[Bilder+Bericht] Ukraine Juli 2011


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ASB-Halbgott

Meine Tour hätte eigentlich bereits am Mittwoch (13. Juli) beginnen sollen, aufgrund fehlender Unterhaltung von Montag bis Mittwoch (die mir passenden Züge auf die Krim waren leidera usgebucht) weil die Spiele die ich am ersten Wochenende anschauen wollte, nicht wirklich der Überhammer waren (Metalist Kharkiv – Zoria Luhansk und Obolon Kiev – Vorskla Poltava), verschob ich den Start der Tour auf Montag, den 18. Juli.

Wegen der schlechten Fahrplanabstimmung der diversen europäischen Bahnen untereinander, durfte ich meine Tour bereits um 16 Uhr beginnen, damit ich den EN463 in Salzburg erwische. Die Sitzwagen im Zug waren u.a. wegen einer deutschen Jugendgruppe sehr gut ausgelastet und so durfte ich mir mein Abteil die ganze Fahrt über mit fünf andere Personen teilen – mit zwei vorbildlich integrierten, in Deutschland lebenden Irakern (1x weiblich), einem farbigen Briten, einem EURailer und abwechselnd noch mit diversen Pendlern.

Das Highlight dabei war der Dialog mit dem Briten bei der Ankunft in Wien Meidling:

Er: „Are we now in Switzerland?“

Ich: „No!“

Er: „But Salzburg was in Switzerland or?

Ich: „No, Salzburg is also in Austria!“

Er: „Didn’t we cross Switzerland?“

Ich: „No we didn’t – the train goes only through Germany, Austria and Hungary”.

Der Mann war um die 50 – alleine deswegen sind seine geografischen Kenntnisse äußerst bedenklich.

In Budapest kam mein Zug pünktlich an, und so konnte ich mir noch eine Reservierung für den IC um 9.30 Uhr nach Nyiregihaza kaufen. Die Reservierung sollte jedoch anstatt der von mir kalkulierten 540 HUF nur 360 HUF kosten. Nachdem um 9.25 Uhr noch immer kein Abfahrtsgleis auf der Abfahrtstafel stand, wurde ich langsam nervös und fragte einen MAV-Mitarbeiter, wo denn mein Zug abfahren würde, worauf er mir auf das Gleis hinter ihm zeigte und keine zwei Minuten später fuhr der Zug auch schon ein. Da der Budapester Ostbahnhof jedoch ein Kopfbahnhof ist, ging es gleich mal mit 15 Minuten Abfahrtsverspätung los und diese sollte sich bis Nyiregihaza noch auf über 20 Minuten erhöhen und so verpasste ich dort meinen ersten Anschlusszug. Aber eine Stunde später kam der Nächste, welcher natürlich, wie immer wenn ich MAV-Züge benütze, 10 Minuten verspätet an seinem Ziel, Zahony, ankam. Dort stand auch schon der Ein-Wagen-Zug in die Ukraine bereit, wobei die Grenzkontrolle äußerst unspektakulär ablief – ein Blick in den Pass und das war es. In Chop (UA) war es quasi das Gleiche, außer dass noch gefragt wurde, wo hin ich reisen will und mein Gepäck kurz angeschaut wurde. Somit war ich um 17 Uhr ukrainischer Zeit zum zweiten Mal in meinem Leben in der Ukraine und wechselte direkt nach Verlassen der Grenzkontrolle 20 Euro in 220 Grivna (zwar nicht der beste Kurs, aber sonst wäre wohl nur Bankomat in Frage gekommen) und versucht eine Fahrkarte für den Zug um 20:20 Uhr nach Kiev zu erwerben. Daran scheiterte ich jedoch zuerst, die Dame schrieb auf meinen handgeschriebenen Zettel „18.20“, wobei ich zuerst nicht verstand, was sie damit meint, nach kurzer Überlegung mir jedoch dachte, dass sie erst ab dann Karten für den Zug verkauft. Also noch ein wenig die Grenzstadt anschauen gegangen, ehe ich es um 18.20 Uhr noch mal am Schalter probierte, und prompt, ohne überhaupt den Zettel noch mal hinlegen zu müssen, meine Kupe-Fahrkarte nach Kiev um 132 Grivna (12Euro) in der Hand hielt. Eine halbe Stunde vor der Abfahrt den Zug betreten und aufgrund der Sauna-Hitze darin gleich mal die Jeans gegen eine kurze Hose getauscht (anders hätte ich während der Fahrt wohl einen Hitzeschock erlitten). In Mukatschewo bekam ich dann Zuwachs im Abteil in Form der 46-jährigen Tanja, die mich gleich mal zum Essen ihrer „Ernte“ in Form von Tomaten und anderem Gemüse einlud. Die Verständigung klappte, für dass das wir keine gemeinsame Sprache sprachen ziemlich gut und irgendwann ab 22 Uhr kam noch ein weiterer Fahrgast ins Kupe und so legte ich mich langsam schlafen (da mein Platz auf einem de roberen Betten war), was mir aber erst gegen 24 Uhr gelang, nachdem das Zugradio abgeschalten wurde (wär wohl auch irgendwie im Abteil gegangen?!). Leider schlief ich nicht lange, weil um 1.30 Uhr ein vierter Fahrgast in unser Kupe kam.

