Neues v. der Bundesliga


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Ab nächster Saison steigen Regionalligameister direkt auf

Darauf haben die Regionalliga-Klubs lange hingearbeitet und gewartet. Nun beschloss die Bundesliga, dass mit dem Spieljahr 2005/06 die RED ZAC Erste Liga mit zwölf Klubs geführt wird. Das bedeutet, dass die Meister der Regionalligen Ost, Mitte und West ab dem Spieljahr 2004/05 direkt aufsteigen. Aber nicht ohne Lizenz...

Endlich ohne Umweg in die erste Liga

Wenn sich ein Regionalligaklub bisher die Meisterkrone in 30 heißen Runden erkämpft hatte, so bedeutete das noch lange nicht den Aufstieg. Es stand noch die Relegation an, die eine Hürde bedeutete, in der alles möglich war.

Heuer im Sommer musste etwa der FC Blau Weiß Linz mit negativen Erfahrungen durch diese Tortur.

Die Blau Weißen scheiterten gegen Bad Bleiberg trotz eines Auswärtserfolges im ersten Spiel. Die Begleitumstände waren dreifach bitter.

Zuerst erhielt der LASK auf nicht nachzuvollziehende Art von der Bundesliga dennoch die Lizenz (obwohl in der letzten Instanz keine Nachreichungen mehr zugelassen waren). Bei einem Verlauf entsprechend der Statuten wäre den Blau-weissen die Relegation erspart geblieben.

Dann schieden die Linzer gegen den SEZ Bad Bleiberg in zwei Relegationsspielen aus, mit denen sie gar nicht mehr gerechnet hatten. Drittens passierte das Aus gegen einen Klub, den es nach diesem Match gar nicht mehr geben sollte. Aus SEZ Bad Bleiberg wurden ja die BSV Juniors, bisher nie aber nun plötzlich und neuerdings zweite Garnitur des FC Kärnten aus dem in Villach so geschmähten "Klogenfurt"...

Mit einem direkten Aufstieg wären den Linzern all diese bitteren Pillen erspart geblieben.

Direkter Aufstieg, wenn die Lizenz erteilt wird

Der Meister der diesjährigen Meisterschaft muss noch einmal in die Relegationsmühle, nächstes Jahr geht es direkt in der Erste Liga und damit in Bundesliga-Sphären.

Allerdings muss dazu auch die Lizenzierungshürde geschafft werden.

Aber das war auch bisher immer so.

Der FC Blau Weiß Linz war in den letzen zwei Saisonen jeweils so nah am Titel dran, dass er zweimal um die Lizenz einreichte und ebensooft grünes Licht erhielt. Letzte Saison wurde in der RL-Mitte auch Hartberg und in den Regionalligen-Ost und West die aussichtsreichsten Spitzenklubs wie Schwechat und Wacker Tirol lizenziert.

In dieser Sache bleibt also künftig alles beim alten:

Ab Lizenz-Einreichfrist werden nur jene Klubs der drei Regionalligen mit realistischen Aufstiegschancen bei der Bundesliga um die Lizenz einreichen und nicht alle 48 Regionalliga-Klubs. Das war - wie gesagt - schon so, seit es ein Lizenzierungsverfahren gibt.

Von wegen dritter Profi-Liga...

Daher wird aus den drei Regionalligen auch bei direktem Aufstieg ab 2004/2005 keine dritte Profi-Liga, wie am Samstag, 29. November, eine oberösterreichische Tageszeitung in einem Kommentar befürchtet.

Es werden ja nur jene Klubs mit reellen sportlichen Aufstiegschancen auch auf deren wirtschaftliche Möglichkeiten gecheckt und die fühlen sich dann schon auf der Vorstufe zum Paradies und legen alles daran, ihre Eignung zum Profitum zu belegen.

FC Blau-Weiß Präsident Hermann Schellmann hat in diesem Zusammenhang gegenüber linz.orf.at im Sommer ganz locker gemeint: "Lizenz? Für uns im Gegensatz zu anderen Klubs kein Problem. Wir arbeiten schon jetzt so professionell, dass wir zweimal die Lizenzierungsauflagen erfüllt haben und die Lizenz ohne Auflagen erteilt bekommen hätten." Auch Hartberg hatte die Lizenz zweimal bereits in der Tasche.

