Peter Pacult verteidigt die heimischen Schiedsrichter: "Fehler passieren überall in Europa"
Seit dem Beginn des Einsatzes der Video Assistant Referee (VAR)-Technologie ist der europäische Fußball Zeuge einer anhaltenden Debatte über dessen Wirksamkeit geworden.
Obwohl diese VAR-Technologie den Schiedsrichtern helfen sollte, fairere und genauere Entscheidungen zu treffen, steht er Runde für Runde im Zentrum von zum Teil lautstarken und erhitzten Kontroversen. Fans und Spieler haben bereits öfter ihre Frustration und ihre Skepsis über die manchmal unrichtigen Entscheidungen zum Ausdruck gebracht, da diese nachträglichen Entscheidungen ihrer Meinung nach nicht einheitlich und klar nachvollziehbar sind. Außerdem kommen die störenden Verzögerungen, die sie im Spielverlauf verursachen, bei den Zuschauern im Stadion und vor den TV- und Streaming-Geräten ebenfalls nicht gut an.
Der Trainer von Austria Klagenfurt Peter Pacult und Sky-Analyst Alfred Tatar waren kürzlich im Podcast von Sky Sport Austria zu Gast und haben sich eingehend mit diesem Thema befasst.
Die Aussagen von Peter Pacult
Peter Pacult, 24-facher Teamspieler und seit 2020 Trainer bei SK Austria Klagenfurt, erinnerte sich an einen vergangenen Vorfall bei der letzten Europameisterschaft in Deutschland und verwies dabei auf eine umstrittene Handspielentscheidung im Viertelfinalspiel zwischen dem Gastgeber und Spanien.
Er verglich diese Regelauslegung mit einer kürzlich getroffenen Entscheidung, die sich auf den Klagenfurter Jannik Robatsch bezog und merkte an, dass Robatschs Handstellung bei diesem Vorfall für einen Verteidiger nicht ungewöhnlich war. Pacult räumte zusätzlich ein, dass Schiedsrichter Gishammer das Handspiel zwar mit einem Elfmeter bestraft hatte, es aber lobenswert vom Unparteiischen war, dass er seinen Fehler nach dem Spiel zugegeben hatte.
Die Schuld, so Pacult, sollte nicht allein beim Schiedsrichter gesucht werden, da es im VAR-Raum Assistenten gibt, die eine Mitverantwortung haben.
Zusätzlich äußerte er Bedenken hinsichtlich der mangelnden Einheitlichkeit bei den Schiedsrichterleistungen und wies darauf hin, dass ähnliche Fehler nicht nur in Österreich, sondern auch in der englischen Premier League und in der deutschen Bundesliga in regelmäßigen Abständen vorkommen. Der Trainer der Klagenfurter Austria wollte mit diesem Statement auf das allgemeinere Problem der inkonsistenten Standards in den europäischen Ligen aufmerksam machen.
„Obwohl es bewundernswert ist, dass er (Schiedsrichter Sebastian Gishammer) seinen Fehler nach dem Spiel eingestanden hat, mache ich ihn nicht allein dafür verantwortlich. Es soll seine Unterstützung aus dem VAR-Raum bekommen. In dieser Saison waren wir mit vielen ähnlichen Situationen konfrontiert. Es ist einfach schwierig; es fehlt an Einheitlichkeit. Aber ich sehe mir die englische Premier League und die deutsche Bundesliga regelmäßig an, und in beiden Ligen werden die gleichen Fehler gemacht. Wir sollten nicht nur den österreichischen Schiedsrichtern die Schuld geben; das Fehlen eines gemeinsamen Standards führt dazu, dass in ganz Europa Fehler gemacht werden“, fügte er noch zu seinen Aussagen hinzu.
Die Auswirkungen der VAR-Entscheidungen auf Vereine und Fans
Wie die Fans wissen, kann selbst eine einzige aufgehobene Entscheidung das Spiel maßgeblich verändern, insbesondere wenn der VAR Einfluss auf umstrittene Entscheidungen hat. Diese plötzlichen Änderungen können beispielsweise zu unerwarteten Ergebnissen für Spieler führen, die soeben Wetten auf Live-Spiele platziert haben.
Spieler, die Fragen zu diesen unvorhersehbaren Entscheidungen haben, sollten beispielsweise Online-Foren besuchen, in denen über die Spiele offen diskutiert wird und die wertvolle Einblicke in die AGBs der betreffenden Anbieter zur Einsicht haben. Im Grunde genommen kann jedoch festgehalten werden, dass der VAR und seine getroffenen Entscheidungen bei den Fans gemischte Resonanzen hervorrufen.
Einige Supporter schätzen die erhöhte Genauigkeit und die gesteigerte Gerechtigkeit im Spiel, andere sind jedoch der Meinung, dass der VAR den natürlichen Spielfluss hemmt und zu längeren und störenden Spielunterbrechungen führt.
Beispielsweise wurde Raheem Sterling beim EM-Spiel 2021 im Halbfinale zwischen England und Dänemark nach einer VAR-Überprüfung in der Verlängerung ein umstrittener Elfmeter zugesprochen. Harry Kane erzielte mit einem Elfmeternachschuss das entscheidende 2:1 in der 104. Minute und die Three Lions zogen anschließend ins Finale ein. Unzählige Kritiker stellten nach Spielende die Richtigkeit des Elfmeters in Frage und argumentierten, dass der VAR nicht objektiv entschieden hätte.