Am Mittwoch bis 11 Uhr noch im Bett liegen geblieben, ehe ich mit rund zehn Minuten Verspätung in Kiev ankam. Dort gleich mal Geld gewechselt (1:11,15) und mein Glück beim Kartenkauf probiert und beim dritten Versuch auch gleich eine 17-jährige Dame aus Saporischschja erwischt, die perfekt englisch sprach und mir sagte, an welcher Kassa ich meine Fahrkarte bekomme. Weil die Schlange jedoch ziemlich lang war, entschloss ich mich, zuerst den günstigen Supermarkt beim Abgang zu den Vorortzügen zu beehren, ehe ich mich wieder in die Schalterhalle begab, und mich an einer der langen Schlangen anstellte. Dann kam auch wieder die vorher angesprochene Dame zu mir, und fragte verwundert, warum ich immer noch der letzte in der Schlange sei, und sah sich deshalb gezwungen, mir die Schlange-stehen-Regeln in der Ukraine zu erklären. Demnach kann man der Person vor oder hinter einem in der Schlange sagen, dass man mal weg ist, und z.B. eine Stunde später wieder kommen und den Platz hinter der Person einnehmen – und so funktioniert das überall (Stadion, Bahnhof, Restaurant, ...) wie ich später feststellen durfte. Nach dem nur noch drei Leute vor mir in der Schlange standen, schloss die Kassa, aber wiederum kam die Dame aus Saporischschja zu mir, und sagte, sie hätte extra einen Platz für mich bei einer anderen Kassa reserviert und so war ich doch nicht ganz umsonst angestanden. Dort blieb mir dann auch die Sprachbarriere erspart, weil sie mir die drei gewollten Fahrkarten kaufte und nach fast zwei Stunden konnte ich die Schalterhalle verlassen. Hätte die Dame ja gerne noch zum Bedanken in ein Restaurant eingeladen, da ihre Mutter jedoch in einer anderen Schlange anstand („lustig“ war, dass sie meine Fahrkarte vor ihrer Fahrkarte kaufte), ließ ich es lieber sein und machte mich nach einem Mittagessen im McD gegenüber des Bahnhofs und dem Erhalt der freudigen Nachricht, dass ich eine Couch in Poltava habe, mit der Metro auf in die Innenstadt, wo ich die Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges (22.15 Uhr) nach Poltava mit Staunen (über was dürfte wohl eh klar sein), verbrachte.

In Poltava kam ich „bereits“ um 5.20 Uhr an (bei normaler Fahrzeit wäre ich bereits um 3 Uhr dort gewesen) und wurde von meinem Host und zwei ihrer Freundinnen, die gerade von einem Polterabend kamen, abgeholt. Relativ müde liefen wir dann rund 25 Minuten vom Jushnaja-Bahnhof bis wir bei ihrem Haus ankamen. Das Haus bestand aus einem Gang, einer Küche, einem Schlafzimmer, einer Waschküche, einem Badezimmer und einem Wohnzimmer – und das für vier Personen! Deswegen durfte ich im Wohnzimmer schlafen und das Zimmer mit ihrem Bruder teilen, die Eltern im Schlafzimmer (no na) und die Tochter auf einer Couch in der Küche – und das geht so das ganze Jahr. Unvorstellbar für mich, wie man das aushält, wenn ich an mein eigenes Haus denke. Bevor ein bisschen Schlaf nachgeholt wurde, wurde gefrühstückt, wobei sie schnell merkten, wie heikel ich bin. Während des Frühstücks kam dann auch einmal ihr Bruder rein, der sprachlich jedoch nicht so talentiert war (sprach nur russisch und ukrainisch), wie mein Host, wie man an nachfolgendem gut erkennen kann :D :

Ich: How old are you?

Er: I’m fine.