Oder der SC Schwanenstadt. In den vergangenen zwei Saisonen hat der Klub klar definiert, um den Aufstieg spielen zu wollen und dies mit seinen starken Spielerverpflichtungen auch signalisiert.

Wer sich die weiteren Klubs der drei Regionalligen in der derzeitigen Meisterschaft etwas kritischer ansieht, findet schon anhand eines lockeren Überblicks der Kaderlisten, welche Teams schon diesmal unbedingt hinauf wollen und Amateurfußball unter Profibedingungen (zumindest für einige Stars) spielen. Bestes Beispiel ist der Aufsteiger TUS Arnfels, der sich mit Popovic, Martens und Kocijan gleich drei teure Championsleague-Stars leistet. Die spielen dort sicher nicht für ein Butterbrot oder weil sie eine so schöne Arbeit in Arnfels haben.

Auch in Oberösterreich laufen nicht wenige Fußballer in der Regionalliga auf, die ein Engagement beim Regionalligisten dem bei einem höher angesiedelten Klub vorgezogen haben. Wer hier Woche für Woche auf den Fußballplatz geht, der hört oft die Meldung: "Woher nimmt der Klub bloß das Geld für diese Namen?"

Wenn es nicht so gut läuft, wie heuer bei einigen oberösterreichischen Klubs, raunen die Fans und dann kommt die Kritik sogar von den Vereinen selbst. So war etwa vor gar nicht langer Zeit aus Schwanenstadt angesichts des schlechten Abschneidens im Herbst zu hören. "Wir specken ab, da fliegen einige Stars raus...!"

Machen wir uns bitte kein X für ein U vor:

Die Stars leisteten Ihre Unterschrift beim Amateurklub in der Regionalliga sicher nicht, weil mit dem wöchentlichen Fußball-Einsatz über 90 Minuten auch ein schöner Arbeitsplatz winkt, der sie zum blutigen Amateur stempelt.

Wenn sich heute ein Regionalligaklub einige Profis leisten kann, um das Ziel Bundesliga zu erreichen, weil dies sein gutes Budget zulässt, wird er wohl kaum so dumm sein, bei den Kosten für die Lizenzierung in Richtung Bundesliga "das können wir uns nicht leisten" zu jammern. Er würde sich ja selbst wirtschaftlich disqualifizieren.

Um beim Beispiel SC Schwanenstadt zu bleiben: Den sympathischen Schwänen wäre es in dieser verkorksten Saison sicher viel lieber, sie stünden auf Platz zwei oder drei und müssten im Frühjahr um die Lizenz für die Erste Liga ansuchen, als wie derzeit an aussichtsloser Stelle mit teurem Kader zu fristen.

Amateure hin, Profis her, etwas Höhenluft weht halt manchmal von den oberen beiden Profi-Liga-Etagen auch schon in die Regionalliga. Der kann das doch nur recht sein.

quelle: linz.orf.at

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passend anbei noch folgender Artikel:

Neues Volksblatt - Sport

Erste Liga wird auf 12 Vereine aufgestockt - - Regionalliga-Meister steigen ab 2005/06 direkt auf - - Von Günther Hansl - In der Red Zak Erste Liga und der Regionalliga bleibt in einem Jahr kein Stein auf dem anderen. Die Präsidentenkonferenz der Ersten Liga hat gestern ihren Beschluss bekräftigt, den Direktaufstieg der Regionalliga-Meister ab der Saison 2005/06 zuzulassen, verbunden allerdings mit zahlreichen Auflagen für alle 48 Regionalliga-Klubs. Die Erste Liga wird zudem auf zwölf Vereine aufgestockt. Was ändert sich für die 48 Vereine der drei Regionalligen? Was unter dem Titel „verpflichtende Einführung des Lizenzierungsverfahrens und der Nachwuchsförderungsrichtlinien der Red Zac Erste Liga“ harmlos umschrieben wird, hat es in sich. Ab 1. Juli 2004 müssen alle Regionalliga-Vereine eine Eröffnungsbilanz legen, die von der Bundesliga im Lizenzierungsverfahren geprüft wird und den Sanktus eines Wirtschaftsprüfers benötigt. Damit übernehmen die Regionalligaklubs auch alle Rechtsfolgen. Erfüllen sie die Auflagen nicht, müssen sie in die Landesliga absteigen. Das gilt auch für den verpflichtenden Einsatz von Nachwuchsspielern und die Beschränkung bei den Ausländern. Rieds Präsident Peter Vogl, der der Präsidentenkonferenz beiwohnte, kann mit den geplanten Änderungen leben: „Ich sehe es als positiven Schritt in die Zukunft. Die Klubs werden verpflichtet, Spieler aus den Akademien und den BNZ's einzusetzen, davon profitiert der österr. Fußball.“ - -

