Was die Nations League für die Zukunft der EM-Qualifikation bedeutet
Seit der Einführung der Nations League im Jahr 2018 hat sich der internationale Fußballkalender deutlich verändert. Mit einem völlig neuen Wettbewerbsformat, das zusätzliche Anreize für die Nationalteams bietet, war die Nations League von Anfang an umstritten − sie hat aber auch einen willkommenen frischen Wind in die Fußballlandschaft gebracht.
Gerade im Hinblick auf die EM-Qualifikation wird von Experten jedoch zunehmend die Frage diskutiert, welche Rolle die Nations League langfristig spielen könnte. Verdrängt sie vielleicht sogar die traditionelle EM-Qualifikation? Der folgende Beitrag geht dieser Frage auf den Grund.
Die Nations League: Mehr als nur ein Freundschaftsturnier
Die Nations League wurde zunächst als Alternative zu den oft langweiligen Freundschaftsspielen ins Leben gerufen. Das Ziel: mehr Wettbewerbscharakter und Spannung in die internationalen Partien zu bringen.
Was anfangs als nette Dreingabe galt, entwickelte sich allerdings schnell zu einem Turnier, das durchaus ernst genommen wird – und das von den Teams und den Fans gleichermaßen. Es geht hier schließlich nicht nur um Prestigesiege, sondern auch um handfeste Qualifikationsmöglichkeiten für die Europameisterschaft. Mannschaften, die in der regulären EM-Qualifikation scheitern, können sich über die Nations League einen Platz sichern. Dies hat den Wettbewerb für Teams aus allen Leistungsklassen besonders interessant gemacht.
Eine zusätzliche Chance oder mehr Konkurrenz?
Gerade für kleinere Fußballnationen bietet die Nations League eine attraktive Möglichkeit, sich gegen gleichstarke Gegner zu beweisen und sich gegebenenfalls für die EM zu qualifizieren.
Doch auch für größere Nationen ist der Wettbewerb reizvoll. Der Druck in der EM-Qualifikation nimmt ab, da es noch eine zusätzliche Chance gibt, einen Startplatz zu ergattern. Der Nations League Spielplan 2024/2025 zeigt, wann und gegen wen die nächsten wichtigen Spiele anstehen. Dies ist nicht nur im Hinblick auf die Nations League selbst interessant, sondern auch hinsichtlich möglicher Qualifikationschancen für die Europameisterschaft.
Die Zukunft der EM-Qualifikation: Mehr Spannung oder unnötige Verwässerung?
Was bedeutet das für die EM-Qualifikation? Einerseits könnte argumentiert werden, dass die Nations League die EM-Quali spannender macht − schließlich besteht nun eine zusätzliche Möglichkeit, sich über ein alternatives Turnier zu qualifizieren. Dies mindert den Druck in den regulären Qualifikationsspielen. Teams, die sich über die regulären Spiele keine großen Chancen ausrechnen, sehen in der Nations League eine realistische Alternative.
Andererseits könnte jedoch befürchtet werden, dass die EM-Qualifikation selbst an Bedeutung verliert. Wenn die Teams ohnehin mehrere Wege haben, sich zu qualifizieren, verlieren die klassischen Duelle möglicherweise an Prestige. Die Frage, ob die EM-Qualifikation dadurch verwässert wird, ist also grundsätzlich berechtigt.
Einige Fans und Experten kritisieren, dass der Wettbewerb ohnehin zu überfrachtet ist und sich das internationale Fußballjahr zunehmend in einen endlosen Kreislauf aus Qualifikationsspielen, Playoffs und Turnieren verwandelt.
Die Nations League als Testlauf für die großen Turniere
Ein weiterer Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist allerdings die Tatsache, dass die Nations League eine perfekte Gelegenheit bietet, um junge Talente zu testen und neue Mannschaftsaufstellungen zu erproben.
Gerade in den Phasen, in denen der Druck der EM- oder WM-Qualifikation noch nicht allgegenwärtig ist, können Trainer hier ein wenig experimentieren und die Spieler wichtige Spielpraxis sammeln. Teams, die sich frühzeitig für Turniere qualifizieren, können die Nations League als wertvollen Testlauf für die großen Wettbewerbe nutzen.
[ Image by Sahriar Nazim from Pixabay ]
0 Kommentare
Recommended Comments
Keine Kommentare vorhanden