Von 7 bis 10 Uhr dann geschlafen, ehe es das Mittagessen gab – für mich Nudeln und eine Suppe. Danach ging es für zwei Stunden zum Baden (oder eher Relaxen) an den städtischen Fluss Vorskla (=Namensgeber des Fußballvereins), und wer die Freizügigkeit vieler Damen in der Ukraine kennt, kann sich vorstellen, wie es dort aussah.

Damit sie mir noch die Stadt zeigen konnten, machten wir uns am frühen Nachmittag nochmal auf zu ihrem Haus um das verfrühte Abendessen zu genießen. Danach ging es endlich auf in die wirklich schöne Innenstadt, wo ein kurzer Abstecher zum Stadion gemacht wurde, um sich Tickets zu besorgen (40 Grivna, günstigste Kategorie). Die Zeit bis zum Spiel wurde noch mit dem Besuch eines Restaurants, sowie dem Kauf von weiteren Fahrkarten am Kievskaja-Bahnhof verbracht.

21.07.2011; 20 Uhr: Vorskla Poltava 3:0 (2:0) Glentoran Belfast

Vorskla Stadion, 8000 Zuschauer

Bilder: https://picasaweb.google.com/105741343877291831095/VorsklaPoltavaGlentoranFCBelfast

Da wir um 18.30 Uhr noch zu einer Freundin meines Hosts mussten, weil sie sich umziehen musste, schwand meine Hoffnung, vor Spielbeginn dort zu sein von Minute zu Minute, da wir uns erst um 19.20 Uhr wieder auf in Richtung Stadion machten. Da jedoch gerade als wir an die Haltestelle kamen, das passende Marshrutka kam und beim Eingang gar nicht kontrolliert wurde, schafften wir es bis 19.55 Uhr zu unseren Sitzplätzen. Vorskla gewann das Spiel verdient mit 3:0 – Glentoran hatte während der 90 Minuten keine einzige echte Torchance. Aus Belfast konnte ich keine Fans wahrnehmen, dafür hatte Poltava einen Supporterblock mit rund 100 Leuten, die relativ passabel einen fast durchgehenden Support hinlegten und auch der Bereich vis-a-vis mit „normalen“ Fans konnte sich desöfteren akustisch bemerkbar machen. Einzig die Zuschauerzahl ließ mit 8000 ein wenig zu wünschen übrig, aber die Eintrittspreise waren auch ein bisschen über dem normalen ukrainischen Niveau mMn und viel Spannung war aufgrund des Hinspielresultats (2:0 für Vorskla) auch nicht vorhanden.

Nach Spielschluss ließen dann noch einige Vorskla-Fans ihren Emotionen freien Lauf, indem sie zu ihren „Helden“ stürmten, schien jedoch was ich mitbekam niemand wirklich groß zu stören und so machten wir uns wieder auf den Heimweg, was ganze 1,5 Stunden dauern sollte, weil wir alleine 50 Minuten auf das passende Marshrutka warten mussten.

Am nächsten Morgen bis 7 Uhr geschlafen, ehe ich zum Frühstück nochmals Nudeln bekam und wir uns um 7.45 Uhr zum Kievskaja-Bahnhof aufmachten. Auf dem Weg dorthin noch in einem Supermarkt vorbeigeschaut, wo Hugo Boss Plastiksäcke um 1 UAH verkauft wurden (Anm.: Erwähne ich, weil ich vor einer Weile einen Reisebericht über einen GUS-Staat las, wo sich der Schreiberling wunderte, warum fast jeder mit einem Gucci-Sack umherlief). Am Bahnhof noch eine Viertelstunde gewartet und dann rollte auch schon der im Inneren sehr moderne Tageszug nach Kiev ein, und ich musste mich von meinem ersten CS-Host verabschieden. Wobei diese wirklich herausragend freundlich war und es eine kurze, aber tolle Zeit für mich in Poltava war.

Noch ein paar (vielleicht für den einen oder anderen) interessante Sachen, die ich von ihr erfahren habe (alle Angaben ohne Gewähr):

- Durchschnittsgehalt in der Ukraine liegt bei 150 Euro.