www.volksblatt.at

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Düstere Aussichten...

Hauptthema in der Spiel- und Klassenausschuss-Sitzung vom 3. 12. war, wie hätte es anders sein können, der Aufreger Nr. 1, der Direktaufstieg der Regionalligameister in die Bundesliga. Die staunenden Vertreter der Ostligavereine wurden von Liga- und Verbandsfunktionären darüber informiert, wie es mit diesem Direktaufstieg nach der ÖFB-Vorstandssitzung vom vergangenen Wochenende denn nun wirklich aussieht. Und wie auf ostliga.at bereits mehrmals angesprochen, scheint es tatsächlich so zu sein, dass die Bundesliga die Latte für den Direktaufstieg immer wenigstens so hoch legt, dass die Amateurvereine gerade nicht drüberspringen können...

Aber immer der Reihe nach: Im Sommer war von der Bundesliga bekanntlich als Kriterium für die Realisierung des Direktaufstiegs genannt worden, die Regionalligavereine müssten spätestens in der Saison 2004/2005 die Jugendspielerregelung der 2. Bundesliga übernehmen. Die Amateurvereine führten diese Regelung, trotz deren Fragwürdigkeit und trotz etlicher Schwierigkeiten, bereits in der laufenden Saison ein und damit schien das Thema erledigt.

Am 11. 11. wurde jedoch seitens der Bundesliga ohne Angabe von Gründen mitgeteilt, dass man von der Vereinbarung einseitig zurückträte und dass es somit keinen Direktaufstieg geben werde. Diese ebenso unverständliche wie unfaire Entscheidung wirbelte nach Bekannt werden viel Staub auf und führte dazu, dass Bundesliga-Präsident Stronach persönlich sich dafür verbürgte, dass es den Direktaufstieg planmäßig geben werde.

Doch bereits in der ÖFB-Bundesvorstandssitzung am 29./30. 11., als seitens der Bundesliga, wieder in Anwesenheit von Hrn. Stronach, die Bedingungen für den Direktaufstieg genannt wurden, sah die Sache schon wieder ein bisschen anders aus. Die Bedingung lautet nämlich, wie auf der Bundesligawebseite zuvor schon angedeutet: Alle 48 Regionalligavereine haben die Lizenzbestimmungen der 2. Bundesliga zu erfüllen -- oder alles bleibt wie es war.

Es braucht hier wohl nicht im Detail ausgeführt zu werden, dass eine Erfüllung dieser Bedingung absolut unmöglich ist und so war auch die unvermeidbare Folge dieser Offenbarung, dass der gemeinsame Arbeitsauschuss von Bundesliga und ÖFB zur Vorbereitung des Direktaufstiegs fast geplatzt wäre – mangels eines Vorsitzenden, der nämlich drauf und dran war, sein Amt endgültig niederzulegen.

Es kam dann zu einem langen Hin und Her, bei dem Vertreter der Bundesliga auf der Erfüllung der Lizenzkriterien nach Punkt und Beistrich beharrten, während ÖFB-Vertreter bis hin zu Präsident Stickler sich weigerten, über plötzlich neu gestellte Bedingungen auch nur zu diskutieren. Präsident Stronach versuchte nach dem Motto „es wird nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird“ zu kalmieren und meinte, wenn es zu dem Thema unterschiedliche Auffassungen gäbe, dann müsse halt über das eine oder andere noch geredet werden und am Ende solle der gemeinsame Arbeitsausschuss den Feinschliff übernehmen. Vielleicht ließen sich die Bedingungen ja in Kann-, Soll- und Muss-Bestimmungen aufteilen...

