Die aktuelle Marktwertentwicklung der österreichischen Bundesliga: Rapid im Plus, Salzburg im Minus und viele weitere Überraschungen
Die treuesten Fußballfans Österreichs kennen die Bundesliga wie ihre Westentasche, und sie wissen: manche Dinge ändern sich im Grunde genommen nie. Mads Bidstrup ist mit aktuell 15 Millionen Euro Transferwert immer noch der teuerste Spieler der Liga, und in Summe haben die Bullen aus Salzburg mit 130 Millionen Euro wie in den letzten Jahrzehnten davor den wertvollsten Kader in der österreichischen Eliteliga.
Wenn wir uns die Tabelle ansehen und auch die internationalen Leistungen, so sieht es für Red Bull Salzburg derzeit nicht sehr rosig aus. Vielleicht hat diese Entwicklung das 17-fachen österreichischen Meister schon im Jahr 2021 begonnen, als die Mozartstädter mit 218 Millionen Euro in der Transferbilanz aus den grünen Zahlen rutschte. Die Schwierigkeiten haben nicht erst seit dem katastrophalen Saisonstart begonnen, als die Salzburger in manchen Runden nur auf der vierten Stelle rangierten und auch in der Europa League konnte noch keinen Punkt eingefahren werden.
Mehr als einen Monat nachdem das Transferfensters in der Bundesliga geschlossen wurde, konnten einige signifikante Rückgänge in den Marktwerten der Spieler festgestellt werden, obwohl sich einige wenige Protagonisten im Transferranking ganz nach vorne geschoben haben. Diese Bewegungen sind bei fast jeden Spitzenverein in der Liga festzustellen.
Rapid Wien hat einige Überraschungen zu bieten
Nichts hatte zu Beginn der Transferperiode darauf hingedeutet, das der Kader der Hütteldorfer für einige Überraschungen sorgen würde. Laut Transfermarkt.at haben nicht nur ein, zwei oder sogar drei, sondern gleich fünf Spieler des aktuellen schwächelnden Rekordmeister aus Wien ihren Marktwert gesteigert.
Der Kaderwert von Rapid Wien ist von 44,9 Millionen Euro auf 51,2 Millionen Euro gestiegen, und Petter Nosa Dahl hat für die größten Veränderungen gesorgt. Nach seinem Wechsel aus der belgischen Pro League vom K.V. Mechelen ist der Wert des norwegische Linksaußen mit einem Schlag von 600.000 Euro auf 2,5 Millionen Euro gestiegen.
Auch Nikolaus Wurmbrand hat die Fachwelt mit seinem letzten Leistungen auf dem rechten Flügel überzeugt. Der gebürtige Wiener hat in dieser Saison bisher vier Tore erzielt und ebenso viele Vorlagen geleistet. Kein Wunder, dass sein aktueller Marktwert um 1,5 Millionen Euro auf 3,5 Millionen Euro angestiegen ist. Aber auch grün-weiße Leistungsträger wie Nenad Cvetkovic, Jannes Horn, Romeo Amane, Martin Ndzie und Claudy Mbuyi haben sich über eine bessere Marktbewertung freuen können.
Aber es ist nicht nur alles eitel Sonnenschein in Wien. Lukas Grgic und der (ehemalige) österreichische Nationalspieler Jonas Auer spielen unter Trainer Stöger kaum noch eine Rolle und sind jeweils um 500.000 Euro weniger wert als noch zu Beginn der Vorsaison. Auch Jean Marcelin ist von 2,5 Millionen Euro auf lediglich zwei Millionen Euro in den internationalen Bewertungen abgerutscht.
RB Salzburg und die aktuelle Krise
RB Salzburgs Kapitän Mads Bidstrup hat seinen Marktwert um 50% steigern können und ist mit nun 15 Millionen Euro der teuerste Spieler der Liga. Die möglichen Erträge im Falle eines Verkaufs von Petar Ratkov haben sich um zwei Millionen Euro auf nunmehr fünf Millionen Euro gesteigert, während sich der Preis von Soumaïla Diabaté auf 4,5 Millionen Euro mehr als verdoppelt hat. Sota Kitano hat bei den Salzburgern am meisten an Wert zugelegt, denn seine Zahlen stiegen von 600.000 auf 2,5 Millionen Euro.
Diese positiven Zahlen klingen auf den ersten Blick sehr gut, denn sie verschleiern die Krise, die sich rund um Trainer Thomas Letsch und die Mannschaft zusammenbraut hat. Red Bull hat nur fünf der ersten neun Auftaktspiele für sich entscheiden können und liegt im Moment nur an der vierten Stelle der Tabelle, jedoch nur einen Punkt hinter Tabellenführer Sturm Graz.
Die Niederlagen gegen in der Euro-League gegen Lyon und Porto sowie die beiden Spiele ohne Punktegewinn in der heimischen Meisterschaft u.a. gegen den Wolfsberger AC waren für die erfolgsverwöhnten Salzburger schmerzhaft. Daher ist es auch keine Überraschung, dass Jacob Rasmussen von 3,5 Millionen auf 3 Millionen Euro abgerutscht ist und Lucas Gourna-Douath und Moussa Yeo sind von 8 Millionen Marktwert auf 6 Millionen Euro gefallen.