- Führerschein kostet 7000 Grivna

- 10 Schuljahre -> man kann bereits mit 17 studieren (und deshalb sind sie auch mit 19 schon in der Hälfte ihres Studiums während ein normaler Schüler in Österreich dann frühestens mit seinem Studium beginnt)

In Kiev angekommen, checkte ich erstmal im Hostel ein, indem ich bereits letzten Oktober war und das keine fünf Gehminuten vom Zentrum Kievs entfernt liegt (1 Nacht = 151 Grivna). Nachdem ich mich bis 17 Uhr wieder in der Innenstadt aufhielt, machte ich mich mit der Metro zum Dynamo-Stadion auf (Station Arsenalna, welches im Übrigen die meines Wissens tiefste Metrostation der Welt ist, dementsprechend dauert die Fahrt über zwei Rolltreppen auch um die 4,5 Minuten!) und kaufte mir ein Ticket für die äußere Haupttribüne um 40 Grivna bei einer jungen, englischsprechenden Dame.

22.07.2011; 20 Uhr: Dynamo Kiev 4:0 (0:0) Obolon Kiev

Walerij-Lobanowskyj Stadion, 10628 Zuschauer

Bilder: https://picasaweb.google.com/105741343877291831095/DynamoKievObolonKiev

Das Stadion öffnete erst 1h vor Spielbeginn, wobei nur ein kurzer Blick in meinen Sack geworfen wurde und mir sinnloserweise die Plastikflasche (wobei sie eh quasi leer war) abgenommen wurde (weil im Inneren durfte man Plastikflaschen und Dosen so viel wie man wollte kaufen).

Das Spiel lief sehr ähnlich wie das am Vortag ab, und so gewann Dynamo verdient mit 4:0.

Stimmungsmäßig war ich ebenfalls positiv überrascht, Dynamo mit insgesamt 3 Supporterblöcken, wobei der von den Ultras mit Abstand der Größte war. Die Mitmachquote im Ultras-Block wusste sehr zu überzeugen, einzig die optische Inszenierung wäre noch verbesserungswürdig gewesen. Die anderen zwei Blöcke hatten zwar optisch mehr zu bieten, aufgrund ihrer Größe waren sie jedoch nur zu vernehmen, wenn der Ultras-Block mal nicht supportete. Obolon war mit rund 100 Fans anwesend, deren Support haute mich jedoch nicht wirklich vom Hocker.

Während des Spiels auch das erste Mal auf meiner Tour Schlechtwetter und so erreichte ich ziemlich nass mein Hostel, wo u.a. einige Amerikaner sich mit mir den 12er-Dorm (oder 14er?) teilten.

Samstags um 9 Uhr aus dem Hostel ausgecheckt und noch die letzten Stunden in Kiev genossen. Tipp: Wer gutes westliches Brot will, am Khreschatyk aus der U-Bahn-Station durch den Haupteingang raus und dann nach links eine Weile dem Fussgängerweg folgen und nach rund fünf Gehminuten sollte man einen Billa sehen!

Um 15 Uhr ging es dann bereits mit dem Nachtzug auf in Richtung Donezk (beim Späteren um 19 Uhr waren nämlich keine Platskartny-Karten mehr verfügbar). Endlich mal richtig gut im Zug geschlafen, hielt es die Provodniza für nötig, alle in Donezk aussteigenden Fahrgäste bereits 1h vor Ankunft – um 4 Uhr zu wecken.

In Donezk stellte ich bereits beim Aussteigen fest, was sich in der Stadt bestätigen sollte, nämlich dass die halbe Stadt eine Baustelle ist (Bahnhof, Flughafen, Straßen, Hochhäuser, ...).

Um 8.30 Uhr machte ich mich mit Tramnr. 1 auf zur Haltestelle Prospekt Mira, neben der sich die Donbass Arena befindet (Fahrzeit ca. 25 Minuten, Kosten 1 Grivna). Dort gleich mit zwei Studenten aus Saporischschja, die ebenfalls Karten für das Spiel kaufen wollten, ins Gespräch gekommen. Um 9.30 Uhr öffnete dann auch einer der Ticketschalter und ich konnte (bzw. die zwei aus Saporischschja taten dies, da man wenn man die FanID-Card hatte und drei Karten kaufte, eine kostenlos dazu bekam) mir meine Karte für 25 Grivna sichern. Danach bin ich noch mit den beiden ins Puzata Hata essen gegangen (2x kleine Salatschüssel, 3 Bortscheiben und eine 0,5l Coca-Cola-Flasche um 27 Grivna), wo sie mir erzählten, dass sie an der Universität deutsch als zweite Fremdsprache lernten (viel scheint es nicht zu nützen, wenn sie nicht mal die einfachsten Sätze verstehen und selbst auch keine zwei Sätze rausbringen) und danach von ihnen verabschiedet.