Und so kam es wie es kommen musste und wie es den gelernten Österreicher wohl kaum überraschen wird: Kaum dass ein Widerspruch auftaucht, verschließt man davor die Augen, schiebt die Sache auf die lange Bank, um – zu verhandeln. Da man dabei in der Sache natürlich, solange man den Widerspruch elegant ignoriert, nicht um einen Millimeter vorwärtskommt, folgt dann eines Tages, so sicher wie das Amen im Gebet, der Zeitpunkt, zu dem der Entscheidungsträger einfach feststellt: „Wir haben schon viel zu lange lange diskutiert, herausgekommen ist eh nix, die Zeit drängt – ich fälle jetzt die Entscheidung...“

Und so wurde beschlossen, dass sich in der Woche ab dem 8. 12., spätestens jedoch in der Woche danach, der gemeinsame Arbeitsausschuss wieder zusammen setzen soll um... – ja um was eigentlich? Um seine Verhandlungen wieder aufzunehmen. Und spätestens in der ersten oder zweiten Jännerwoche, treffen einander dann der gemeinsame Arbeitsausschuss und Vertreter der drei Regionalligen, damit letztere über die Ergebnisse der Verhandlungen informiert werden und ihre Meinung dazu kundtun können.

Es ist hier nicht der Platz dazu, die Abartigkeit der Bundesliga-Bedingungen näher zu erörtern, dies folgt demnächst in eigenen Beiträgen. Trotzdem seien hier abschließend kurz die Reaktionen der Vereinsvertreter zitiert: „Die wollen einfach über uns drüberfahren.“ – „Jetzt ist es eine Kann-Bestimmung ist und im nächsten Sommer war es dann immer schon eine Muss-Bestimmung.“ – „Die ändern ihre Auflagen halbjährlich. Klar, dass wir denen nie entsprechen können.“ – „Kaum erfüllen wir was sie wollen, erfinden sie schon wieder was Neues.“ „Das einzige Kriterium, das dort offenbar wirklich niemand interessiert, ist der Sport.“

Und so bleibt als bittere Erkenntnis, was sich bereits vorige Woche angedeutet hat: Kein Grund zur Euphorie, vom Direktaufstieg kann derzeit ernsthaft kaum die Rede sein. So wie es aussieht, wird uns dieses Thema in den nächsten Monaten mehr beschäftigen, als uns lieb ist.

Eines steht fest: Amateur- und Profifußball sind offenbar an einem Scheideweg angelangt. Wenn man den Dingen nun ihren Lauf lässt, kann man besser gleich befolgen, was ein Vereinsvertreter spontan ausrief: „Da können wir gleich aufhören – mit dem Fußball spielen“. Es gibt also viel Nachzudenken, in der besinnlichen Adventzeit und ostliga.at bleibt natürlich auf jeden Fall dran.

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Bundesliga-Vorstand Thomas Kornhoff:

Bedingungen für Direktaufstieg werden im Jänner formuliert...

In einem Interview mit ostliga.at betonte Bundesligavorstand Thomas Kornhoff, dass zwischen Bundesliga und ÖFB als Bedingung für den Direktaufstieg von Anfang an mehr ausgemacht war, als die Übernahme der Jugendspielerregelung. Die weitergehenden Bedingungen umfassen diverse Maßnahmen im Organisationsbereich, wurden im Detail allerdings noch gar nicht ausformuliert.

Es ist also bis zum heutigen Tag definitiv nicht bekannt, was genau die Bundesliga von den Regionalligavereinen für den Direktaufstieg verlangt und ob die Regionalligisten dem entsprechen können bzw. wollen. Eine Sitzung des gemeinsamen Arbeitsausschusses im Jänner soll Klärung darüber bringen und das ist auch dringend nötig, denn solange man sich unter den von der Bundesliga gestellten Forderungen alles und nichts vorstellen kann, ist ja jede sinnvolle Diskussion blockiert.

Wir können also nur hoffen, dass nun rasch Nägel mit Köpfen gemacht werden und die Ostliga-Vereine nicht wieder erst im Juni, knapp vor Meisterschaftsbeginn, erfahren, was nun alles anders werden soll, bzw. muss.