Solche Vorkommnisse können das Vertrauen der Fans in das VAR-System gehörig untergraben, insbesondere bei jenen Spielern, die eventuell hohe Einsätze auf ein bestimmtes Ergebnis in einem Wettbüro gesetzt haben. Während gegenwärtig die europäischen Ligen die Technologie weiter verfeinern, muss das Ziel darin bestehen, ein Gleichgewicht zu finden, das die Spontaneität des Fußballs bewahrt, aber gleichzeitig ein Maximum an Gerechtigkeit und korrekter Regelauslegung garantiert. Der VAR muss gewährleisten, dass die Integrität des Spiels bewahrt bleibt.
Pacults Kommentare zur Leistung seines Teams
Der letzte Meistertrainer Rapids, der in dieser Saison den Hütteldorfern Chancen auf die Meisterschaft einräumt, stellte aber auch fest, dass seine Mannschaft Schwierigkeiten hatte, im letzten Drittel des Spiels Chancen zu kreieren, und dass nach der VAR-Entscheidung es fast unmöglich für die Spieler war, wieder ins Spiel zurückzufinden. Pacult merkte an, dass er und sein Trainerstab die Mannschaft zwar auf solche Situationen vorbereiten, aber während der Spiele immer noch ein gewisses Maß an Selbstvertrauen entscheidend sei, um mit diesen Gegebenheiten zurechtzukommen.
Trotz dieser Benachteiligung meinte Pacult, dass die Mannschaft konkurrenzfähig geblieben sei und sich die ganze Saison über, mit Ausnahme dieses Spiels, in die einzelnen Spiele zurückgekämpft habe.
Pacult äußerte sich optimistisch über die weiteren Runden und geht davon aus, dass sich die Mannschaft im Laufe der Saison weiter verbessern werde, räumte jedoch ein, dass der Prozess länger dauern könne als erwartet.
Die Kontroversen um den Video-Schiedsrichterassistenten
Die VAR-Technologie wurde mit viel Zuversicht und Vorschusslorbeeren auch in der österreichischen Bundesliga eingeführt, da sie offensichtliche, vom Schiedsrichter begangene Fehler korrigieren soll, die in vielen Fällen das Spielergebnis beeinflussen. Viele Befürworter sehen darin die Möglichkeit, den beliebtesten Sport der Welt zu modernisieren, der nach Ansicht einiger Kritiker technologisch weit hinterherhinkte.
Sein Debüt feierte der VAR in der Saison 2017/18 in der italienischen Serie A und in der deutschen Bundesliga. Eine Spielzeit später, also in der Saison 2018/19, wurden diese Neuerung in den Eliteligen Spaniens, Frankreichs und Englands eingeführt und sie stand von Anfang an im Mittelpunkt von lebhaften Debatten und hitzigen Diskussionen.
Zu den Problemen, die sich der VAR stellen muss, gehörten subjektive Interpretationen dessen, was „klare und offensichtliche Fehler“ ausmachen, Störungen des Spielflusses aufgrund von Überprüfungsverzögerungen und die Tendenz, Treffer wegen extrem knapper Abseitsentscheidungen, die während des Live-Spiels nicht immer offensichtlich sind, nicht anzuerkennen. Trotz seiner positiven Absichten haben so manche VAR-Entscheidungen zu vielen Unstimmigkeiten und offen ausgetragenen Wortgefechten geführt.
Die unverschämtesten VAR-Entscheidungen in Europa
Insbesondere die Rolle dieser neuen Technologie bei Handspiel- und Abseitsentscheidungen hat in ganz Europa für erhitzte Gemüter gesorgt, denn die Anwendung und Konsistenz der Regelauslegungen waren nicht immer für jedermann nachvollziehbar.
Viele Fans in den europäischen Spitzenligen waren schon oft ratlos ob der VAR-Entscheidungen, obwohl sich der Schiedsrichter an die Regeln hielt.
Vor allem bei der Begegnung zwischen Manchester United und Brighton gingen die Wogen der Entrüstung hoch, da beide Teams glaubten, sie hätten nach 90 Minuten jeweils einen Punkt eingefahren, denn Schiedsrichter Stuart Atwell beendete bei einem 2:2-Gleichstand die Partie. Nach dem Schlusspfiff rief der Unparteiische jedoch alle 22 Spieler zurück aufs Feld, nachdem er ein mögliches Handspiel neu bewertet hatte und United einen Elfmeter zugesprochen hatte.
Bruno Fernandes verwandelte diesen Strafstoß gekonnt und die Red Devils holten alle drei Punkte. Letztendlich, so scheint es, müssen wir alle mit dem VAR und dessen Entscheidungen leben und uns daran erinnern, dass er genauer ist als die menschlichen Entscheidungen, die innerhalb eines Augenblicks gefällt werden müssen und die eigentliche Fehler bei den Entscheidungen in der Regel auf „Benutzerfehler“ zurückzuführen sind.
[ Foto von Emilio Garcia auf Unsplash ]
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