Nach dem Mittagessen noch die paar Sehenswürdigkeiten von Donezk angesehen und dann ziemlich früh bereits zum Stadion (welches im Übrigen ziemlich zentral liegt, keine 15 Minuten Fußweg vom Zentrum), wo ich mir die Zeit im sehr schönen Park bei bewölktem Wetter (erste Tag, an dem wirklich kaum die Sonne durchkam seit Reisebeginn) vertrieb.

24.07.2011; 19 Uhr: Shakhtar Donezk 2:1 (0:1) FC Karpaty Lviv

Donbass Arena, 40341 Zuschauer

Bilder: https://picasaweb.google.com/105741343877291831095/ShakhtarDonezkFCKarpatyLviv

Stadionöffnung dann zwei Stunden vor Spielbeginn und die sehr oberflächliche Kontrolle (trotz Reiserucksack) über mich ergehen lassen und dann das erste Mal gestaunt, als ich sah, dass man durch die Drehkreuze in bestimmte Bereiche (z.B. Fankurve 2. Rang) geleitet wird und man somit ab diesem Zeitpunkt sich nur mehr in diesem Bereich bewegen kann (außer man läuft halt entlang der Tribüne rüber). Dann gleich die nächste negative Erkenntnis (wobei das hätte ich mir ja gleich denken können) – im Stadion kann man nur mit elektronischer Karte bezahlen. Aber in der Ukraine kann man es sich ja leisten (10UAH für die Karte + 20UAH für zwei Getränke aufgeladen). Shakhtar gewann aufgrund der drückenden Überlegenheit in der zweiten Halbzeit das Spiel verdient mit 2:1. Stimmungstechnisch war es vergleichbar mit dem Spiel in Kiev, nur das man Karpaty den Sonntagabendtermin und die lange Anreise zu Gute halten muss! Aufgrund meiner Position im Stadion konnte ich Karpaty akustisch nicht vernehmen. Das Stadion ist von außen zwar sehr ansprechend, innen sieht es jedoch gleich aus wie jede andere moderne Arena und leider komplett „verwestlicht“ (Kommerz, englische Beschriftung, elektronisches Zahlsystem und nicht mal die Miliz kontrolliert einen am Stadioneingang – stattdessen „Stewards“).

Um 22.43 Uhr ging es dann mit einem für ukrainische Verhältnisse äußerst kurzen Nachtzug (gerade mal drei Waggons), der NUR aus Sitzwagen bestand, nach Kharkiv. Das erste Mal auf dieser Tour (ein zweites Mal sollte noch folgen) schaffte es die UZ, einen Zug pünktlich an sein Ziel zu bringen, und so hatte ich noch von 5-7 Uhr Zeit, mir Kharkiv ein wenig anzusehen und den „U-Bahn-Punkt“ mir zu holen. Während der kleinen Erkundungstour staunte ich nicht schlecht, als um 5.30 Uhr an einem Montag Morgen bereits 15 Leute (habe sie beim Vorbeilaufen abgezählt) an der (äußeren) Kassa beim McDonalds anstanden. Um 7 Uhr dann wieder mit dem gleichen Zug wie bereits am Freitag nach Kiev gefahren und dort mit 25 Minuten Verspätung angekommen. In Kiev genehmigte ich mir noch ein letztes Mittagessen für diese Tour, ehe es um 15.24 Uhr endgültig wieder auf in Richtung Heimat ging.

In Chop noch die Fahrkarte nach Zahony gekauft, die mittlerweile 30,77 UAH kostet (2010 zahlte ich noch 26,27 UAH), weil die Ausreisegebühr (ist nur zu zahlen, wenn man mit dem Regionalzug die Ukraine verlässt) sich von 6,5 auf 10 UAH erhöht hat.

Die Grenzabfertigung in Zahony (HU) lief diesmal anders ab, als letzten Oktober: Zuerst wurden die Pässe aller Fahrgäste eingesammelt, ehe man ins Zollgebäude rübergeführt wurde (im Oktober wurde das Gepäck im Zug kontrolliert), wo dann jeweils fünf Personen aufgerufen wurden. Den Babuschkas aus der Ukraine wurde es ein wenig mulmig, weswegen sie versuchten, ihre Zigaretten auf einzelne Personen aufzuteilen (wurde auch gefragt, lehnte aber ab...) und kamen damit, was ich mitbekam, auch durch. Bei mir als EU-Bürger lief die Kontrolle ganz einfach ab: Rucksack öffnen, „Alcohol, Cigarettes?“ – „No“ – „Good bye“.