Apropos Juni: Thomas Kornhoff zum Thema "Direktaufstieg sofort", also schon 2004: "Reden kann man über alles." Also bitte, liebe Landesverbände, nichts wie aufspringen auf den Zug! Ersparen wir ein bis zwei Regionalligameistern im kommenden Sommer den Frust des Jahrzehnts...

ostliga.at: Vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview zur Verfügung stellen. Würden Sie sich unseren Besuchern erst ein Mal in kurzen Worten vorstellen? Welche Funktion genau üben Sie bei der Bundesliga aus, welche Zuständigkeiten inkludiert dies, und welchen Beruf haben Sie in ihrem früheren Leben ausgeübt?

Thomas Kornhoff: Früheres Leben, das ist gut... Also ich bin einer der beiden Vorstände der Bundesliga, in meinen Aufgabenbereich fallen Spielbetrieb, Organisation und Finanzen und vor der Bundesliga gab es nicht so viel Leben, ich bin schon seit 1996 dabei...

ostliga.at: Was hat die Bundesliga eigentlich gegen die Regionalligaaufsteiger?

Thomas Kornhoff: Grundsätzlich haben wir gar nichts gegen die Aufsteiger. Vor einigen Jahren wurde statt der Sechzehnerliga die Zehnerliga in der zweiten Leistungsklasse mit der Relegation eingeführt und es wurde gesagt, das schauen wir uns jetzt ein paar Jahre an und dann reden wir wieder darüber. Und nun ist es eben so, dass sich die Zehnerliga aus Sicht der Bundesliga bewährt hat und dass hier nicht der Wunsch nach einer Änderung besteht. Sie ist sportlich erfolgreich und hat ihr eigenes Profil entwickelt. Aber je mehr Fluktuation wir in so einer Liga haben, und bei einem Auf- und drei Absteigern sind das jährlich immerhin vier neue Vereine, um so größer wäre die Gefahr, dass sich alles wieder verschlechtert, sich plötzlich wieder Mehrheiten dafür finden könnten, vom eingeschlagenen Weg abzukehren...

ostliga.at: Im Sommer war der Direktaufstieg 2005 noch beschlossene Sache. Nun gab es seitens verschiedener Bundesligavertreter gegenteilige Statements...

Thomas Kornhoff: Im Verlauf der bisherigen Gespräche hat es eine Annäherung gegeben. Eine Sechzehnerliga war allerdings niemals ein Diskussionspunkt. Hätten wir damals die Sechzehnerliga beibehalten, gäbe es heute keine Zweite Liga mehr. Eine Zwölferliga - das ginge. Aus den drei Regionalligen zwei zu machen, so dass die beiden Meister direkt aufsteigen, wurde von den Landesverbänden leider abgelehnt...

ostliga.at: Nun, ihren Spielmodus wird die Bundesliga wohl ohnehin alleine bestimmen, aber wo spießt es sich nun wirklich?

Thomas Kornhoff: Es gab bereits am 22. April 2003 eine Einigung darüber, dass für die Realisierung des Direktaufstieges von den Regionalligen gewisse Kriterien erfüllt werden müssen. Es gab ein gemeinsames Papier in dem alle Eckpunkte festgehalten wurden und das war nicht nur die Jugendspielerregelung. Ich habe es bei der Regionalliga West und der Regionalliga Mitte präsentiert und es wurde von den Klubs zur Kenntnis genommen.

ostliga.at: Wie sehen diese Bedingungen nun also im Detail aus?

Thomas Kornhoff: Im Detail gibt es diese Bedingungen noch nicht. Die sind im Detail ja erst auszuarbeiten und das soll nun, nach zweimaligem Anlauf, im Jänner geschehen.

ostliga.at: Ist denn die Bundesliga nicht selbst schuld an dem jetzigen unübersichtlichen Zustand? Warum hat sie nicht einfach ihren Katalog vorgelegt und gesagt: Das sind unsere Bedingungen, nun diskutieren wir über jede einzelne und am Schluss wird unterschrieben...

