr Achtelfinalduell wird man gegen einen der nachfolgenden Vereine bestehen müssen, wenn man weiterkommen will: Panathinaikos, Vikingur Reykjavik, Borac Banja Luka oder Olimpia Ljubljana statt. Die Griechen werden wahrscheinlich die härteste Nuss sein, die es zu knacken gilt.

Wenn es der Rekordmeister tatsächlich ins Viertel-, Halbfinale oder sogar ins Finale der Conference League schafft, dann werden sie für den einzigen Lichtblick in einer aus österreichischen Sicht enttäuschenden Europasaison gesorgt haben.

LASK

Wie Rapid, so scheiterte auch der LASK in der Qualifikation zur Europa League und zog gegen den rumänischen Verein FCSB den kürzeren.

Die Linzer konnten im Gegensatz zu den Hütteldorfern in der Conference League überhaupt nicht überzeugen. Der LASK konnte kein einziges Spiel gewinnen und erzielte in den sechs Spielen nur vier Tore. Der absolute Tiefpunkt stellte das 0:7-Debakel bei Fiorentina im Dezember dar.

Auch die Leistung der Linzer in der Liga war ebenfalls nur geringfügig besser. Nach Heimniederlagen gegen die Wolfsberger und die Wiener Austria liegen sie zurzeit nur an der siebenten Stelle und sind in Gefahr das Meister-Playoff zu verpassen.

Trainer Markus Schopp erwartet sich ein deutlich besseres Saisonende, dies wird notwendig sein, wenn er seinen Job behalten will.

Wer wird sich für die europäischen Wettbewerbe in der nächsten Saison qualifizieren?

Zu Beginn der Frühjahrsrunde haben gegenwärtig Sturm Graz und das wiedererstarkte Wiener Austria die besten Chancen auf die Qualifikationsplätze zur kommenden Champions League. In der kommenden Europacupsaison steht den Österreichern jedoch kein Fixplatz in der höchsten europäischen Spielklasse zur Verfügung.

Aber auch der SK Rapid und Red Bull Salzburg machen sich berechtigte Hoffnungen auf den Meisterteller und damit auf eine Qualifikation für einen der drei europäischen Bewerbe.

Sollte Rapid heuer in den kommenden Europacupspielen weiter überzeugen können, so sollten sie das Selbstvertrauen haben, sich auch in der kommenden Saison mit den Top-europäischen Gegnern messen zu können, und sie können den angeschlagenen Ruf des österreichischen Vereinsfußballs wieder gerade rücken.

[ Photo by Pixabay: https://www.pexels.com/photo/blue-orange-black-green-white-adidas-soccer-ball-on-green-field-47354/ ]

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