Beckenbauer bald nicht mehr Bayern-Präsident?

[Christian S. II]

Franz Beckenbauer wird nach neun Jahren Amtszeit seinen Präsidentenjob beim FC Bayern München höchstwahrscheinlich beenden.

In der ARD deutete er am Montagabend an, dass er sich auf der Jahreshauptversammlung des deutschen Rekordmeisters im November wohl nicht mehr zur Wahl stellen wird.

"Es macht keinen Spaß mehr"

"Ich bin schon ein bisschen amtsmüde und es macht keinen richtigen Spaß mehr", sagte Beckenbauer, der 1994 den heutigen Schatzmeister Fritz Scherer an der Spitze des größten deutschen Sportvereins abgelöst hatte.

Als Hauptgrund für seinen voraussichtlichen Rückzug nannte der Bayern-Präsident, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Bayern-AG ist, seine knapp bemessene Zeit. Die Verpflichtungen bei den zahlreichen Werbepartner und vor allem seine Funktion als Präsident des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland würden einen derart großen Einsatz fordern, "dass ich die dafür erforderliche Zeit irgendwo anders wegnehmen muss".

Differenzen mit Rummenigge und Hoeneß

Die in der Öffentlichkeit ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge und Manager Uli Hoeneß dürften ein weiterer Grund für Beckenbauers Rückzug sein. Die Auseinandersetzungen seien durch die "Unbeherrschtheit" aller Beteiligten entstanden und "unnötig wie ein Kropf" gewesen.

Außerdem fühlt sich Beckenbauer beim FC Bayern überflüssig, nachdem man mit der Umwandlung des Vereins in eine Aktiengesellschaft und dem Stadion-Neubau die letzten wichtigen Ziele realisiert hat. "Das Tagesgeschäft läuft an mir vorbei", so der WM-OK-Chef weiter.

Demnächst als ZDF-Kommentator?

Womöglich schon von der kommenden Saison an wird Beckenbauer seine Bildschirmpräsenz intensivieren. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) steht das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) unmittelbar vor der Verpflichtung des ehemaligen Nationalspielers als Fußballexperte.

Der von Juli 2003 bis Juni 2007 datierte Vertrag soll unterschriftsreif vorliegen und Beckenbauer ein Honorar von sechs Millionen Euro garantieren. Beckenbauer soll Länder- und Pokalspiele kommentieren und bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal, beim Confederations Cup 2005 in Deutschland und der WM 2006 auftreten.

Quelle: http://sport.orf.at