Thomas Kornhoff: Nein, das ist kein Versäumnis der Bundesliga. Ich habe eher den Eindruck, das ist ein Ostliga-Problem. Dort gibt es offenbar ein Informationsproblem. Ich weiß nicht woher das rührt. Die Eckpunkte für diese Bedingungen wurden bei den beiden anderen Ligen präsentiert und sind akkordiert worden.

ostliga.at: Aber wenn das alles im Detail gar nicht ausformuliert ist, wie und vor allem wozu können die beiden anderen Ligen denn dann zugestimmt haben?

Thomas Kornhoff: Akkordiert ist, dass es eben nicht nur um die Jugendspielerregelung geht, sondern dass da auch die anderen Kriterien wie Organisation und Infrastruktur eine Rolle spielen müssen.

ostliga.at: Na gut. Das lässt sich nicht klären, warten wir bis zum Jänner und kommen wir zum nächsten Thema. Warum will die Bundesliga von dem System abgehen, dass nur jene Regionalligavereine den Kriterien der Bundesliga zu entsprechen haben, die auch wirklich aufsteigen wollen und die dann einfach im Winter einen Lizenzantrag stellen?

Thomas Kornhoff: Weil bei dem bisherigen Verfahren ja keine Möglichkeit zu einer Prüfung bestand und somit praktisch jeder ungeprüft seine Lizenz zum Aufstieg bekam.

ostliga.at: Die Frage geht eher dahin: Warum soll nicht weiterhin unterschieden werden zwischen Regionalligavereinen, welche in die Bundesliga aufsteigen wollen und solchen, die das nicht wollen?

Thomas Kornhoff: Weil es ja dann im Betrieb der Regionalligen eine Verzerrung wäre, wenn die einen den Kriterien entsprechen müssen und die anderen nicht. Es können ja nicht die, die aufsteigen wollen, gezwungen sein, mit jungen Spielern zu spielen, und die anderen nicht...

ostliga.at: Die Jugendspielerregelung wird ja ohnehin schon in allen Regionalligen praktiziert. Aber warum soll der SV Gersthof, der derzeit Zweiter der Wiener Liga ist und ernsthaft über den Aufstieg in die Regionalliga nachdenken muss, schnell ein Stadion mit 1000 überdachten Sitzplätzen bauen?

Thomas Kornhoff: Es ist ja nicht daran gedacht, die Bestimmungen der Red-Zac-Liga über die Regionalligen einfach so drüberzuziehen. Wir wollen, dass die Jugendspielerregelung eingeführt wird, wir wollen dass die Vereine eine überprüfbare Buchhaltung haben und wir wollen dass es bei ihnen eine Organisationsstruktur gibt aus der hervorgeht wer wofür zuständig ist und wo und wie man jemand vom Verein erreichen kann, wann das Sekretariat besetzt ist... Was längerfristige Maßnahmen für die Infrastruktur betrifft, würde es im Falle des Aufstieges ohnehin längere Übergangsfristen geben müssen, sonst hätte ja auch ein FC Lustenau niemals aufsteigen dürfen.

ostliga.at: Also Jugendspielerreglung, Buchhaltung, Organigramm... Wenn das alles ist -- woran spießt es sich denn dann überhaupt noch?

Thomas Kornhoff: Nur daran, dass die detaillierten Bedingungen für die Umsetzung ausgearbeitet werden müssen und das ist nicht Aufgabe der Bundesliga, sondern die Aufgabe der gemeinsamen Arbeitsgruppe, die sich dazu im Jänner zusammensetzen wird.

ostliga.at: Gut, nun zum sportlichen Aspekt. Halten Sie die Relegation eigentlich für fair?

Thomas Kornhoff: Gegenfrage: Halten Sie Sport für fair?

ostliga.at: Wenn wir eine österreichische Meisterschaft spielen, dann sollte innerhalb dieser Meisterschaft auch jeder die gleichen Möglichkeiten zum Aufstieg haben, das wäre fair...