Gerade aus dem Zollgebäude rausgekommen, fuhr meine 1. Weiterfahrmöglichkeit vor meinen Augen davon. Aber da mein Ziel eh der EN Richtung Zürich um 22.26 Uhr ab Wien West war, konnte ich das gerade noch verkraften.

Die weitere Fahrt bis Wien verlief unspektakulär und so kam ich dort um 18 Uhr an. Einzig vielleicht erwähnenswert, dass der MAV-Schaffner im Railjet ausnahmsweise mal nicht nachfragte, ob ich aus Hegyeshalom sei und auch ja dort aussteige (so läuft es normalerweise ab, wenn man mit Inlandsfahrschein im internationalen Zug mitfährt).

In Wien noch einer Weißrussin geholfen, ihren Waggon nach Minsk zu finden und dafür abgeschmust worden. Nur leider war es halt keine 20-Jährige sondern eine 70-Jährige ;).

Und so stand um 21.15 Uhr dann auch bereits mein letzter Fernverkehrszug dieser Tour bereit, der heute (Dienstag) für einen Sommerferientag äußerst schlecht ausgelastet war. Ab Wien bis Salzburg teilte ich mein Abteil mit einem Chinesen und einer Südkoreanerin (EU-Rail). Der Chinese, der sehr gut deutsch sprach (sollten sich mal manche Türken, die schon Jahrzehnte hier leben ein Beispiel nehmen!), wusste einiges zu erzählen. Er kam aus Shenyang, ist als Student an einer Uni in Deutschland angemolden, reist zurzeit durch Österreich und hat seinen festen Wohnsitz zurzeit in Zagreb. Sein Geld verdient er sich als Straßenmusiker (war im Juli u.a. schon in Russland und der Ukraine) und sein Ziel ist es, einen Platz in einem Orchester zu bekommen. Die Südkoreanerin konnte in etwa so gut englisch, wie ich russisch – also gar nicht ^^.

Irgendwann war auch die letzte Nacht meiner Tour Geschichte und so erreichte ich um 7.20 Uhr nach neun Nächten unterwegs (sieben davon in Zügen) wieder mein Zuhause.

Fazit: Super Land, generell freundliche, interessierte und aufgeschlossene Leute. Englisch wird jedoch generell nur von Studenten gesprochen und nicht mal dort von allen, weswegen eine Reise in die Ukraine, wenn man sich nicht für irgendetwas speziell im Land interessiert (bei mir = Eisenbahn), mMn nur mit Russisch-Kenntnissen zu empfehlen ist!

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Weltklassecoach

wer eine reise macht, der hat was zu erzählen, sehr cooler bericht :super:

ukraine bzw. kiew möcht ich auch unbedingt mal machen - nachdem ich mit den wechselkursen nciht ganz firm bin: wieviel hast denn in etwa für die bahn insgesamt ausgegeben? flüge gibts ja afaik keine wirklich günstigen....

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"Inside everyone there´s a litte nut!"

wer eine reise macht, der hat was zu erzählen, sehr cooler bericht :super:

ukraine bzw. kiew möcht ich auch unbedingt mal machen - nachdem ich mit den wechselkursen nciht ganz firm bin: wieviel hast denn in etwa für die bahn insgesamt ausgegeben? flüge gibts ja afaik keine wirklich günstigen....

Der Wechselkurs ist übrigens 1:10. Flüge gibt es um knapp unter € 200,-. Ist jetzt nicht die billigste Destination, aber so teuer ist es auch wieder nicht, wenn man es einmal machen möchte.

Diese idiotische Ausreisegebühr nach Ungarn gibt es immer noch und die ist sogar erhöht worden... unglaublich!

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Der Wechselkurs ist übrigens 1:10. Flüge gibt es um knapp unter € 200,-. Ist jetzt nicht die billigste Destination, aber so teuer ist es auch wieder nicht, wenn man es einmal machen möchte.

Diese idiotische Ausreisegebühr nach Ungarn gibt es immer noch und die ist sogar erhöht worden... unglaublich!

200€ für kiew is doch nicht teuer??!? das is doch eh ein super preis!

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ASB-Halbgott

ukraine bzw. kiew möcht ich auch unbedingt mal machen - nachdem ich mit den wechselkursen nciht ganz firm bin: wieviel hast denn in etwa für die bahn insgesamt ausgegeben? flüge gibts ja afaik keine wirklich günstigen....

Zurzeit ist der Wechselkurs ziemlich gut, in der Innenstadt bekommst du für 1 Euro circa. 11,4 Grivna.

