Selargius - Isola Liri, 3:1


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Bester Mann im Team

„Die Beine in die Hand nehmen“ empfiehlt einem das Sprichwort wenn man es eilig hat. Doch mit den Schuhsohlen asphaltberührend kommt man schneller voran. Ich weiß es, ich hab’s probiert.

Auf die schnellere Art erreicht man in etwas mehr als einer halben Stunde vom Städtchen Quartu (erster Spielort des Tages) startend den Nachbarort Selargius im Süden Sardiniens. Man vergeudet keine Zeit mit der Suche nach dem richtigen Bus, der einen in der Keine-Ahnung-wo-ich-jetzt-bin-Straße rauslässt. So kommt man fast pünktlich (ich hab nur zirka fünf Minuten verpasst) zum Fünftligaspiel von Selargius gegen Isola Liri. Und nach eingangs erwähntem Sprichwort muss jetzt mit zwei weiteren Irrtümern aufgeräumt werden. Nicht alles was Isola heißt kommt von einer richtigen Insel. Die Gäste sind im Hinterland der Festlandregion Lazio zu Hause. Und die Serie D schmückt sich zwar mit dem vierten Buchstaben des christlichen Alphabetes, ist aber trotzdem die fünfte Spielklasse. Der Zweiteilung der Lega Pro (ehemals Serie C1 und C2) sei Dank.

Gut intellektgestärkt und in angemessener Betriebstemperatur erreichte man den örtlichen Ground, von dessen Ticketkontrolleur man mit „Polski?“ empfangen wurde. Na, du Zipfeklatscher, nur Austriaco mit ausbaubaren Italienischkenntnissen. Möchte nicht wissen wie gut dein Deutsch ist.

Das Stadion Virgilio Porcu bietet einen Rasen in erbärmlichen Zustand, eine brauchbare Laufbahn und überraschender Weise eine schicke Tribüne. Durch die Zugänge durchschnitten sind es pingelig genommen sogar drei aneinander gereihte Tribünen, jede mit neun Reihen sauberer Sitzstufen ausgestattet. Auf diesen machten es sich mehrere hundert Sarden und handgezählte vier Laziali bequem. Polen waren keine auszumachen. Brauchte es auch nicht, deren Rolle übernahmen die vier Festlanditaliener. Gleich zu Beginn hatten sie ihren Auswärtstreffer zu bejubeln und taten dies ausgelassen rüttelnd kollektiv am obersten Haltepunkt des Zaunes. Wären sie bloß in zehnfacher Menge angereist, wäre hier wirklich was los gewesen. Da sie aber von nun an dem Spielverlauf entsprechend wenig zu jubeln hatten ließen sie nur noch vereinzelt von sich hören und ließen auch den fehlenden Gästekäfig nicht vermissen.

Die erste Halbzeit konnte nur mühsam überstanden werden. Es schien, als würden sich beide Teams schon früh in der Saison auf den Abstieg in die Eccellenza vorbereiten. Oder, als hätte man auch die Spieler zuvor per Pedes von Quartu nach Selargius gejagt. Der Medizinmann hatte jedoch den richtigen Pausentee gebraut und in der zweiten Halbzeit starteten beide Mannschaften eine Angriffsshow. Isola Liri gut, und Selargius noch mal zwei Klassen besser. Die vier Ersatzpolen aus dem Latium hatten nun endgültig Feierabend gemacht. Das Heimpublikum hatte aber mittlerweile großen Gefallen am Gesehenen gefunden. Auch wenn es keinen organisierten Fanclub gab war die Szenerie schön anzusehen, wie vom Kind bis zur Oma die Hoffnung, die Empörung, die Aufregung und die ehrliche Freude ausbrachen.

Es gibt eben Momente, die findet man in keiner modernen Arena, bei keinem großen Namen, sondern nur in den unteren Ligen.

Und vielleicht auch noch an einer Haltestelle, wenn man nach dem Schlusspfiff zufällig den Bus von Selargius nach Cagliari erwischt…

Fotos guckst du da:

https://picasaweb.google.com/101341654167437892390/ItalienSelargiusCampoSportivoGeneraleVirgilioPorcu#

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