Thomas Kornhoff: Bei den Internationalen Bewerben geht es auch nicht fair zu. Es ist ja nicht fair, dass der österreichische Meister nicht fix für die Champions League qualifiziert ist. Irgendwo, je weiter man hinaufkommt, ist eben immer ein Ende. Ich könnte auch damit leben, wenn wir den Zehnten der Red-Zac-Liga gegen die drei Regionalligameister Relegation um einen einzigen Platz spielen lassen. Der beste würde eben gewinnen... Aber ich kann verstehen, dass schon die gegenwärtige Lösung für die drei Regionalligameister nicht gerade lustig ist.

ostliga.at: Haben Sie in der letzten Saison Spiele der SV Schwechat und von Blau-Weiß Linz gesehen?

Thomas Kornhoff: Von Blau-Weiß Linz, ja.

ostliga.at: Und glauben Sie nicht, dass diese beiden Vereine in der Zweiten Liga um Platz 5 bis 8 mitgespielt hätten?

Thomas Kornhoff: Nein. Wenn die gezwungen wären, nach den Regeln der Red-Zac-Liga zu arbeiten, nicht... Und über die ganze Saison hinweg wären die Vereine der Red-Zac-Liga sicher überlegen. Denn da gibt es 36 Spiele, den Cup, da braucht man halt einen echten Profibetrieb. Natürlich ist die Leistungsdichte hoch und der Unterschied zwischen den Regionalligavereinen und denen der Red-Zac-Liga nicht so groß. In der Regionalliga spielen sie ja mit alten Ex-Profis und guten jungen Spielern... Aber über die ganze Saison würden sich die Red-Zac-Klubs sicher durchsetzen, da habe ich keinen Zweifel.

ostliga.at: Herr Kornhoff, was glauben Sie, wie viele der 20 Bundesligavereine haben in den letzten 10 Jahren noch in der Regionalliga oder darunter gekickt?

Thomas Kornhoff: Hm, Moment, Pasching, Mattersburg, Kärnten... Vielleicht die Hälfte?

ostliga.at: Gut geraten, es sind genau 11 von 20. Und gleich vier davon in der obersten Liga. Und wissen sie, wie viele gestandene Bundesligaklubs in den letzten sechs Jahren entweder pleite gingen oder sich gerade noch in eine Fusion retteten?

Thomas Kornhoff: Hm...

ostliga.at: Sechs waren es. Sollte also die Bundesliga nicht höchstes Interesse an frischen und gesunden Kräften aus der Regionalliga haben?

Thomas Kornhoff: Ja, wenn es so ist wie beim FC Kärnten, wo auch der entsprechende Background vorhanden ist, wo Potential da ist... Ich kann schon verstehen, dass jeder Verein gerne ganz hinauf will. Jeder möchte gerne oben mitspielen. Aber das geht eben nicht so einfach. Der Bundesligafußball ist ja kaum mehr finanzierbar... Es hat sich in den letzten Jahren zwar viel gebessert, aber wir haben noch keinen Idealzustand, das ist leider keine Frage.

ostliga.at: Wenn die Bundesligavereine es sich nicht leisten können, zu den Bedingungen der Bundesliga Fußball zu spielen, muss dann die Bundesliga nicht vielleicht ihre Bedingungen überdenken?

Thomas Kornhoff: Ja, vor allem was die Spielergehälter betrifft. Die machen ja den Großteil des Aufwandes der Vereine aus und sind so eigentlich nicht finanzierbar.

ostliga.at: Würden Sie Ihr Geld darauf wetten, dass die derzeitigen 20 Bundesligavereine für nächstes Jahr wieder eine Lizenz bekommen?

Thomas Kornhoff: Also darauf wetten darf ich überhaupt nicht, denn schließlich habe ich ja alle Informationen... Aber sagen wir es so: Ich wünsche mir, dass alle die Lizenz bekommen.

ostliga.at: Ist aus heutiger Sicht denkbar, dass dieser Wunsch vielleicht nicht ganz hundertprozentig in Erfüllung gehen wird?

Thomas Kornhoff: Das kann ich leider nicht ausschließen...

ostliga.at: Nun abschließend: Sie haben unlängst eine ganze Menge Mails bekommen, in denen Fußballfreunde aus dem Internet gefordert haben, dass der Direktaufstieg sofort, also bereits diesen Sommer, eingeführt wird...

Thomas Kornhoff: Ja, ich glaube 900 waren es...

ostliga.at: Es waren sogar 1100. Gibt es eigentlich einen Grund, den Direktaufstieg nicht sofort zu realisieren? Die Regionalligavereine und die Landesverbände wären doch sicher bereit...

