Spieler, die nie rannten – und trotzdem Weltklasse waren


In einem Zeitalter, in dem Laufleistung, Sprintdistanzen und Pressingintensität als heilige Kennzahlen gelten, scheint es fast wie ein Anachronismus: Fußballer, die kaum liefen, nie hetzten – und trotzdem das Spiel dominierten. Sie bewegten sich weniger als ihre Mitspieler, aber jede Bewegung hatte Wirkung. Sie sprinteten selten, aber wenn sie es taten, dann genau zum richtigen Zeitpunkt. Spieler, die das Spiel nicht durch Tempo gewannen, sondern durch Kontrolle.

Andrea Pirlo – Der Maestro

Andrea Pirlo ist das wohl bekannteste Beispiel dieser Kategorie. Der Italiener war das Gegenteil eines modernen Box-to-Box-Spielers. Er stand oft wie ein Regisseur in einem Theaterstück – nicht auf der Bühne, sondern leicht erhöht hinter dem Geschehen, mit einem Überblick, den andere nie erreichten. Während andere die Lücken suchten, sah Pirlo sie bereits. Er schien nie zu rennen, weil er es nicht musste. Sein Spielverständnis war so ausgeprägt, dass er bereits wusste, was passieren würde, bevor es geschah. Statt sich dem Tempo des Spiels anzupassen, zwang er das Spiel, sich seinem Rhythmus zu beugen. Seine langen Bälle, seine weichen Pässe durch enge Korridore – sie waren nicht spektakulär im Sinne von Geschwindigkeit, sondern im Sinne von Perfektion. Sein Stil hatte etwas fast Spielerisches, Kontrolliertes – wie bei jemandem, der auch bei komplexen Dingen nie ins Schwitzen gerät. Eine Haltung, die man nicht nur auf dem Platz, sondern auch in anderen Bereichen mit hoher Konzentration wiederfindet, etwa beim Glücksspiel mit Curacao Gaming-Lizenzen, wo Übersicht und strategisches Denken entscheidend sind.

Juan Román Riquelme – Takt, Raumgefühl und Timing

Ganz ähnlich war es bei Juan Román Riquelme, dem vielleicht letzten echten klassischen Zehner Südamerikas. Riquelme lief noch weniger als Pirlo. Er wirkte oft sogar, als würde er stehen bleiben, um nachzudenken – während um ihn herum das Chaos tobte. Und doch kontrollierte er alles. In seinem Spiel ging es nicht um Kilometer oder Intensität, sondern um Takt, Raumgefühl und Timing. Er verlangsamte Partien absichtlich, ließ das Spiel atmen, nur um im nächsten Moment mit einem Geniestreich einen Verteidigungsblock auszuhebeln. Manchmal reichte eine Körperdrehung, um drei Gegenspieler ins Leere laufen zu lassen.

Mesut Özil – Der Halbraum-Spezialist

Auch Mesut Özil gehört in diese Reihe. Oft zu Unrecht als „laufunwillig“ abgestempelt, war sein Spiel tatsächlich subtiler als es auf den ersten Blick erschien. Er lief – aber er sprintete selten. Özil bewegte sich viel zwischen den Linien, bot sich in den Halbräumen an, ließ sich fallen, tauchte dann wieder auf – nie spektakulär, aber immer effektiv. Seine größte Stärke war das Timing. Ein Pass in den Lauf von Cristiano Ronaldo, ein Blick über die Schulter, ein erster Kontakt mit der Sohle – Özil spielte den Fußball nicht für die Tribüne, sondern für das Spiel an sich.

Bernd Schuster – Der Taktgeber der Achtziger

Und dann war da Bernd Schuster, der in den 80ern für Köln, Barcelona, Real Madrid und später Atlético spielte. Auch er war kein Läufer. Er war ein Denker mit Ball. Seine größte Stärke war die Übersicht – oft verbunden mit einem gefährlich präzisen, langen Ball über vierzig Meter. Schuster war nie der Spieler, der das Spiel durch Dribblings oder Zweikämpfe entschied. Aber er brachte Struktur und Tiefe, ohne selbst Tempo zu machen. Ein klassischer Taktgeber, der in einer Ära voller Kämpfer durch Eleganz auffiel.

Dimitar Berbatov – Die Kunst der Langsamkeit

Ein weiterer, oft übersehener Vertreter dieser Spielweise ist Dimitar Berbatov. Der bulgarische Stürmer war das Sinnbild von Eleganz – fast schon arrogant wirkend in seiner Körpersprache, aber technisch überragend. Berbatov schien oft zu schlendern, kaum in Sprints verwickelt, doch sein erster Kontakt war so gut, dass er oft gar nicht mehr rennen musste. Statt den Ball zu jagen, ließ er ihn zu sich kommen. Er verarbeitete lange Zuspiele mit einer Leichtigkeit, als hätte er Klettverschlüsse an den Schuhen, und verteilte sie dann mit minimalem Aufwand weiter. Bei Manchester United, Tottenham oder AS Monaco war er nie der auffälligste – aber oft der spielentscheidende Mann.

Ricardo Quaresma – Dosiertes Spektakel

Ein weiterer Spieler, der das Spiel mehr durch Stil als durch Strecke prägte, war Ricardo Quaresma. Der Portugiese war bekannt für seine spektakulären Außenristflanken, seine unberechenbare Technik – und dafür, dass er selten das Spieltempo mitging. Während andere nach Ballverlusten ins Gegenpressing gingen, blieb Quaresma oft außen vor, beinahe stoisch. Doch wenn der Ball zu ihm kam, konnte in Sekundenbruchteilen Magie entstehen. Seine Bewegungen waren minimal, sein Einsatz dosiert – aber seine Momente auf dem Feld waren pures Spektakel. Quaresma war kein Arbeiter, er war ein Künstler, der den Fußball als Leinwand verstand.

Image by Phillip Kofler from Pixabay ]

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