Für die Bahn habe ich folgende Kosten gehabt (Werte immer auf- oder abgerundet!):

Innerukrainisch:

Chop - Kiev 132 UAH (Kupe = 4er-Bett-Abteil)

Kiev - Poltava 72 UAH (Platskartny = Großraumliegewagen mit 54 Personen)

Poltava - Kiev 91 UAH (normaler Sitzwagen)

Kiev - Donezk 120 UAH (Platskartny)

Donezk - Kharkiv 71 UAH (normaler Sitzwagen)

Kharkiv - Kiev 112 UAH (normaler Sitzwagen, gleicher Zug wie von Poltava nach Kiev - wie man sieht, obwohl die Fahrt fast zwei Stunden länger dauert, kostet sie gerade mal 2 Euro mehr)

Kiev - Chop 101 UAH (Platskartny)

Also 699 UAH für die innerukrainischen Zugtickets ausgegeben, wobei die Preise auf der gleichen Strecke ziemlich schwanken können (z.B. Chop - Kiev mit meinem Zug im Platskartny hätte ca. 8 Euro gekostet, während es mit dem Zug, wo die Kurswagen aus Bratislava/Budapest dranhängen 15 Euro kosten würde...).

Platskartny wird zwar von vielen nicht empfohlen, ich fühle mich darin aber wohler als in einem Kupe und günstiger ist es auch! Außerdem hast du dort nicht so das Problem, dass du wenn du Pech hast, die ganze Fahrt mit Vollidioten verbringen darfst, sondern auch genug andere Zeitgenossen.

Zusätzlich noch das Sommerticket bis zur Grenze (Hegyeshalom) verwendet und eine internationale Fahrkahrte Hegyeshalom(Gr)-Zahony(Gr) + Zahony(Gr)-Chop mit Railplus-Ermäßigung um 35,10 Euro bei der ÖBB gekauft (Hinfahrt).

Auf der Rückfahrt habe ich dann wie geschrieben einen Inlandsfahrschein in Zahony gekauft (6300 HUF) + Zuschlag/Reservierung für IC (360 HUF) und RJ (400 HUF).

Der günstigste Weg nach Kiev ist, wenn du mit Inlandsfahrscheinen unterwegs bist, und vermeidest, einen Schlaf-Kurswagen über die Grenze zu verwenden. Ist allerdings ziemlich mühsam. Wenn du es dir ersparen willst und über die Slowakei fährst (wie ich letzten Oktober - die Strecke ist :allaaah: ), dann den Fahrschein unbedingt in Bratislava am Schalter kaufen (habe für die Fahrkarte Bratislava-Lviv 35,18 Euro bezahlt, bei der ÖBB wären es wohl um die 50 gewesen, weil die osteuropäischen Bahnen gewisse Abkommen untereinander haben). Reservierung kannst du bereits in Österreich kaufen (19 Euro im T3-Abteil [in einem solchen Abteil sind drei Betten) - kostet genau gleich viel. Der einfache Preis bei der ZSSK beträgt glaube ich um die 50 Euro für Bratislava-Kiev. Genauen Preis kannst du unter info at slovakrail.sk anfragen - schneller Support auf Englisch!

Habe insgesamt für die Zugfahrt ca. 130 Euro ausgegeben (Sommerticket nicht mitgerechnet).

Wenn du weitere Fragen zum Zug fahren in die/der Ukraine hast, beantworte ich sie dir gerne!

Diese idiotische Ausreisegebühr nach Ungarn gibt es immer noch und die ist sogar erhöht worden... unglaublich!

Naja, wegen einem Euro (zurzeit sogar weniger) sollte man nicht meckern... Vor gar nicht allzulanger Zeit hätte man sich noch ein Visa um 40 Euro (oder mehr?) besorgen müssen.

bearbeitet von groundhopper

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200€ für kiew is doch nicht teuer??!? das is doch eh ein super preis!

Eh, finde ich auch, aber war eher nur ein Vergleich, dass irgendwo anders hin auch um unter € 100,- geht. Ich denke, dass das Flaum das in dieser Realtion so gemeint hat.

Naja, wegen einem Euro (zurzeit sogar weniger) sollte man nicht meckern... Vor gar nicht allzulanger Zeit hätte man sich noch ein Visa um 40 Euro (oder mehr?) besorgen müssen.

Da geht es nicht um die Summe. In Borispol zahle ich nichts, wenn mich ins Flugzeug nach Ungarn setze. Bei der Bahn schon. Ich dachte, dass die das Verlagen, weil ich mit einer ungarischen Fahrkarte ausreisen wollte, aber anscheinend machen sie das dort immer so.

bearbeitet von Heffridge

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ASB-Halbgott

Da geht es nicht um die Summe. In Borispol zahle ich nichts, wenn mich ins Flugzeug nach Ungarn setze. Bei der Bahn schon. Ich dachte, dass die das Verlagen, weil ich mit einer ungarischen Fahrkarte ausreisen wollte, aber anscheinend machen sie das dort immer so.