Thomas Kornhoff: Man soll eine Saison so beenden, wie man sie begonnen hat und zu Beginn der Saison war nun mal 2005 als Termin ausgemacht.

ostliga.at: Das stimmt schon, aber es gibt ja niemand der durch eine solche Änderung zu Schaden käme. Und so könnte ein bis zwei Regionalligameistern erspart werden, ihr verdientes Ziel wieder nicht zu erreichen...

Thomas Kornhoff: Der Termin wurde halt so fixiert. Auch die Landesverbände wollten ja gar keinen früheren Termin. Es wurde ausgemacht, im ersten Jahr werden die Bundesligabestimmungen als Kann-Bestimmungen durchgeführt, im zweiten Jahr dann als Muss-Bestimmungen...

ostliga.at: Aber den Bestimmungen, soweit überhaupt definiert, wird doch ohnehin seit Herbst entsprochen. Dann gibt es ja gar kein Problem...

Thomas Kornhoff: Ja, aber es ist rein technisch nicht machbar. Da muss unsere Hauptversammlung einen Beschluss fassen, das geht ja noch, aber es muss auch noch die ÖFB-Hauptversammlung einen Beschluss fassen und zuvor muss der Arbeitsausschuss zu einem Ergebnis kommen...

ostliga.at: Also die EU-Osterweiterung und die neue EU-Verfassung scheint nicht so ein Problem zu sein, wie der Direktaufstieg... Aber sollte es nicht bei gutem Willen auf beiden Seiten möglich sein, das in den nächsten sechs Monaten über die Bühne zu bringen? Man würde ja, wie gesagt, damit ein bis zwei Regionalligameistern eine schreckliche Pleite ersparen...

Thomas Kornhoff: Man müsste es sich einmal anschauen, ob es technisch machbar ist.

ostliga.at: Es könnte also machbar sein?

Thomas Kornhoff: Reden kann man über alles. Man muss sehen, ob die Bedingungen in der Zeit erfüllbar sind...

ostliga.at: ...die erst formuliert werden müssen. Aber vielleicht wäre der Direktaufstieg 2004 ja genau das richtige Zuckerl für Landesverbände und Vereine, damit sich nun alle zusammensetzen und die Sache schnell über die Bühne bringen?

Thomas Kornhoff: Also eines bin ich mir sicher: Am Ende der Saison gibt es auch in der Red-Zac-Liga zwei Vereine, die den Direktaufstieg sofort wollen, weil sie sich damit nämlich Abstieg und Relegation ersparen...

ostliga.at: Dann müssten dort ja jetzt mindestens fünf bis sechs Anhänger von Direktaufstieg 2004 zu finden sein - nämlich jene, die noch gute Chancen auf Platz 9 und 10 haben...

Thomas Kornhoff: Das ist so gesehen sicher richtig.

ostliga.at: Der Direktaufstieg kommt also sicher und es ist wenigstens denkbar, dass er früher kommt als 2005?

Thomas Kornhoff: Es ist uns jedenfalls bewusst, dass der Direktaufstieg nicht nur ein Regionalligaproblem ist. Auch wir wollen, dass dieses Problem bald gelöst wird. Das ist auch im Interesse der Bundesliga. Es wird halt so sein, wie es bei Verhandlungen immer ist, wenn gegensätzliche Meinungen auftauchen. Wir müssen einen Kompromiss finden. Dass dazwischen immer wieder mal einer aufspringt und sagt, Schluss, ich mach nicht mehr mit, ist ja ganz normal. Aber am Ende müssen sich alle wieder zusammensetzen und muss ein gemeinsamer Kompromiss gefunden werden.

ostliga.at: Die Aufsteiger aus den Regionalligen sind der Bundesliga also weiterhin willkommen?

Thomas Kornhoff: Genau so ist es.

ostliga.at: Vielen Dank für das Gespräch.

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Bester Mann im Team
man sollte in diesem zusammenhang mal den jungs von ostliga.at danken. durch ihren einsatz könnte schliesslich auch der fc profitieren...

vollkommen richtig!!! - vielen dank für euer engagement!

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