Ein paar große Veränderungen beim Meister aus Graz
Sturm Graz hatte den besten Start nach neun Runden in der Meisterschaft und die Blackies haben den dritten Titel in Folge im Visier. Die Grazer lachen seit der letzten Runde wieder von der Tabellenspitze, liegen aber nur je einen Punkt vor dem Team von Didi Kühbauer, den Salzburgern und den Hütteldorfern, haben aber ein Spiel weniger ausgetragen als die Verfolger. Die Grazer haben außerdem ihre beiden ersten ÖFB-Cup-Spiele für sich entschieden.
In Europa sind die Erfolge in dieser Saison überschaubar, denn in der Qualifikation für die Champions League schied man sang- und klanglos mit 1:6 gegen Bodø/Glimt aus und am ersten Spieltag der Europa League wurde gegen den FC Midtjylland auch der Kürzere gezogen. Versöhnlich war dann schlussendlich der 2:1 Heimsieg gegen die Glasgow Rangers in der bisher letzten Runde des zweithöchsten europäischen Wettbewerbs.
Was Marktaktualisierungen angeht, gehört Jacob Peter Hödl zu den wenigen Verpflichtungen der Grazer zu Beginn dieser Saison. Der Transferwert des Mittelfeldspielers liegt nun bei 1,5 Millionen Euro, eine beträchtliche Steigerung gegenüber seinem Startwert von einer Million Euro. Der umgekehrte Effekt ist aber bei Dimitri Lavalée aufgetreten, dessen Verkaufssumme von vier Millionen Euro auf drei Millionen Euro eingebrochen ist.
Der größte Einbruch bei Austria Wien verursacht Johannes Eggestein
Die Wiener Austria, die in der letzten Runde der abgelaufenen Spielzeit den Meisterteller schon vor Augen hatte, hat in dieser Saison einen eher durchwachsenen Saisonstart hingelegt, was sich auch in den Marktwerten sofort widergespiegelt hat. Den größten Preisnachlass bei den Violetten (und den vierthöchsten in der Bundesliga) musste bei Johannes Eggestein festgestellt werden, dessen Marktbewertung von anfänglich 2,5 Millionen Euro auf 1,8 Millionen Euro herabgesetzt wurde.
Der Stürmer kam im Sommer ablösefrei vom FC St. Pauli, konnte sich in seinen ersten sieben Spielen aber nur zweimal in die Torschützenliste eintragen. Auch Johannes Handl musste aufgrund einer Langzeiterkrankung verständlicherweise einen Wertverlust von 900.000 Euro auf 700.000 Euro hinnehmen.
Modou Kéba Cissé vom LASK ist der größte Gewinner der Bundesliga
Die Leistung des LASK in der Bundesliga schwankt, und das nicht nur in dieser Saison, doch das lässt sich von seinem Marktwert nicht behaupten. Der 28 Spieler starke Kader beläuft sich durchschnittlich auf knapp 1,7 Millionen Euro pro einzelnen Spieler. Dies ergibt eine Gesamtsumme von über 51 Millionen Euro, die als beträchtlich für diesen Verein bezeichnet werden kann. Mit diesen Zahlen sind die Linzer der viertteuerste Verein der Bundesliga.
Der LASK liegt nur knapp zwei Millionen Euro hinter dem Vorjahresmeister und dem Stöger-Klub aus Wien, aber das ist wohl sicherlich kein Zufall. Der Verein hat zahlreiche Multi-Euro-Sponsorenverträge mit der Raiffeisenlandesbank OÖ, der Dressensponsor Backaldrin und über 50 weiteren finanziellen Unterstützern abgeschlossen. Dazu gehören lokale Unternehmen wie der Flughafen Linz, Medienhäuser wie Sky Sport und Zahlungsdienstleister wie Kingpay oder MasterCard, aber auch Sponsoren aus der Welt der Online Casinos.
Abgesehen vom Geschäftlichen hat der LASK in dieser Saison Schwierigkeiten, seine Form auf dem Platz zu finden. Die letzten neun Spielen waren durchwachsen, das führte auch dazu. dass Cheftrainer João Sacramento letzten Monat seinen Job als Hauptverantwortlicher bei den Linzern abgeben musste.
Die schlechte Performance zu Beginn der Meisterschaft hat dem LASK-Kader mit Sicherheit geschadet, das geht aus den aktuellen Zahlen hervor, denn der Star-Mittelfeldspieler Adetunji Rasaq Adeshina ist von 1,80 Mio. € auf 1,20 Mio. € abgerutscht. Dasselbe gilt für Lukas Kacavenda und Maximilian Entrup, deren Transferwerte von 2,00 Mio. € auf 1,50 Mio. € gefallen sind. Das heißt aber nicht, dass es beim LASK bei allen Spielern bergab geht.
Die aktuelle Bewertung von Torhüter Lukas Jungwirth hat sich von 300.000 € auf 1 Mio. € mehr als verdreifacht. Auch João Tornich und Emmanuel Michael sind im Transferwert gestiegen. Am meisten hat aber Modou Kéba Cissé von den ersten Spielen der Saison profitiert. Der Innenverteidiger ist von einer Mio. € auf fünf Mio. € gestiegen, auch weil der 19-Jährige bereits bei Aston Villa einen Vorvertrag unterschrieben hat. Der senegalesische Nationalspieler will in der nächsten Saison im Villa Park voll durchstarten.
[ Photo by Md Jawadur Rahman: https://www.pexels.com/photo/people-sitting-in-the-stadium-12537017/ ]
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