Ist halt so ^^. Wenn du mit dem Direktzug z.B. Kiev-Budapest fährst zahlst du die Gebühr ja auch nicht. Ist vielleicht gedacht, um am täglichen Grenzverkehr ein bisschen was zu verdienen (also an den Damen und Herren, die Tag für Tag nach Ungarn fahren, um ihre Waren dort zu verkaufen).

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Ist halt so ^^. Wenn du mit dem Direktzug z.B. Kiev-Budapest fährst zahlst du die Gebühr ja auch nicht. Ist vielleicht gedacht, um am täglichen Grenzverkehr ein bisschen was zu verdienen (also an den Damen und Herren, die Tag für Tag nach Ungarn fahren, um ihre Waren dort zu verkaufen).

Das ist natürlich ein plausibler Grund. Ändert natürlich nichts daran, dass ich dadurch als Reisender diskriminert werde, weil ich mit dem Regionalzug über die Grenze fahre. Aber sei´s drum. Ich denke mal nicht, dass die Ukraine in die EU möchte und solange sie das nicht wollen, können sie so komische Gebühren verlangen.

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ASB-Halbgott

Ich denke mal nicht, dass die Ukraine in die EU möchte und solange sie das nicht wollen, können sie so komische Gebühren verlangen.

Unter dem derzeitigen Präsidenten wohl eher nicht, aber es gibt/gab durchaus schon Bestrebungen um einen EU-Beitritt zu forcieren: http://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine_und_die_Europ%C3%A4ische_Union

Wobei da wohl noch viel Zeit vergehen wird, bis es soweit ist (falls es überhaupt jemals dazu kommt).

Auf alle Fälle fände ich es gerecht, wenn die Ukrainer ebenfalls visafrei in die Schengenzone einreisen dürften, wie es für viele Staatsbürger von Nicht-EU-Ländern am Balkan der Fall ist.

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Weltklassecoach

dank für die ausführlichen antworten... unter 200 euro is ein absolut erfreulicher preis bzw. eine mehr als brauchbare bahnalternative!

hab vor längerer zeit mal nachgeschaut und auf grund horrender flugpreise den reisegedanken relativ schnell wieder verworfen, aber so :augenbrauen:

bearbeitet von Flaum

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ASB-Halbgott

dank für die ausführlichen antworten... unter 200 euro is ein absolut erfreulicher preis bzw. eine mehr als brauchbare bahnalternative!

hab vor längerer zeit mal nachgeschaut und auf grund horrender flugpreise den reisegedanken relativ schnell wieder verworfen, aber so :augenbrauen:

Lieber früher als später hin ;) Wer weiß, wie es nach der Euro touristenmäßig dort aussieht... (und preismäßig)

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dank für die ausführlichen antworten... unter 200 euro is ein absolut erfreulicher preis bzw. eine mehr als brauchbare bahnalternative!

hab vor längerer zeit mal nachgeschaut und auf grund horrender flugpreise den reisegedanken relativ schnell wieder verworfen, aber so :augenbrauen:

bis etwa lemberg (u.a. fc karpaty lviv, premier league/vyscha liga, stadion ukrajina und fk lviv, persha liga, lafort arena) kann man auch mit dem auto fahren, ohne dass es eine allzu große strapaz wird.

direkt nach lemberg ist der grenzübergang beregsurány/astei besser als záhony/chop. die karpatenquerung hat eine nette wildromantische note.

am weg oder nur wenig abseits davon liegen ushgorod (wenn man über chop kommt; osk zakarpattya uzhorod, persha liga, stadion avangard), stryi (fk skala stryi, druha liga a, stadion sokil) und mukatschevo (kein top-klub mehr, seit der fc karpaty pleite ging, stadion avangard, aber nette stadt, in der man einen schönen rundgang machen kann...).

bearbeitet von StopGlazer

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Weltklassecoach

bis etwa lemberg (u.a. fc karpaty lviv, premier league/vyscha liga, stadion ukrajina und fk lviv, persha liga, lafort arena) kann man auch mit dem auto fahren, ohne dass es eine allzu große strapaz wird.

hab leider keinen führerschein, bin daher auf öffis und mitfahrgelegenheiten aller art angewiesen :glubsch:

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